[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten
von auf einen Anlegtisch überlappt in einer Förderrichtung zugeführten Bogen, wobei
die zugeführten Bogen in einem ersten Teiltakt nach der Vorderkante, in einem zweiten
Teiltakt mittels einer senkrecht zur Förderrichtung gerichteten Ziehbewegung nach
der Seitenkante sowie in einem dritten Teiltakt bezüglich der Vorderkante nachausgerichtet
werden.
Es ist allgemein üblich, vereinzelte Bogen schuppenförmig in einer Förderrichtung
einem Anlegtisch zuzuführen und diese durch in die Bahn der Bogen schwenkbare Vordermarken
nach der Vorderkante auszurichten. Nachfolgend wird der nach der Vorderkante ausgerichtete
Bogen von einer eine senkrecht zur Förderrichtung gerichtete Bewegung ausführenden
Zieheinrichtung erfaßt, mit einer hohen Ziehgeschwindigkeit gegen einen Seitenanschlag
transportiert und so nach der Seitenkante ausgerichtet. Dabei ist es möglich, dass
durch den Aufprall des Bogens an den Seitenanschlag der Bogen zurückspringt und so
die Ursache für einen ungenauen Seitenpasser gesetzt wird.
Außerdem liegt der Seitenanschlag zwischen dem Schwerpunkt des auszurichtenden Bogens
und seiner Vorderkante so, dass die Bogen beim Anlegen an den Seitenanschlag eine
Drehbewegung um das den Bogen in Richtung des Seitenanschlages führende Transportmittel
der Zieheinrichtung ausführt. Dadurch bewegt sich der Bogen wieder von den Vordermarken
weg, wobei dieser Effekt auf der der Ziehseite gegenüberliegenden Seite am größten
ist. Um den Bogen mit der Vorderkante wieder zur Anlage an den Vordermarken zu bringen,
sind zusätzliche Mittel, wie z.B. Bürstenrollen, Saugern oder Saugwalzen, vorgesehen,
die den Bogen wieder gegen die Vordermarken führen und so bezüglich der Vorderkante
nachausrichten (DD 128 414; EP 013 4526 B1, DE 34 38 134).
[0002] Nachteilig ist, dass neben dem Zurückprallen der Bogen beim Anlegen an den Seitenanschlag
sich dieser auch durch die Bewegung des Bogens zum Nachausrichten nach der Vorderkante
mit der Seitenkante vom Seitenanschlag entfernt, wodurch der Seitenpasser negativ
beeinflußt wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, mit einfachen Mitteln ein gattungsgemäßes Verfahren
und eine Vorrichtung zum paßgerechten Ausrichten von Bogen auf einem Anlegtisch zu
schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe verfahrensmäßig durch die Merkmale des Anspruchs
1 und hinsichtlich der Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung gestattet es, ohne zusätzliche Mittel eine passergerechte
Anlage nach der Seitenkante, unabhängig von der Verarbeitungsgeschwindigkeit und dem
zur Verarbeitung gelangenden Bogenmaterial, zu realisieren.
[0006] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Anlegtischs in der Draufsicht,
- Fig. 2
- ein Weg-Zeit-Diagramm einer Ziehschiene,
- Fig. 3
- ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm der Ziebschiene gem. Fig. 2.
[0007] In Figur 1 ist ein Anlegtisch 1 mit Vordermarken 2 sowie einer linken Ziehmarke 3
und einer rechten Ziehmarke 4 gezeigt. Beide Ziehmarken 3; 4 sind in einem im Anlegtisch
1 vorgesehenen Kanal 5 verschiebbar gelagert. Im Kanal 5 sind weiterhin zwei Saugrollen
6 angeordnet. Der Kanal 5 ist durch Bogenstützen 7 abdeckbar.
Jede der Ziehmarken 3; 4 besteht aus einem ortsfesten Seitenanschlag 9 und einer Ziehschiene
8. Die Ziehschienen 8 sind senkrecht zur Förderrichtung 11 von Bogen 13 im Maschinentakt
durch bekannte Mittel hin- und herbewegbar. Die Ziehschienen 8 können als mechanische
Ziehplatten oder als Saugplatten 8.1 ausgebildet sein. Bei den mechanischen Ziehplatten
wird ein auszurichtender Bogen 13.1 mittels Friktion erfaßt und gegen den Seitenanschlag
9 transportiert, wobei der auszurichtende Bogen 13.1 durch eine Tupferrolle gegen
die Ziehplatte geführt wird, während bei einer Saugplatte 8.1 der auszurichtende Bogen
13.1 durch Unterdruck erfaßt wird. Im Ausführungsbeispiel sind die Ziehschienen 8
als Saugplatten 8.1 ausgebildet. Sie weisen in ihrer Oberfläche Saugbohrungen 12 auf,
die periodisch mit Unterdruck beaufschlagbar sind.
Die Ziehmarken 3; 4 sind wahlweise betreibbar.
Im Ausführungsbeispiel gem. Fig. 1 wird die linke Ziehmarke 3 betrieben, während die
rechte Ziehmarke 4 abgestellt ist.
Die ebenfalls im Kanal 5 angeordneten Saugrollen 6 können permanent oder periodisch
angetrieben und ebenso mit Unterdruck beaufschlagt werden.
Durch nicht dargestellte Mittel werden die Bogen 13 schuppenförmig dem Anlegtisch
1 zugeführt, wobei der jeweils vorderste, der auszurichtende Bogen 13.1 in der Spur
des Folgebogens 13.2 gegen die Vordermarken 2 gefördert und so nach der Vorderkante
ausgerichtet wird. Anschließend werden die Saugbohrungen 12 der Saugplatte 8.1 der
linken Ziehmarke 3 mit Unterdruck beaufschlagt und damit der auszurichtende Bogen
13.1 erfaßt.
Nachfolgend wird die Saugplatte 8.1 in Ziehrichtung 10 bewegt, in Fig. 1 ist eine
Phase dieser Bewegung dargestellt, sowie der auszurichtende Bogen 13.1 mit der Seitenkante
gegen den Seitenanschlag 9 gefördert und so nach der Seitenkante ausgerichtet. Dabei
ist es möglich, dass der auszurichtende Bogen 13.1 aufgrund der hohen Aufprallgeschwindigkeit
vom Seitenanschlag 9 zurückspringt. Außerdem neigt der auszurichtende Bogen 13.1 dazu,
eine Drehbewegung um die Saugplatte 8.1 im Uhrzeigersinn auszuführen, so dass der
auszurichtende Bogen 13.1 sich mit der Vorderkante von den Vordermarken 2 entfernt.
Nachdem der auszurichtende Bogen 13.1 nach der Seitenkante ausgerichtet ist, wird
der an den Saugbohrungen 12 anliegende Unterdruck unterbrochen und damit der auszurichtende
Bogen 13.1 freigegeben, so dass dieser durch die Saugrollen 6 in Förderrichtung 11
transportiert und so mit Vorderkante wieder an den Vordermarken 2 angelegt wird. Dabei
entfernt sich jedoch die Seitenkante des auszurichtenden Bogens 13.1 wieder geringfügig
vom Seitenanschlag 9, wodurch Passerungenauigkeiten bedingt werden. Erfindungsgemäß
werden nachfolgend die Saugbohrungen 12 der Saugplatte 8.1 nochmals kurzzeitig mit
Unterdruck beaufschlagt und so der auszurichtende Bogen 13.1 zum Nachausrichten mit
der Seitenkante gegen den Seitenanschlag 9 geführt. Dabei ist die Ziehgeschwindigkeit
der Saugplatte 8.1 auf 1/5 der ursprünglichen Ziehgeschwindigkeit reduziert. In den
Figuren 2 und 3 sind die Weg-Geschwindigkeitsverhältnisse der Saugplatte 8.1 dargestellt.
Danach wird die Saugplatte 8.1 aus einer Rast heraus auf ein oberes Geschwindigkeitsniveau
V
o beschleunigt, wobei gleichzeitig die Saugbohrungen 12 mit Unterdruck beaufschlagt
und so der auszurichtende Bogen 13.1 zum Ausrichten gegen den Seitenanschlag 9 transportiert
wird. Im Punkt 14, der auszurichtende Bogen 13.1 liegt mit der Seitenkante am Seitenanschlag
9 an, wird der an den Saugbohrungen 12 anliegende Unterdruck unterbrochen und die
Geschwindigkeit der Saugplatte 8.1 auf ein unteres Geschwindigkeitsniveau V
u verringert. Während dieser Zeit wird der auszurichtende Bogen 13.1 mittels der Saugrollen
6 mit der Vorderkante gegen die Vordermarken 2 geführt und so nach der Vorderkante
nachausgerichtet.
Wenn die Saugplatte 8.1 das Geschwindigkeitsniveau V
u erreicht hat (Punkt 15 in Fig. 3), werden die Saugbohrungen 12 erneut kurzzeitig
mit Unterdruck beaufschlagt und der auszurichtende Bogen 13.1 nach der Seitenkante
nachausgerichtet. Im Punkt 16 beginnend wird der an Saugbohrungen 12 anliegende Unterdruck
unterbrochen, die Saugplatte 8.1 auf eine Geschwindigkeit V = 0 verzögert und der
passergenau ausgerichtete Bogen 13.1 von Greifern einer nicht dargestellten Bogenbeschleunigungseinrichtung
erfaßt und abgezogen.
[0008] Bei Verwendung einer mechanischen Ziehplatte wird analog verfahren wie bei einer
Saugplane 8.1. Zum Transport des auszurichtenden Bogens 13.1 in Richtung des Seitenanschlags
9 führt in bekannter Weise eine Tupferrolle den auszurichtenden Bogen 13.1 gegen die
Ziehplatte. Im Punkt 14 (Fig. 3) hebt die Tupferrolle geringfügig vom auszurichtenden
Bogen 13.1 ab und gibt diesen damit frei, Nach dem Verringern der Geschwindigkeit
V der Ziehplatte vom Geschwindigkeitsniveau V
0 auf das Geschwindigkeitsniveau V
n (Punkt 15) setzt die Tupferrolle wieder auf den auszurichtenden Bogen 13.1 um im
Punkt 16 abzuheben und so den nach der Seitenkante nachausgerichteten Bogen 13.1 frei
zu geben.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0009]
- 1
- Anlegtisch
- 2
- Vordermarken
- 3
- linke Ziehmarke
- 4
- rechte Ziehmarke
- 5
- Kanal
- 6
- Saugrollen
- 7
- Bogenstütze
- 8
- Ziehschiene
- 8.1
- Saugplatte
- 9
- Seitenanschlag
- 10
- Ziehrichtung
- 11
- Förderrichtung
- 12
- Saugbohrungen
- 13
- Bogen
- 13.1
- auszurichtender Bogen
- 13.2
- Folgebogen
- 14
- Punkt
- 15
- Punkt
- 16
- Punkt
- Vo
- oberes Geschwindigkeitsniveau
- Vu
- unteres Geschwindigkeitsniveau
1. Verfahren zum seitlichen Ausrichten von auf einen Anlegtisch überlappt in einer Förderrichtung
zugeführten Bogen, wobei die zugeführten Bogen in einem ersten Teiltakt nach der Vorderkante,
in einem zweiten Teiltakt mittels einer senkrecht zur Förderrichtung gerichteten Zielbewegung
nach der Seitenkante sowie in einem dritten Teiltakt bezüglich der Vorderkante nachausgerichtet
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehbewegung wiederholt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ziehbewegung auf einem
oberen Geschwindigkeitsniveau (Vo) und die Wiederholung der Ziehbewegung auf einem unteren Geschwindigkeitsniveau (Vu) erfolgt.
3. Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von auf einen Anlegtisch überlappt in einer
Förderrichtung zugeführten Bogen, wobei die zugeführten Bogen in einem ersten Teiltakt
an in die Bahn der Bogen schwenkbare Vordermarken nach der Vorderkante, in einem zweiten
Teiltakt mittels einer eine senkrecht zur Förderrichtung zu einem Seitenanschlag gerichtete
Bewegung ausübenden Ziehschiene nach der Seitenkante ausgerichtet sowie in einem dritten
Teiltakt durch zusätzliche an den Bogen angreifende, die Bogen gegen die Vordermarken
führende Mittel bezüglich der Vorderkante nachausgerichtet werden, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ziehschiene (8) innerhalb eines Arbeitstaktes einem ein oberes Geschwindigkeitsniveau
(V
o) sowie ein unteres Geschwindigkeitsniveau (V
u) und einem diese verbindenden Übergangsbereich aufweisenden Geschwindigkeitsverlauf
folgt und beim Durchlaufen des
• oberen Geschwindigkeitsniveaus (Vo) das Ausrichten nach der Seitenkante,
• Übergangsbereichs das Nachausrichten nach der Vorderkante,
• unteren Geschwindigkeitsniveaus (Vu) ein Nachausrichten nach der Seitenkante des auszurichtenden Bogens (13.1) erfolgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehschiene (8) als
Saugplatte (8.1) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehschiene (8) als
eine mechanische Ziehplatte ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Saugbohrungen
(12) der Saugplatte (8.1) beim Durchlaufen des oberen Geschwindigkeitsniveaus (Vo) und beim Durchlaufen des unteren Geschwindigkeitsniveaus (Vu) mit Unterdruck beaufschlagbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine der mechanischen
Ziehplatte zugeordnete, den auszurichtenden Bogen (13.1) gegen diese führende Tupferrolle
dann den auszurichtenden Bogen (13.1) in Wirkverbindung mit der mechanischen Ziehplatte
hält, wenn diese das obere Geschwindigkeitsniveau (Vo) und das untere Geschwindigkeitsniveau (Vu) durchläuft.