[0001] Die Erfindung betrifft einen Gründungsanker gemäss Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Zur Verankerung bzw. Sicherung von Bauten und Bauteilen im Boden, werden u.a. Gründungsanker
verwendet, bei denen Stahllitzen bzw. -kabel um geeignete Umlenkelemente geführt werden.
Diese Anordnungen werden in Bohrungen eingeführt, die Bohrungen mit Zementmörtel verpresst
und die Stahllitzen vorgespannt. Nach Gebrauch können die Litzen bzw. Kabel herausgezogen
werden, so dass nur ein kleiner Metallanteil im Boden verbleibt.
[0003] Ein Gründungsanker dieser Art ist in EP-A-577 421 beschrieben. Diese Lösung ist jedoch
relativ aufwendig in der Herstellung, da sie speziell ausgestaltete vorbereitete Umlenkelemente
erfordert.
[0004] Es stellt sich deshalb die Aufgabe, einen Gründungsanker der eingangs genannten Art
bereitzustellen, der einfach herzustellen ist und der dennoch hohe Kräfte aufzufangen
vermag.
[0005] Diese Aufgabe wird vom Gründungsanker gemäss Anspruch 1 erfüllt.
[0006] Erfindungsgemäss wird um jedes Umlenkelement also mindestens ein U-förmig gebogenes,
stabförmiges Stahlelement, insbesondere ein Armierungseisen, gelegt. Das Stahlelement
ist mit dem Umlenkelement verbunden, z.B. durch Verschweissen. Um das Umlenkelement
wird mindestens ein flexibles Zugelement gelegt.
[0007] Im Gegensatz zu bekannten Lösungen kann also irgend ein Umlenkelement verwendet werden,
dessen Fähigkeit zur Kraftaufnahme durch das Stahlelement verbessert wird.
[0008] Da Stahlelemente (z.B. Armierungseisen) und geeignete Schweissanlagen auf jeder Baustelle
vorhanden sind, bereitet die Herstellung derartiger Bauteile keine Probleme. Ausserdem
kommen die U-förmig gebogenen Stahlelement aussen am Gründungsanker zu liegen, so
dass sie die auftretenden Schubkräfte effizient in den angrenzenden Zementmörtel und
Boden einleiten können.
[0009] Vorzugsweise ist das Umlenkelement ein Halbzylinder aus Metall, wie er in einfacher
Weise aus einem halbierten Rundeisen hergestellt werden kann.
[0010] In einer bevorzugten Ausführung werden um jedes Umlenkelement zwei Armierungseisen
gelegt, zwischen denen mindestens ein Zugelement geführt wird. Somit dienen die Armierungseisen
sowohl als Kraftableitung, gleichzeitig aber auch zur Führung des Zugelements.
[0011] Um eine möglichst hohe Zugkraft und eine gute Kraftverteilung zu erreichen, können
mehrere Umlenkelemente hintereinander angeordnet werden, wobei um jedes Umlenkelement
mindestens ein Zugelement und ein Stahlelement gelegt wird. Um eine möglichst effiziente
Raumausnützung und gleichmässige Kraftverteilung zu erzielen, können dabei die Umlenkelemente
gegeneinander verdreht angeordnet sein.
[0012] In einer bevorzugten Ausführung weist der Gründungsanker ein umhüllendes Metallrohr
auf, welches sich achsial zumindest über den Bereich des bzw. der Umlenkelemente erstreckt.
Das Metallrohr ist vorzugsweise in Querrichtung gewellt, so dass es Längskräfte gut
nach aussen übertragen kann.
[0013] Der Gründungsanker kann hergestellt werden, indem ein Rundeisen halbiert wird, um
als Umlenkelement zu dienen. Sodann werden gebogene Stahlelement am Rundeisen angeschweisst.
Diese Schritte können alle auf der Baustelle mit bestehenden Werkzeugen und Materialien
durchgeführt werden.
[0014] Weitere bevorzugte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
sowie aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht des unteren Endes einer bevorzugten Ausführung des Gründungsankers,
Fig. 2 eine Endansicht des Gründungsankers aus Richtung A von Fig. 1, wobei unterhalb
der Zeichenebene liegende Armierungseisen und Litzen nur teilweise dargestellt sind,
Fig. 3 - 6 Schnitte durch den Gründungsanker entlang den Linien B-B, C-C, D-D bzw.
E-E von Fig. 6, wobei unterhalb der Zeichenebene liegende Armierungseisen und Litzen
nur teilweise dargestellt sind,
Fig. 7 eine vergrösserte Ansicht von Fig. 3 und
Fig. 8 eine vergrösserte Ansicht der Spitze von Fig. 1.
[0015] Der Grundaufbau einer bevorzugten Ausführung des Gründungsankers ist in Fig. 1 -
7 dargestellt. Diese Figur zeigt nur das untere, d.h. erdseitige Ende des Gründungsankers.
Dieses Ende ruht in einer Bohrung 1, die mit Zementmörtel verpresst ist. Der Mörtel
füllt sämtliche Hohlräume inner- und ausserhalb des Ankers.
[0016] Durch den Gründungsanker erstrecken sich insgesamt drei U-förmig gebogene, als Zugelemente
dienende Litzen 2, 3, 4, von denen jede in einem Kunststoffmantel angeordnet ist,
so dass sie später aus dem Anker herausgezogen werden kann. Aufgabe dieser Litzen
ist es, die Kräfte vom oberen Ende des Ankers, d.h. von der Spannstelle, in den unteren
Endbereich zu übertragen.
[0017] Jede Litze ist in einer U-förmigen Schlaufe je um ein Umlenkelement 6, 7, 8 gelegt.
Die Umlenkelemente sind in der vorliegenden Ausführung massive Halbzylinder aus Metall,
deren gebogene Seite unten liegt.
[0018] Um jedes Umlenkelement 6, 7, 8 sind ferner zwei Armierungseisen 9a, 9b, 10a, 10b
bzw. 11a, 11b gelegt. Die Armierungseisen 9a, 9b, 10a, 10b bzw. 11a, 11b sind U-förmig
gebogene, stabförmige Stahlelemente, wobei die beiden Schenkel sich parallel zur Längsachse
des Ankers von den Umlenkelementen in Richtung des oberen Ankerendes erstrecken. Der
gebogene Teil der Armierungseisen liegt an der gebogenen Oberfläche des jeweiligen
Umlenkelements an und ist mit diesem verschweisst (vgl. Fig. 7).
[0019] Die Aufgabe der Armierungseisen liegt darin, einen Teil der auf die Umlenkelemente
wirkenden Kräfte aufzunehmen und an die Umgebung zu übertragen.
[0020] Wie insbesondere aus Fig. 7 ersichtlich, sind die Armierungseisen in einem Abstand
zueinander angeordnet. Dieser Abstand ist so bemessen, dass darin die jeweilige Litze
2, 3, 4 Platz findet, d.h. die Armierungseisen bilden seitliche Führungen für die
Litzen, so dass sie nicht von den Umlenkelementen rutschen können.
[0021] Die drei Umlenkelemente 6, 7, 8, die drei Litzen 2, 3, 4 und die Armierungseisen
sind gegeneinander je um 120° verdreht. Dadurch wird der Raum in der Bohrung 1 besser
ausgenützt und die Kräfte werden gleichmässig verteilt.
[0022] Die untersten Armierungseisen 9a, 9b sind kürzer als die obersten Armierungseisen
lla, llb, dies weil die Kräfte nach oben zunehmend grösser werden.
[0023] In einer bevorzugten Ausführung ist der Gründungsanker mit einem Rohr 12 ausgestattet,
dass sich vom unteren Ankerende zumindest über die drei Umlenkelemente oder sogar
bis zum oberen Ankerende erstreckt. Das Rohr 12 besteht aus Metall, vorzugsweise Stahl,
und besitzt, wie in Fig. 8 dargestellt, einen in Längsrichtung im wesentlichen sinusförmig
gewellt verlaufenden Mantel. Es zeigt sich, dass ein derartiger Mantel in der Lage
ist, auch hohe Kräfte in den umgebenden Mörtel und das Erdreich abzuleiten, ohne dass
es zu einer Beschädigung des Rohrs kommt.
[0024] Das Rohr 12 umschnürt die Umlenkelemente und wirkt dadurch den auftretenden Radialkräften
und deren Sprengwirkung entgegen. Es stabilisiert den Gründungsanker in Längsrichtung,
bewirkt eine gleichmässige Verteilung der Schubkräfte und dient der Einhaltung des
maximalen Ankerdurchmessers.
[0025] Durch das Rohr wird sichergestellt, dass der Anker ungefähr zentriert in der Bohrung
1 liegt und allseits mit einem ausreichend dicken Mörtelmantel umgeben ist.
[0026] Der Gründungsanker gemäss vorliegender Ausführung kann in einfacher Weise hergestellt
werden. Die Umlenkelemente 6, 7, 8 werden aus der Länge nach halbierten Rundeisen
gefertigt und mit den Armierungseisen verschweisst. Sodann werden die Litzen 2, 3,
4 über die Umlenkelemente gelegt und die drei Umlenkelemente werden in das Rohr 12
eingeführt. Der so fertiggestellte Gründungsanker kann nun in die Bohrung 1 geschoben
und mit Mörtel verpresst werden. Sodann werden die Litzen am oberen Ende des Ankers
vorgespannt.
1. Gründungsanker mit mindestens einem flexiblen Zugelement (2, 3, 4), welches um mindestens
ein Umlenkelement (6, 7, 8) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass um das Umlenkelement
(6, 7, 8) mindestens ein U-förmig gebogenes, mit dem Umlenkelement (6, 7, 8) verbundenes
stabförmiges Stahlelement (9a, 9b, 10a, 10b, 11a, 11b) gelegt ist.
2. Gründungsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlelement (9a,
9b, 10a, 10b, 11a, 11b) ein Armierungseisen ist.
3. Gründungsanker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
um das Umlenkelement (6, 7, 8) mindestens zwei U-förmig gebogene Stahlelemente (9a,
9b, 10a, 10b, 11a, 11b) gelegt sind, zwischen denen das Zugelement (2, 3, 4) angeordnet
ist, derart, dass die Stahlelemente (9a, 9b, 10a, 10b, 11a, 11b) seitliche Führungen
für das Zugelement (2, 3, 4) bilden.
4. Gründungsanker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Umlenkelement (6, 7, 8) ein Halbzylinder aus Metall ist.
5. Gründungsanker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Stahlelement (9a, 9b, 10a, 10b, 11a, 11b) mit dem Umlenkelement
(6, 7, 8) verschweisst ist.
6. Gründungsanker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
er mehrere, hintereinander angeordnete Umlenkelemente (6, 7, 8) und mehrere Zugelemente
(2, 3, 4) aufweist, wobei um jedes Umlenkelement (6, 7, 8) mindestens ein Stahlelement
(9a, 9b, 10a, 10b, 11a, 11b) gelegt ist.
7. Gründungsanker nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierungseisen (9a,
9b) an einem unteren Ende des Gründungsankers kürzer sind als höher liegende Armierungseisen
(11a, 11b).
8. Gründungsanker nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Umlenkelemente (6, 7, 8) gegeneinander verdreht sind.
9. Gründungsanker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
er ein umhüllendes Rohr aus Metall aufweist, welches sich zumindest über das bzw.
die Umlenkelement(e) (6, 7, 8) erstreckt.
10. Gründungsanker nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr in Längsrichtung
gewellt ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Gründungsankers nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Rundeisen zur Herstellung des Umlenkelements (6,
7, 8) halbiert wird, und dass gebogene stabförmige Stahlelemente (9a, 9b, 10a, 10b,
11a, 11b) am Rundeisen angeschweisst werden.