[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kommunikation mit einem Fahrzeuge hoher
Autonomie aufweisenden Transportsystem, bei dem zur Eingabe von Fahrzielen und zur
Information des Benutzers mindestens eine Mensch-Maschine-Schnittstelle vorgesehen
ist.
[0002] Aus der Patentschrift US 3 658 155 ist ein Transportsystem bekannt geworden, bei
dem in einem Aufzugsschacht mehrere Aufzugskabinen autonom verkehren. Jede Aufzugskabine
hat einen eigenen Antrieb und kann sich horizontal wie auch vertikal bewegen. Auf
der einen Seite des Aufzugsschachtes fahren die Aufzugskabinen schienengeführt hoch,
auf der anderen Seite des Aufzugsschachtes fahren die Aufzugskabinen zum Ausgangspunkt
zurück. Zur Bedienung der Stockwerke zweigen die Aufzugskabinen von der vertikalen
Hauptrichtung in eine horizontale Sackgasse ab. Die Abzweigungen sind weichengesteuert.
Aufgrund der fehlenden Angaben über die Kommunikation der Passagiere mit dem Transportsystem
ist davon auszugehen, dass die autonomen Aufzugskabinen im Taxibetrieb arbeiten. Liegt
ein Stockwerkruf vor, wird das rufende Stockwerk von einer Aufzugskabine angefahren
und danach der Transportauftrag des Benutzers ausgeführt.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass die Transportkapazität des
Transportsystems nicht vollständig nutzbar ist. Ausserdem ist eine Aufteilung des
Personenstromes nicht möglich.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und ein
Verfahren vorzuschlagen, das die Kommunikation des Benutzers mit einem Transportsystem
mit autonomen Fahrzeugen und die Benutzung der Fahrzeuge verbessert.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass eine Aufteilung des Personenstromes auf die autonomen Fahrzeuge ungehindert erfolgen
kann. Die Zeit zum Zusteigen zum entsprechenden Fahrzeug kann minimiert werden, was
wiederum die Routenplanung erleichtert und die Transportleistung des gesamten Transportsystems
verbessert. Ausserdem wird sichergestellt, dass der Benutzer das für ihn vorgesehene
Fahrzeug auch tatsächlich benutzt auch wenn der Zusteigeort nicht nur dem vorgesehenen
Fahrzeug zugeordnet ist.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Mensch-Maschine-Schnittstelle auf einer Haltestelle eines Transportsystems mit
Zusteigeorten,
- Fig. 2
- ein Kommunikationsablauf der Mensch-Maschine-Schnittstelle und des Transportsystems
und
- Fig. 3
- Einzelheiten des Kommunikationsablaufes.
[0008] Wie in Fig. 1 gezeigt besteht eine Mensch-Maschine-Schnittstelle einer Haltestelle
1 eines Transportsystems hardwaremässig aus mindestens einem Terminal 2, aus Zusteigeorten
3 zugeordneten Anzeigen 4 und optional aus mindestens einer Audioeinheit. Das Terminal
2 besteht aus einer Tastatur 2.1, beispielsweise eine Zehnertastatur und aus einer
Anzeige 2.2. Das Terminal 2 kann auch ein Touchscreen sein, bei dem die Art der Tastatur
steuerbar ist und bei dem Tastatur und Anzeige auf einem Bildschirm darstellbar sind.
Die Haltestelle 1 ist beispielsweise mit drei als Schachttüren ausgebildeten Zusteigeorten
3 gezeigt. Das Transportsystem kann beispielsweise ein Aufzugssystem mit mindestens
einem Aufzugsschacht sein, in dem mindestens ein Fahrzeug bzw. mindestens eine Aufzugskabine
mit in Sachen Steuerung und Antrieb hoher Autonomie verkehrt, wobei die Fortbewegungsrichtung
vertikal und/oder horizontal sein kann.
[0009] Fig. 1 zeigt ein Beispiel einer Zielrufeingabe eines Benutzers und die Anzeige der
Zuteilung des entsprechenden Fahrzeuges, wobei alphanumerische Bezeichner verwendet
werden. Der Benutzer gibt sein Fahrziel am Terminal 2 ein. Anschliessend wird das
Fahrzeug und der Zusteigeort beispielsweise B3 auf der Terminalanzeige 2.1 dem Benutzer
mitgeteilt. B bezeichnet den Zusteigeort und 3 bezeichnet das für die Ausführung des
Fahrauftrages vorgesehene, zugeteilte und den Fahrauftrag ausführende Fahrzeug. Der
Benutzer begibt sich nun zum Zusteigeort B. Inzwischen trifft auf dem Zusteigeort
B das Fahrzeug 1 ein, was auf der Anzeige 4 blinkend mit dem Bezeichner B1 angezeigt
wird. Der Benutzer weiss, dass das Fahrzeug 1 nicht sein zugeteiltes Fahrzeug ist.
Er steigt erst ein, wenn der Bezeichner B3 blinkend angezeigt wird.
[0010] Andere, leicht merkbare und in Beziehung zum Fahrziel stehende Bezeichner wie beispielsweise
Namen, Telefonnummern, Kuschelworte für Kindergärten, akustische Signale, Bilder,
Zeichen, Farben, etc. sind auch möglich. Es können auch Bezeichner verwendet werden,
die eine Unterordnung von weiteren Bezeichnern erlauben wie beispielsweise "Tiere"
für den Zusteigeort und beispielsweise "Hase" für Fahrzeug 1, "Pferd" für Fahrzeug
2, "Vogel" für Fahrzeug 3, etc.. In den Fällen, in welchen der verwendete Fahrzeugbezeichner
eine Unterordnung der Zusteigeortbezeichner ist, kann auf die Kommunikation des Zusteigeortes
verzichtet werden. Es genügt, beispielsweise "Pferd" anzuzeigen, denn der Benutzer
kann sich, falls die Ordnung eindeutig ist, an die Überordnung des Zusteigeortbezeichners
erinnern und sich bei der Haltestelle der "Tiere" einfinden.
[0011] Unterschiedliche Bezeichner je Fahrzeug sind auch möglich, sofern der betreffende
Bezeichner nicht bereits für eine sich in Ausführung befindliche Zuteilung verwendet
worden ist. Für verschiedene Benutzer können auch mehrere Bezeichner für ein Fahrzeug
an derselben Haltestelle eingelöst werden.
[0012] Fig. 2 zeigt die einzelnen Kommunikationsschritte von der Zielrufeingabe bis zum
Abschluss des Transportauftrages auf einer Haltestelle. In einem ersten Schritt 1)
gibt der Benutzer sein gewünschtes Fahrziel am Terminal 2 ein. Gesamthaft wird ein
Informationspacket erzeugt, das die Ausgangsposition, die Zielposition des Benutzers
und allenfalls auch Daten des Benutzers umfasst. In einem zweiten Schritt 2) löst
das Terminal 2 mit dem Informationspacket eine Anfrage an die Fahrzeuge aus, die die
Ausführbarkeit aufgrund einer individuellen Fahrkostenrechnung prüfen. Die Fahrzeuge
teilen das Prüfergebnis zusammen mit den übrigen Ausgangspositionen/Zielpositionen
in der Form einer Offerte dem Terminal 2 mit. Bei mehreren ausführbaren Varianten
wird die optimale Route ermittelt und ein Fahrplan erstellt, nach welchem die Benutzer
bedient werden. In einem dritten Schritt 3) wählt das Terminal 2 die für den Benutzer
günstigste Fahrvariante aus und verlangt von einem Bezeichnerverwalter des entsprechenden
Zusteigeortes einen eindeutigen Bezeichner. In einem vierten Schritt 4) wird der Bezeichner
vom Verwalter zur Verfügung gestellt, der eine Liste der eingelösten Bezeichner führt.
Neue Bezeichner dürfen nicht bereits als eingelöste Bezeichner in der Liste eingetragen
sein. In einem fünften Schritt 5) wird der eingelöste Bezeichner mittels der Terminalanzeige
2.1 dem Benutzer und dem für den Transport ausgewählten Fahrzeug zusammen mit der
Buchung mitgeteilt. In einem sechsten Schritt 6) wird beim Eintreffen des Fahrzeuges
am Zusteigeort der eingelöste Bezeichner auf der Anzeige 4 angezeigt und aus der Liste
der eingelösten Bezeichner entfernt. Dann steigt der Benutzer ins Fahrzeug und wird
an sein Ziel transportiert. Einem Terminal 2 können auch mehrere Zusteigeorte zugeordnet
werden. Die Verwaltung erfolgt dann durch eine gemeinsame Instanz. Es obliegt dann
dem jeweiligen Benutzer den zugeteilten Bezeichner zu lokalisieren. Die Schritte 1)
bis 6) gelten auch wenn das Transportsystem aus nur einem Fahrzeug besteht, das in
sequentieller Abfolge mehrere Fahrzeuge simuliert. Als Variante kann der Zusteigeort
festgelegt und dem Terminal 2 zugeordnet sein. Im weiteren kann für den Benutzer ein
tragbares Terminal, beispielsweise in der Form einer Armbanduhr vorgesehen sein, die
mit dem ortsfesten Terminal 2 kommuniziert.
[0013] Fig. 3 zeigt Einzelheiten der in Fig. 2 dargestellten Kommunikationsschritte 1) bis
6) in der Form eines Flussdiagrammes, wobei Terminal, Fahrzeug und Zusteigeort betreffende
Schritte und deren Verknüpfungen dargestellt sind.
[0014] Im Terminal betreffenden Schritt 1.1) wird die Zielposition von der Tastatur eingelesen
und anschliessend im Schritt 1.2) die Ausgangsposition, die Zielposition und allenfalls
weitere den Benutzer bzw. den Transport betreffende Information wie beispielsweise
Abfahrtszeit an die Fahrzeuge als Anfrage zur Offertstellung weitergeleitet.
[0015] Im Fahrzeug betreffenden Schritt 2.1) wird die Anfrage des Schrittes 1.2) entgegengenommen
und im Iterationsschritt 2.2) geprüft, ob die Anfrage ausführbar ist. Die Prüfung
erfolgt aufgrund der erreichbaren Haltestellen, des momentanen Betriebszustandes und
allenfalls weiterer Parameter wie Maximallast, Türbreite etc.. Im Schritt 2.3) erfolgt
die Planung der angefragten Fahrt, basierend auf a) den bereits gebuchten Aufträgen,
b) den Fahrbahngegebenheiten und c) der Verkehrssituation auf den Fahrbahnen. Anschliessend
wird der Fahrplan abgespeichert. Im Iterationsschritt 2.4) wird untersucht, ob die
Parameter variierbar sind. Sind bestimmte Parameter nicht eindeutig festgelegt, so
können weitere Fahrpläne durch Variation der noch freien Parameter erstellt werden.
Im Schritt 2.5) wird der beste Fahrplan aufgrund bestimmter Kriterien ausgewählt und
zusammen mit der Anfrage und den relevanten Angaben zum geplanten Transport wie beispielsweise
Zusteigeort, Aussteigeort als Offerte gespeichert. Im Schritt 2.6) erfolgt die Ausgabe
des genauen Zusteigeortes, des Aussteigeortes sowie weiterer Angaben zum Transport
an die anfragende Stelle des Schrittes 1.2).
[0016] Im Terminal betreffenden Schritt 3.1) wird die Offerte des Schrittes 2.6) entgegengenommen
und abgespeichert. Im Iterationsschritt 3.2) wird geprüft ob die Wartezeit abgelaufen
ist oder ob genügend Offerten eingegangen sind. Im Schritt 3.3) erfolgt nach bestimmten
Kriterien die Auswahl der besten Offerte und die Abspeicherung der relevanten Daten.
Mit dem Schritt 3.4) wird eine Anfrage betreffend eines Zusteigeort und ausgewähltes
Fahrzeug umfassenden Bezeichners ausgelöst.
[0017] Im Zusteigeort betreffenden Schritt 4.1) wird die Anfrage des Schrittes 3.4) entgegengenommen.
Im Schritt 4.2) wird aus der Liste a) der verfügbaren Bezeichner ein Fahrzeugbezeichner
ausgewählt und im anschliessenden Iterationsschritt 4.3) geprüft, ob der ausgewählte
Bezeichner reserviert ist. Im Schritt 4.4) wird der ausgewählte, freie Bezeichner
als reserviert markiert. Im nachfolgenden Schritt 4.5) wird der Fahrzeugbezeichner
und der Zusteigeortbezeichner an die anfragende Stelle des Schrittes 3.4) ausgegeben.
[0018] Im Terminal betreffenden Schritt 5.1) wird der Zusteigeort und Fahrzeug beschreibende
Bezeichner entgegengenommen und im Schritt 5.2) für den Benutzer angezeigt. Im Schritt
5.3) erfolgt die Reservation des Fahrzeuges durch Buchung der Offerte beim ausgewählten
Fahrzeug des Schrittes 3.3) zusammen mit dem eingelösten Bezeichner.
[0019] Im Fahrzeug betreffenden Schritt 5.4) wird die Buchung des Schrittes 5.3) entgegengenommen.
Im Schritt 5.5) wird die als offeriert markierte Anfrage des Schrittes 2.5) als gebucht,
ergänzt mit dem Fahrzeugbezeichner eingetragen. Dann werden im Schritt 6.1) alle Fahrzeugbezeichner
der einsteigenden Benutzer, gespeichert aus dem Schritt 5.5) an die nächste angefahrene
Haltestelle ausgegeben.
[0020] Im Zusteigeort betreffenden Schritt 6.2) wird der Fahrzeugbezeichner des Schrittes
6.1) angezeigt. Abschliessend wird der Bezeichner in der Liste der verfügbaren Bezeichner
als frei markiert.
1. Verfahren zur Kommunikation mit einem Fahrzeuge hoher Autonomie aufweisenden Transportsystem,
bei dem zur Eingabe von Fahrzielen und zur Information des Benutzers mindestens eine
Mensch-Maschine-Schnittstelle vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Fahrzieleingabe des Benutzers der Zusteigeort und das den Transportauftrag
ausführende Fahrzeug dem Benutzer mitgeteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fahrzeuge aufgrund der Fahrzieleingabe die Ausführbarkeit aufgrund einer
individuellen Fahrkostenrechnung prüfen und in der Form einer Offerte der Mensch-Maschine-Schnittstelle
mitteilen, die die für den Benutzer günstigste Fahrvariante und das Fahrzeug auswählt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass Zusteigeort und Fahrzeug dem Benutzer mittels Bezeichner mitgeteilt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Liste der den Zusteigeort betreffenden Bezeichner geführt wird, wobei neue
Bezeichner in die Liste eingetragen werden und eingelöste Bezeichner beim Eintreffen
des Fahrzeuges am Zusteigeort aus der Liste gelöscht werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bezeichner anstelle von realen Ortsangaben verwendet werden, wobei die Bezeichner
die gewünschten Fahrziele in einer leicht merkbaren Form darstellen und in Beziehung
mit den Fahrzielen stehen.