[0001] Die Erfindung betrifft eine Fluiddosiervorrichtung mit der ein in einem Gehäuse befindliches,
unter Druck stehendes Fluid, entweder eine Flüssigkeit oder ein Gas, in vorbestimmten
Mengen abgegeben bzw. eingespritzt werden kann. Dabei ist durch das Gehäuse eine Ventilnadel
hindurchgeführt, die außerhalb des Gehäuses einerseits mechanisch betätigt wird und
andererseits ein Element eines Ventils darstellt.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedenartige Abdichtungs- oder Durchführungselemente
bekannt. Für den Anwendungsfall der Dosierung von unter Druck stehenden Kraftstoffen
mit einem Druck bis zu beispielsweise 300 bar und einem Arbeitstemperaturbereich von
-40°C bis +150 °C werden jedoch besondere Anforderungen an ein serientaugliches Produkt
gestellt. Allgemein müssen Anforderungen hinsichtlich der Versprödung, des Verschleißes
und der Zuverlässigkeit erfüllt werden.
[0003] Die Dauerstandfestigkeit von bisher verwendeten O-Ring-Dichtungen entspricht den
obigen Anforderungen nicht. Anstelle von O-Ringen können auch Membrandichtungen wie
beispielsweise Metallsicken o. ä. verwendet werden. Diese weisen jedoch den Nachteil
einer sehr hohen druckbelasteten Fläche auf, was eine entsprechende Krafteinleitung
in die Ventilnadel zur Folge hat. Wird bei einem einseitigen Überdruck von beispielsweise
300 bar eine 1 mm
2 große druckbelastete Fläche betrachtet, so ergibt sich bereits eine Kraft von 30
N. Der Einsatz von Membranen als Durchführungselement einer Ventilnadel durch eine
druckbeaufschlagte Kammer kann somit die Anforderungen bezüglich einer hohen axialen
Nachgiebigkeit bei gleichzeitig ausreichender Druckfestigkeit nicht erfüllen. Eine
hohe Druckfestigkeit führt zwangsläufig zu einer entsprechend dimensionierten Membrandicke,
die wiederum eine hohe axiale Steifigkeit bedingt. Aufgrund der großen Membranfläche
und der dadurch auch auf die Ventilnadel wirkenden sehr hohen Druckkräfte ist keine
druckunabhängige Funktion einer Fluiddosiervorrichtung möglich. Dies ist jedoch beispielsweise
für einen Motorstart oder für bestimmte Kennfeldbereiche notwendig. Eine Kompensation
der Druckkräfte beim Einsatz einer Membran, beispielsweise durch eine mechanische
Feder, ist bei der ausgeprägten Druckabhängigkeit der auf die Ventilnadel wirkenden
Kräfte daher bestenfalls in einem einzigen Betriebspunkt möglich.
[0004] Die Ventilnadeldurchführung kann ähnlich wie bei Dieselinjektoren auch durch eine
Spielpassung der Nadel in einer zylindrischen Gehäusebohrung erfolgen. Nachteilig
hierbei ist die unvermeidbare Leckage, längs der Nadeldurchführung, die eine Rücklaufleitung
in den Tank oder zum Niederdruckanschluß der Kraftstofförderpumpe erfordert. Durch
die höheren hydraulischen Verluste wird außerdem der Gesamtwirkungsgrad des Motors
herabgesetzt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Fluiddosiervorrichtung derart zu gestalten,
daß eine hermetisch dichte Durchführung einer Ventilnadel durch eine mit einem unter
Druck stehenden Fluid gefüllte Kammer gewährleistet wird, wobei ein zu verwendendes
Durchführungselement keine wesentlichen druckabhängigen Kräfte auf die Ventilnadel
ausübt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1.
[0007] Durch den Einsatz eines Metallbalges als Durchführungselement für eine Ventilnadel
durch eine Kammer, die das zu dosierende Fluid beinhaltet, lassen sich viele bestehende
Probleme lösen. Die Erfindung begründet sich dabei auf dem genauen Verständnis des
Verhaltens eines druckbeaufschlagten Metallbalges. Hierbei werden insbesondere durch
den Druck auf den Metallbalg und damit verbundene Verformungen Kräfte ausgelöst, die
vom Metallbalg bei beidseitiger Befestigung nach außen übertragen werden. Dabei ist
von hohen Druckunterschieden auf beiden Seiten des Metallbalges auszugehen, wobei
der höhere Druck innerhalb oder außerhalb des Metallbalges sein kann. Die grundlegende
Erkenntnis besteht insbesondere darin, daß die Wandung des Metallbalges auch bei geringer
axialer Federkonstante bei einer Druckbeaufschlagung nur zu kleinen Kraftänderungen
an den Enden eines beidseitig befestigten Balges führt. Die axialen Deformationen
der Balgwellen sind durchaus nicht gering, heben sich aber genau wie die auf die einzelnen
Balgwellen wirkenden Kräfte in ihrer Summe über die Gesamtlänge des Metallbalges nahezu
auf. Somit kann mit geringen druckbedingten Kräften, die vom Metallbalg axial auf
die Ventilnadel übertragen werden, gerechnet werden.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht die radiale Fixierung der Ventilnadel
durch die feste Verbindung des Metallbalges mit der Ventilnadel einerseits und mit
dem Gehäuse andererseits vor.
[0009] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sorgt der Einsatz einer Druckfeder zwischen
Gehäuse und Ventilnadel für eine zuverlässige Schließkraft, die auf das Ventil wirkt.
[0010] Trotz der großen Stabilität des Metallbalges kann insbesondere bei zylindrischer
Ausführung die Ventilnadel oder eine über dem Metallbalg gestülpte Außenhülse eine
Führung für diesen darstellen. Der Metallbalg kann dabei unter Umständen bereichsweise
an seiner Führung anliegen. Ein Restrisiko eines Ausknickens wird damit nochmals reduziert.
[0011] Die besonderen Vorteile des Metallbalges werden erzielt sowohl bei Innendruck- als
auch bei Außendruckbeaufschlagung. Die Dimensionierung der Randstärke des Metallbalges
im Bereich von 25 bis 500 µm zeigt, daß kleine Wandstärken bei großen Drücken, wie
beispielsweise 300 bar, ausreichend sind.
[0012] Versuche haben ergeben, daß eine Ausbildung des Metallbalges in Form von im Längsschnitt
sichtbaren aneinandergereihten Halbkreissegmenten besondere Vorteile erbringt. Diese
Halbkreissegmente können jeweils durch zwischenliegende gerade Teilstücke ergänzt
werden.
[0013] Der Metallbalg ist vorteilhafterweise fest mit der Ventilnadel und dem Gehäuse verbunden.
Zur Montierbarkeit der Ventilnadel und des Metallbalges im Gehäuse, beispielsweise
bei einem Einspritzventil mit mehreren ineinander verschachtelten Elementen, müssen
Verbindungsstellen frei zugänglich sein. Dies kann in vorteilhafterweise durch Schweißverbindungen,
beispielsweise Laserschweißungen, geschehen.
[0014] Um die bei hohen anliegenden Fluiddrücken auf die druckbeaufschlagten Flächen wirkenden
Druckkräfte gezielt zu beeinflussen, sollte ein bestimmtes Gleichgewicht, bezogen
auf die Ventilnade, der in entgegengesetzten Richtungen wirkenden fluiddruckbedingten
Kräfte vorhanden sein. Es wird angestrebt, insgesamt eine Kompensierung dieser Kräfte
zu erzielen, so daß die Ventilnadel bezüglich der genannten Kräfte annähernd kräftefrei
ist oder am Ventil eine mit dem Druck proportional steigende Schließkraft anliegt.
D.h. daß in Schließrichtung die druckwirksamen Kräfte geringfügig größer sind als
die, die gegen die Schließkraft gerichtet sind. Zusätzlich kann die Kraft einer Schließfeder
vorteilhaft sein.
[0015] Prinzipiell kann die Fluiddosiervorrichtung mit Ventilen ausgebildet sein, die nach
innen oder nach außen öffnen. Die Konstruktion des Metallbalges im Verhältnis zu den
restlichen Elementen insbesondere zum huberzeugenden Aktor ist entsprechend anzupassen.
Als Aktor kommen Elektromagnete in Frage. Vorteilhaft ist es, Piezoaktoren einzusetzen,
die beispielsweise in einer Rohrfeder vorgespannt sind.
[0016] Im folgenden werden anhand von schematischen den Schutzbereich nicht einschränkenden
Figuren Ausführungsbeispiele beschrieben.
- Figur 1
- zeigt einen Hochdruckinjektor mit einem Aktor, einem innendruckbeaufschlagten Metallbalg
und einem nach außen öffnenden Ventil,
- Figur 2
- zeigt einen Hochdruckinjektor mit einem außendruckbeaufschlagten Metallbalg und einem
nach außen öffnenden Ventil,
- Figur 3
- zeigt einen Hochdruckinjektor mit einem innendruckbeaufschlagten Metallbalg und einem
nach außen öffnenden Ventil und
- Figur 4
- zeigt einen Hochdruckinjektor mit einem Aktor, einem inndruckbeaufbeschlagten Metallbalg
und einem nach innen öffnenden Ventil.
[0017] Die hier betrachteten Hochdruckinjektoren werden mit Kraftstoffdrücken PFUEL bis
zu beispielsweise 500 bar betrieben. Ein Hub der Ventilnadel ist extrem kurz und liegt
im Bereich von 10 bis 100 µm. Bei der Betrachtung des Gehäuses 1 ist zwischen dem
fluidisch druckbeaufschlagtem Bereich und dem Bereich des Aktors mit wesentlich geringerem
Druck zu unterscheiden. Hierzu ist das Gehäuse unterteilt in die Kammer 13, die mittels
einer Leitungsbohrung 7 verbunden ist, über die das Fluid unter Druck zugeführt wird.
Eine derartige Fluiddosiervorrichtung bzw. ein Hydraulikventil zur Dosierung des Fluides
trennt demnach einen Hochdruckraum von einem Raum, der beispielsweise Umgebungsdruck
aufweisen kann. Die Durchführung der Ventilnadel 3 durch das Gehäuse 1, insbesondere
durch die Kammer 13 und zum Aktorraum 14 stellt den Kern der Erfindung dar. Als Durchführungselement
wird ein Metallbalg 17 eingesetzt.
[0018] Bei der Konstruktion eines Hochdruckeinspritzventils für direkteinspritzende Magermotoren,
insbesondere wenn das Einspritzventil einen piezoelektrischen Aktor 8 als Antrieb
aufweist, gilt es folgende Probleme zu lösen:
- Die Durchführung der Ventilnadel 3 aus der druckbeaufschlagten Kraftstoffkammer 13
in den Antriebsteil des Injektors ist hermetisch dicht auszuführen;
- das Durchführungselement, hier der Metallbalg 17, soll eine hohe mechanische Nachgiebigkeit
(geringe Federrate) in Bewegungsrichtung der Ventilnadel 3 aufweisen, um die Auslenkung
der Ventilnadel 3 nicht zu beeinträchtigen und um die durch temperaturbedingte Längenänderungen
des Durchführungselementes in die Ventilnadel 3 eingeleiteten Kräfte gering zu halten;
- es soll eine hinreichende Druckfestigkeit des Durchführungselementes bei typischen
Kraftstoffdrücken bis zu 500 bar gewährleistet sein;
- druckbedingte Kräfte, die direkt auf die Ventilnadel wirken oder die durch mit der
Ventilnadel mechanisch verbundene Elemente, wie das Durchführungselement, in die Ventilnadel
eingeleitet werden, sollen geeignet kompensiert werden;
- weiterhin muß eine sehr hohe Zuverlässigkeit des Durchführungselementes hinsichtlich
einer Leckage garantiert sein, d.h. die im Durchführungselement auftretenden mechanischen
Druck-/Zugspannungen müssen in einem materialverträglichen Bereich liegen, in dem
das Durchführungselement lediglich elastisch reversibel verformt wird;
- die Funktion des Durchführungselementes muß typischerweise in einem Temperaturbereich
von -40 bis +150°C gewährleistet sein;
- das Durchführungselement soll weiterhin die Möglichkeit bieten, die auf die Ventilnadel
3 wirkenden druckbedingten Kräfte geeignet zu kompensieren, um die Ventilnadel insgesamt
druckkräftefrei zu machen. Beispielsweise wird aufgrund der druckbelasteten Fläche
des Ventiltellers 4 eines nach außen öffnenden Injektors entsprechend Figur 1 bei
hohem Kraftstoffdruck eine hohe in Öffnungsrichtung wirkende Druckkraft (Öffnungskraft
FU), die vorteilhafterweise durch eine zweite druckbelastete Fläche die eine in Gegenrichtung
wirkende Druckkraft FO erzeugt, kompensiert wird. Mit einer solchen Möglichkeit bestehen
bezüglich des Ventilsitzdurchmessers DS und des Ventilnadeldurchmessers DN keinerlei
Einschränkungen;
- das Durchführungselement muß so gestaltet sein, daß die Montierbarkeit des Injektors
gewährleistet ist.
[0019] Durch Verwendung eines jeweils entsprechend konstruierten Metallbalges 17 als Durchführungselement
lassen sich sämtliche oben aufgeführten Probleme lösen. Anhand der in Figur 1 dargestellten
Ausführung eines nach außen öffnenden Kraftstoffhochdruckeinspritzventiles werden
zunächst die Funktion des Injektors und anschließend die verschiedenen Funktionen
des Metallbalges 17 erläutert.
[0020] Der in Figur 1 gezeigte Hochdruckinjektor weist im Injektorgehäuse 1 einen Ventilsitz
2 auf. Der Ventilsitz 2 wird im Grundzustand durch den mit dem zweiten Ende 23 der
Ventilnadel 3 verbundenen Ventilteller 4 geschlossen gehalten. Der geschlossene Zustand
der durch den Ventilsitz 2 und den Ventilteller 4 gebildeten Einspritzdüse wird durch
die gespannte Druckfeder 5 gewährleistet, die mit der Ventilnadel 3 über einen Sprengring
6 verbunden ist. Die Kraftstoffzuführung erfolgt durch die im Gehäuse 1 angebrachte
Leitungsbohrung 7. Im oberen Teil des Injektorgehäuses 1 befindet sich die Antriebseinheit,
gebildet aus einem piezoelektrischen Multilayeraktor (PMA) 8 in Niedervolttechnik,
kombiniert mit einer Rohrfeder 9, einer Kopfplatte 10 und einer Fußplatte 11. Die
Rohrfeder 9 ist so mit der Kopfplatte 10 und der Fußplatte 11 verschweißt, daß der
PMA 8 unter einer mechanischen Druckvorspannung steht. Das Gehäuse 1 und die Fußplatte
1 sind ebenfalls möglichst steif über eine Schweißung miteinander verbunden. Zwischen
Kopfplatte 10 und erstem Ende 22 der Ventilnadel 3 befindet sich ein Spalt 12, dessen
Höhe erheblich kleiner ist als der Hub des PMA 8. Der Spalt 12 dient einerseits zur
Einstellung definierter Kräfteverhältnisse im Ventilsitz und andererseits zum Abfangen
geringer Unterschiede in den thermischen Längenänderungen. Zur Kompensation der verschiedenen
thermischen Längenänderungen, d.h. zur Sicherstellung einer weitgehenden Temperaturunabhängigkeit
der Höhe des Spaltes 12, bestehen die Injektorkomponenten aus Materialien mit geringen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten bzw. aus verschiedenen Materialien, die hinsichtlich
ihrer thermischen Längenausdehnungskoeffizienten so aufeinander abgestimmt sind, daß
die Konstanz der Spalthöhe näherungsweise gewährleistet ist.
[0021] Zur Durchführung der Ventilnadel 3 aus der Kraftstoffkammer 13 in den drucklosen
Aktorraum 14 dient die Lochplatte 15, die mit einer Innenbohrung 16 des Gehäuses 1
verschweißt ist. Ebenso kann die Lochplatte 15 auch aus dem Gehäuse 1 herausgearbeitet
sein. Zwischen dem ersten Ende 22 der Ventilnadel 3 und der Lochplatte 15 ist der
zylindrische Metallbalg 17 angeschweißt, der zur hermetischen Abdichtung der Kraftstoffkammer
13 gegenüber dem Aktorraum 14 bei gleichzeitig großer axialer Nachgiebigkeit dient.
In der in Figur 1 gezeigten Konfiguration wird der Metallbalg 17 durch den Kraftstoffdruck
innen beaufschlagt. Es ist jedoch ebenso möglich, den Metallbalg 17 nach unten gerichtet
zwischen Ventilnadel 3 (jetzt nicht mehr am Nadelende) und der Lochplatte 15 anzuordnen,
wobei dieser vom Kraftstoffdruck außen beaufschlagt werden würde, wie es in Figur
2 dargestellt ist.
[0022] Zur Einleitung des Einspritzvorganges wird der Aktor 8, in diesem Fall ein Piezoaktor,
über die elektrischen Zuleitungen 18 aufgeladen, worauf der PMA 8 expandiert und den
Ventilteller 4 der Ventilnadel 3 vom Ventildichtsitz 2 abhebt und Fluid bzw. Kraftstoff
aus dem Einspritzventil austritt.
[0023] Zur Beendigung des Einspritzvorganges wird der PMA 8 elektrisch entladen. Dabei kontrahiert
sich der PMA 8 wieder auf seine ursprüngliche Länge und die Ventilnadel 3 wird durch
die vorgespannte starke Rückstellfeder 5 so weit zurückbewegt, daß der Ventilteller
4 im Ventilsitz 2 dichtend anliegt und die ringförmige Einspritzöffnung verschlossen
ist.
[0024] Der Einsatz eines Metallbalges erfüllt bei geeignet gewählter Geometrie in vollem
Umfang sämtliche an ein Durchführungselement bzw. Dichtelement gestellten Anforderungen.
Dazu zählen, daß der Metallbalg eine perfekte, dauerhafte und zuverlässige Abdichtung
darstellt. Der Metallbalg 17 hält, was Berechnungen und Versuche ergeben haben, trotz
geringer Wandstärken von beispielsweise 50 bis 500 µm aufgrund seiner hohen radialen
Steifigkeit sehr hohen Drücken stand, ohne irreversibel verformt zu werden. Die Angabe
eines Wandstärkenbereiches ist so auszulegen, daß ein Metallbalg 17 keine variierende,
sondern für den einzelnen Fall eine gleichbleibende Wandstärke aufweist. Der Metallbalg
kann bei einer hinreichenden Anzahl von Wellen gleichzeitig die geforderte hohe axiale
Nachgiebigkeit, d.h. eine eventuell geforderte niedrige axiale Federkonstante aufweisen.
[0025] Um die druckwirksamen Flächen an der Ventilnadel 3 insgesamt gezielt zu beeinflussen,
so daß im Idealfall ein Zustand vollständiger Kräftekompensation bzw. ein Zustand
mit geringer Fließkraft vorliegt, kann der Durchmessers des Metallbalges 17 entsprechend
abgestimmt werden. Damit werden sich von dem unter Druck stehenden Fluid auf die Ventilnadel
3 mit Ventilteller 4 wirkende Druckkräfte und die von der Endfläche des Metallbalges
in die Ventilnadel 3 eingeleiteten druckbedingten Kräfte so gegenseitig kompensieren,
daß keine resultierende Druckkraftkomponente auf die Ventilnadel 3 wirkt. Hierdurch
zeigt ein solcher Injektor ein vom Kraftstoffdruck nahezu völlig unabhängiges Schaltverhalten,
da für die Öffnungs- und Schließkräfte alleinig der piezoelektrische Aktor 8 und die
Kraft der vorgespannten Rückstellfeder 5 maßgebend sind. Dieses gilt zwar nicht im
gleichen Umfang für dynamische Druckkräfte (Druckwellen), die beim Öffnen und Schließen
eines Hochdruckinjektors unvermeidbar sind, doch ist eine druckausgeglichene Ventilnadel
3 gegenüber solchen Effekten naturgemäß wesentlich weniger empfindlich. Der Metallbalg
17 verfügt aufgrund des metallischen Werkstoffes über einen weiten Arbeitstemperaturbereich
mit gleichbleibenden Funktionen. Thermische Längenänderungen des Balges selbst führen
aufgrund der niedrigen axialen Federkonstante des Metallbalges nur zu vernachläßigbar
geringen Kraftänderungen an der Ventilnadel 3 in axialer Richtung gesehen. Der Metallbalg
kann aufgrund seiner mechanischen Federwirkung in axialer Richtung die Rückstellfeder,
die Druckfeder 5, teilweise oder vollständig ersetzen.
[0026] Zum Verständnis der Erfindung ist die Klarstellung des Verhaltens eines druckbeaufschlagten
Metallbalges, insbesondere der durch den Druck bewirkten Verformungen und der dadurch
ausgelösten Kräfte notwendig. Der Metallbalg 17 ist beidseitig mit Elementen befestigt,
auf die im Metallbalg durch äußere Drucke entstehende Kräfte in axialer Richtung übertragen
werden. In Verbindung mit der gezielten Einstellung dieser Kräfte durch den Durchmesser
des Balges bei möglichst kleiner axialer Federkonstanten durch die Gestaltung der
Metallbalgwandung kann eine Ventilnadel derart ausgelegt werden, daß ein vorgebbares
Kräftegleichgewicht vorliegt. Diese Erkenntnis konnte durch Simulationsrechnungen
und durch Versuche bewiesen werden.
[0027] Insbesondere hat sich gezeigt, daß bei fluidischer Druckbeaufschlagung die Änderung
der Gesamtlänge der Wandung eines Metallbalges mit mehreren Wellen, wobei lediglich
die Wand des Metallbalges als druckbeaufschlagt betrachtet wird, äußerst gering ist.
Bei Innendruckbeaufschlagung verkürzt sich die Wand des Metallbalges 17 geringfügig,
bei Außendruckbeaufschlagung verlängert sie sich geringfügig. Beispielsweise wird
bei einem Druck von 200 bar und einer Metallbalggeometrie mit zwölf Wellen, einem
Innendurchmesser von 3,5 mm, einem Außendurchmesser von 5,3 mm, einer Wanddicke von
100 µm und einer Wandlänge von 12,1 mm eine typische Längenänderung von 10 bis 20
µm auftreten. Aufgrund der geringen axialen Federkonstante von beispielsweise 0,2
/µm der Metallbalgwandung führt dies nur zu kleinen Kraftänderungen an den Enden eines
beidseitig befestigten Metallbalges 17. Die axialen Deformationen der Balgwellen sind
durchaus nicht gering, heben sich aber genau wie die auf die einzelnen Balgwellen
wirkenden Kräfte in ihrer Summe über die Gesamtlänge des Balges nahezu auf. Durch
diese Erkenntnis über die Zusammenhänge der hervorgerufenen Kräfte an einem Metallbalg
durch Druckbeaufschlagung kann ein solcher Metallbalg 17 in beiden Orientierungen
eingebaut werden, d.h. Innen- oder Außendruckbeaufschlagung. Trotz der Deformationen
der Balgwellen lassen sich die mechanischen Spannungen in der Wandung des Metallbalges
17 durch Steuerung der Wanddicke, beispielsweise 25 bis 500 µm, leicht in einem materialverträglichen
Bereich halten, ohne daß die axiale Nachgiebigkeit wesentlich verringert wird.
[0028] Als besonders günstige Form für die Balgwellen hat sich eine aus im Längsschnitt
betrachtet aneinandergefügten Halbkreissegmenten bestehende Geometrie erwiesen. Gegenüber
einem sinusförmigen Wellenverlauf weist die aus Halbkreissegmenten bestehende Wandung
geringere mechanische Spannungen in axialer Richtung bei höherer axialer Nachgiebigkeit
auf.
[0029] Da von der Balgwandung auch bei hohen Drücken oder Druckänderungen nahezu keine resultierenden
Kräfte auf die Balgenden übertragen werden, können solche für die Druckausgeglichenheit
der Ventilnadel 3 erforderlichen Kompensationskräfte gezielt durch den Balgdurchmesser
eingestellt werden. Dies wird im einzelnen durch die Darstellungen der Figuren 2 und
3 verdeutlicht. In den Figuren 2 und 3 wird jeweils ein nach außen öffnendes Einspritzventil
dargestellt. Figur 2 zeigt einen außendruckbeaufschlagten Metallbalg innerhalb des
Systems und Figur 3 einen innendruckbeaufschlagten Metallbalg 17.
[0030] Der Hochdruckinjektor entsprechend den Figuren 2 und 3 hat beispielsweise folgende
Abmessungen:
Der Durchmesser DN der Ventilnadel 3 beträgt 3 mm und der Durchmesser DS des Ventilsitzes
2 beträgt 4 mm. Auf die Ventilnadel 3 wirkt damit bei einem Kraftstoffdruck von 250
bar aufgrund der resultierenden ringförmigen Differenzfläche AD von 5,5 mm
2 eine nach unten in Öffnungsrichtung gerichtete Öffnungskraft FU mit 137,5 N. Da die
Wandung des außendruckbeaufschlagten Metallbalges 17 nahezu keine Kräfte auf die Ventilnadel
3 überträgt, kann durch den Durchmesser des Metallbalges 17, d.h. durch den Durchmesser
DP der Stirnplatte 19, welche die Verbindung zwischen Metallbalgwandung und Ventilnadel
3 darstellt, die Größe der nach oben wirkenden Kompensationsdruckkräfte und damit
die nach oben gerichtete Kompensationsdruckkraft FO gezielt eingestellt werden. Um
in dem gewählten Beispiel die Bedingung FO = FU (Öffnungskraft = Kompensationskraft)
zu erfüllen, ergibt sich für den Durchmesser der Stirnplatte 19 ein Wert von DP =
4 mm. Die Ventilsitzkraft ist unter diesen Voraussetzungen vollkommen druckunabhängig
und wird ausschließlich durch die Höhe der eingestellten Vorspannkraft FR der Rückstellfeder
bestimmt. Um eine Berührung der Balgwellen mit der Ventilnadel zu vermeiden, kann
ggf. der Durchmesser der Ventilnadel im Bereich des Metallbalges verringert werden.
Eine Anpassung der druckwirksamen Flächen ist nicht nur auf zylindrische Metallbälge
beschränkt, sondern kann bei entsprechender Konstruktion auch bei nichtzylindrischen
Ausbildungen geschehen.
[0031] Montagetechnisch kann der Metallbalg 17 nach Einführung der Ventilnadel 3 in das
Gehäuse des Injektors nachträglich mittels Laserschweißung 20 an der Lochplatte 15
des Ventilgehäuses 1 und an der Ventilnadel 3 befestigt werden.
[0032] Figur 3 zeigt die zu Figur 2 komplementäre Anordnung mit nach oben orientiertem innendruckbeaufschlagtem
Metallbalg 17. Die günstigere Ausführungsform ergibt sich aus der jeweiligen Lage
der Schweißnähte, die aus Zuverlässigkeitsgründen vorzugsweise mit mechanischen Druckspannungen
beaufschlagt werden sollten. Ein gewisser Vorteil ist bei der Ausführung nach Figur
2 die geringere Länge des durch die nach oben (Kompensationskraft FO) und nach unten
(Öffnungskraft FU) wirkenden Druckkräfte belasteten Bereiches der Ventilnadel, die
gegenüber Figur 3 dadurch etwas weniger gedehnt wird.
[0033] Durch die mechanische Federwirkung des Metallbalges 17 in axialer Richtung kann der
Metallbalg 17 bei den in Figur 1, 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispielen die Rückstellfeder
5 teilweise oder auch vollständig ersetzen. Damit ergibt sich eine erhebliche Konstruktionsvereinfachung
und Kostenersparnis. Wird auf eine zusätzliche Rückstellfeder (Druckfeder 5) nicht
verzichtet, so kann diese zur Verringerung der Bauhöhe auch innerhalb oder außerhalb
des Metallbalges 17 untergebracht sein.
[0034] Neben den vorgeschlagenen zylindrischen Metallbälgen 17 kommen auch andere Bauformen,
z.B. konische Bälge oder Bälge mit von der Kreisform abweichender Querschnittsgeometrie
in Frage.
[0035] In Figur 4 wird ein Injektor mit nach innen öffnender Einspritzdüse dargestellt.
Im einzelnen ist wiederum die unter Fluiddruck stehende Kammer 13 dargestellt, die
gegen den Aktorraum 14 hermetisch abgedichtet sein soll. Der Metallbalg 17 ist innendruckbeaufschlagt.
Der Aktor wird in diesem Fall durch einen Elektromagneten 21 dargestellt. Die Lagerung
des Elektromagneten 21 geschieht entsprechend der Figur 1 ebenfalls durch eine Fußplatte
11, wobei die elektrischen Zuleitungen 18 nach außen geführt werden. Verschweißungen
20 geschehen ebenfalls vorzugsweise durch Laserbearbeitung. Die Ventilnadel 3 ist
in Figur 4 mit ihrem zweiten Ende 23 wiederum Bestandteil des in Verbindung mit dem
Gehäuse dargestellten Ventiles und mit ihrem ersten Ende 22 wiederum derart ausgebildet,
daß die Spule 21 eine Hubbewegung auf die Ventilnadel 3 übertragen kann. In diesem
Fall wird gegen die Druckkraft der Druckfeder 5 der Elektromagnet 21 die Ventilnadel
3 zum Öffnen des Ventiles nach oben ziehen und nach der Deaktivierung des Elektromagneten
21 die Ventilnadel 3 wieder in ihre Schließposition unterstützt durch die Druckfeder
5 zurückfallen lassen. Durch einen Einspritzvorgang aus der Kammer 13 entweichendes
Fluid wird über die Leitungsbohrung 7 erneut unter Druck zugeführt.
1. Fluiddosiervorrichtung für ein unter Druck stehendes Fluid bestehend aus:
- einer in einem Gehäuse (1) befindlichen Kammer (13), die das druckbeaufschlagte
Fluid enthält,
- einer durch die Kammer (13) hindurchgeführten Ventilnadel (3), deren erstes Ende
(22) außerhalb der Kammer (13) mit einem Hub beaufschlagbar ist und deren zweites
Ende (23) mit einem am Gehäuse (1) positionierten Ventilsitz (2) ein mit der Kammer
(13) in Verbindung stehendes Ventil bildet und
- einem Metallbalg (17) als Durchführungselement für das erste Ende (22) der Ventilnadel
(3) von der Kammer (13) nach außen, wobei der Außendruck kleiner ist, als der Kammerinnendruck
und die Kammer (13) hermetisch dicht abgeschlossen ist.
2. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 1, wobei durch Verbindung des Metallbalges (17)
mit der Ventilnadel (3) einerseits und andererseits mit dem Gehäuse (1) die Ventilnadel
(3) in ihrer radialen Winkelstellung fixiert ist.
3. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 1, wobei zusätzlich eine Druckfeder (5) zwischen
Gehäuse (1) und Ventilnadel (3) zur Aufbringung einer vorgebbaren Schließkraft vorgesehen
ist.
4. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Metallbalg
(17) zylindrisch ausgebildet ist.
5. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Ventilnadel
(3) oder eine Außenhülse eine Führung für den Metallbalg (17) darstellen.
6. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Metallbalg
(17) innen- oder außendruckbeaufschlagt ist.
7. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Metallbalg
eine Wandstärke von 25 bis 500 µm aufweist.
8. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Metallbalg
(17) im Längsschnitt aus aneinandergefügten Halbkreissegmenten dargestellt ist.
9. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 8, wobei zwischen den Halbkreissegmenten jeweils
gerade Teilstücke vorhanden sind.
10. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Metallbalg
(17) durch Schweißnähte (20) direkt oder mittelbar mit dem Gehäuse (1) einerseits
und andererseits mit dem ersten Ende (22) der Ventilnadel (3) verbunden ist.
11. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 10, wobei die Schweißnähte Laserschweißnähte
sind.
12. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen dem
ersten Ende (22) der Ventilnadel (3) und dem Metallbalg (17) eine Stirnplatte (19)
vorgesehen ist.
13. Fluiddosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei der Durchmesser
des Metallbalges (17) in Verbindung mit dem Durchmesser der Stirnplatte (19) derart
ausgelegt ist, dass druckwirksame Kräfte an der Ventilnadel (3) insgesamt kompensiert
sind oder am Ventil eine mit dem Druck proportional steigende Schließkraft anliegt.
14. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kraftstoffdruck
(PFUEL) 1 bis 500 bar beträgt.
15. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Einsatz mit nach
innen oder nach außen öffnenden Injektoren.
16. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Ende
(22) der Ventilnadel (3) durch einen mit dem Gehäuse (1) fest verbundenen Aktor (8)
hubbeaufschlagbar ist.
17. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 16, wobei der Aktor (8) ein Piezoaktor ist, der
vorgespannt in einer Rohrfeder (9) durch einen Spalt (12) vorgegebener Breite im Ruhezustand
von dem ersten Ende (22) der Ventilnadel (3) beabstandet ist.
18. Fluiddosiervorrichtung nach Anspruch 16, wobei der Aktor (8) ein Elektromagnet ist.
19. Fluiddosiervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Hub der
Ventilnadel durch Anschläge definiert begrenzt ist.