[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrreinigungsdüse zur Druckstrahlreinigung von Rohrleitungen,
insbesondere der Rohrleitungen von Toilettensystemen in Flugzeugen.
[0002] In Abwasser-Rohrleitungen bilden sich Verunreinigungen und Ablagerungen von Urinstein,
die die Funktion der Toilettenanlage erheblich beeinträchtigen. Daher müssen solche
Rohrleitungen in gewissen Zeitabständen gereinigt werden. DE 197 03 317 A1 beschreibt
eine Rohrreinigungsdüse, die mit Druck von etwa 400 bar bis 420 bar beaufschlagt wird.
Aus den nach außen gerichteten Düsenöffnungen treten Druckstrahlen mit hoher kinetischer
Energie aus, die die an der Rohrwand haftenden Ablagerungen zerstören und fortspülen.
Die Rohrreinigungsdüse weist einen Düsenkopf auf, der einige Millimeter kleiner ist
als der freie Rohrquerschnitt, so daß die Druckstrahlen mit hoher Energie auf die
Ablagerungen auftreffen. Die Druckstrahlen, die vornehmlich radial ausgerichtet sind,
haben eine rückwärts gerichtete axiale Komponente, die den Vortrieb des Düsenkopfes
in der Rohrleitung bewirkt. Auf diese Weise bewegt sich der Düsenkopf durch die zu
reinigende Rohrleitung, wobei er den angeschlossenen Hochdruckschlauch zur Zuführung
der Reinigungsflüssigkeit mitzieht.
[0003] In Flugzeugen oder Schiffen und Eisenbahnen haben die Toilettenrohre, die an eine
Vakuumquelle angeschlossen sind, Durchmesser in der Größenordnung von 50 mm. Diese
Toilettenrohre können eine Länge von 70 bis 100 m haben und sie durchlaufen Bogen
und Krümmungen von geringem Radius. Ferner unterliegen solche Rohre abschnittsweise
horizontalen und vertikalen Rohrführungen. Die Reinigungsarbeiten in derartigen Rohren
sind außerordentlich schwierig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rohrreinigungsdüse zu schaffen, die
sich insbesondere für die Reinigung enger und mit engen Krümmungen verlegter Vakkum-Toilettenrohre
eignet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen.
[0006] Die erfindungsgemäße Rohrreinigungsdüse weist eine konkave Rückwand auf, in deren
eingesenktem Teil sich der Anschlußstutzen für den Hochdruckschlauch befindet. Daher
hat der Düsenkopf eine extrem kurze Baulänge. Ein Teil der Länge des Anschlußstutzens
ist gewissermaßen in dem Düsenkopf versenkt angeordnet, so daß die Gesamtlänge des
Düsenkopfes einschließlich Anschlußstutzen kurz gehalten werden kann. Da der Anschlußstutzen
und der Düsenkopf eine starre Einheit bilden, bestimmt die Länge dieser Einheit den
kleinsten Krümmungsradius des Rohres, durch den die Einheit noch hindurchgeschickt
werden kann. Der Außendurchmesser des Düsenkopfes ist etwa doppelt so groß wie der
Außendurchmesser des Anschlußstutzens, so daß einerseits die Düsenöffnungen nahe an
die Rohrwand heranreichen, andererseits aber der Anschlußstutzen einen möglichst kleinen
Durchmesser hat.
[0007] Vorzugsweise hat der Düsenkopf eine konvexe Vorderwand. Mit der konvexen Vorderwand
und der konkaven Rückwand wird eine Art Pilzkopf gebildet. Im Innern des Düsenkopfes
bildet sich der Verteilerraum für die Druckflüssigkeit, während die Düsenöffnungen
auf einem Umfangsteil angeordnet sind, der einen relativ großen Durchmesser, bezogen
auf den Durchmesser des Anschlußstutzens, hat.
[0008] Vorzugsweise sind die Vorderwand und/oder die Rückwand als Kugelschalen ausgebildet.
[0009] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Rohrreinigung unter Verwendung einer
Rohrreinigungsdüse, die einen Anschlußstutzen und Düsenöffnungen aufweist, wobei die
Düsenöffnungen radial nach außen mit einer in Richtung des Anschlußstutzens weisenden
axialen Komponente gerichtet sind. Die Besonderheit dieses Verfahrens besteht darin,
daß an dasjenige Rohrteil, das dem Anschlußstutzen abgewandt ist, eine Saugquelle
zum Absaugen abgetragener Ablagerungen angeschlossen wird. Dies bedeutet, daß die
Reinigungsstrahlen aus dem Düsenkopf mit rückwärtsgerichteter Komponente austreten,
während die Saugquelle nach vorne absaugt. Mit "vorne" ist die Bewegungsrichtung der
Rohrreinigungsdüse während des Vortriebes bezeichnet, wobei der Vortrieb durch Rückstoßwirkung
der austretenden Reinigungsstrahlen erzeugt wird. Das Gemisch aus Reinigungsflüssigkeit
und Ablagerungen wird gezwungen, in Gegenrichtung zur Richtung des Ablösens abzuwandern.
[0010] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Rohrleitung mit darin befindlicher Rohrreinigungsdüse,
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 1 und
- Fig. 3
- in gleicher Darstellung wie Fig. 1 die Rohrreinigung mit zusätzlicher Absaugung.
[0012] In Fig. 1 ist ein zu reinigendes Rohr 10 dargestellt, bei dem es sich um ein Vakuum-Toilettenrohr
eines Flugzeuges handelt. Der Rohrdurchmesser beträgt etwa 50 mm und die Wandstärke
etwa 0,4 mm. Das Rohr besteht aus Titan.
[0013] Durch das Rohr 10 wird eine Rohrreinigungsdüse 11 geschickt. Diese weist einen Düsenkopf
12 in Form eines Hohlkörpers auf, von dem ein Anschlußstutzen 13 axial absteht. Auf
den Anschlußstutzen 13 ist eine Schraubmuffe 14 aufgeschraubt, die Bestandteil einer
Schlauchkupplung ist, welche an das Ende eines flexiblen Hochdruckschlauchs 15 angeschlossen
ist. Der Hochdruckschlauch 15 hat einen Innendurchmesser von 6 mm und eine Wandstärke
von 4 mm. Es handelt sich um einen Gummischlauch mit zweifacher Stahleinlage.
[0014] Der Düsenkopf 12 weist eine konvex geformte teilkugelförmige Vorderwand 16 und eine
konkav geformte, ebenfalls teilkugelförmige Rückwand 17 auf. Vorderwand 16 und Rückwand
17 sind am Außenrand 18 miteinander verschweißt. An das Zentrum der Rückwand 17 ist
der Anschlußstutzen 13 angeschweißt. Durch den Anschlußstutzen 13 führt der Flüssigkeitskanal
19 hindurch, der in den Innenraum 20 des Düsenkopfes 12 hineinführt. Der Düsenkopf
12 hat somit einen sichelförmigen Längsschnitt.
[0015] Am Umfangsrand der Vorderwand 16 befinden sich rohrförmige Düsenöffnungen 21, die
radial nach außen gerichtet sind, jedoch eine axiale, rückwärtsgerichtete Komponente
aufweisen. Die Düsenöffnungen 21 verlaufen unter einem Winkel von 20 bis 25° zur Radialebene
des Düsenkopfes. Aus ihnen tritt jeweils ein Hochdruckstrahl 22 aus, der gegen die
Rohrwand 10 gerichtet ist und dort anhaftende Ablagerungen 23 zerstört und freispült.
[0016] Wie Fig. 2 zeigt, werden in der Ablagerung 23 durch die Hochdruckstrahlen 22 längslaufende
Furchen 24 erzeugt, die die Ablagerungsreste 25 voneinander trennen. Die Ablagerungsreste
25 werden gemäß Fig. 1 unterspült und lösen sich schließlich ebenfalls von der Rohrwand.
[0017] Der Hochdruckschlauch 15 ist an eine (nicht dargestellte) Hochdruckpumpe angeschlossen,
die einen Förderdruck von 400 bis 420 bar hat und eine Fördermenge von 64 l/min. liefert.
Der Düsenkopf 12 besteht aus Edelstahl. Für die Rohrleitung 11 mit den beschriebenen
Abmessungen sind Düsenköpfe von zwei Größen verfügbar, nämlich mit einem Außendurchmesser
von 33 mm und einem Außendurchmesser von 43 mm, bei jeweils 2,3 mm Wandstärke. In
Abhängigkeit von der Stärke der Ablagerung 23 wird entweder der eine oder der andere
Düsenkopf benutzt. Der Düsenkopf 12 hat 8 - 24 umfangsmäßig verteilt angeordnete Düsenöffnungen,
deren Gesamtquerschnitt 6 bis 7 mm
2 beträgt.
[0018] Die Baulänge der aus dem Düsenkopf 12 und dem Anschlußstutzen 13 bestehenden Rohrreinigungsdüse
ist maximal etwa so groß wie der Außendurchmesser des Düsenkopfes.
[0019] Fig. 3 zeigt die zuvor beschriebene Rohrreinigungsdüse während des Reinigungsvorganges
mit Vakuumabsaugung. Eine Saugquelle ist an dasjenige Rohrteil 10a angeschlossen,
das dem Anschlußstutzen 13 abgewandt ist, so daß die Absaugung in Richtung des Pfeiles
30 erfolgt. Aus Fig. 3 ist erkennbar, daß die Hochdruckstrahlen 22 axial nach hinten
(nach rechts) gerichtet sind und die Ablagerungen 23 unterspülen. Das Gemisch aus
Reinigungswasser und Ablagerungen wird durch die Absaugung gezwungen, in Gegenrichtung,
nämlich nach vorne, zu einem Sammeltank abzuströmen. Auf diese Weise wird auch verhindert,
daß die Verunreinigungen durch den bereits gereinigten Rohrabschnitt fließen müssen.
Die Vakuumpumpe liefert einen Unterdruck von 0,1 bis 0,3 bar bei einer Fördermenge
von 15 m
3/h.
1. Rohrreinigungsdüse zur Druckstrahlreinigung von Rohrleitungen (10), mit einem Düsenkopf
(12), der einen Anschlußstutzen (13) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlußstutzen (13) an einer konkaven Rückwand (17) des Düsenkopfes (12)
angeordnet ist.
2. Rohrreinigungsdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenkopf (12)
eine konvexe Vorderwand (16) aufweist, an deren Rand die Düsenöffnungen (21) angeordnet
sind.
3. Rohrreinigungsdüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderwand
(16) und/oder die Rückwand (17) als Kugelschale ausgebildet sind.
4. Verfahren zur Rohrreinigung unter Verwendung einer Rohrreinigungsdüse, die einen Düsenkopf
(12) mit Düsenöffnungen (21) und Anschlußstutzen (13) aufweist, wobei die Düsenöffnungen
(21) radial nach außen mit einer in Richtung des Anschlußstutzens (13) weisenden axialen
Komponente gerichtet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dasjenige Rohrteil (10a), das dem Anschlußstutzen (13) abgewandt ist, eine
Saugquelle zum Absaugen abgetragener Ablagerungen angeschlossen wird.