[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Führen
einer Kante einer Signatur in einer Druckmaschine, insbesondere eine Vorrichtung und
ein Verfahren zur Vermeidung von Knicken in der offenen Kante einer in einer Druckmaschine
gefalzten Signatur bei der Übergabe der Signatur an einen anderen Abschnitt der Druckmaschine.
[0002] In Druckmaschinen, z. B. Offsetdruckmaschinen, in denen Materialbahnen bedruckt werden,
wird die bedruckte Bahn in Signaturen geschnitten, die anschließend gefalzt werden.
Eine Signatur ist ein in einer Druckmaschine von einer Bahn geschnittener Abschnitt,
der einmal oder mehrmals gefalzt wird. In Fig. 6 ist eine gefalzte Signatur S gezeigt,
die eine Falzkante F und eine offene Kante O aufweist. Die gefalzten Signaturen S
werden zusammengetragen und zu einem fertigen Druckprodukt, z. B. einer Zeitschrift,
gebunden.
[0003] In modernen Druckmaschinen werden der Schneidevorgang und der Falzvorgang mit hoher
Geschwindigkeit durchgeführt. Alternativ ist es ebenso möglich, die Bahn zuerst zu
falzen und anschließend zu schneiden. Es gibt verschiedene bekannte Vorrichtungen,
in denen eine bedruckte Bahn bei hoher Geschwindigkeit exakt in relativ gleichmäßige
Abschnitte geschnitten und anschließend gefalzt wird, bzw. umgekehrt.
[0004] Die gefalzten Signaturen werden in der Regel mittels Bandvorrichtungen aus den Falz-
und Schneidevorrichtungen heraus transportiert. Fig. 4 ist eine Querschnitts- bzw.
Seitenansicht und Fig. 5 eine perspektivische Teilansicht einer Druckmaschine des
Standes der Technik, in der eine gefalzte Signatur S mittels einer Bandvorrichtung
T in eine Richtung D aus einer Schneide- und Falzvorrichtung M herausbefördert wird.
Die Bandvorrichtung T umfasst ein Band oder mehrere Bänder B, die sich kontinuierlich
in eine Richtung d bewegen, mindestens eine Seite der gefalzten Signaturen S erfassen
und diese geradlinig transportieren. Eines der Bänder B der Bandvorrichtung T überlappt
in der Regel die offene Kante O der gefalzten Signaturen S und ist breit genug, um
zu gewährleisten, dass auch bei Schwankungen in der Breite W der gefalzten Signaturen
S die offene Kante O der gefalzten Signatur S immer von dem Band B überlappt wird.
Durch diese Anordnung wird sichergestellt, dass die offene Kante O von dem Band B
niedergehalten wird, so dass die Ecken C der offenen Kanten O nicht umgeknickt werden
können.
[0005] Die in Fig. 4 gezeigte Bandvorrichtung T einer Vorrichtung des Standes der Technik
übergibt die gefalzten Signaturen S an die Übergabevorrichtung 101, die sich beispielsweise
in eine Richtung R1 dreht und eine Vorrichtung umfasst, mittels derer die Signatur
S auf ihrer Außenoberfläche gehalten wird. Die in Fig. 4 gezeigte Signatur S wird
von der Bandvorrichtung T an die Außenoberfläche der Übergabevorrichtung 101 übergeben
und wird nach dem ungesteuerten Passieren eines Spalts G an ihrer Vorderkante I von
einem aus der (durch die gestrichelte Linie) angedeuteten Peripherie einer sich in
Richtung R2 drehenden Bremstrommel 6 heraustretenden Greifermechanismus 4, 5 ergriffen.
[0006] Ein Nachteil der in Fig. 4 und 5 gezeigten bekannten Vorrichtungen zur Übergabe von
gefalzten Signaturen besteht darin, dass die Ecken C der offenen Kante O der gefalzten
Signaturen S während der Übergabe von der Bandvorrichtung T an die Bremstrommel 6,
von der Bandvorrichtung T an die Übergabevorrichtung 101 oder von der Übergabevorrichtung
101 an eine andere Übergabevorrichtung, z. B. eine nachgeordnete Bremstrommel, häufig
unerwünscht umknicken, wie anhand der in Fig. 6 gestrichelt gezeichneten Ecke C' gezeigt
ist. Ein Versuch, dieses Problem zu beseitigen, besteht in der elektrostatischen Aufladung
der gefalzten Signaturen S. In einer Vorrichtung des Standes der Technik passiert
die Bahn einen Falzapparat und wird einmal oder mehrmals gefalzt. Anschließend wird
die gefalzte Bahn durch Beaufschlagung mit einer elektrischen Spannung elektrostatisch
aufgeladen und in gefalzte Signaturen S geschnitten. Aufgrund der elektrostatischen
Aufladung der gefalzten Signaturen S ziehen sich die Seiten der Signatur S und damit
auch die offenen Kanten O gegenseitig an und haften aneinander, wodurch die offene
Kante O dicker und dadurch die Gefahr des Umknickens der offenen Kante O reduziert
wird.
[0007] Ein Nachteil der elektrostatischen Aufladung zur Vermeidung von Umknicken besteht
darin, dass die nachfolgende Bearbeitung der Signaturen S erschwert wird. Wenn z.
B. eine Reihe gefalzter Signaturen S anschließend zu einer Zeitschrift zusammengetragen
und geheftet werden soll, müssen die offenen Kanten O jeder gefalzten Signatur S geöffnet
werden, damit eine weitere gefalzte Signatur eingefügt werden kann. Die durch die
elektrostatische Aufladung hervorgerufene Anziehung an der offenen Kante O beeinträchtigt
jedoch das Öffnen und Einfügen von Signaturen S. Darüber hinaus ist die elektrostatische
Aufladung trotz der erhöhten Steifigkeit der offenen Kante O aufgrund der elektrostatischen
Anziehung nicht zuverlässig genug, um ein Umknicken der Ecken C vollständig zu verhindern.
[0008] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zu schaffen, das ohne elektrostatische Aufladung ein sicheres Führen der
Kante einer Signatur ermöglicht, so dass die Gefahr eines Umknickens verringert wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 12 gelöst.
[0010] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0011] Durch die Vorrichtung und das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird das
Umknicken der Ecken C der offenen Kanten O gefalzter Signaturen S ohne elektrostatische
Aufladung verhindert. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens
gegenüber dem Stand der Technik besteht demgemäß darin, dass nachfolgende Bearbeitungsvorgänge
der gefalzten Signaturen nicht beeinträchtigt werden.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst einen beispielsweise zwischen einer Bandvorrichtung,
einem Umlenkzylinder und/oder einer Bremstrommel angeordneten Führungsmechanismus,
der vorzugsweise an der der Vorderkante der zu übergebenden Signaturen zugewandten
Seite angeordnet ist. An anderen Stellen können ferner zusätzliche Führungsmechanismen
vorgesehen sein. Der Führungsmechanismus ist vorzugsweise breit genug, um gefalzte
Signaturen unterschiedlicher Breite handhaben zu können.
[0013] Der Führungsmechanismus umfasst vorzugsweise eine Vielzahl von über seine gesamte
Breite hinweg angeordneten schmalen Schlitzen. Die Greifervorrichtungen umfassen in
dem Bereich des Führungsmechanismus eine Vielzahl von vorzugsweise ebenfalls über
ihre gesamte Breite hinweg angeordneten schmalen Fingern. Diese schmalen Finger der
Greifermechanismen sind in einer Weise ausgebildet, dass sie durch die schmalen Schlitze
des Führungsmechanismus laufen können. Der Führungsmechanismus ist in der Weise ausgebildet,
dass er die Bewegung der offenen Kante der gefalzten Signaturen von dem Übergabemechanismus
weg über Zwischenräume zwischen Übergabemechanismen steuert und auf diese Weise ein
Umknicken der offenen Kanten der gefalzten Signaturen bei der Übergabe verhindert.
[0014] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden gefalzte Signaturen von einem Übergabemechanismus
an einen mindestens in dem Bereich der offenen Kanten der gefalzten Signaturen angeordneten
Führungsmechanismus übergeben. Der Führungsmechanismus umfasst eine Vielzahl von vorzugsweise
über seine gesamte Breite hinweg angeordneten schmalen Schlitzen, die entlang dem
gesamten Führungsmechanismus verlaufen. Ein Übergabegreifer mit einer Vielzahl von
schmalen Fingern erfasst die gefalzte Signatur, bevor sie aus einem Ende des Führungsmechanismus
heraustritt. Die schmalen Finger des Übergabemechanismus laufen durch die schmalen
Schlitze in dem Führungsmechanismus und ermöglichen so ein Ergreifen der Signatur,
bevor diese aus dem Ende des Führungsmechanismus heraustritt.
[0015] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend aufgeführten
Zeichnungen näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht einer Übergabevorrichtung mit einem erfindungsgemäßen
Führungsmechanismus;
- Fig. 2
- eine perspektivische Teilansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 3
- eine teilweise Querschnittsansicht bzw. Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 4
- eine teilweise Querschnittsansicht bzw. Seitenansicht einer Übergabevorrichtung des
Standes der Technik;
- Fig. 5
- eine perspektivische Teilansicht eines Übergabemechanismus des Standes der Technik;
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung einer gefalzten Signatur nach dem Stand der Technik.
[0017] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht einer gefalzten Signatur S, die von einem Schneide-
und Falzmechanismus M weg in eine Richtung D zu einem Umlenkzylinder 1 befördert wird.
Die gefalzte Signatur S hat eine Falzkante F, eine offene Kante O, eine Vorderkante
I und eine Hinterkante t. Aufgrund von während des Schneide- oder Falzvorgangs in
dem Schneide- und Falzmechanismus M eventuell auftretenden Ungenauigkeiten können
die Signaturen S eine unterschiedliche Breite W aufweisen. Diese Breitenunterschiede
v werden durch den in Fig. 1 schraffiert gezeichneten Bereich dargestellt.
[0018] Nachdem die Signatur S den Schneide- und Falzmechanismus M passiert hat, wird sie
von einer Bandvorrichtung T mit mindestens einem Band B weiter transportiert. Das
Band B ist in Fig. 1 nur teilweise dargestellt. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform
ist das Band B entlang der offenen Kante O der gefalzten Signatur S ausgerichtet und
weist eine solche Breite auf, dass die offene Kante O der Signaturen S unabhängig
von dem Breitenunterschied v in jedem Fall von dem B and B kontaktiert wird. Dadurch
wird die offene Kante O von dem B and B niedergehalten, so dass während des Transports
der Signatur S durch das B and B kein Umknicken der Kanten auftreten kann.
[0019] Das Band T übergibt die gefalzte Signatur S an den sich in eine Richtung R1 drehenden
Umlenkzylinder 1, an dessen Umfangsoberfläche Vorderkantengreifer 2 und Hinterkantengreifer
3 angeordnet sind. Wie in Fig. 1 und 2 gezeigt ist, umfassen die Vorderkantengreifer
2 und Hinterkantengreifer 3 eine Vielzahl von Greiferfingern 2', 3', die in entlang
der Umfangsoberfläche des Umlenkzylinders 1 verlaufenden Schlitzen 7 angeordnet sind.
Die Vorderkantengreifer 2 und Hinterkantengreifer 3 sind schwenkbar an dem Umlenkzylinder
1 angeordnet, so dass sie auf den Umlenkzylinder 1 zu geschwenkt werden können, so
dass abwechselnd eine Vorderkante I und eine Hinterkante t einer von der Bandvorrichtung
T transportierten gefalzten Signatur S erfasst werden kann. Die Finger 2' oder 3'
können zusammen mit dem nachfolgend beschriebenen Führungsmechanismus 20 den eventuellen
Veränderungen in der Breite W einer gefalzten Signatur S Rechnung tragen, so dass
Produkte verschiedener Standardbreiten gehandhabt werden können. Die geschlossene
Kante C der Signaturen S wird vorzugsweise entlang der Breite des Umlenkzylinders
1 derart positioniert, dass sie sich in der Nähe eines der Finger 2' oder 3' befindet,
während die offene Kante O vorzugsweise derart positioniert wird, dass sie sich unterhalb
des Führungsmechanismus 20 befindet. Auf diese Weise werden die Kanten C, O unabhängig
von der Breite W der gefalzten Signaturen S oder des Breitenunterschieds v ideal geführt.
[0020] Oberhalb einer der offenen Kante O der Signaturen S zugewandten Seite 25 des Umlenkzylinders
1 ist ein erfindungsgemäßer Führungsmechanismus 20 angeordnet. Wie in Fig. 2 und 3
deutlicher zu sehen ist, ist der Führungsmechanismus 20 vorzugsweise an einem Ende
an der Riemenscheibe des Bandes B der Bandvorrichtung T angeordnet. Alternativ kann
die Riemenscheibe des Bandes B der Bandvorrichtung T in einem Ende des Führungsmechanismus
20 gelagert sein. An seinem anderen Ende umfasst der Führungsmechanismus 20 eine Vielzahl
von über seine gesamte Breite angeordneten und entlang der Drehrichtung R1 des Umlenkzylinders
1 verlaufenden schmalen Schlitzen 21. Die untere Fläche 26 des Führungsmechanismus
20 grenzt vorzugsweise an die Umfangsoberfläche des Umlenkzylinders 1 an und folgt
deren Kontur. Durch diese Anordnung der unteren Fläche 26 ist gewährleistet, dass
die offene Kante O der Signaturen S zwischen der Umfangsoberfläche des Umlenkzylinders
1 und der unteren Fläche 26 des Führungsmechanismus 20 sicher geführt wird, so dass
ein Umknicken der Kante O der gefalzten Signatur S verhindert wird.
[0021] Die Breite w des Führungsmechanismus 20 ist vorzugsweise so gewählt, dass Schwankungen
v in der Breite W der gefalzten Signaturen S problemlos gehandhabt werden können,
d. h. dass sich der Führungsmechanismus 20 immer über der offenen Kante O der gefalzten
Signatur S befindet, auch wenn die Breite W der Signaturen S schwankt.
[0022] Der Abschnitt der Vorderkantengreifer 2 und der Hinterkantengreifer 3, der an die
der offenen Kante O zugewandten Seite 25 des Umlenkzylinders 1 angrenzt, an der die
offene Seite der Signaturen angeordnet ist, ist als eine Vielzahl oder Serie von schmalen
Fingern oder Mikro-Fingern 22 ausgebildet. Die Finger 22 sind vorzugsweise in der
Weise angeordnet, dass sie durch zugeordnete, entlang der Finger 22 ausgerichtete
schmale Schlitze oder Mikro-Schlitze 21 des Führungsmechanismus 20 hindurchtreten
können, wenn sich der Umlenkzylinder 1 in Richtung R1 dreht. Die schmalen Finger oder
Mikro-Finger 22 sind hierbei vorzugsweise im Bereich der offenen Kante O der gefalzten
Signaturen S angeordnet. Auf diese Weise beeinträchtigt die Funktion der Vorderkantengreifer
2 und der Hinterkantengreifer 3 den Führungsmechanismus 20 nicht, wenn die Vorderkantengreifer
2 und die Hinterkantengreifer 3 die Vorderkante I oder die Hinterkante t der die Bandvorrichtung
T verlassenden gefalzten Signaturen S ergreifen.
[0023] Zwischen der Bandvorrichtung T und dem Umlenkzylinder 1 ist weiterhin vorzugsweise
ein unteres Führungselement 24 angeordnet, das ebenfalls schmale Schlitze 27 aufweist,
durch die die Vielzahl von schmalen Fingern 22 bei Drehung des Umlenkzylinders 1 in
die Richtung R1 hindurchlaufen können. Dieses untere Führungselement 24 dient dabei
als Stütze für die Unterseite einer gefalzten Signatur S in der Bandvorrichtung T,
bevor die gefalzte Signatur die Umfangsoberfläche des Umlenkzylinders 1 kontaktiert.
Die Vielzahl von schmalen Fingern 22 bildet vorzugsweise einen Teil der Vorderkantengreifer
2 und Hinterkantengreifer 3 und ist zusammen mit den Fingern 2' oder 3' schwenkbar,
die zum Erfassen und Freigeben der Vorderkante I oder Hinterkante t einer gefalzten
Signatur S eine Schwenkbewegung ausführen.
[0024] Wie in Fig. 3 gezeigt ist, erstreckt sich der Führungsmechanismus 20 vorzugsweise
weiter als bis zu dem Punkt, an dem die Bremstrommel 6 die Vorderkante I der gefalzten
Signatur S erfasst. Dadurch ist gewährleistet, dass die gefalzte Signatur S entlang
ihres gesamten Transportwegs von der Bandvorrichtung T zu der Bremstrommel 6 sicher
zwischen dem Führungsmechanismus 20 und dem Umlenkzylinder 1 geführt wird. Wie in
Fig. 1 und 3 gezeigt ist, umfasst die Seite des Kantengreifmechanismus 4, 5 der Bremstrommel
6 zur Vermeidung von Wechselwirkungen zwischen dem Kantengreifmechanismus 4, 5 und
dem Führungsmechanismus 20 schmale Finger 28 an der der offenen Kante O der Signaturen
S zugewandten Seite 25 des Umlenkzylinders 1. Diese schmalen Finger 28 sind wie die
schmalen Finger 22 des Führungsmechanismus 20 mit schmalen Schlitzen 27 versehen und
laufen bei Drehung der Bremstrommel 6 in die Richtung R2 an diesen entlang.
[0025] Gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird eine Signatur, z. B. eine gefalzte
Signatur S, mittels einer Transportvorrichtung, z. B. einer Bandvorrichtung T, transportiert.
Die Signatur wird an eine Übergabevorrichtung, z. B. einen Umlenkzylinder 1 oder eine
Bremstrommel 6, übergeben. Bei der Übergabe von der Transportvorrichtung an die Übergabevorrichtung
wird mindestens eine Kante der Signatur, vorzugsweise die offene Kante O, von einem
Führungsmechanismus 20 geführt. Greifermechanismen, z. B. schmale (Greifer) Finger
oder Mikro-Finger 22, 28, laufen durch schmale Schlitze oder Mikro-Schlitze 21 an
dem Führungsmechanismus und ergreifen die Vorderkante I oder die Hinterkante t der
von dem Führungsmechanismus 20 geführten Signatur, bevor diese den Führungsmechanismus
20 verlässt. Auf diese Weise wird die Signatur von dem Führungsmechanismus 20 sicher
geführt, bis sie von einem Greifer 2, 3 oder 4, 5 sicher erfasst wird. Unabhängig
von Schwankungen v in der Breite W der gefalzten Signaturen S wird ein Umknicken insbesondere
der offenen Kante O während des gesamten Zeitraums vermieden, bevor die Signatur von
dem Führungsmechanismus 20 ergriffen wird.
[0026] Der Führungsmechanismus 20 ist vorzugsweise aus einem Material hergestellt, das kein
erhöhtes Papierstau-Risiko verursacht bzw. das nicht zu einem Totalausfall der gesamten
Vorrichtung führt, wenn einer der schmalen Finger 22, 28 sich so verbiegt, dass er
nicht mehr entlang den schmalen Schlitzen 21 läuft. Der Führungsmechanismus 20 kann
z. B. aus einen federnden oder biegsamen Material, wie z. B. Gummi oder Kunststoff,
hergestellt sein, welches darüber hinaus als eine Bürste mit schmalen Schlitzen ausgebildet
sein oder aus einem Schaum oder ähnlichen federnden oder biegsamen Material bestehen
kann.
[0027] Die vorliegende Erfindung kann auch zur Führung einer beliebigen anderen Kante einer
Signatur oder eines nicht gefalzten Bogens oder eines anderen biegsamen Produkts und
in einer beliebigen Übergabevorrichtung eingesetzt werden.
Liste der Bezugszeichen
[0028]
- B
- Band
- C
- Ecke
- C'
- umgeknickte Ecke
- D
- Transportrichtung
- d
- Bewegungsrichtung der Bänder
- F
- Falzkante
- I
- Vorderkante
- M
- Schneide- und Falzvorrichtung
- O
- offene Kante
- S
- Signatur
- T
- Bandvorrichtung
- t
- Hinterkante
- v
- Breitenschwankung
- W
- Signaturenbreite
- R1
- Drehrichtung des Umlenkzylinders
- R2
- Drehrichtung der Bremstrommel
- 1
- Umlenkzylinder
- 2
- Vorderkantengreifer
- 2'
- Finger
- 3
- Hinterkantengreifer
- 3'
- Finger
- 4
- Vorderkantengreifmechanismus
- 5
- Vorderkantengreifmechanismus
- 6
- Bremstrommel
- 7
- Schlitz
- 20
- Führungsmechanismus
- 21
- schmale Schlitze
- 22
- schmale Finger
- 24
- unteres Führungselement
- 25
- der offenen Kante der Signaturen zugewandte Seite des Umlenkzylinders
- 26
- untere Fläche
- 27
- schmale Schlitze
- 28
- schmale Finger
- 101
- Übergabevorrichtung
1. Vorrichtung zum Führen einer Kante (C, O) eines flachen Produkts (S) während der Übergabe
des flachen Produkts (S), insbesondere einer Signatur in einem Falzapparat einer Rotationsdruckmaschine,
mit
einer Übergabevorrichtung (1), auf deren Umfangsoberfläche das flache Produkt (S)
übergeben wird;
gekennzeichnet durch
einen Führungsmechanismus (20), der nahe der Umfangsoberfläche der Übergabevorrichtung
(1) die Kante (C, O) des flachen Produkts (S) überlappend in der Weise angeordnet
ist, dass das flache Produkt (S) bei der Übergabe auf der Umfangsoberfläche sicher
geführt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übergabevorrichtung (1) mindestens einen Greifer (2, 3) umfasst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsmechanismus (20) mindestens einen schmalen Schlitz (21) umfasst,
und
dass der mindestens eine Greifer (2, 3) mindestens einen dem schmalen Schlitz (21)
zugeordneten Finger (22, 28) umfasst, der auf den schmalen Schlitz (21) ausgerichtet
ist und in diesem entlang läuft.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsmechanismus (20) eine Vielzahl von Schlitzen (21) umfasst, und dass
der mindestens eine Greifer (2, 3) eine Vielzahl von Fingern (22, 28) umfasst, die
auf die Vielzahl von Schlitzen (21) ausgerichtet sind und in diesen entlang laufen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übergabevorrichtung (1) ein Zylinder ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übergabevorrichtung (1) eine Vielzahl von entlang ihres Umfangs angeordneten,
weiteren schlitzlosen Greifern (2, 3) umfasst.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Transportvorrichtung (T) zur Übergabe der flachen Produkte (S) an die Übergabevorrichtung
(1) vorgesehen ist, welche ein die flachen Produkte (S) im Bereich der Kante (C, O)
überlappendes Band (B) umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die flachen Produkte (S) gefalzte Signaturen sind, und dass die Kante eine offene
Kante (O) der gefalzten Signaturen (S) ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsmechanismus (20) auf der dem Zylinder (1) zugewandten Seite eine
der Form des Zylinders (1) angepasste Kontur aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zylinder (1) ein Umlenkzylinder ist, der eine Vielzahl von weiteren Vorderkantengreifern
(2) und Hinterkantengreifern (3) umfasst, welche die flachen Produkte (S) an ihren
Vorderkanten und/oder Hinterkanten ergreifen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass weiterhin eine Bremstrommel (6) vorgesehen ist, die die auf der Umfangsoberfläche
des Zylinders (1) geführten flachen Produkte (S) übernimmt.
12. Verfahren zum Führen einer Kante eines flachen Produkts (S) in einem Falzapparat einer
Rotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
die folgenden Schritte:
Zuführen eines flachen Produkts (S) zu einer Übergabevorrichtung (1);
Übergeben des flachen Produkts (S) an eine Umfangsoberfläche der Übergabevorrichtung
(1);
Führen des flachen Produkts (S) zwischen der Umfangsoberfläche der Übergabevorrichtung
(1) und einem Führungsmechanismus (20), der an die Umfangsoberfläche der Übergabevorrichtung
(1) angrenzt und die Kante des flachen Produkts (S) überlappt, wobei der Führungsmechanismus
(20) eine Vielzahl von Schlitzen (21) aufweist, und das flache Produkt (S) auf der
Umfangsoberfläche durch eine Vielzahl von Fingern (22, 28) eines Greifers (2, 3) gehalten
wird, welche durch die Schlitze (21) des Führungsmechanismus (20) kammartig hindurchtreten.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umfangsoberfläche die Umfangsoberfläche eines Zylinders (1) des Falzapparates
ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Finger (22, 28) das flache Produkt (S) ergreifen, während dieses zwischen
der Umfangsoberfläche der Übergabevorrichtung (1) und dem Führungsmechanismus (20)
geführt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zufuhr des flachen Produkts (S) zur Übergabevorrichtung (1) mit Hilfe von
mindestens einem Band (B) erfolgt, welches eine Kante (C, O) des flachen Produkts
(S) überlappend angeordnet ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flache Produkt eine gefalzte Signatur (S) ist.