[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbesserung an einem pneumatisch betriebenen Leistenleger
für Webmaschinen nach den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
[0002] Allgemein bekannt ist, dass zur Herstellung einer Gewebekante mit zurückgeführten
Schussfäden neben Mitteln zum mechanischen oder Mitteln zum mechanisch-pneumatischen
Zurückführen oder Einlegen der Schussfadenenden in die zu bildende Gewebekante ausschließlich
pneumatisch betriebene Mittel eingesetzt werden.
Derartige ausschließlich pneumatisch betriebene Mittel sind aus der US-PS 4,957,144,
der EP 0 291 744 A2, der DE 39 40 279 C2, der DE 44 24 271 C1 und der EP 0 534 429
A1 bekannt. Nachteilig bei allen vorbekannten Lösungen ist, dass der das freie Ende
eines an die Kante des Gewebes angeschlagenen und abgebundenen Schussfadens in ein
auf das vorausgehend gebildete und geschlossene Webfach erneut gebildete Webfach zurückführende
Fluidstrahl in seiner Wirkrichtung konstruktionsbedingt festgelegt ist, und zwar in
einem spitzen Winkel oder paralell zur Anschlagkante des Gewebes. Eine individuelle
Beeinflussung der Wirkrichtung des Fluidstrahls auf das einzulegende Schussfadenende
ist nicht möglich.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten pneumatisch betriebenen Einleger
zu schaffen, der ermöglicht, die Richtung des auf das in ein Webfach zurückzuführende
Schussfadenende wirkende pneumatische Medium individuell einzustellen und zwar auch
in Abhängigkeit von technologisch-physikalischen Parametern des Schussfadens.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch
1 gelöst.
Danach ist erfindungswesentlich, dass in dem an sich bekannten pneumatisch betriebenen
Leistenleger vorhandenen Strömungskanal, der zum Zurückführen des freien Schussfadenendes
zwecks Ausbildung einer sogenannten Einlegekante dient, ein um seine Längsmittenachse
verstellbarer Düsenkörper mit einer wenigstens eine Fluidaustrittsöffnung aufweisenden
Düse integriert ist und dabei der Fluidstrahl der Düse in seiner Wirkrichtung richtungseinstellbar
ist. Mit anderen Worten ausgedrückt, der aus der Düse des Düsenkörpers austretende
Fluidstrahl soll auf das zurückzuführende Schussfadenende, gleich welchen Schussfadentyps,
eine solche Wirkung entfalten, dass eine qualitativ hochwertige Einlegekante am Gewebe
entsteht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der richtungseinstellbare Düsenkörper
in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes des Leistenlegers wenigstens eine Strahldüse
auf, deren Austrittsöffnung eine beliebig geometrisch gestaltete Form haben kann.
So kann die Austrittsöffnung z.B. eine Mehrlochöffnung, eine Schlitzöffnung oder eine
Öffnung mit konischem Ausgang sein.
Bei der Verarbeitung von ein und desselben Schussfadentyps kann z.B. vorgesehen sein,
die Einstellung der optimalen Wirkrichtung des Fluidstrahls auf das Schussfadenende
manuell vorzunehmen.
Eine andere Ausführungsvariante sieht vor, die Einstellung musterabhängig elektromotorisch
gesteuert zu realisieren. Damit ist der Vorteil verbunden, dass in Abhängigkeit vom
Typ des Schussfadens und seinen Verarbeitungsparametern die optimale Einstellung im
Hinblick auf die Strahlrichtung und des zu verwendenden Düsenaustritts programmgesteuert
erfolgen kann.
[0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0006] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- die Seitenansicht eines pneumatisch betriebenen Einlegers mit manueller Auswahl der
zu verwendenden Austrittsöffnung und Einstellung der Fluidstrahlrichtung,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung des Einlegers nach Linie I-I in Figur 1,
- Figur 3
- den in Figur 1 und 2 im Leistenleger integrierten Düsenkörper,
- Figur 4
- eine Schnittdarstellung des Düsenkörpers nach Linie II-II in Figur 3,
- Figur 5
- eine schematische Darstellung des in einer Webmaschine angeordneten Leistenlegers
und
- Figur 6
- die Seitenansicht des pneumatisch betriebenen Leistenlegers mit programmgesteuerter
elektromotorischer Auswahl der zu verwendenden Austrittsöffnung und Einstellung der
Fluidstrahlrichtung.
[0007] Gemäß Figur 1 und 2 weist der Leistenleger 1, entgegen der Webrichtung der nicht
dargestellten Webmaschine, einen konvergierend ausgebildeten Schussfadeneinlauf 2
auf, an welchem sich etwa in dessen Schnittpunkt 3 der Anfang eines in horizontaler
Ebene liegenden Schussfadenzentrierschlitzes 4 mit einer Breite "b", siehe auch Figur
2, anschließt. Die erwähnte horizontale Ebene entspricht dabei etwa der Webebene einer
Webmaschine. Die wirksame Länge des Zentrierschlitzes 4 endet an einer etwa hälftig
zur Breite "b" ausgebildeten und parallel zur Richtung eines einzutragenden Schussfadens
7 verlaufenden Endbegrenzung 5.
Die Endbegrenzung 5 geht nach der Breite "b" in den einlegeseitig bis zum freien Ende
4a des Leistenlegers 1 geführten Schussfadenzentrierschlitzes 4 über.
Nahe der parallel zur Schusseintragsrichtung verlaufenden Endbegrenzung 5 quert ein
Strömungskanal 6 den Schussfadenzentrierschlitz 4.
Dem Strömungskanal 6 wird über den Fluidanschluss 6a ein Fluid, z.B. Druckluft, zugeführt,
das das freie Ende eines in ein Webfach eingetragenen und an die Anschlagkante 11a
eines Gewebes 11 angeschlagenen und abgebundenen Schussfadens 7 in den Strömungskanal
6 lenkt und darin so lange hält, bis eine nach der Endbegrenzung 5 in der Ebene des
Schussfadenzentrierschlitzes 4 des Leistenlegers 1 angeordnete Düse 8a eines Düsenkörpers
8 wenigstens einen Fluidimpuls 9 auf das in dem Strömungskanal 6 gehaltene freie Ende
des Schussfadens 7 abgibt und selbiges in ein ausgebildetes Webfach zurückführt bzw.
einlegt, am besten zu sehen in Figur 5.
[0008] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, die Richtung des aus der Austrittsöffnung 8b
der Düse 8a austretenden Fluidstrahls 9 veränderlich zu gestalten, um eine optimale
Wirkung des Fluidstrahls 9 auf das einzulegende Ende des Schussfadens 7 zu erreichen.
Dazu ist der die Düse 8a tragende Düsenkörper 8 um seine Längsmittenachse 8c drehbeweglich
in einer Bohrung 10 aufgenommen, die einen Ausgang 10a in Richtung des Schussfadenzentrierschlitzes
4 besitzt.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist die Bohrung 10 eine Grundbohrung,
deren Mittenachse winkelversetzt zur Mittenachse 6b des Strömungskanals 6 verläuft
und eine in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes 4 liegende, in die Bohrung
10 mündende Querbohrung 10a besitzt, wobei die Grundbohrung 10 so tief in den Leistenleger
1 eingebracht ist, dass ausreichend Spiel vorhanden ist, die Düse 8a des Düsenkörpers
8 in der Einlegeebene bzw. in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes 4 zu positionieren.
[0009] Denkbar ist, einen Düsenkörper derartig in dem Leistenleger 1 zu positionieren, dass
dessen Längsmittenachse parallel oder winklig zur Richtung des Schussfadeneintrags
in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes 4 liegt und die wenigstens eine Fluidaustrittsöffnung
stirnseitig im drehbeweglich angeordneten Düsenkörper festgelegt ist.
[0010] Die Figuren 3 und 4 zeigen den in dem Leistenleger 1 gemäß Figur 1 und 2 integrierten
Düsenkörper 8 mit unterschiedlich gestalteter Fluidaustrittsöffnung. Der Düsenkörper
8 ist hier als einseitig geschlossener, rotationssymmetrischer Körper mit einer inneren
Fluidführung 8d ausgebildet, die in die wenigstens eine Fluidaustrittsöffnung 8b mündet.
[0011] In Figur 4 sind denkbare Formen von Fluidaustrittsöffnungen 8b in der Wandung des
Düsenkörpers 8 dargestellt.
Eine erste Form kann die Kreisform sein; eine zweite Form kann in Art einer Ellipse
oder schlitzförmig ausgebildet sein und eine dritte Form kann als Kegelstumpf ausgebildet
sein. Wichtig ist, dass unterschiedliche Querschnittsöffnungen im Umfang der Düsenkörperwandung
eingearbeitet sein können, wobei jede Düse 8a einem speziellen Schussfadentyp oder
einer Gruppe von Schussfadentypen zuordenbar ist und wobei der Kern des betreffenden
Fluidstrahls in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes 4 liegt.
Es versteht sich von selbst, dass, wenn eine Fluidaustrittsöffnung 8b bzw. eine Gruppe
von Fluidaustrittsöffnungen 8b gemäß Figur 1 aktiv ist, die übrigen Fluidaustrittsöffnungen
8b verschlossen sind.
[0012] Zur optimalen Einstellung der Richtung des Fluidstrahls 9 und zur Arretierung des
Düsenkörpers 8 sind fluidanschlussseitig des Düsenkörpers 8 entweder an sich bekannte
Mittel, wie z.B. eine Steckverbindung 12 mit Arretierschraube 13 vorgesehen, mit denen
auf handwerkliche Art die Einstellung vorgenommen oder der Düsenkörper 8 z.B. über
getriebliche Mittel mit einem elektromotorischen Antrieb in Wirkverbindung steht,
der in Abhängigkeit von einem zu verarbeitenden Schussfadentyp oder in Abhängigkeit
von einer zu verarbeitenden Gruppe unterschiedlicher Schussfäden gemäß eines in der
Webmaschinensteuerung abgelegten Programms angesteuert wird.
[0013] Figur 5 zeigt in vereinfachter Darstellung das Einlegen des freien Endes eines Schussfadens
7 in ein aus Kettfäden 16 gebildetes Webfach.
Der Leistenleger 1 ist hier zwischen der rechten Kante eines herzustellenden Gewebes
11 und einer Schneideinrichtung 14 positioniert.
Der Schussfaden 7 wird von einer nicht dargestellten Schussfadeneintragsvorrichtung
in das Webfach eingetragen, an die Kante 11a des Gewebes 11 angeschlagen und in das
Gewebe 11 eingebunden.
Der Schussfaden 7 wird auszugsseitig des Webfaches mittels der Schere 14 zwischen
einer Hilfsgewebe- oder Fangleiste 15 und dem Leistenleger 1 durchtrennt. Das Ende
des Schussfadens 7 wird durch einen pneumatischen Fluidstrom in den Strömungskanal
6 gelenkt und darin solange gehalten, bis ein gezielter Fluidstrahl 9 den zwischen
der rechten Kante des Gewebes 11 und dem Strömungskanal 6 liegenden Schussfadenabschnitts
7a in ein zwischen den Kettfäden 16 gebildetes Webfach zurückführt. Das zurückgeführte
Schussfadenende wird dann zusammen mit einem nachfolgend eingetragenen Schussfaden
an die Kante 11a des Gewebes 11 angeschlagen.
[0014] Figur 6 zeigt die gemäß Figur 1 dargestellten Mittel 1,8,8a,8b,10 in Verbindung mit
einem elektromotorischen Antrieb zur schrittweisen Einstellung eines optimal wirkenden
Fluidstrahl 9 auf das einzulegende Ende 7a eines Schussfadens 7.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0015]
- 01
- Leistenleger
- 02
- Schussfadeneinlauf
- 03
- Schnittpunkt
- 04
- Schussfadenzentrierschlitz
- 04a
- einlegeseitiges Ende
- 05
- Endbegrenzung
- 06
- Strömungskanal
- 06a
- Fluidanschluss
- 07
- Schussfaden
- 07a
- Schussfadenabschnitt
- 08
- Düsenkörper
- 08a
- Düse
- 08b
- Fluidaustrittsöffnung
- 08c
- Längsmittenachse
- 09
- Fluidstrahl/Fluidimpuls
- 10
- Grundbohrung
- 10a
- Querbohrung
- 11
- Gewebe
- 11a
- Anschlagkante
- 12
- Steckverbindung
- 13
- Arretierschraube
- 14
- Schneideinrichtung
- 15
- Hilfsgewebe- oder Fangleiste
- 16
- Kettfäden
1. Pneumatisch betriebener Leistenleger (1) für Webmaschinen mit einem entgegen der Webrichtung
konvergierend ausgebildeten Schussfadeneinlauf (2), an welchem sich etwa in dessen
Schnittpunkt (3) der Anfang eines in horizontaler Ebene liegenden Schussfadenzentrierschlitzes
(4) mit einer zur Breite (b) des Schussfadeneinlaufs (2) etwa hälftigem und parallel
zur Richtung eines einzutragenden Schussfadens (7) ausgebildeten Endbegrenzung (5)
anschließt, wobei die Endbegrenzung (5) in das einlegeseitige Ende (4a) des Schussfadenzentrierschlitzes
(4) übergeht, mit einem nahe der Endbegrenzung (5) den Schussfadenzentrierschlitz
(4) vertikal querenden Strömungskanal (6) zum Halten des freien Endes des in ein erstes
Webfach eingetragenen Schussfadens (7) und mit wenigstens einer nach der Endbegrenzung
(5) in der Ebene des Schussfadenzentrierschlitzes (4) liegenden Fluidaustrittsöffnung
(8b) zum Zurückführen des freien Endes des Schussfadens (7) in ein zweites Webfach,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidaustrittsöffnung (8b) der Fluidaustritt einer einen richtungseinstellbaren
Fluidstrahl (9) abgebenden Düse (8a) eines in den Leistenleger (1) integrierbaren
Düsenkörpers (8) ist.
2. Leistenleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (8) in einer nach der Endbegrenzung (5) liegenden und den Schussfadenzentrierschlitz
(4) querenden Grundbohrung (10) aufgenommen und darin um seine Längsmittenachse (8c)
einstellbar ist.
3. Leistenleger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (8) wenigstens eine Düse (8a) mit wenigstens einer Fluidaustrittsöffnung
(8b) aufweist.
4. Leistenleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnung (8b) der Düse (8a) eine beliebig geometrisch gestaltete
Form besitzt.
5. Leistenleger nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zu verwendende Austrittsöffnung (8b) und die Richtung des Fluidstrahls (9)
manuell einstellbar ist.
6. Leistenleger nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zu verwendende Austrittsöffnung (8b) und die Richtung des Fluidstrahls (9)
in einer Webmaschinensteuerung programmiert und elektromotorisch einstellbar ist.