[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Die Ermittlung der Anwesenheit von Kraftfahrzeugen
an bestimmten Punkten eines Verkehrsweges oder auch ihrer Bewegung über diese Punkte
hinweg spielt bei der Straßenverkehrstechnik in einer Mehrzahl von unterschiedlichen
Anwendungsfällen eine entscheidende Rolle. Die dabei eingesetzten Methoden sind dem
jeweiligen Anwendungsfall angepaßt.
[0002] Bekannt sind, z. B. aus EP-B-0 408 699, Verfahren oder Systeme, die lediglich die
momentane Verkehrssituation an bestimmten Orten, z. B. an Schlüsselstellen eines Verkehrsweges
oder auch eines Verkehrsnetzes erfassen. Dabei werden mittels ortsfest installierter
oder auch mobiler Detektoren, wie Induktionsschleifen, Radar- beziehungsweise Infrarotdetektoren
die Anzahl, auch die Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge gemessen, die die Meßstelle
passieren. Gegebenenfalls werden dabei auch Kraftfahrzeugtypen unterschieden. Die
bei diesen Messungen gewonnenen Informationen lassen Rückschlüsse auf die Verkehrsdichte
an den jeweiligen Schlüsselstellen zu und können beispielsweise dazu dienen, einen
Stau bereits im Entstehen zu erkennen und die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu warnen.
[0003] Ein Sonderfall dieses Anwendungsbereiches sind solche Messungen bei bedarfsabhängig
gesteuerten Lichtsignalanlagen, unter Umständen auch solchen Lichtsignalanlagen, deren
Signalprogramm in Abhängigkeit von der Verkehrsdichte auf den einmündenden Verkehrswegen
gesteuert wird. Ein weiterer Spezialfall sind Messungen zur Verkehrsbelastung, die
gegebenenfalls auch nur temporär durchgeführt werden, um ganz allgemein zuverlässige
Werte über das Verkehrsaufkommen zu erhalten, die z. B. einer Verkehrsplanung zugrunde
gelegt werden.
[0004] Eine andere Anwendung bei einer Überwachung des fließenden Verkehrs ist die Geschwindigkeitsmessung
individueller Kraftfahrzeuge zum Ermitteln von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Wie
jedem Kraftfahrer geläufig, ist in diesem Falle das individuelle Fahrzeug und auch
der Fahrzeugführer zu identifizieren. An die Meßeinrichtung selbst und die Durchführung
der Messung werden hohe Anforderungen gestellt. Einzelheiten dazu sind notorisch bekannt,
so daß hierauf nicht einzugehen ist.
[0005] Ein weiterer Anwendungsfall betrifft Mautstellen auf gebührenpflichtigen Verkehrswegen.
Dort wird im Gegensatz zu obigem Fall an sich keine Identifizierung der Kraftfahrzeuge
angestrebt, vielmehr ist nur sicherzustellen, daß für die passierenden Fahrzeuge auch
die entsprechende Gebühr entrichtet wird. Bei hohem Verkehrsaufkommen führt das konventionell
übliche Einziehen der Mautgebühr durch Personen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, diesen Mangel zu beheben.
[0006] Aus US-A-5 488 360 ist dazu beispielsweise bekannt, auf in eine Mautstelle einfahrende
Kraftfahrzeuge eine gebündelt strahlende Funkantenne zu richten. Ist ein einfahrendes
Fahrzeug mit einem Mobilfunkgerät ausgerüstet, so löst die im Fahrzeug empfangene
Funkwelle ein Antwortsignal mit einem Identifizierungscode aus. Dieses Antwortsignal
wird an der Mautstelle empfangen, mittels eines Transceivers in einen Binärcode konvertiert
und einem Rechner zugeführt. Der Rechner vergleicht den empfangenen Code mit einer
Tabelle gültiger Identifizierungscodes und gibt bei einem positiven Vergleich an eine
entsprechende Einrichtung der Mautstelle einen Befehl ab, die Durchfahrt durch die
Mautstelle für das identifizierte Kraftfahrzeug freizugeben. Eine eigenständige, im
vorliegenden Zusammenhang weniger interessierende Funktion dieser bekannten Lösung
ist eine automatische Gebührenerfassung bzw. -abrechnung.
[0007] Aus US-A-5 808 550 ist ferner zum Überwachen der Berechtigung zur Durchfahrt durch
eine Mautstelle bekannt, anstelle des Aufwandes für die Installation einer mobilen
Telefonanlage im Kraftfahrzeug eine am bzw. im Kraftfahrzeug mitgeführte passive Transponderkarte
(Transponderkarten werden häufig als

TAG" bezeichnet) einzusetzen. Die Transponderkarte wird an einer Meßstelle durch ein
induktives Feld dazu angeregt, dieses Feld zu modulieren. Das modulierte Feld wird
von einer Auswerteeinrichtung empfangen und ausgewertet.
[0008] Derartige Transponderkarten sind seit längerem in verschiedener Form für unterschiedliche
Anwendungen bekannt. In einfacher Ausführung, wie auch im zitierten Beispiel, geben
Transponderkarten auf die induktive Anregung hin nicht mehr als ein vorgegebenes Antwortsignal
ab. Dieses Antwortsignal kann völlig uncodiert sein und aktiviert in einem Empfänger
lediglich ein akustisches Warnsignal oder enthält bestenfalls einen Identifizierungscode.
Im zitierten Beispiel ist dazu lediglich angegeben, daß das Antwortsignal z. B. die
Identifizierung eines Kraftfahrzeuges an einer Mautstelle ermöglichen soll.
[0009] Aus US-A-5 804 810 ist als Beispiel für eine wesentlich komplexere Lösung bekannt,
an zu überwachenden Objekten, die beispielsweise in Fahrzeugen transportiert werden,
eine Transponderkarte zu befestigen und zu nutzen. Damit ist es möglich, das gekennzeichnete
Objekt mittels elektronischer Sende-/Empfangseinrichtungen auch im bewegten Kraftfahrzeug
auf seinem Weg zu verfolgen. Die Transponderkarten besitzen in diesem Falle eine relativ
komplexe elektronische Schaltung mit einem Sende- und Empfangsteil sowie einem Mikroprozessor
bestehend aus einem Mikrokontroller und angeschlossener Speichereinrichtung. Diese
Transponderkarten sind damit befähigt, bei einer Aktivierung auch umfangreichere Funktionen
auszuführen. Im zitierten Beispiel können die Transponderkarten mit einem GPS-Modul
(GPS = Global Positioning System) ausgerüstet sein. Damit ist die exakte Position
des einer Transponderkarte zugeordneten Objektes zu dokumentieren. Der Mikroprozessor
ist mit einer peripheren Schnittstelle ausgerüstet, die auch für eine Dateneingabe
zum Aktualisieren des Speicherinhalts der Transponderkarte vorgesehen ist. Somit ist
eine bidirektionale Kommunikation einer abfragenden Einheit mit den einzelnen Transponderkarten
insbesondere dann in größerem Umfange möglich, wenn letztere zusätzlich Sende/Empfangseinrichtungen
für Infrarotverbindungen über kürzere Entfernungen sowie für Funkverbindungen über
größere Entfernungen besitzen. Das Beispiel belegt, daß sich mit den Möglichkeiten
moderner Schaltungstechnologie auch komplex aufgebaute Transponderkarten realisieren
lassen. Unvermeidlich nimmt aber mit wachsender Komplexität der in die Transponderkarte
integrierten Schaltung auch das Gewicht und Format der Karte zu. Dies vor allem wegen
der an die Schaltung entsprechend anzupassenden Stromversorgung.
[0010] Wie die aus US-A-5 606 313 ferner bekannte Lösung für eine Transponderkarte als ein
weiteres Beispiel zeigt, wird versucht, dieser technischen Schwierigkeit durch eine
besonders effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden elektrischen Energie zu begegnen.
So sinnvoll dieser Lösungsweg auch sein mag, dieser Ansatz kann nicht das zugrundeliegende
Problem beheben, daß die Speicherung elektrischer Energie im Vergleich zur elektrischen
Schaltungstechnik immer noch unverhältnismäßig mehr Volumen und auch Gewicht beansprucht.
[0011] Neben den vorstehend beschriebenen Anwendungsfällen, bei denen die Ermittlung der
Anwesenheit von Kraftfahrzeugen an bestimmten Punkten eines Verkehrsweges eine Rolle
spielt, ist eine weitere Anwendung im vorliegenden Fall von besonderer Bedeutung.
Dies betrifft die Reisezeitermittlung von Kraftfahrzeugen auf bestimmten Abschnitten
eines Verkehrsweges oder eines Netzes von Verkehrswegen. Die Kenntnis aktueller Reisezeiten
wird umso bedeutsamer, je mehr sich Verkehrsleit- oder Verkehrssteuersysteme auf dem
Markt durchsetzen.Die vorliegende Erfindung betrifft dieses Anwendungsgebiet und bezieht
sich auf ein System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen.
[0012] Die Reisezeit ist eine der fundamentalen Größen in der Verkehrstechnik, sie ist definiert
als die Fahrzeit zwischen zwei Orten auf einer Strecke, ist also eine streckenbezogene
Größe. Sie kann z. B als Eingangsgröße für Verkehrssteuerverfahren verwendet oder
auch eingesetzt werden, um daraus aktuelle und möglichst exakte Information über die
Verkehrsflüsse abzuleiten. Bei der Bedeutung dieser Größe für die Verkehrstechnik
ist es natürlich, daß bereits eine Vielzahl von Vorschlägen bekannt wurde, das Problem
einer auf eine aktuelle Verkehrssituation hinreichend genau bezogenen Reisezeitermittlung
zu lösen.
[0013] So ist z. B. aus DE-A-41 05 809 ein System für eine Verkehrsflußanalyse mittels lokaler
Datenerfassung bekannt. Hierbei wird als Detektor eine Videokamera eingesetzt, die
das Verkehrsgeschehen an einem Verkehrsknotenpunkt aufnimmt. Deren aufgenommene Bilder
werden digitalisiert und durch einen nachgeordneten Rechner aufbereitet. In diesem
sind Standardmuster gängiger Fahrzeugtypen gespeichert. Mit Verfahren der Mustererkennung
wird aus einer Sequenz von Videobildern Information darüber gewonnen, wie viele Fahrzeuge
sich wann, wo befunden haben, von welchem Typ, z. B. Bus, Lkw, Pkw, Zweirad sie waren
und welche Richtung sie nahmen. Um aufgrund der so gewonnenen Daten Verkehrsflußanalysen
durchzuführen, wird vorgeschlagen, die Videokamera in eine mobile Einrichtung zu integrieren.
Eine ortsfest aufgestellte Videokamera soll dagegen dann bevorzugt werden, wenn mittels
der so gewonnenen Verkehrsinformation Verkehrsleitsysteme zu steuern sind.
[0014] Die vorstehend beispielhaft zitierte Lösung ist nicht unmittelbar darauf ausgerichtet,
individuelle, gegebenenfalls auch nur mittlere Reisezeiten auf einem Streckenabschnitt
zu ermitteln. Wohl wäre es an sich denkbar, aus den Fahrzeuggeschwindigkeiten am lokalen
Meßpunkt auf die Reisezeiten auf dem anschließenden Streckenabschnitt eines Verkehrsweges
beziehungsweise Verkehrsnetzes zu schließen. Diese Ableitung beruhte dann aber auf
einem einzelnen Wert an einem lokalen Meßpunkt und wäre zu ungenau, um eine Reisezeit
auch nur zu prognostizieren.
[0015] Im Unterschied dazu basieren die bekannten Verfahren, die darauf ausgerichtet sind,
tatsächliche Reisezeiten zu ermitteln, auf einer streckenbezogenen Datenerfassung.
Dabei lassen sich zwei Lösungsansätze unterscheiden. Einer dieser Ansätze ist als

Floating Car"-Methode bekannt. Eingesetzt werden dabei einzelne Fahrzeuge, die individuell
mit besonderen Meß- und Übertragungseinrichtungen ausgestattet sind. Je nach Ausstattung
der Bordanlage werden im Kraftfahrzeug die Reisegeschwindigkeit oder auch Reisezeit
auf einzelnen Streckenabschnitten errechnet. Die Ergebnisse werden an eine zentrale
Einheit übertragen. Dort werden die empfangenen Verkehrsdaten der einzelnen Kraftfahrzeuge
aggregiert. Die Qualität der so ermittelten Reisezeiten ist umso höher, je größer
die momentane Anzahl dieser individuell ausgerüsteten Fahrzeuge auf der Strecke ist.
[0016] Eine zweite Gruppe von bekannten Systemen beziehungsweise Verfahren zur Reisezeitermittlung
beruht dagegen wieder auf einer vorzugsweise ortsfesten, lokalen Datenerfassung, die
z. B. über Schleifendetektoren ausgeführt wird. Mittels Merkmalsvektoren wird versucht,
die passierenden Fahrzeuge typisierend zu beschreiben und ausreichend signifikante
Daten für einen Fahrzeugpulk zu gewinnen. Diese Daten werden an die nächste, in Verkehrsrichtung
stromabwärts liegende Meßstelle übertragen. Dort wird nun versucht, die Ankunftszeit
des Fahrzeugpulks durch Korrelation der übertragenen mit den örtlich gemessenen Daten
festzustellen.
[0017] Bei dieser Gruppe von Lösungen besteht zunächst ein wesentliches Problem darin, daß
individuelle Fahrzeuge häufig mit den vom System vorgegebenen Merkmalsvektoren nicht
genau genug zu beschreiben sind. Ferner treten durch individuelles Fahrverhalten,
z. B. durch Überholvorgänge, Zu- oder Abfahrten, Vermischungen im Fahrzeugstrom auf.
Diese wirken sich um so gravierender aus, je länger der den Messungen zugrundegelegte
Streckenabschnitt ist. Die einzusetzenden Korrelationsverfahren sind darum aufwendig,
rechenintensiv und garantieren dennoch nicht immer einwandfreie Ergebnisse.
[0018] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System zum Ermitteln
von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen der eingangs genannten Art zu schaffen, das mit
möglichst einfachen Mitteln betriebssicher eine dennoch so signifikante Fahrzeugbeschreibung
liefert, daß die Reisezeiten individueller Kraftfahrzeuge auf einem Streckenabschnitt
bei einer genügenden Anzahl von Messungen mit vertretbarem Aufwand und dennoch sicher
zu erfassen sind.
[0019] Diese Aufgabe wird bei einem System der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch
die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 beschriebenen Merkmale gelöst.
[0020] Gegenüber vielen bekannten Lösungsversuchen, die eine aufwendige Infrastruktur benötigen,
um aktuelle Reisezeiten von Kraftfahrzeugen zu messen, hat die erfindungsgemäße Lösung
bestechende Vorteile. Die Technologie von Transponderkarten, in Verbindung mit den
sie aktivierenden und auslesenden Einrichtungen, steht mit einem breiten Spektrum
zur Verfügung. Wie die eingangs zitierten Beispiele belegen, ist die Transponderkarte
ferner ein Mittel, das unter anderem auch bereits zur Verwendung im Kraftfahrzeug
vorgeschlagen wurde, wenn auch die praktische Anwendung erst vereinzelt einsetzt.
Das damit vorhandene Fachwissen ermöglicht es einerseits preiswerte und dabei in ihren
Abmessungen sowie im Energieverbrauch optimierte Transponderkarten herzustellen, andererseits
werden Fahrzeughalter mit diesem Medium vertrauter. Dies sind die Voraussetzungen
für die Bereitschaft seitens der Hersteller von Kraftfahrzeugen und vor allem auch
der Benutzer, dieses Medium auch in einer ausreichenden Anzahl im Kraftfahrzeug einzusetzen.
Damit ist eine der wichtigsten Vorbedingungen für die Marktdurchsetzung eines Systemes
zur Ermittlung von Reisezeiten zu erfüllen, nämlich möglichst kurzfristig eine ausreichende
Anzahl von Kraftfahrzeugen mit Transponderkarten auszurüsten. So ist sicherzustellen,
daß in einer statistischen Verteilung jederzeit genügend so ausgerüstete Fahrzeuge
tatsächlich am Verkehr teilnehmen. Die damit zu erreichende Stichprobenbreite ist
genügend repräsentativ, um damit aktuelle Reisezeiten mit ausreichender Sicherheit
zu ermitteln.
[0021] Wie in Unteransprüchen definierte Weiterbildungen der Erfindung zeigen, ist es von
besonderem Vorteil, daß das System zur Ermittlung von Reisezeiten flexibel an einen
verwendeten Typ von Transponderkarten ohne weiteres anzupassen ist. So können die
Transponderkarten als passive Einheiten und dementsprechend die Einrichtungen zum
Aktivieren der Transponderkarten als Induktionsschleifen ausgebildet sein, wobei die
Transponderkarten im aktivierten Zustand jeweils nur eine individuelle Identifizierung
ermöglichen. Dies setzt also lediglich Transponderkarten in einer ganz einfachen Ausführungsform
voraus, die preiswert herstellbar und im Betrieb besonders wirtschaftlich sind. Derartige
Transponderkarten werden heute bereits als Dauerkarten für Benutzer von Mautstraßen
eingesetzt und ließen sich also ohne weiteres für den weiteren Verwendungszweck bei
der Ermittlung von Reisezeiten benutzen. In diesem Anwendungsfall liegt allerdings
ein größerer Aufwandsanteil bei den auswertenden Einrichtungen des Systems.
[0022] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung sind die Transponderkarten als aktive
Einheiten ausgebildet, die eine wieder-beschreibbare Speichereinrichtung zum temporären
Speichern eines Identifizierungscodes für mindestens die zuletzt passierte Kontrollstelle
sowie einer Zeitinformation über den Zeitpunkt des Passierens dieser Kontrollstelle
aufweisen.
[0023] Dann können die Auswerteeinrichtungen an den Kontrollstellen derart ausgebildet sein,
daß sie in ihre Reichweite gelangende Transponderkarten zum Aussenden der in ihrer
Speichereinrichtung momentan gespeicherten Daten sowie zum Zwischenspeichern des eigenen
Identifizierungscodes veranlassen. Aktive Transponderkarten dieses Typs können beispielsweise
für den gewerblichen Sektor der Verkehrsteilnehmer von Interesse sein, um seine Bedürfnisse
zur Logistik einer Flotte von Kraftfahrzeugen zu erfüllen. Auch in diesem Falle hätte
dann die Ermittlung der Reisezeit den Stellenwert einer zusätzlichen Funktion.
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert, dabei zeigt:
Figur 1 schematisch ein System zur Reisezeitermittlung von Kraftfahrzeugen, die zu
diesem Zweck mit Transponderkarten ausgerüstet sind, die an ortsfesten Kontrollstellen
abgefragt werden,
Figur 2 für das System zur Reisezeitermittlung nach Figur 1 in Verbindung mit dem
Einsatz von passiven Transponderkarten ein Blockschaltbild für eine Kontrollstelle,
in der die von den Transponderkarten abgerufenen Daten verarbeitet werden und
Figur 3 ein Blockschaltbild für eine weitere Ausführungsform einer Transponderkarte,
die für eine bidirektionale Verbindung mit den abtragenden Kontrollstellen ausgerüstet
ist.
[0025] In Figur 1 sind schematisch für einen nicht im einzelnen dargestellten Verkehrsweg
zwei in einem definierten Abstand zueinander, in Verkehrsrichtung aufeinanderfolgende
Kontrollstellen K(n - 1) bzw. K(n) gezeigt. Die Kontrollstellen sind zweckmäßig an
den Zu- und Abfahrten der Fernstraße aufgestellt, können aber in kritischen Streckenabschnitten
zusätzlich auch dazwischenliegend vorgesehen sein. Im Beispiel von Figur 1 durchfährt
das gleiche Kraftfahrzeug 1 nacheinander die in einem Abstand a von einander entfernt
liegenden Kontrollstellen K(n -1) bzw. K(n). Wie schematisch angegeben, ist das Kraftfahrzeug
1 mit einer Transponderkarte 2 ausgestattet. Für den vorliegenden Verwendungszweck
ist eine Mehrzahl von Ausführungsformen der Transponderkarte 2 geeignet. Im einfachsten
Falle handelt es sich um eine rein passive Transponderkarte, die bei einer Aktivierung
lediglich ein Kennungssignal, d. h. ein Signal abgibt, anhand dessen damit auch das
Kraftfahrzeug individuell identifizierbar ist. Wie noch zu zeigen sein wird, ist es
aber auch vorteilhaft, komplexer ausgebildete Transponderkarten 2 zu verwenden. Diese
Freizügigkeit in der Ausgestaltung der Transponderkarte 2 ist ein wesentlicher Vorteil,
der es z. B. gestattet, Transponderkarten, die im Fahrzeug aus anderen Gründen mitgeführt
werden, für den weiteren Verwendungszweck der Reisezeitermittlung einzusetzen.
[0026] Bei der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform ist angenommen, daß an den Kontrollstellen
K(n - 1) bzw. K(n) Induktionsschleifen 3 vorgesehen sind, die beispielsweise in die
Fahrbahn des Verkehrsweges verlegt sind, um die in Kraftfahrzeugen 1 mitgeführten
Transponderkarten 2 beim Passieren der jeweiligen Kontrollstelle zu aktivieren. Das
von den Transponderkarte 2 daraufhin abgegebene Kennungssignal wird in einer der Induktionsschleife
3 räumlich zugeordneten Auswerteeinrichtung 4 empfangen, ausgewertet, wie nachfolgend
noch detaillierter erläutert wird und das Ergebnis an einen zentralen Verkehrsleitrechner
5 übertragen.
[0027] In Figur 2 ist ein Blockschaltbild einer Ausführungsform der Auswerteeinrichtung
4 dargestellt, wobei zugrundegelegt ist, daß in Verbindung damit Transponderkarten
2 in ihrer einfachsten Ausgestaltung eingesetzt sind. Die einzige systembedingte Anforderung
an die Eigenschaften der Transponderkarten 2 ist in diesem Falle ihre individuelle
Identifizierungsmöglichkeit beim Passieren der Kontrollstellen z. B. K(n) durch die
Auswerteeinrichtung 4. Dies bedeutet, die Auswerteeinrichtung 4 empfängt das von einer
aktivierten Transponderkarte abgegebene Kennungssignal und setzt dieses in einem Konverter
6 in einen weiter verarbeitbaren Identifizierungscode TAG-ID um. Die Auswerteeinrichtung
4 ist mit einer Uhr, z. B. mit einer Funkuhr 7, ausgestattet, so daß der Zeitpunkt
des Empfangs des jeweiligen Identifizierungscodes TAG-ID festliegt und aus letzterem
mit der entsprechenden Uhrzeit verknüpft ein definierter Datensatz 8 zu bilden ist.
[0028] Mit diesem so gewonnen, einzelnen Datensatz ist jedoch eine Ermittlung der Reisezeit
des Kraftfahrzeuges 1, obwohl es identifiziert ist, noch nicht möglich. Für die Reisezeitermittlung
ist es erforderlich, einander entsprechende, d. h. durch den gleichen Identifizierungscode
TAG-ID gekennzeichnete Datensätze 8 der verschiedenen, vorzugsweise jeweils zweier
in Verkehrsrichtung aufeinanderfolgender Kontrollstellen, z. B. K(n - 1) und K(n)
zu korrelieren und aus den Zeitinformationen der einander entsprechenden Datensätze
die individuelle Reisezeit des zugehörigen Kraftfahrzeuges 1 auf dem entsprechenden
Streckenabschnitt zu errechnen.
[0029] Das wäre in der Form möglich, daß die Auswerteeinrichtungen 4 der einzelnen Kontrollstellen
z. B. K(n) die einzelnen Datensätze an den zentralen Verkehrsleitrechner 5 übertragen
und die Auswertung dort durchgeführt wird. Im Ausführungsbeispiel von Figur 2 ist
statt dessen eine dezentralisierte Auswertung gewählt. Die Auswerteeinrichtung 4 ist
mit einer Datenfernübertragungseinheit 9 ausgestattet, mittels der die lokal aufbereiteten
Datensätze 8 sequentiell als Datenstrom 8(n) der Kontrollstelle K(n) an die in Verkehrsrichtung
stromabwärts liegende benachbarte Kontrollstelle bzw. deren Auswerteeinrichtung übertragen
werden. Analog wird in die Auswerteeinrichtung 4(n)über eine weitere Datenfernübertragungseinheit
9' ein Datenstrom 8(n - 1) mit entsprechenden Datensätzen der in Verkehrsrichtung
stromaufwärts liegenden benachbarten Kontrollstelle K(n - 1) übertragen.
[0030] Für die Bildung der Korrelation einzelner Datensätze aus den Datenströmen 8(n - 1)
bzw. 8(n) ist die Auswerteeinrichtung 4(n) mit einer Verarbeitungseinheit 10 ausgestattet.
In Figur 2 ist dazu schematisch angegeben, daß die sequentiell auftretenden Datensätze
dieser beiden Datenströme zwischengespeichert werden. Die Identifizierungscodes TAG-ID
der gespeicherten Datensätze beider Datenströme 8(n - 1) bzw. 8(n) werden auf Übereinstimmung
überprüft. Im Falle einer Übereinstimmung wird aus der Differenz der Zeitinformation
die Reisezeit des individuellen Fahrzeuges ermittelt. Die in der Verarbeitungseinheit
10 ermittelten Reisezeiten werden entweder als einzelne Werte nun anonymer Kraftfahrzeuge
oder auch von Zeit zu Zeit als gemittelte Reisezeiten von den einzelnen Auswerteeinrichtungen
4 an den zentralen Verkehrsleitrechner 5 übertragen.
[0031] Bei der in Figur 3 dargestellten Ausführungsform wird eine komplexer aufgebaute Transponderkarte
2 eingesetzt. Der Aufbau der Transponderkarte 2 in dieser Ausführungsform ist nur
schematisch wiedergegeben, da er als bekannt vorausgesetzt werden kann. Die Transponderkarte
2 ist mit einem Mikrokontroller 21 ausgerüstet, der beispielsweise mit an ihn angeschlossen
Einheiten über ein Bussystem 22 verkehrt. Von den an den Mikrokontroller 21 angeschlossenen
Einheiten sind in Figur 3 lediglich diejenigen Einheiten angegeben, die im vorliegenden
Anwendungsfall von besonderem Interesse sind. Dazu gehört neben einer Speichereinrichtung,
die beispielsweise als Umlaufspeicher 23 (FIFO = First-In-First-Out) ausgebildet ist,
ein Konverter 24. Der Konverter 24 verkehrt über ein Funkmodem 25 mit der entsprechend
ausgestalteten Auswerteeinrichtung 4 einer Kontrollstelle hier nun bidirektional.
[0032] Insbesondere das Funkmodem 25, aber auch der Mikrokontroller 21 selbst und die an
ihn angeschlossenen Einheiten 23, 24 haben im aktiven Betriebszustand einen beachtlichen
Stromverbrauch. Um dem auch in Figur 3 Rechnung zu tragen, ist ferner neben einer
gesteuerten Stromversorgungseinheit 26 eine Aktivierungseinheit 27 und ein Aktivierungssensor
28 dargestellt. Mit den Einheiten 26 bis 28 wird erreicht, den Stromverbrauch der
Transponderkarte 2 zu optimieren. Der Mikrokontroller 21 und die an ihn über das Bussystem
22 angeschlossenen Einheiten 23 und 24 sowie das Funkmodem 25 sind normalerweise in
einen stromsparenden Ruhezustand zurückgesetzt. Erst wenn ein mit der Transponderkarte
2 ausgerüstetes Kraftfahrzeug 1 an eine Kontrollstelle und damit in den Erfassungsbereich
der Auswerteeinrichtung 4, gegebenenfalls auch eines von einer Induktionsschleife
3 ausgestrahlten Induktionsfeldes gelangt, wird über den Aktivierungssensor 28 die
Aktivierungseinheit 27 angesteuert und veranlaßt, die elektronischen Einheiten der
Transponderkarte in den aktiven Betriebszustand zu steuern.
[0033] Im aktiven Betriebszustand ist die Transponderkarte 2 befähigt, über das Funkmodem
25 mit der Auswerteeinrichtung 4 Informationen auszutauschen. Vor allem betrifft dies
Informationen, die im Umlaufspeicher 23 abgelegt sind. Die dort gespeicherten Datensätze
sollen, wie schematisch angedeutet, ein Kennungsfeld NN und ein Datumsfeld Dat besitzen.
Im Kennungsfeld NN sei eine Kennung abgespeichert, anhand der eine vorher passierte
Kontrollstelle zu identifizieren ist. Im zugehörigen Datumsfeld Dat sei der Zeitpunkt
definiert, an dem die entsprechende Kontrollstelle passiert wurde. Im gewählten Ausführungsbeispiel
ist angenommen, daß der Umlaufspeicher 23 eine Mehrzahl derartiger Speicherplätze
umfaßt, so daß aus diesem Speicherinhalt ein Reiseverlauf über eine Mehrzahl von Streckenabschnitten
rekonstruierbar ist. Für die eigentliche Reisezeitermittlung auf einzelnen Streckenabschnitten
ist dies jedoch von bestenfalls untergeordneter Bedeutung.
[0034] Je nach dem Ausbau des Betriebssystemes für den Mikrokontroller 21 ist es nun denkbar,
daß auf Abruf der Auswerteeinrichtung 4 über das Funkmodem 25 nur der zuletzt im Umlaufspeicher
gespeicherte Datensatz oder bereits durch den Mikrokontroller 21 die Reisezeit für
den zuletzt zurückgelegten Streckenabschnitt errechnet und übertragen wird. Von Vorteil
ist dabei, wenn die Elektronik der Transponderkarte 2 auch eine Funkuhr, in Figur
3 nicht dargestellt, einschließt. Andernfalls kann die Zeitinformation aber auch von
der Auswerteeinrichtung 4 geliefert werden. Zweckmäßig wird in dem an die Auswerteeinrichtung
4 übermittelten Telegramm die Kennung der zuletzt passierten Kontrollstelle mit übertragen.
In diesem Falle kann die Auswerteeinrichtung 4 passierende Kraftfahrzeuge unabhängig
von der Verkehrsrichtung erfassen. Schließlich gibt die Auswerteeinrichtung 4 ihre
eigene Kennung an die Transponderkarte 2 ab, die dann im entsprechenden Speicherplatz
des Umlaufspeichers 23 zusammen mit der aktuellen Zeitinformation gespeichert wird.
Sobald diese Vorgänge abgeschlossen sind, setzt die gesteuerte Stromversorgungseinheit
26 die Elektronik der Transponderkarte 2 in den stromsparenden Ruhezustand zurück.
[0035] Die vorstehend geschilderten Ausführungsbeispiele belegen, daß durchaus unterschiedliche
Ausführungsformen von Transponderkarten 2 bei einem erfindungsgemäß ausgebildeten
System zur Ermittlung von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommen können.
Je mehr

Intelligenz" in die Transponderkarten verlegt ist, um so weniger Aufwand ist bei den
ortsfesten Einrichtungen des Systemes erforderlich. Auch ist für den Fachmann nachvollziehbar,
daß bei einem solchen System zur Ermittlung der Reisezeiten von Kraftfahrzeugen nebeneinander
durchaus auch unterschiedliche Typen von Transponderkarten verwendet werden können.
Erforderlich ist dafür nur, daß, bestimmte Mindestbedingungen bezüglich der Systemschnittstelle,
d. h. für die definierte Kommunikation der lokalen Auswerteeinrichtungen mit den Transponderkarten
festgelegt und eingehalten sind.
1. System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen auf mindestens einem durch
Kontrollstellen beiderseits begrenzten Streckenabschnitt eines Verkehrsweges mit Meßvorrichtungen
zum Bestimmen der Zeiten für Zufahrten in den bzw. Ausfahrten aus dem Streckenabschnitt
für bestimmte Kraftfahrzeuge und mit Auswerteeinrichtungen zum Ermitteln von individuellen
Reisezeiten der einzelnen Kraftfahrzeuge auf dem entsprechenden Streckenabschnitt
aus der Differenz von Ausfahrtszeiten zu Einfahrtszeiten des einzelnen Kraftfahrzeugs
bzw. zum Ermitteln einer über eine Mehrzahl von Kraftfahrzeugen gemittelten, aktuellen
mittleren Reisezeit, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einzelne Kraftfahrzeuge (1) jeweils eine Transponderkarte (2) mitführen,
daß an den Kontrollstellen (K(n -1); K(n)) des Streckenabschnittes jeweils eine Einrichtung
(z. B. 3) zum Aktivieren der Transponderkarte des passierenden Kraftfahrzeuges und
ferner eine Einrichtung (4) zum Empfangen und Auswerten des daraufhin von der Transponderkarte
abgegebenen Datensignales (z. B. TAG-ID) vorgesehen ist.
2. System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Transponderkarten (2) als passive Einheiten ausgebildet sind und die Einrichtungen
zum Aktivieren der Transponderkarten als Induktionsschleifen (3) ausgebildet sind,
wobei die Transponderkarten im aktivierten Zustand ihre individuelle Identifizierung
ermöglichen.
3. System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtungen (4) mit einem Uhrwerk (7) ausgestattet sind, um jedes
von einer Transponderkarte (2) empfangene und aufbereitete Datensignal (TAG-ID) mit
einer Zeitinformation über den Zeitpunkt seines Empfangs zu koppeln und ferner eine
Verarbeitungseinheit (10) zum Korrelieren der an der Zufahrt in den Streckenabschnitt
empfangenen Datensätze (8(n - 1) mit den an der Ausfahrt aus dem Streckenabschnitt
empfangenen Datensätzen (8(n)) und zum Ermitteln der Reisezeit aus der Differenz der
Zeitinformation zweier miteinander korrelierender Datensätze besitzen.
4. System zum Ermitteln von Reisezeiten von Kraftfahrzeugen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Transponderkarten (2) als aktive Einheiten ausgebildet sind, die eine wieder-beschreibbare
Speichereinrichtung zum temporären Speichern eines Identifizierungscodes für mindestens
die zuletzt passierte Kontrollstelle (z.B. K(n - 1)) sowie einer Zeitinformation über
den Zeitpunkt des Passierens dieser Kontrollstelle aufweisen und die Auswerteeinrichtungen
(4) an den Kontrollstellen (z. B. K(n)) derart ausgebildet sind, daß sie in ihre Reichweite
gelangende Transponderkarten (2) zum Aussenden der in ihrer Speichereinrichtung (23)
momentan gespeicherten Daten sowie zum Zwischenspeichern des eigenen Identifizierungscodes
veranlassen.