(19)
(11) EP 1 046 759 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.2000  Patentblatt  2000/43

(21) Anmeldenummer: 99107753.8

(22) Anmeldetag:  19.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04C 5/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: BBR Systems Ltd.
8603 Schwerzenbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Fässler, Andreas
    9063 Stein (CH)

(74) Vertreter: Blum, Rudolf Emil Ernst 
c/o E. Blum & Co Patentanwälte Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)

   


(54) Verankerung für Litzen in Beton


(57) Die Verankerung besitzt einen Ankerkörper (3), in welchem Befestigungskeile (13) zur Aufnahme der Litzen (5) angeordnet sind. Der Ankerkörper (3) besteht aus einer Grundplatte (15), welche eine Schulter (17a,b) zur Auflage auf dem Beton (2) bildet, und aus einem Haltekörper (16) in welchem die Öffnungen (4) für die Befestigungskeile (13) angeordnet sind. Die Grundplatte (15) erstreckt sich wie ein Gurt um den Haltekörper (16) herum und verstärkt diesen, so dass grosse Kräfte aufgenommen werden können.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Verankerung für Litzen in Beton gemäss Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Verankerungen dieser Art werden z.B. zur Erzeugung von Vorspannung in Betonkörpern eingesetzt. Sie umfassen normalerweise einen auf dem Beton aufliegenden Ankerkörper, in welchem die Litzen in Befestigungskeilen festgehalten werden. Durch den Zug der Litzen werden die Befestigungskeile um die Litzen zusammengedrückt.

[0003] Damit eine Verankerung in der Lage ist, die hohen Litzenkräfte aufzunehmen, muss sie massiv aufgebaut sein, was gleichzeitig zu relativ hohem Volumen und Gewicht führt.

[0004] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verankerung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die zwar hohe Kräfte aufzunehmen vermag, aber gleichzeitig möglichst geringes Gewicht besitzt.

[0005] Diese Aufgabe wird von der Verankerung gemäss Anspruch 1 gelöst. Der Ankerkörper besitzt also eine Grundplatte und einen Haltekörper, wobei die Grundplatte eine Schulter zur Auflage auf dem Beton bildet und im Haltekörper die Öffnungen zur Aufnahme der Befestigungskeile vorgesehen sind. Indem die Grundplatte um den zentralen Haltekörper herum angeordnet ist und indem sich die Befestigungskeile durch die Grundplatte hindurch erstrecken, wirkt die Grundplatte ähnlich wie ein Gurt, der den Haltekörper zusammenhält. Die von den Befestigungskeilen erzeugten Sprengkräfte können von der Grundplatte aufgefangen werden. Somit bildet die Grundplatte nicht nur eine Schulter zur Auflage auf dem Beton, sondern sie wirkt auch als Verstärkung für den Ankerkörper. Dies erlaubt es, den Ankerkörper kompakt auszugestalten.

[0006] Zur weiteren Verstärkung des Ankerkörpers können Rippen vorgesehen sein, die sich vom Haltekörper zur Grundplatte erstrecken. Vorzugsweise werden dabei bei jeder Öffnung (oder zumindest bei einigen der Öffnungen) je zwei Rippen vorgesehen. Die beiden Rippen erstrecken sich von der jeweiligen Öffnung beidseits nach aussen. Sie nehmen die Kräfte auf, die der Befestigungskeil auf den oberen Teil der Öffnung überträgt.

[0007] In einer bevorzugten Ausführung ist die von der Grundplatte gebildete Schulter in den Endbereichen abgeschrägt, derart, dass vom Beton auf die Schulter wirkende Kräfte eine Kompression des Ankerkörpers zwischen den beiden Endbereichen erzeugen. Diese Kompression wirkt der Sprengwirkung der Befestigungskeile entgegen und erhöht die Belastbarkeit des Ankerkörpers.

[0008] Die Verankerung kann ein Gehäuse (Trompete) mit einer Eingangsöffnung für die Litzen besitzen. Der Ankerkörper bildet zusammen mit dem Gehäuse einen Raum, in dessen Innern die Litzen verlaufen. Das Gehäuse kann mit einer Abdichtung für die Litzen versehen werden, so dass Litzen ohne Verbund eingesetzt werden können. Das gleiche Gehäuse ist jedoch auch für eine Konstruktion mit Verbund geeignet, wenn das Gehäuse mit geeigneten Anschlussmitteln für ein umhüllendes Schutzrohr für die Litzen ausgestattet wird.

[0009] Weitere bevorzugte Merkmale und Vorteile der erfindungsgemässen Verankerung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen sowie aus der nun folgenden Beschreibung einer Ausführung anhand der Figuren. Dabei zeigen:

Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Verankerung ohne Verbund,

Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Verankerung mit Verbund,

Fig. 3 einen Schnitt durch den Ankerkörper entlang Linie III-III von Fig. 4,

Fig. 4 eine Draufsicht auf den Ankerkörper vom Ende der Verankerung her und

Fig. 5 einen Teilschnitt entlang Linie V-V von Fig. 4.



[0010] Der Grundaufbau einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemässen Verankerung ist in Fig. 1 dargestellt. Die Verankerung 1 ist im Beton 2 eingelassen. Sie besitzt einen Ankerkörper 3, in welchem mehrere auf einer Reihe liegende, konusförmige Öffnungen 4 vorgesehen sind. In den Öffnungen 4 sind Befestigungskeile 13 bekannter Art angeordnet, die jeweils eine Litze 5 halten und durch den Zug der Litze komprimiert werden. Die blanken Enden der in einer Ebene liegenden Litzen 5 erstrecken sich durch ein trompetenförmiges Gehäuse 6 aus Kunststoff zu einer Öffnung 7. Im Bereich der Öffnung 7 sind die Litzen 5 gegen das Gehäuse 6 mittels einer Dichtung 8 abgedichtet, so dass das Innere des Gehäuses frei von Beton bleibt. Ausserhalb des Gehäuses 6 sind die Litzen 5 mit einem umhüllenden Schutzrohr versehen.

[0011] Fig. 2 zeigt eine Ausführung der Verankerung in einer Konstruktion mit Verbund. Sie unterscheidet sich von der Ausführung nach Fig. 1 lediglich dadurch, dass im Bereich der Gehäuseöffnung 7 keine Dichtung vorgesehen ist, sondern dass dort über ein Klebband oder einen Schrumpfschlauch 9 ein gewelltes Schutzrohr 10 angeschlossen ist. In dieser Ausführung sind die Litzen 5 auf ihrer ganzen Länge blank und das Innere des Gehäuses 6 und des Schutzrohrs 10 wird nach dem Spannen mit Injektionsgut, z.B. Zementmörtel, gefüllt. Hierzu ist im Gehäuse 6 ein Anschluss 11 für ein Injektionsrohr vorgesehen, der in der Ausführung nach Fig. 1 mit einem Klebband 12 verschlossen ist.

[0012] Wie aus einem Vergleich der Figuren 1 und 2 folgt, ist die vorliegende Verankerung für Konstruktionen mit und ohne Verbund geeignet.

[0013] Der Aufbau des Ankerkörpers 3 ist aus den Figuren 3 bis 5 ersichtlich. Er ist aus einem Gussteil aus Metall gefertigt und besteht im wesentlichen aus einer Grundplatte 15 und einem Haltekörper 16. Der Haltekörper 16 befindet sich im Zentrum des Ankerkörpers 3 und bildet die Öffnungen 4 für die Befestigungskeile. Die Grundplatte 15 erstreckt sich um den Haltekörper 16 herum und ist wesentlich dünner als dieser. Wie insbesondere aus Fig. 3 und 5 ersichtlich, teilt sie den Haltekörper 16 in der Höhe ungefähr in zwei Teile, so dass sich die Öffnungen 4 von einem Bereich oberhalb der Grundplatte bis in einen Bereich unterhalb der Grundplatte erstrecken. Wie bereits eingangs erwähnt, wirkt die Grundplatte 15 dank dieser Anordnung wie ein Gurt, der den Sprengkräften der Befestigungskeile entgegenwirkt.

[0014] Die Grundplatte 15 bildet eine Schulter 17a, 17b, die auf dem umgebenden Beton aufliegt. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist sind die Endbereiche 17a der Schulter abgeschrägt. Dies führt dazu, dass die Kräfte vom Beton eine Kompression des Ankerkörpers in Längsrichtung erzeugen, die ebenfalls der Sprengwirkung der Befestigungskeile mittig entgegenwirkt.

[0015] Zwischen dem Haltekörper 16 und der Grundplatte 15 sind vier Rippen 18 vorgesehen. Je zwei dieser Rippen sind bei jeder der mittleren Öffnungen 4 angeordnet. Sie erstrecken sich vom Zentrum der jeweiligen Öffnung 4 gegen aussen und nehmen die seitlichen Kräfte auf, die die Befestigungskeile erzeugen.

[0016] Zur Aufnahme der seitlichen Kräfte der beiden äusseren Öffnungen 4 bildet die Grundplatte 15 in den entsprechenden Bereichen seitliche Rampen 19.

[0017] Dank der hier dargestellten Ausgestaltung des Grundkörpers kann dieser sehr hohe Kräfte aufnehmen. Gleichzeitig besitzt er aber nur geringes Gewicht und nimmt wenig Raum ein.


Ansprüche

1. Verankerung für Litzen in Beton oder Mörtel mit einem Ankerkörper (1), welcher Öffnungen (4) aufweist, und mit Befestigungskeilen (13) zur Aufnahme der Litzen (5), wobei die Befestigungskeile (13) in den Öffnungen (4) angeordnet sind und durch Zug komprimiert werden, und wobei der Ankerkörper (1) eine Grundplatte (15) aufweist, welche eine Schulter (17a, 17b) zur Auflage auf dem Beton bzw. Mörtel bildet, sowie einen mit der Grundplatte (15) verbundenen Haltekörper (16), in welchem die Öffnungen (4) für die Befestigungskeile (13) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (15) sich um den Haltekörper (16) herum erstreckt und dass der Haltekörper (16) derart ausgestaltet ist, dass die Befestigungskeile (13) sich von einem Bereich oberhalb der Grundplatte (15) bis in einen Bereich unterhalb der Grundplatte (15) erstrecken.
 
2. Verankerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (15) wesentlich dünner ist als der Haltekörper (16).
 
3. Verankerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerkörper (1) Rippen (18) aufweist, welche sich vom Haltekörper (16) zur Grundplatte (15) erstrecken.
 
4. Verankerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest bei einem Teil der Öffnungen (4) je zwei Rippen (18) angeordnet sind, die sich vom Zentrum der jeweiligen Öffnung (4) beidseits nach aussen erstrecken.
 
5. Verankerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (4) für die Befestigungskeile (13) im wesentlichen in einer Reihe angeordnet sind.
 
6. Verankerung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Reihe der Öffnungen (4) von einem ersten Endbereich des Ankerkörpers zu einem zweiten Endbereich des Ankerkörpers (1) erstreckt, wobei die von der Grundplatte (15) gebildete Schulter in den Endbereichen (17a) abgeschrägt ist, derart, dass vom Beton bzw. Mörtel auf die Schulter wirkende Kräfte eine Kompression des Ankerkörpers (1) zwischen den beiden Endbereichen erzeugen.
 
7. Verankerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Gehäuse (6), welches eine Eingangsöffnung (7) für die Litzen (5) aufweist und mit dem Ankerkörper (1) in Kontakt steht, derart, dass zwischen Ankerkörper und Gehäuse ein Raum für die Litzen entsteht.
 
8. Verankerung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Dichtung (8), welche bei der Eingangsöffnung (7) angeordnet ist und geeignet ist zur Abdichtung des Gehäuses (6) gegen die Litzen (5).
 
9. Verankerung nach einem der Ansprüche 7 oder 8 gekennzeichnet durch Anschlussmittel (9), welche bei der Eingangsöffnung (7) angeordnet sind und geeignet sind zum Anschluss des Gehäuses (6) an ein Schutzrohr (10) für die Litzen.
 
10. Verankerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (15) und der Haltekörper (16) von einem einstückigen Metallkörper gebildet werden.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht