(19)
(11) EP 1 046 415 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.2000  Patentblatt  2000/43

(21) Anmeldenummer: 00106676.0

(22) Anmeldetag:  29.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63C 17/00, A63C 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.04.1999 DE 19917982

(71) Anmelder: Hardter, Paul
73660 Urbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hardter, Paul
    73660 Urbach (DE)

   


(54) Doppelspuriger, abbiegbarer Rollschuh


(57) Doppelspuriger, abbiegbarer Rollschuh mit Rücklaufsperre, Stabilisator und Dämpfung.
Der neue Rollschuh soll im Bereich des Fußgelenks bequem abbiegbar sein und sowohl die Vorzüge des Schlittschuhs als auch die der bekannten Rollschuhe bieten. Außer Schwungholen seitlich nach außen, soll auch Abstoßen über die Fußspitze möglich sein.
Die neuartige Anordnung von drei Rollenpaaren ergibt einen sicheren Stand. Im vorderen Rollenpaar (3) ist eine Rücklaufsperre eingebaut. Das mittlere Rollenpaar (4) kann in der Grundstellung gegenüber den äußeren Rollenpaaren tiefer aufgehängt werden.
Durch eine Stabilisatorplatte und eine Justiereinrichtung wird das Abbiegen fixiert und bleibt unter Kontrolle. Eine Dämpfung unter dem mittleren Rollenpaar mildert Geländeunebenheiten.
Durch die Rücklaufsperre und der Flexibilität der Fußplatte wird ein natürliches Abstoßen über die Fußspitze erreicht. Wie beim Gehen wird dabei das Fußgelenk abgebogen. Dadurch eignet sich der Skater zum Rollwandern im Joggingstil und auch als Sommer-Trainingsgerät für den Ski-Langlauf. Vorteile auch beim Fahren auf engen Gehwegen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen doppelspurigen, im Bereich des Fußgelenks abbiegbaren Rollschuh mit Stabilisator und Dämpfung.

[0002] Aus der Praxis sind viele Arten von Rollschuhen bekannt. Die bekanntesten sind die sogenannten, einspurigen Inline-Skater mit jeweils vier scheibenförmigen Rollen.
Die schmalen Rollen sind weder mit einer Rücklaufsperre versehen noch lenkbar. Die Fahrweise ist, wenn seitlich nach außen Schwung geholt wird, dem Schlittschuhlauf sehr ähnlich - aber nur dann. Ein Abstoßen über die Fußspitze, wie beim Schlittschuh ist nicht möglich. Diese Skater sind vorzugsweise auf ebenen und horizontalen Asphalt-oder Betonbahnen zu verwenden. Ein Wandern ist mit diesen Skatern nur sehr beschränkt möglich, da bei einem ansteigenden Weg, ohne Freilauf die Gefahr des Rückrollens besteht.

[0003] Die DE 42 09 771 A1 zeigt ein einspuriges Rollschuhpaar, das drei breite Laufrollen aufweist und auch schlittschuhartig gefahren werden kann. Schwungholen sowohl nach der Seite als auch über die Fußspitze ist möglich.
Das beschriebene Abbiegen des Fußgelenks hat sich jedoch als sehr instabil und in der Praxis als untauglich erwiesen.

[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen im Bereich des Fußgelenks abbiegbaren und dennoch stabilen Rollschuh zu schaffen, der nicht nur die Vorteile des Schlittschuhs und der heute bekannten Rollschuhe bietet, sondern darüberhinaus, bedingt durch eine ungewöhnliche Konzeption, vor allem bei Überlandfahrten sehr bequem und komfortabel zu fahren ist. Schwungholen kann man seitlich nach außen oder - bei längeren und bergigen Strecken, bequemer über die Fußspitze.

[0005] Voraussetzung ist dazu jedoch eine, im vorderen Rollenpaar eingebaute, Rücklaufsperre, mit der auch extreme Steigungen mühelos überwunden werden können. Auch Sicherheit gegen ausgleiten nach hinten ist dadurch gewährleistet.
Die neuartige Anordnung von drei Doppelrollenpaaren sichert einen festen, sicheren Stand. Die mittleren Rollen sind in der Grundstellung gegenüber den äußeren Rollen tiefer aufgehängt und außerdem auf der Achse einzeln drehbar angeordnet. Dadurch wird sehr leichtes Lenken, sowie die Möglichkeit des Rückwärtsfahrens ermöglicht.

[0006] Durch einen neuartigen Stabilisator wird das Abbiegen im Bereich des Fußgelenks fixiert und bleibt unter Kontrolle.
Eine Dämpfung unter dem mittleren Rollenpaar mildert Geländeunebenheiten und vermittelt ein weiches Laufen.
Über die Rollen-Feinjustierung ist eine optimale Gewichtseinstellung gewährleistet.

[0007] Durch die Rücklaufsperre und der Flexibilität der Fußplatte wird ein natürliches Abstoßen über die Fußspitze erreicht. Wie beim Gehen wird dabei das Fußgelenk abgebogen. Dadurch eignet sich der Skater nicht nur vorzüglich zum Rollwandern im Jogging-Stil, sondern auch als Sommertrainings-Gerät für den winterlichen Ski-Langlauf.
Geeignete Wanderwege finden sich überall in der Umgegend.

[0008] Durch die geteilte Konstruktion ist der Skater außerdem weitgehend größenunabhängig.

[0009] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des Gegenstands der Erfindung dargestellt.

[0010] Es zeigen:

Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Rollschuh in einer Seitenansicht in der Grund- und Fahrstellung.

Fig. 2 den Rollschuh gemäß Fig. 1 in natürlich abgebogenem Zustand wie beim normalen Gehen, während des Abstoßens.

Fig. 3 in einer Seitenansicht die Stabilisierung, die Justierung und die Dämpfung des flexiblen Rollschuhs aus Fig. 1

Fig. 4 das vordere Rollenpaar gemäß Fig. 3 in einem Querschnitt, entlang der Linie A - A.

Fig. 5 die Montage der Basis- und der Stabilisatorplatte des Rollschuhs aus Fig. 1 in einer schematischen Draufsicht.

Fig. 6 den Rollschuh entsprechend Fig. 5 und montiertem Gabelgehäuse mit Justierkonsole.

Fig. 7 den kompletten Rollschuh gemäß Fig. 1 in einer schematischen Draufsicht.



[0011] Die Fig. 1 zeigt einen doppelspurigen Rollschuh 1 mit einem flexiblen, über den Knöchel reichenden Schuh 2, in der Grund- und Fahrstellung. Die zueinander parallelen Drehachsen der drei Rollenpaare sind durch Kreuze angedeutet. Die Drehachse des vorderen Laufrollenpaares 3 ist gegenüber dem mittleren 4 und dem hinteren Rollenpaar 5 um einen Abstand a angehoben. Die drei Laufrollenpaare haben den gleichen Durchmesser.

[0012] Fig. 2 zeigt den Rollschuh 1 im abgebogenen Zustand, wie beim normalen Gehen, während des Abstoßvorganges. Ein im vorderen Rollenpaar 3 eingebaute Klemmkörper-Rücklaufsperre verhindert beim Abstoßen über die Fußspitze den Rücklauf.

[0013] In der Fig. 3 ist die Stabilisierung, die Justierung und die Dämpfung des flexiblen Rollschuhs dargestellt.
Das vordere Rollenpaar 3 muß in der Grund-und Fahrstellung exakt vom Boden abgehoben sein. Entscheidend dafür ist, daß die, von der Basisplatte 6 getrennte, Stabilisatorplatte 7 die Achse des mittleren Rollenpaares 4 um einen Abstand b überragt und auf dem Gabelgehäuse 8 sowie auf dem Anschlag 10 aufliegt. Der Abstand a ist somit gleichbleibend fixiert und ein unkontrolliertes Durchbiegen des Rollschuhs im Bereich des Fußgelenks ausgeschlossen. Der Abbiegevorgang selbst bleibt bequem. Der gewünschte Rollenabstand a wird über eine Mikro-Einstellung 10 auf der Justierkonsole 9 feinfühlig justiert. Anschlag für die Einstellschraube 10 ist ein flexibler Puffer 11 (z.B.Vulkolan).

[0014] In der Fig. 4 ist das vordere Laufrollenpaar 3 in einem Querschnitt durch die Mitte, entlang der Linie A - A dargestellt. Die beiden Rollen 3 bestehen aus gummielastischem Material. Im Innern der Rollen befinden sich zwei Kugellager 12 die auf der Drehachse 13 sitzen. In der Mitte dieser Drehachse befindet sich eine Klemmkörper-Rücklaufsperre 14, die auf eine, zwischen den beiden Rollen eingebaute Stahlscheibe 15 wirkt. Die Rollen 3 und die Scheibe 15 sind durch Stifte 16 verbunden.

[0015] Die Fig. 5 zeigt die getrennte Montage der Basisplatte 6 und der Stabilisatorplatte 7 mit Hinterradgabel.

[0016] Die Fig. 6 zeigt die schematische Darstellung des montierten Gabelgehäuses 8 mit Justierkonsole 9.

[0017] In der Fig. 7 wird in einer schematischen Draufsicht die Funktion der Rollenpaare dargestellt. Das Laufrollenpaar 3 ist, wie in der Fig. 4 dargestellt, mit einer Klemmkörper-Rücklaufsperre 14 ausgestattet.
Dessen Rollen 3 sind fest miteinander verbunden. Die Rollen des mittleren Laufrollenpaares 4 sind dagegen auf der Drehachse einzeln drehbar angeordnet, um eine leichte Lenkung zu erreichen. Die Rollen des hinteren Rollenpaares 5 sind auf der Drehachse fest miteinander verbunden.


Ansprüche

1. Doppelspuriger, im Bereich des Fußgelenks, kontrolliert abbiegbarer Rollschuh 1 mit einem Stabilisator 7, 8 der das Abbiegen fixiert, sowie eine Justiereinrichtung 9, 10, 11 enthält, mit der über einen Dämpfungsanschlag des mittlere Rollenpaar 4 in der Höhe feinfühlig eingestellt werden kann, und damit der Abstand a beeinflußbar wird.
 
2. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein unkontrolliertes Durchbiegen des Rollschuhs im Bereich des Fußgelenks ausgeschlossen ist, da die von der Basisplatte 6 getrennte Stabilisatorplatte 7 die Achse des mittleren Rollenpaares 4 um einen Abstand b überragt und auf dem Gabelgehäuse 8 sowie auf dem Anschlag 10 aufliegt.
 
3. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drei in Fahrtrichtung hintereinander, drehbar gelagerten Doppel-Laufrollen 3, 4, 5 in zwei Gruppen angeordnet sind, wobei die erste Gruppe im Bereich des Fußballens angebracht ist und das vordere Rollenpaar 3 eine Rücklaufsperre enthält, das nachfolgende, mittlere Rollenpaar 4 jedoch auf seiner Achse einzeln drehbar gelagert ist, sowie die hintere Gruppe im Bereich der Ferse angeordnet, ein festverbundenes Doppelrollenpaar 5 enthält.
 
4. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch vier oder mehr Doppel-Laufrollen hintereinander eingebaut sein können.
 
5. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppel-Laufrollen 3, 4, 5 aus handelsüblichen Rollen, wie sie bei Inline-Skatern verwendet werden, oder entsprechenden Rollen, kombiniert werden.
 
6. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppel-Laufrollen 3, 5 auch aus Voll- bzw. Verbundmaterial hergestellt werden können
 
7. Rollschuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich durch die Herstellung der Rollen 3, 4, 5, in der Mitte der Lauffläche eine Rille bildet, die Unebenheiten kompensiert.
 
8. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Mitte der Drehachse 13 befindliche Klemmkörper-Rücklaufsperre 14 auf eine, zwischen den beiden Rollen eingebaute Stahlscheibe 15 wirkt. Die Rollen 3 und die Scheibe 15 sind durch Stifte 16 verbunden.
 




Zeichnung