[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit
aus Leitungen und Bauteilen von unter dem Gefrierpunkt betriebenen, wasserführenden
Fahrzeugen, wie sie beispielsweise zur Reinigung von Ver- und Entsorgungsanlagen,
die ohne oder mit Einbauten, beispielsweise mit Lichwellenleiter (LWL) ―Kabeln versehen
sind, eingesetzt werden.
[0002] Es ist bekannt, Kanalreinigungsfahrzeuge zur Reinigung von Ver- und Entsorgungsanlagen
einzusetzen (Reinigung von Abwasserkanälen durch Hochdruckspülung, Vulkan-Verlag Essen,
Band 11 Seite 27 ff).
Der Einsatz dieser Fahrzeuge ist unter dem Gefrierpunkt stark eingeschränkt, so daß
die Kanalreinigung mittels mechanischem Reinigungsgerät bestehend aus Scheiben oder
Bürsten oder Kanalreinigungskugel und Winde erfolgen muß. Diese mechanische Reinigung
ist bei Entwässerungsanlagen, in denen LWL-Kabel verlegt sind, nicht durchführbar,
weil die Kanalquerschnitte durch die Kabel einseitig und undefiniert eingeengt sind,
und die mechanische Reinigung zu Beschädigungen der Einbauten führen würde.
Es müssen deshalb Hochdruckspülfahrzeuge eingesetzt werden, bei denen jedoch die Gefahr
besteht, daß bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt das in den Leitungen verbleibende
Rest- und / oder Kondenswasser gefriert und den Einsatz dieser Fahrzeuge unmöglich
macht oder sehr stark einschränkt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Entfernung von Restflüssigkeit aus
Anlagenteilen wasserführender Fahrzeuge anzugeben, das eine Reinigung von ohne oder
mit Einbauten, beispielsweise mit LWL-Kabeln bestückten, nicht begehbaren Ver- und
Entsorgungsanlagen, insbesondere von Entwässerungskanälen, bei Temperaturen unter
dem Gefrierpunkt mittels herkömmlicher Hochdruckspülfahrzeuge ermöglicht und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Kondens- und / oder Restwasser
aus den Leitungen und Bauteilen unter Nutzung einer erzwungenen Strömung aus den Leitungen
und Bauteilen entfernt und die Leitungen und Bauteile innen gleichzeitig getrocknet
werden.
Die Strömung wird entweder durch einen Vielzellenverdichter direkt erzeugt oder durch
einen durch den Vielzellenverdichter vorher im Schlammbehälter des Reinigungsfahrzeuges
erzeugten Unterdruck erzwungen. Die Restflüssigkeit wird zum einen in die Atmosphäre
und zum anderen in den Schlammbehälter abgeführt. Die Luft kann über einen Wärmeaustauscher
unter Nutzung der Auspuffanlage oder durch eine Zusatzheizung vorgewärmt werden.
Die gesamten wasserführenden Leitungen und Bauteile können zu einer kompakten Einheit
zusammengeführt und wärmeisolierend eingehaust werden.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luft- und
wasserführenden Leitungen und Bauteilen besteht zum einen aus einem in unmittelbarer
Nähe des Schlammbehälters in die Luftleitung eingebautem Mehrwegeventil und dient
zum Absperren des Behälters. Eine zusätzliche Leitung zum Zuströmen, vorzugsweise
vorgewärmter Luft, ist an das Mehrwegeventil angeschlossen.
Zum anderen besteht die Vorrichtung aus einem Mehrwegeventil, das zusätzlich in die
Luftleitung eingebaut ist.
An das Mehrwegeventil ist eine weitere Leitung zur Zuführung von vorzugsweise vorgewärmter
Luft angeschlossen. Zur Optimierung der Strömungsverhältnisse ist ein den Vielzellenverdichter
überbrückender Bypass in die Luftleitung eingebaut.
[0006] Die Erfindung soll nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen
- Figur 1 -
- ein herkömmliches Reinigungsfahrzeug.
- Figur 2 -
- ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden Bauteilen
mittels Vakuumpumpe mit einem Mehrwegeventil am Schlammbehälter und Abführen der Restflüssigkeit
in die Atmosphäre oder in einen Filtertopf.
- Figur 3 -
- ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen
mittels Unterdruck im Schlammbehälter und eingebautem Mehrwegeventil und Bypass.
- Figur 4 -
- ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen
mittels durch Vakuumpumpe erzeugter Strömung und Abführen der Restflüssigkeit in den
Schlammbehälter.
[0007] In Figur 1 sind die frostgefährdeten wasser- und luftführenden Teile dargestellt.
Der HD-Schlauch 1 und die Kanalreinigungsdüse 2, die HD-Pumpe 3, die Luftleitungen
mit Vierwegeventil 4, die Wasserringpumpe 5, die teilweise entfallen kann, das Wasserrückgewinnungssystem
6, bestehend aus Kreiselpumpe und / oder Exzenterschneckenpumpe und Leitungssystem,
die Befülleitung 7 für Frischwasser und den Wassertank 8.
[0008] Figur 2 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden
Bauteilen mittels Vakuumpumpe, in diesem Beispiel ein Vielzellenverdichter 9. In unmittelbarer
Nähe des Schlammbehälters 10 ist in der Luftleitung ein Mehrwegeventil 11 eingebaut.
Durch Betätigung des Mehrwegeventils 11 erfolgt das Absperren des Schlammbehälters
10 und das gleichzeitige Öffnen der zusätzlich eingebauten Zuleitung 12 und somit
das Zuströmen von vorgewärmter Luft. Durch den im Betrieb befindlichen Vielzellenverdichter
9 wird eine Strömung erzeugt, die das Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden
Anlagenteilen mit Vierwegeventil 4 bewirkt. Die Restflüssigkeit wird in die Atmosphäre
oder in einen Filtertopf abgeführt.
[0009] Figur 3 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden
Bauteilen durch einen Vielzellenverdichter 9, der einen Unterdruck im Schlammbehälter
10 erzeugt. Durch Öffnen des zusätzlich eingebauten Mehrwegeventils 13 strömt aufgrund
des im Schlammbehälter 10 vorhandenen Unterdruckes vorgewärmte Luft über die zusätzlich
eingebaute Zuleitung 14 durch die luftführenden Bauteile in Richtung Schlammbehälter
10. Die Restflüssigkeit wird in den Schlammbehälter 10 abgeführt. Zur Optimierung
der Strömungsverhältnisse ist ein den Vielzellenverdichter 9 überbrückender Bypass
15 mit Absperrventil 16 in die Luftleitung eingebaut.
[0010] Figur 4 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden
Bauteilen durch eine durch den Vielzellenverdichter 9 erzwungene Strömung, die das
Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden Anlagenteilen mit Vierwegeventil
4 bewirkt. Die vorgewärmte Luft strömt über das Mehrwegeventil 13 und die Leitung
14 zu. Die Restflüssigkeit wird in den Schlammbehälter 10 abgeführt.
1. Verfahren zum Entfernen von Restflüssigkeit aus Anlagenteilen wasserführender Fahrzeuge,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Restflüssigkeit unter Nutzung einer erzwungenen Strömung aus Leitungen und Bauteilen
entfernt und die Leitungen und Bauteile innen gleichzeitig getrocknet werden.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erzwungene Strömung durch einen Vielzellenverdichter (9) direkt erzeugt oder durch
einen durch den Vielzellenverdichter (9) vorher im Schlammbehälter (10) des Reinigungsfahrzeuges
erzeugten Unterdruck erzeugt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft über einen Wärmeaustauscher unter Nutzung der Auspuffanlage oder durch eine
Zusatzheizung vorgewärmt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Restflüssigkeit zum einen in die Atmosphäre und zum anderen in den Schlammbehälter
abgeführt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die gesamten wasserführenden Bauteile zu einer kompakten Einheit zusammengeführt werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum einen in unmittelbarer Nähe eines Schlammbehälters (10) zum Absperren des Behälters
(10) in der bestehenden Luftleitung ein Mehrwegeventil (11) eingebaut und eine zusätzliche
Leitung (12) zum Zuströmen von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt ist, an das Mehrwegeventil
(11) angeschlossen ist und zum anderen zusätzlich ein Mehrwegeventil (13) in unmittelbarer
Nähe des Vierwegeventils (4) in die Luftleitung eingebaut ist und an das Mehrwegeventil
(13) eine weitere Leitung (14) zur Zuführung von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt
ist, angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach dem Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Luftleitung ein den Vielzellenverdichter (9) überbrückender Bypass (15) mit
einem Absperrventil (16) eingebaut ist.