(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Markieren eines Textilerzeugnisses. Dieses
kann, insbesondere im verarbeiteten Zustand, nicht oder nur mit großem Aufwand identifiziert
werden, so daß Nachahmungen durch andere Hersteller möglich sind mit entsprechenden
Verlusten für die Produzenten. Dieses Problem wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
daß das Textilerzeugnis mit einer visuell nicht feststellbaren Markierung versehen
wird, welche nur mit einer entsprechenden Sonde nachweisbar ist.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Markieren eines Textilerzeugnisses mittels
einer visuell nicht feststellbaren Substanz, deren Vorhandensein in dem Textilerzeugnis
durch eine der üblichen Nachweismethoden der analytischen Chemie nachweisbar ist.
[0002] Üblicherweise werden rohe, halbfertige und fertige Textilerzeugnisse, also z.B. Garne,
Stoffe und Bekleidungsstücke, mit Etiketten oder dergleichen versehen, die kennzeichnend
für die Qualität der Ware sind und/oder auf deren Hersteller hinweisen. Nach dem Entfernen
dieser Kennzeichnungen kann der Hersteller der Originalware nicht mehr oder nur mit
erheblichem Aufwand identifiziert werden. Somit sind Nachahmungen, oft solche minderer
Qualität, ohne großes Risiko möglich. Dadurch erleiden der Hersteller der Originalware,
die nachgeordneten Hersteller- und Handelsstufen und eventuell auch die Endabnehmer
beträchtliche wirtschaftliche Verluste, auch im Zusammenhang mit Reklamationen und
Imageschäden.
[0003] Aus der DE-PS 501 177 ist demgegenüber ein Verfahren der einleitend angegebenen Gattung
bekannt, das es dem Hersteller ermöglichen soll, festzustellen, ob ein bestimmtes
Texilerzeugnis aus seiner Fertigung stammt. Als in diesem Sinn zum Markieren geeignete
Substanzen nennt die Schrift insbesondere Metall- und Metalloidsalze, -oxyde und -hydroxyde.
Zum Nachweis soll eine Probe des Textilerzeugnisses verascht und auf chemischem, spektroskopischem
oder sonstigem analytischem Weg auf das Vorhandensein der Substanz untersucht werden.
[0004] Dieser sehr alte Vorschlag eines Markierungsverfahrens hat sich in der Praxis nicht
durchgesetzt, uzw. naheliegenderweise deshalb nicht, weil der Nachweis des Vorhandenseins
oder Fehlens der markierenden Substanz umständlich, zeitraubend, nur von Fachleuten
durchführbar und apparativ aufwendig ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der einleitend angegebenen
Gattung zu schaffen, das es auch einem Laien erlaubt, das Vorhandensein oder Fehlen
der Markierungssubstanz ohne Beschädigung des Textilerzeugnisses mit einfachsten Mitteln
und in kürzester Zeit nachzuweisen.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum Markieren eine Substanz
verwendet wird, die von dem Textilerzeugnis mit Hilfe einer saugfähigen Sonde abnehmbar
und nachweisbar ist.
[0007] Geeignete Substanzen, die einerseites toxikologisch unbedenklich sind sowie die Qualitätsparameter
des Textilerzeugnisses nicht beeinträchtigen und andererseits mit Methoden nach dem
Stand der Technik nachweisbar sind, die keinen großen Aufwand erfordern, sind bekannt.
[0008] Das Verfahren nach der Erfindung stellt erstmals eine in der Praxis auch z.B. von
einem ungeschulten Vertreter des Herstellers oder von einem Zollbeamten durchführbare
Methode zur Verfü- gung, die es erlaubt, die Echtheit von Textilerzeugnissen, also
die Übereinstimmung zwischen dem für das betreffende Erzeugnis angegebenen Hersteller
und dem tatsächlichen Hersteller, zu verifizieren.
[0009] Bevorzugt ist die Substanz so ausgewählt, daß sie mittels einer Farbreaktion nachweisbar
ist (Anspruch 2).
[0010] Die Sonde kann vor der Abnahme der Markierung mit einer entsprechenden Nachweisflüssigkeit
benetzt sein (Anspruch 3) und liefert dann sofort das (positive oder negative) Ergebnis.
[0011] Besteht jedoch die Gefahr, daß die Reaktionsflüssigkeit die Güte des Textilerzeugnisses
negativ beeinflußt (z.B. verfärbt), so wird die Sonde am besten vor der Abnahme der
Substanz mit einer neutralen Flüssigkeit benetzt und erst nach der Abnahme einer den
Nachweis erbringenden Reaktion zugeführt (Anspruch 4).
[0012] Eine weitere Alternative besteht darin, die Substanz mittels der Sonde durch Trockenreibung
abzunehmen und dann einer den Nachweis erbringenden Reaktion zuzuführen (Anspruch
5).
[0013] Bei der Sonde kann es sich insbesondere um ein mit einem Wattebausch versehens Stäbchen
handeln. Dieses kann vorher in die neutrale oder die reagierende Flüssigkeit getaucht
werden. Durch Abreiben und/oder durch Diffusion gelangt die in das Textilerzeugnis
eingebaute Substanz in die Reaktionsflüssigkeit und erzeugt eine typische Nachweisreaktion.
[0014] Als Substanzen eignen sich insbesondere:
- anorganische Säuren und Laugen und deren Salze
- organische Säuren und deren Salze (Z.B. Ascorbinsäure, Fettsäuren und deren Derivate)
- Metalle, Nichtmetalle und deren Verbindungen
- Proteine, Peptide und deren Derviate
- Fette, Seifen und deren Derviate
- Indikatoren z.B. Phenolphtalein, Thymolphtalein etc.
- Zucker und Polysaccharide, Stärke, Cellulose und deren Derivate
- reduzierende und oxydierende Substanzen
Beispiel:
[0015] 5g Natriumchlorid werden in 100g Präparationsmittel (z.B. eine Emulsion zum Beschichten
oder Avivieren) gelöst. Dieses Präparationsmittel wird nach vorbekannten Methoden
auf das Textilerzeugnis, z.B. ein Garn, appliziert. Das im Präparationsmittel unsichtbar
enthaltene Additiv (Natriumchlorid) kann später im fertigen Textilerzeugnis mit Hilfe
einer ca. 1 %-igen Silberchromatlösung nachgewiesen werden. Hierzu wird z.B. ein mit
einem Wattebausch versehenes Stäbchen in die rotbraune Silberchromatlösung eingetaucht.
Wird nun das Wattestäbchen auf dem markierten Textilerzeugnis gerieben, so entfärbt
sich die rotbraune Watte teilweise oder vollständig (je nach Konzentration des enthaltenen
Natriumchlorids), weil die Chloridionen mit den Silberionen reagieren.
1. Verfahren zum Markieren eines Textilerzeugnisses mittels einer visuell nicht feststellbaren
Substanz, deren Vorhandensein in dem Textilerzeugnis durch eine der üblichen Nachweismethoden
der analytischen Chemie nachweisbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Markieren eine Substanz verwendet wird, die von dem Textilerzeugnis mit
Hilfe einer saugfähigen Sonde abnehmbar und nachweisbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz mittels einer Farbreaktion nachweisbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde vor der Abnahme
mit einer entsprechenden Nachweisflüssigkeit benetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde vor der Abnahme
mit einer neutralen Flüssigkeit benetzt und nach Abnahme einer den Nachweis erbringenden
Reaktion zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz mittels
der Sonde durch Trockenreibung abnehmbar ist und einer den Nachweis erbringenden Reaktion
zugeführt wird.