[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Sicherung der Verfügbarkeit von militärischen
Fahrzeugen, insbesondere von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der DE 196 43 757 ist ein Bausatz für eine Panzerung bekannt, der zum Schutz
einer geschützten Zone hinter einer Basis gegen Splitter-Landminen geeignet ist. Dieser
Bausatz enthält eine äußere Verschleißplatte, eine innere Fangplatte und eine stoßabsorbierende
Zwischenschicht. Die Platten und die stoßabsorbierende Zwischenschicht sind miteinander
verbunden und bilden eine Sandwichanordnung.
[0003] Die Verwendung eines solchen Bausatzes ist vorrangig auf einen Splitterschutz gerichtet.
Infolge des speziellen Schichtaufbaues und der eingesetzten Materialien kann jedoch
mit einem solchen Bausatz nicht verhindert werden, daß das Fahrzeug und die in diesem
befindlichen Personen bei Minendetonation unzulässig hohen Beschleunigungen ausgesetzt
sind.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schutzeinrichtung zu entwickeln,
von der auch hohe, aus einer Minenexplosion resultierende Kräfte und Beschleunigungen
soweit reduziert werden, daß eine Gefährdung der Besatzung des Fahrzeuges nicht besteht
und die Funktionsfähigkeit des Fahrzeuges erhalten bleibt.
[0005] Erfindungsgemäß ist die Einrichtung als ein unter dem Fahrzeug angeordneter Schutzschild
ausgebildet, der aus einer fahrzeugabgewandten, zum Fahrzeugboden beabstandeten Grundplatte,
deren mittlerer Bereich abstützungsfrei ausgeführt ist, und aus einer, im Außenbereich
der Grundplatte zwischen dieser und dem Fahrzeug angeordneten, die Verbindung und
Beabstandung zum Fahrzeug herstellenden Energieabsorptionszone besteht.
[0006] Die Erfindung ist mit dem Vorteil verbunden, daß infolge von Mineneinwirkung auftretende
Kräfte, Impulse und Beschleunigungen für die im Fahrzeug befindlichen Personen auf
ein zulässiges Maß reduziert werden.
[0007] Bei Detonation einer Mine wird die Grundplatte weitgehend elastisch in den abstützungsfreien
Raum unter dem Fahrzeug gebogen, so daß die auf die Grundplatte einwirkende Energie
zeitlich verzögert an die Energieabsorptionszone weitergeleitet und hier ausreichend
stark abgebaut wird.
[0008] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist die Grundplatte durchbrechungsfrei
ausgebildet und kann aus einem auch unter Mineneinwirkung rißfestem Material bestehen.
Als geeignet hat sich dabei eine Grundplatte aus Stahl erwiesen.
[0009] Zur Vergleichmäßigung des Energieeintrages in die Energieabsorptionszone ist es von
Vorteil, die Grundplatte als mehrschichtige Verbundplatte auszuführen, die bevorzugt
eine elastische, stoßabsorbierende Zwischenschicht enthält.
[0010] Die Energieabsorptionszone ist zweckmäßigerweise im Übergangsbereich des Fahrzeugbodens
in die Fahrzeugseitenwände ausgebildet. Sie kann sich aber auch längs zu Fahrzeugbug
und Fahrzeugheck erstrecken. Zur Schaffung definierter Deformationsverhältnisse in
der Energieabsorptionszone sollte diese an stabile, im wesentlichen nicht deformierbare
Bereiche des Fahrzeuggrundkörpers angrenzen und gezielt Hohlräume aufweisen, die den
Deformationsgrad und damit das Energieaufnahmevermögen der Energieabsorptionszone
bestimmen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich die Energieabsorptionszone
seitlich am Fahrzeug und wird von einer an der Grundplatte starr befestigten Wandung
überdeckt. Sind Fahrzeugseitenwand, Energieabsorptionszone und Wandung der Grundplatte
kraftschlüssig verbunden, wird bei Relativverschiebung der Elemente zueinander infolge
einer Minendetonation über die zwischen den Elementen auftretende Reibung Energie
abgebaut, ohne Deformationen am Fahrzeug hervorzurufen.
[0012] Weiterhin sind gemäß einer zweckmäßigen Ausführung der Erfindung Aufbau und Deformationsverhalten
des Schutzschildes derart gewählt, daß bei Minendetonation ein direkter Kontakt des
Mittenbereiches der Grundplatte zum Fahrzeugboden auch bei dynamischer Ausbeulung
der Grundplatte unterbleibt, so daß die Dicke des Fahrzeugbodens und damit die Fahrzeugmasse
reduziert werden kann.
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und zugehöriger
Zeichnungen näher erläutert werden.
[0014] Es zeigen
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schutzschildes und dessen Anordnung
an einer Fahrzeugseitenwand,
- Fig. 2,3
- weitere zweckmäßige Ausführungen eines Schutzschildes in einer Darstellung gemäß Fig.
1 und
- Fig. 4
- eine Darstellung der unter Mineneinwirkung am Schutzschild auftretenden Formänderungen
im Vergleich zu einem nicht verformten Schutzschild gleicher Ausführung.
[0015] Der in Fig.1 dargestellte Schutzschild 1 besteht aus einer sich horizontal über die
Gesamtfläche des Fahrzeugbodens 2 erstreckenden, durchbrechungsfreien Grundplatte
3 und aus mit der Grundplatte 3 in deren Außenbereich verbundenen und in Fahrzeuglängsrichtung
verlaufenden Energieabsorptionselementen 4, von denen eines in der Zeichnung ersichtlich
ist. Die Energieabsorptionselemente 4 grenzen an Stützkörper 5 der Fahrzeugseitenwände
6, so daß eine Befestigung der Energieabsorptionselemente 4 an den Stützkörpern 5
erfolgen kann. In dem zwischen der Grundplatte 3 und dem Fahrzeugboden 2 gebildeten
Freiraum 7 können beispielsweise Drehstäbe 8 des Fahrzeuges enthalten sein, wie in
den Zeichnungen für einen Drehstab 8 gezeigt, deren Abstand zur Grundplatte 3 größer
als die maximal zu erwartende dynamische Durchbiegung lezterer ist.
[0016] Beim Schutzschild 1 gemäß Fig.2 kommt als Grundplatte 3 eine Verbundplatte 9 zum
Einsatz, die aus einer elastischen, stoßabsorbierenden Schicht 10 und beidseitig dieser
Schicht angeordneten Stahlplatten 11,12 besteht. Die hier verwendeten Energieabsorptionselemente
4 weisen Vorzugsweise hohlzylindrische Ausnehmungen 13 auf. Diese Ausführungsform
ist insbesondere für den Abbau hoher Energiedichten geeignet.
[0017] Aus Fig.3 geht eine Anordnung hervor, bei der sich ein zusätzliches Energieabsorptionselement
14 zwischen einer Wandung 15 der Grundplatte 3 und einem unteren Seitenwandbereich
16 befindet und kraftschlüssig über eine Schraubverbindung 17 vorgespannt ist. Wird
die Vorspannung infolge von Mineneinwirkung überschritten, kommt es zu einer auf die
Unterseite des Fahrzeuges gerichteten Verschiebung der Grundplatte 3, die durch eine
vertikal verlaufende Aussparung in der Wandung 15 der Grundplatte 3 oder im unteren
Seitenwandbereich 16 begünstigt sein kann, und zum Energieabbau durch die bei der
Verschiebung auftretende Reibung.
[0018] Bei Einwirkung einer Mine auf das Fahrzeug wird die Grundplatte 3 gemäß Fig.4 in
den Freiraum 7 gebogen. Ein Teil der auf die Grundplatte 3 einwirkenden Energie wird
zeitverzögert an die Energieabsorptionselemente 4 und 14 weitergeleitet und in diesen
in Deformations- bzw. Reibungsenergie umgewandelt, so daß die verbleibende kinetische
Energie nicht zu einer Gefährdung der im Fahrzeug befindlichen Personen führen kann
und die Funktionsfähigkeit des Fahrzeuges erhalten bleibt.
1. Einrichtung zur Sicherung der Verfügbarkeit von militärischen Fahrzeugen, insbesondere
von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen, vorzugsweise zum Schutz vor Mineneinwirkung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung als ein unter dem Fahrzeug angeordneter
Schutzschild (1) ausgebildet ist, der aus einer fahrzeugabgewandten, zum Fahrzeugboden
(2) beabstandeten Grundplatte (3), deren mittlerer Bereich abstützungsfrei ausgeführt
ist, und aus einer, im Außenbereich der Grundplatte (3) zwischen dieser und dem Fahrzeug
angeordneten, die Verbindung und Beabstandung zum Fahrzeug herstellenden Energieabsorptionszone
(4) besteht.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatte (3) durchbrechungsfrei
ausgebildet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatte (3)
aus einem auch unter Mineneinwirkung rißfestem Material besteht.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Grundplatte
(3) um eine Stahlplatte handelt.
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatte (3)
als mehrschichtige Verbundplatte (9) ausgeführt ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundplatte (9) eine
elastische, stoßabsorbierende Zwischenschicht (10) enthält.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Energieabsorptionszone
(4) im Übergangsbereich des Fahrzeugbodens (2) in die Fahrzeugseitenwände (6) ausgebildet
ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Energieabsorptionszone
(4) an stabile, im wesentlichen nicht deformierbare Bereiche des Fahrzeuggrundkörpers
angrenzt.
9. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Energieabsorptionszone
(4) Hohlräume (13) aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Energieabsorptionszone
(4) seitlich am Fahrzeug erstreckt und von einer an der Grundplatte (3) starr befestigten
Wandung (15) überdeckt wird.
11. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Aufbau und Deformationsverhalten
des Schutzschildes (1) derart gewählt sind, daß bei Minendetonation ein direkter Kontakt
des Mittenbereiches der Grundplatte (3) zum Fahrzeugboden (2) auch bei dynamischer
Ausbeulung der Grundplatte (3) unterbleibt.