(19)
(11) EP 1 043 453 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.10.2000  Patentblatt  2000/41

(21) Anmeldenummer: 00250113.8

(22) Anmeldetag:  04.04.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E03F 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.04.1999 DE 19916420

(71) Anmelder: Berliner Wasserbetriebe Anstalt des öffentlichen Rechts
10179 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Gaebelein, Wilhelm, Dr.-Ing
    14163 Berlin (DE)
  • Adams, Manfred
    12347 Berlin (DE)
  • Jözwiak, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    12209 Berlin (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit aus Anlagenteilen Wasserführender Fahrzeuge


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit aus Leitungen und Bauteilen von unter dem Gefrierpunkt betriebenen, wasserführenden Fahrzeugen, wie sie beispielsweise zur Reinigung von Ver- und Entsorgungsanlagen, die ohne oder mit Einbauten, beispielsweise mit Lichtwellenleiter (LWL) -Kabeln versehen sind, eingesetzt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Entfernung von Restflüssigkeit aus Anlagenteilen wasserführender Fahrzeuge anzugeben, das eine Reinigung von ohne oder mit Einbauten, nicht begehbaren Ver- und Entsorgungsanlagen, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, mittels herkömmlicher Hochdruckspülfahrzeuge ermöglicht und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Restflüssigkeit unter Nutzung einer erzwungen Strömung aus Leitungen und Bauteilen entfernt und die Leitungen und Bauteile innen gleichzeitig getrocknet werden. Die erzwungene Strömung wird durch einen Vielzellenverdichter (9) direkt oder durch einen durch den Vielzellenverdichter (9) vorher im Schlammbehälter (10) des Reinigungsfahrzeuges erzeugten Unterdruck erzeugt.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zum einen in unmittelbarer Nähe eines Schlammbehälters (10) zum Absperren des Behälters (10) in der bestehenden Luftleitung ein Mehrwegeventil (11) eingebaut und eine zusätzliche Leitung (12) zum Zuströmen von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt ist, an das Mehrwegeventil (11) angeschlossen und zum anderen zusätzliche ein Mehrwegeventil (13) in unmittelbarer Nähe des Vierwegeventils (4) in die Luftleitung eingebaut und an das Mehrwegeventil (13) eine weitere Leitung (14) zur Zuführung von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt ist, angeschlossen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit aus Leitungen und Bauteilen von unter dem Gefrierpunkt betriebenen, wasserführenden Fahrzeugen, wie sie beispielsweise zur Reinigung von Ver- und Entsorgungsanlagen, die ohne oder mit Einbauten, beispielsweise mit Lichwellenleiter (LWL) ―Kabeln versehen sind, eingesetzt werden.

[0002] Es ist bekannt, Kanalreinigungsfahrzeuge zur Reinigung von Ver- und Entsorgungsanlagen einzusetzen (Reinigung von Abwasserkanälen durch Hochdruckspülung, Vulkan-Verlag Essen, Band 11 Seite 27 ff).
Der Einsatz dieser Fahrzeuge ist unter dem Gefrierpunkt stark eingeschränkt, so daß die Kanalreinigung mittels mechanischem Reinigungsgerät bestehend aus Scheiben oder Bürsten oder Kanalreinigungskugel und Winde erfolgen muß. Diese mechanische Reinigung ist bei Entwässerungsanlagen, in denen LWL-Kabel verlegt sind, nicht durchführbar, weil die Kanalquerschnitte durch die Kabel einseitig und undefiniert eingeengt sind, und die mechanische Reinigung zu Beschädigungen der Einbauten führen würde.
Es müssen deshalb Hochdruckspülfahrzeuge eingesetzt werden, bei denen jedoch die Gefahr besteht, daß bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt das in den Leitungen verbleibende Rest- und / oder Kondenswasser gefriert und den Einsatz dieser Fahrzeuge unmöglich macht oder sehr stark einschränkt.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Entfernung von Restflüssigkeit aus Anlagenteilen wasserführender Fahrzeuge anzugeben, das eine Reinigung von ohne oder mit Einbauten, beispielsweise mit LWL-Kabeln bestückten, nicht begehbaren Ver- und Entsorgungsanlagen, insbesondere von Entwässerungskanälen, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mittels herkömmlicher Hochdruckspülfahrzeuge ermöglicht und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Kondens- und / oder Restwasser aus den Leitungen und Bauteilen unter Nutzung einer erzwungenen Strömung aus den Leitungen und Bauteilen entfernt und die Leitungen und Bauteile innen gleichzeitig getrocknet werden.
Die Strömung wird entweder durch einen Vielzellenverdichter direkt erzeugt oder durch einen durch den Vielzellenverdichter vorher im Schlammbehälter des Reinigungsfahrzeuges erzeugten Unterdruck erzwungen. Die Restflüssigkeit wird zum einen in die Atmosphäre und zum anderen in den Schlammbehälter abgeführt. Die Luft kann über einen Wärmeaustauscher unter Nutzung der Auspuffanlage oder durch eine Zusatzheizung vorgewärmt werden.
Die gesamten wasserführenden Leitungen und Bauteile können zu einer kompakten Einheit zusammengeführt und wärmeisolierend eingehaust werden.

[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luft- und wasserführenden Leitungen und Bauteilen besteht zum einen aus einem in unmittelbarer Nähe des Schlammbehälters in die Luftleitung eingebautem Mehrwegeventil und dient zum Absperren des Behälters. Eine zusätzliche Leitung zum Zuströmen, vorzugsweise vorgewärmter Luft, ist an das Mehrwegeventil angeschlossen.
Zum anderen besteht die Vorrichtung aus einem Mehrwegeventil, das zusätzlich in die Luftleitung eingebaut ist.
An das Mehrwegeventil ist eine weitere Leitung zur Zuführung von vorzugsweise vorgewärmter Luft angeschlossen. Zur Optimierung der Strömungsverhältnisse ist ein den Vielzellenverdichter überbrückender Bypass in die Luftleitung eingebaut.

[0006] Die Erfindung soll nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen
Figur 1 -
ein herkömmliches Reinigungsfahrzeug.
Figur 2 -
ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden Bauteilen mittels Vakuumpumpe mit einem Mehrwegeventil am Schlammbehälter und Abführen der Restflüssigkeit in die Atmosphäre oder in einen Filtertopf.
Figur 3 -
ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen mittels Unterdruck im Schlammbehälter und eingebautem Mehrwegeventil und Bypass.
Figur 4 -
ein Verfahrensschema zum Entfernen der Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen mittels durch Vakuumpumpe erzeugter Strömung und Abführen der Restflüssigkeit in den Schlammbehälter.


[0007] In Figur 1 sind die frostgefährdeten wasser- und luftführenden Teile dargestellt. Der HD-Schlauch 1 und die Kanalreinigungsdüse 2, die HD-Pumpe 3, die Luftleitungen mit Vierwegeventil 4, die Wasserringpumpe 5, die teilweise entfallen kann, das Wasserrückgewinnungssystem 6, bestehend aus Kreiselpumpe und / oder Exzenterschneckenpumpe und Leitungssystem, die Befülleitung 7 für Frischwasser und den Wassertank 8.

[0008] Figur 2 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen mittels Vakuumpumpe, in diesem Beispiel ein Vielzellenverdichter 9. In unmittelbarer Nähe des Schlammbehälters 10 ist in der Luftleitung ein Mehrwegeventil 11 eingebaut. Durch Betätigung des Mehrwegeventils 11 erfolgt das Absperren des Schlammbehälters 10 und das gleichzeitige Öffnen der zusätzlich eingebauten Zuleitung 12 und somit das Zuströmen von vorgewärmter Luft. Durch den im Betrieb befindlichen Vielzellenverdichter 9 wird eine Strömung erzeugt, die das Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden Anlagenteilen mit Vierwegeventil 4 bewirkt. Die Restflüssigkeit wird in die Atmosphäre oder in einen Filtertopf abgeführt.

[0009] Figur 3 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen durch einen Vielzellenverdichter 9, der einen Unterdruck im Schlammbehälter 10 erzeugt. Durch Öffnen des zusätzlich eingebauten Mehrwegeventils 13 strömt aufgrund des im Schlammbehälter 10 vorhandenen Unterdruckes vorgewärmte Luft über die zusätzlich eingebaute Zuleitung 14 durch die luftführenden Bauteile in Richtung Schlammbehälter 10. Die Restflüssigkeit wird in den Schlammbehälter 10 abgeführt. Zur Optimierung der Strömungsverhältnisse ist ein den Vielzellenverdichter 9 überbrückender Bypass 15 mit Absperrventil 16 in die Luftleitung eingebaut.

[0010] Figur 4 zeigt das Verfahrensschema zum Entfernen von Restflüssigkeit aus luftführenden Bauteilen durch eine durch den Vielzellenverdichter 9 erzwungene Strömung, die das Entfernen der Restflüssigkeit aus den luftführenden Anlagenteilen mit Vierwegeventil 4 bewirkt. Die vorgewärmte Luft strömt über das Mehrwegeventil 13 und die Leitung 14 zu. Die Restflüssigkeit wird in den Schlammbehälter 10 abgeführt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Entfernen von Restflüssigkeit aus Anlagenteilen wasserführender Fahrzeuge,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Restflüssigkeit unter Nutzung einer erzwungenen Strömung aus Leitungen und Bauteilen entfernt und die Leitungen und Bauteile innen gleichzeitig getrocknet werden.
 
2. Verfahren nach dem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erzwungene Strömung durch einen Vielzellenverdichter (9) direkt erzeugt oder durch einen durch den Vielzellenverdichter (9) vorher im Schlammbehälter (10) des Reinigungsfahrzeuges erzeugten Unterdruck erzeugt wird.
 
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft über einen Wärmeaustauscher unter Nutzung der Auspuffanlage oder durch eine Zusatzheizung vorgewärmt wird.
 
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Restflüssigkeit zum einen in die Atmosphäre und zum anderen in den Schlammbehälter abgeführt wird.
 
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die gesamten wasserführenden Bauteile zu einer kompakten Einheit zusammengeführt werden.
 
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum einen in unmittelbarer Nähe eines Schlammbehälters (10) zum Absperren des Behälters (10) in der bestehenden Luftleitung ein Mehrwegeventil (11) eingebaut und eine zusätzliche Leitung (12) zum Zuströmen von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt ist, an das Mehrwegeventil (11) angeschlossen ist und zum anderen zusätzlich ein Mehrwegeventil (13) in unmittelbarer Nähe des Vierwegeventils (4) in die Luftleitung eingebaut ist und an das Mehrwegeventil (13) eine weitere Leitung (14) zur Zuführung von Luft, die vorzugsweise vorgewärmt ist, angeschlossen ist.
 
7. Vorrichtung nach dem Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Luftleitung ein den Vielzellenverdichter (9) überbrückender Bypass (15) mit einem Absperrventil (16) eingebaut ist.
 




Zeichnung