[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit einem Farb- und einem Feuchtwerk nach
dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[Stand der Technik]
[0002] Eine Druckmaschine dieser Art ist aus DE 195 29 205 A1 bekannt. Ein Plattenzylinder
trägt dabei eine Druckform und steht mit an- und abstellbaren Auftragwalzen eines
Farbwerkes und eines Feuchtwerkes in Funktionsverbindung. Das Feuchtwerk weist u.a.
eine Feuchtauftragwalze auf, der eine Feuchtmittelzuführung vorgeordnet ist. Hierbei
ist die Feuchtmittelzuführung durch einen in einen Feuchtmittelbehälter eintauchenden
Feuchtduktor sowie eine Dosierwalze gebildet.
[0003] Aus der Betriebsanleitung (Ausgabe 1978, Seite 7.24) für eine Druckmaschine des Types
Roland 800 (ab Serie 818) der MAN Roland Druckmaschinen AG, Offenbach, ist bekannt,
daß zum Gummieren einer auf dem Plattenzylinder fixierten Druckform das Aufbringen
von Gummierungsflüssigkeit über die Feuchtwerkwalzen auf die Druckform erfolgt. Eine
mit Wasser verdünnte Gummierungsflüssigkeit wird dabei mittels einer Spritzflasche
auf die Dosierwalze gegeben. Das Entfernen der Gummierung erfolgt bei Maschinenstillstand
und ausgekuppeltem Feuchtwerk manuell.
[0004] Zum Gummieren einer Druckform auf einem Plattenzylinder ist weiterhin aus EP 0 453
854 B1 u.a. bekannt, daß der Feuchtauftragwalze zusätzlich eine in eine Wanne mit
Gummierungsflüssigkeit eintauchende Gummierungstauchwalze zugeordnet ist. In einer
Weiterbildung ist zwischen der Gummierungstauchwalze und der Feuchtauftragwalze eine
Feuchtreiberwalze angeordnet. Während des Gummierens der Druckform ist die Verbindung
zwischen der Feuchtauftragwalze und der vorgeordneten Feuchtmittelliefereinrichtung
unterbrochen oder auf eine möglichst kleine Feuchtmittelfördermenge einstellbar.
[0005] Soll die Gummierung durch eine Waschflüssigkeit in einem Waschvorgang entfernt werden,
wird die Feuchtauftragwalze in Anlagestellung zum Plattenzylinder verbracht. Beim
Reinigen der auf dem Plattenzylinder fixierten Druckform gelangt die Waschflüssigkeit
von der Druckform zur Feuchtauftragwalze. Hierbei erfolgt eine Trennung zur Feuchtmittelliefereinrichtung,
damit Waschflüssigkeit nicht in den Feuchtmittelbehälter gelangt. Ferner ist ein zum
Feuchtwerk gehörender Reibzylinder in Anlagestellung zur Feuchtauftragwalze verlagerbar,
so daß die Gummierung bzw. Gummierungsreste von der Druckform, der Feuchtauftragwalze
und dem Reibzylinder entfernbar ist.
[Aufgabe der Erfindung]
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, bei der insbesondere das Entfernen einer Gummierung aus einem Druckwerk,
zumindest einem Feuchtwerk, in effektiver Weise durchführbar ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale des Anspruches 1 gelöst.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Ein erster Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist darin begründet, daß - zumindest
ausgehend von einer gummierten Druckform und gummierten Walzen in einem Feuchtwerk
- in einer ersten Ausbildung von einer Feuchtauftragwalze und einer zugeordneten Brückenwalze
die Gummierung entfernbar ist und daß in einer zweiten Ausbildung die Gummierung von
den weiteren Walzen, zumindest von einem Feuchtduktor und einer Dosierwalze, im Feuchtwerk
entfernbar ist (Entgummierung). Vorteilhaft ist weiterhin, daß neben der Entgummierung
von Feuchtauftragwalze und Brückenwalze auch das Entgummieren des Feuchtduktors bzw.
der Dosierwalze unabhängig vom eingesetzten Walzenwerkstoff durchführbar ist. So ist
beispielsweise ein Feuchtduktor und/oder eine Dosierwalze mit verchromter Oberfläche
als auch eine Walze mit einer Keramikoberfläche entgummierbar.
[0009] Ein weiterer Vorteil ist, daß die Walzen des Feuchtwerkes in verschiedene Positionen
(Anlage- bzw. Abstandsstellungen) verbringbar sind, so daß die Gummierung in Teilstrecken
oder als Gesamtstrecke im Walzenzug des Feuchtwerkes entfernbar ist. Damit ist die
Reinigungszeit zum Entfernen der Gummierung bzw. von Gummierungsresten verkürzbar.
[0010] Schließlich ist es vorteilhaft, daß die Versorgung von Waschflüssigkeit zum Entgummieren
der Walzen bzw. Zylinder mittels wenigstens einer dem Farbwerk zugeordneten Sprüheinrichtung
realisierbar ist und daß - in Drehrichtung eines Plattenzylinders betrachtet - an
einer der letzten Walzen des Farbwerkes eine an- und abstellbare Rakeleinrichtung
zur Aufnahme des Gemisches aus Waschflüssigkeit/Wasser und entfernter Gummierung angeordnet
ist.
[0011] In einer weiteren Ausbildung ist auch die Gummierung auf der auf einem Plattenzylinder
fixierten Druckform entfernbar, indem die Feuchtauftragwalze als auch die Farbauftragwalzen
an den Plattenzylinder anstellbar sind.
[0012] Ferner ist eine Einrichtung zur Verlagerung der Farb-/Feuchtwerkswalzen im Druckwerk
angeordnet. Ebenso ist eine Steuerung vorgesehen, welche zumindest die Sprüheinrichtungen
für Waschmittel/Wasser sowie die an-/abstellbare Rakeleinrichtung betätigt.
[Beispiele]
[0013] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0014] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Druckwerk für eine Offsetdruckmaschine.
[0015] Einem Plattenzylinder 1 ist ein Farbwerk 4 mit einem Farbkasten 7, einer Farbkastenwalze
6, einer Heberwalze 5, einem Walzenzug und Farbauftragwalzen zugeordnet. Der Plattenzylinder
1 ist weiterhin mit einem Gummituchzylinder 2 eines Offsetdruckwerkes gekoppelt. In
Drehrichtung des Plattenzylinders 1 ist dem Farbwerk 4 ein Feuchtwerk 3 vorgeordnet.
Das Feuchtwerk 3 besteht im vorliegenden Beispiel aus einem Feuchtmittelbehälter 16,
einem in den Feuchtmittelbehälter 16 eintauchenden Feuchtduktor 14, einer dem Feuchtduktor
14 zugeordneten Dosierwalze 15 sowie einer zum Plattenzylinder 1 an- und abstellbaren
Feuchtauftragwalze 13. Feuchtmittelbehälter 16 und der mit der Feuchtauftragwalze
13 in Kontakt stehende Feuchtduktor 14 bilden die Feuchtmittelzuführeinrichtung. Die
Dosierwalze 15 bildet - in Drehrichtung des Feuchtduktors 14 - bereits vor dessen
Kontakt mit der Feuchtauftragwalze 13 einen sehr dünnen Feuchtmittelfilm aus. Der
Feuchtauftragwalze 13 ist eine Brückenwalze 12 in Kontakt zugeordnet, die zu einer
benachbarten Farbauftragwalze des Farbwerkes 4 in Anlagestellung schaltbar ist, so
daß die Feuchtauftragwalze 13 und z.B. die erste Farbauftragwalze des Farbwerkes wahlweise
mittels der Brückenwalze 12 überbrückbar sind. Der Feuchtauftragwalze 13 ist bevorzugt
weiterhin in deren Drehrichtung nach der Brückenwalze 13 eine Reiterwalze nachgeordnet.
Brückenwalze 12 und ggf. die Reiterwalze sind bevorzugt mit einem axialen Changierantrieb
sowie einem Drehantrieb als Farbreiberwalze ausgeführt.
[0016] Dem Walzenzug des Farbwerkes 4 ist wenigstens eine Sprüheinrichtung, im vorliegenden
Beispiel sind zwei Sprüheinrichtungen 10, 11, für Waschmittel bzw. Wasser zugeordnet.
Diese Sprüheinrichtungen 10, 11 sind leitungsseitig mit einer Waschmittel- bzw. Wasserzuführeinrichtung
und einer Maschinensteuerung gekoppelt. Die Maschinensteuerung ist mit wenigstens
einer Betätigungseinrichtung 9, z.B. einem pneumatisch beaufschlagbaren Arbeitszylinder,
gekoppelt, welche mit einer Rakeleinrichtung 8 mit Auffangwanne in Funktionsverbindung
ist. Die Rakeleinrichtung 8 ist in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 einer der letzten
Walzen des Farbwerkes 4 zugeordnet und an diese Walzen mittels Betätigungseinrichtung
9 an- bzw. abstellbar.
[0017] Bevorzugt ist zum Aufbringen einer Gummierung auf die Mantelfläche des Feuchtduktors
14 diesem eine Sprüheinrichtung für Gummierungsmittel zugeordnet, wobei die Feuchtmittelzuführeinrichtung
von der Feuchtauftragwalze 13 in einer Spaltstelle (zwischen Feuchtduktor 14 und Feuchtauftragwalze
13) trennbar ist. In einer Weiterbildung ist die Sprüheinrichtung für Gummierungsmittel
dem Feuchtduktor 14 und/oder der dem Feuchtduktor 14 benachbarten Dosierwalze 15 zugeordnet.
Ebenso ist das Feuchtwerk 3 derart ausführbar, daß zwischen dem Feuchtduktor 14 und
der Sprüheinrichtung für das Gummierungsmittel die dem Feuchtduktor 14 in Kontakt
zugeordnete Dosierwalze 15 angeordnet ist, wobei die Sprüheinrichtung für Gummierungsmittel
auf die Dosierwalze 15 gerichtet ist.
[0018] Ausgehend von zumindest einer gummierten Druckform auf dem Plattenzylinder 1 und
gummierten Walzen im Feuchtwerk 3 ist in einer ersten Ausbildung von der Feuchtauftragwalze
13 und der Brückenwalze 12 das Gummierungsmittels entfernbar, indem die mit der Feuchtauftragwalze
13 ständig in Kontakt stehende Brückenwalze 12 mit einer Walze des Farbwerkes 4, vorzugsweise
der ersten Farbauftragwalze, in Anlagestellung bringbar ist. Gleichzeitig ist die
Feuchtauftragwalze 13 zum Plattenzylinder 1 (mit vorzugsweise gummierter Druckform)
in eine Abstandsstellung verbringbar, so daß kein Kontakt zwischen Feuchtauftragwalze
13 und der auf dem Plattenzylinder 1 fixierten Druckform besteht.
Wenigstens eine der Sprüheinrichtungen 10, 11 für Waschmittel/Wasser im Farbwerk 4
ist aktivierbar, so daß über die Walzen des Farbwerkes 4 und die Brückenwalze 12 auch
die Feuchtauftragwalze 13 benetzbar und die Gummierung von Feuchtauftragwalze 13 und
Brückenwalze 12 über die Walzen des Farbwerkes 4 mittels Rakeleinrichtung 8 entfernbar
ist. Die Farbauftragwalzen des Farbwerkes 4 sind hierbei in einer Abstandsstellung
zur auf dem Plattenzylinder 1 fixierten Druckform verbringbar. Zwischen der Feuchtauftragwalze
13 und der vorgeordneten Feuchtmittelzuführeinrichtung 14,15, z.B. einem Feuchtduktor
14 und einer Dosierwalze 15, ist der Walzenkontakt durch Einnahme einer Abstandsstellung
vorher trennbar. Damit ist das Vordringen von Reinigungsmittel in den Feuchtmittelbehälter
16 verhinderbar. Der Feuchtmittelbehälter 16 weist in dieser ersten Ausbildung ein
Feuchtmittelreservoir auf und der Feuchtduktor 14 ist in Kontakt mit diesem Feuchtmittelreservoir.
[0019] In einer zweiten Ausbildung ist - zusätzlich zur Feuchtauftragwalze 13 und Brückenwalze
12 - die Summierung von weiteren Walzen, insbesondere des Feuchtmittel zuführenden
Feuchtduktors 14 sowie der Dosierwalze 15, des Feuchtwerkes 3 entfernbar. Hierzu ist
die Feuchtauftragwalze 13 zum Plattenzylinder 1 in eine Abstandstellung verbringbar,
so daß kein Kontakt zwischen Feuchtauftragwalze 13 und der auf dem Plattenzylinder
1 fixierten Druckform besteht. Des weiteren ist die mit der Feuchtauftragwalze 13
in ständigem Kontakt stehende Brückenwalze 12 mit einer Walze des Farbwerkes 4, vorzugsweise
der ersten Farbauftragwalze, in Anlagestellung bringbar. Die Farbauftragwalzen des
Farbwerkes 4 sind zur auf dem Plattenzylinder 1 fixierten Druckform in eine Abstandstellung
verbringbar. Der Feuchtduktor 14 ist zur benachbarten Feuchtauftragwalze 13 in Anlagestellung
bringbar, wobei die Dosierwalze 15 mit dem Feuchtduktor 14 in Kontakt ist. Der Feuchtduktor
14 ist mit dem Feuchtmittelreservoir im Feuchtmittelbehälter 16 außer Eingriff. Beispielsweise
ist das Feuchtmittelreservoir aus dem Feuchtmittelbehälter 16 entleert. Alternativ
ist der Feuchtmittelbehälter 16 (mit Feuchtmittelreservoir) in eine andere Lage, z.B.
durch Absenken, verbringbar, so daß kein Kontakt zwischen Feuchtduktor 14 und Feuchtmittel
vorliegt.
Die Sprüheinrichtungen 10,11 des Farbwerkes 4 sind aktivierbar, so daß über die Walzen
des Farbwerkes 4, die Brückenwalze 12, die Feuchtauftragwalze 13 auch der Feuchtduktor
14 mit Dosierwalze 15 benetzbar ist und die Gummierung von allen Walzen des Feuchtwerkes
3 über die Walzen des Farbwerkes 4 mittels anstellbarer Rakeleinrichtung 8 entfernbar
ist.
[0020] In einer dritten Ausbildung ist die Feuchtauftragwalze 13, die Gummierung ist vorzugsweise
bereits von der Feuchtauftragwalze 13 entfernt, in Anlagestellung zu der auf dem Plattenzylinder
1 befindlichen, gummierten Druckform verbringbar. Die in ständigem Kontakt zur Feuchtauftragwalze
13 befindliche Brückenwalze 12 ist wiederum mit einer benachbarten Walze des Farbwerkes
4 in Anlagestellung. Ebenso ist der mit der Dosierwalze 15 in Kontakt stehende Feuchtduktor
14 mit der Feuchtauftragwalze 14 in Anlagestellung verbringbar. Die Sprüheinrichtungen
10,11 sind aktivierbar, so daß die Gummierung über die Walzen des Farbwerkes 4 und
Feuchtauftragwalze 13 sowie die Brückenwalze 12 auch von der Druckform bei angestellter
Rakeleinrichtung 8 entfernbar ist. Die Farbauftragwalzen des Farbwerkes 4 sind in
Anlagestellung zu der auf dem Plattenzylinder 1 fixierten Druckform verbringbar. Analog
zur zweiten Ausbildung ist der Feuchtduktor 14 mit dem Feuchtmittelreservoir außer
Eingriff.
[Bezugszeichenliste]
[0021]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Feuchtwerk
- 4
- Farbwerk
- 5
- Heberwalze
- 6
- Farbkastenwalze
- 7
- Farbkasten
- 8
- Rakeleinrichtung
- 9
- Betätigungseinrichtung
- 10
- Sprüheinrichtung
- 11
- Sprüheinrichtung
- 12
- Brückenwalze
- 13
- Feuchtauftragwalze
- 14
- Feuchtduktor
- 15
- Dosierwalze
- 16
- Feuchtmittelbehälter
1. Druckmaschine mit einem Farb- und einem Feuchtwerk, welche mittels Farb- und Feuchtauftragwalzen
mit einer auf einem Plattenzylinder fixierten Druckform zusammenwirken und mit einer
Einrichtung zur Verlagerung der Farb- bzw Feuchtauftragwalze in eine Anlage- bzw.
Abstandsstellung zur Druckform,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Entfernen einer Gummierung von den Walzen (13, 14, 15) des Feuchtwerkes (3)
eine an- und abstellbare Feuchtauftragwalze (13) vom Plattenzylinder (1) in eine Abstandsstellung
verbringbar ist, eine mit der Feuchtauftragwalze (13) in Kontakt befindliche Brückenwalze
(12) mit einer Walze des Farbwerkes (4) in Anlagestellung verbringbar ist, eine Feuchtmittelzuführeinrichtung
(14,15) von der Feuchtauftragwalze (13) trennbar ist und daß eine dem Farbwerk (4)
zugeordnete Sprüheinrichtung (10, 11) für Waschflüssigkeit/Wasser aktivierbar ist
und eine dem Farbwerk (4) zugeordnete, an- und abstellbare Rakeleinrichtung (8) mit
einer Walze des Farbwerkes (4) in Anlagestellung verbringbar ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Walze der Feuchtmittelzuführeinrichtung (14,15) mit der Feuchtauftragwalze
(13) in Anlagestellung verbringbar ist und daß die Feuchtmittelzuführeinrichtung (14,15)
mit einem zugeordneten Feuchtmittelreservoir außer Eingriff ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Entfernen der Gummierung von der auf dem Plattenzylinder (1) fixierten Druckform
die Feuchtauftragwalze (13) und die Farbauftragwalzen des Farbwerkes (4) zum Plattenzylinder
(1) in eine Anlagestellung verbringbar sind.