[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmeübertragung auf ein Fluid
in einem Mikrostrukturkörper mit einer Vielzahl von Mikrokanälen für die Ab- und Zufuhr
des Fluids sowie einem, die Wärmeenergie auf das Fluid übertragenden Energieträger
und einen Mikrostrukturkörper zur Ausübung des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, Fluide durch elektrisch beheizte Elemente zu erhitzen, was den Vorteil
hat, das sich die Temperaturregelung bei der Wärmeübertragung schnell und einfach
mit Hilfe einer elektrischen Leistungsregelung realisieren lässt. In allen Fällen
werden die Fluide durch den direkten Kontakt mit dem elektrisch auf hohe Temperatur
gebrachten Heizelement aufgeheizt. Zur Übertragung größerer Leistungen muß jedoch
wegen der kleineren Oberflächen der konventionellen Heizelemente die treibende Temperaturdifferenz
groß sein, das heisst die Oberflächentemperaturen der Heizelemente müssen sehr hoch
sein. Dies kann problematisch sein, wenn Fluide erhitzt werden sollen, die sensitiv
gegen hohe Temperaturen und/oder lokale Überhitzungen sind, z. B. Milch. Auch haben
konventionelle elektrische Heizapparate relativ niedrige Aufheizraten, das heisst
die erreichte Temperaturdifferenz pro Zeiteinheit ist gering und die Verweilzeiten
sind, bedingt durch große aktive Wärmeübertragungsvolumina, relativ lang.
[0003] Ausgehend davon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren mit einem
Mikrostrukturapparat zu schaffen, mittels welchem Fluide mit kleinen Aufheizraten,
kurzen Verweilzeiten und exakter Temperatursteuerung bei gleichzeitig technisch relevanten
Durchsätzen aufgeheizt werden können. Unter Fluiden sind dabei sowohl Gase als auch
Flüssigkeiten zu verstehen. Die Temperaturdifferenz zwischen dem zu erhitzenden Medium
und der Oberfläche, von der die Leistung auf das Fluid übertragen wird, soll für bestimmte
Anwendungen klein gehalten werden können.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung die Merkmale vor, die im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 angeführt sind. Weitere vorteilhafte Merkmale zur Lösung
sind in den kennzeichnenden Teilen der Unteransprüche angeführt.
[0005] Einzelheiten der vorliegenden Erfindung werden im folgenden und anhand der Figuren
1 und 2 näher erläutert. Es zeigen:
die Figur 1 die schematische Darstellung eines elektrisch beheizten Mikrostrukturkörpers
und
die Figur 2 die weitere Ausführung eines solchen.
[0006] Mikrostrukturkörper mit Mikrokanälen bestehen im allgemeinen aus einem Stapel diffusionsverschweißter
Metallfolien mit Foliendicken von z. B. 100 µm. In diese Metallfolien werden mit Hilfe
formgeschliffener Werkzeuge die parallel zueinander verlaufenden Mikrokanäle für Fluidpassagen
gegebenenfalls für eine zu erhitzende Flüssigkeit eingebracht. Die minimal zu realisierenden
Kanalabmessungen liegen im Bereich von 10 µm. Die geometrische Form der Mikrokanäle
ist frei wählbar. So sind zum Beispiel Rechteck- sowie auch kreisförmige Querschnitte
möglich. Die Mikrokanäle können dabei auch unterschiedliche Abmessungen aufweisen.
Um gleiche Durchflußmengenströme in den einzelnen Mikrokanälen einer Fluidpassage
zu gewährleisten, sind die Mikrokanaäle einer solchen Fluidpassage untereinander gleich.
Der charakteristische hydraulische Kanaldurchmesser von Mikrokanälen einer Fluidpassage
i ergibt sich zum Beispiel aus der Beziehung:
- di =
- hydraulischer Durchmesser der Kanäle der Fluidpassage i
- Ai =
- durchströmter Kanalquerschnitt der Fluidpassage i
- Ui =
- benetzter Kanalumfang der Fluidpassage i
ist.
[0007] Mikrostrukturkörper der genannten Art sind allgemein dadurch gekennzeichnet, daß
entweder die charakteristischen hydraulischen Kanaldurchmesser d
i oder die Kanalabmessungen a
i, wobei a
i die größte Abmessung eines Mikrokanales senkrecht zur Fluidpassage i ist, aller Mikrokanäle
zumindest einer Fluidpassage i kleiner 1000 µm sind. Die kleinste Wandstärke b
i, das heisst der geringste Abstand zwischen einzelnen Fluidpassagen ist ebenfalls
kleiner 1000 µm, vorzugsweise kleiner 200 µm zu wählen. Diese Aussagen gelten auch
für den Fall, daß die Mikrokanäle einer Fluidpassage i untereinander unterschiedlich
groß sind.
[0008] Die deutliche Erhöhung der Wärmeübertragungsleistung in solchen Mikrostrukturkörpern
beruht darauf, daß durch die kleinen hydraulischen Kanaldurchmesser d
i, vor allem aber durch die kleinen Kanalabmessungen a
i, die Transportwege für zu übertragenden Wärmeströme sehr kurz sind. Gegenüber Wämedurchgangskoeffizienten
von ca. 1000 W/K m in konventionellen Wärmeübertragern ergeben sich in Mikrostrukturkörpern
zur Wärmeübertragung Werte in der Größenordnung 20000 W/K m, bei Fluidpassagen mit
d
i = 80 µm, a
i = 70µm. Die spezifische Wärmeübertragungsfläche kann dabei Werte größer 100 cm
2/cm
3 erreichen. Daraus resultiert insgesamt eine Steigerung der volumenspezifischen Wärmeübertragungsleistung
um mindestens einen Faktor 100 gegenüber konventionellen Wärmeübertragern.
[0009] Aus gewonnenen experimentellen Daten von Mikrostrukturkörpern zur Wärmeübertragung
ergeben sich bei Verweilzeiten herunter bis zu wenigen Millisekunden Aufheizraten
von bis zu 10000 K pro Sekunde. Daher kann ein Flüssigkeitsstrom von 400 kg/h in einem
Mikrostrukturkörper von 1 cm
3 aktivem Volumen bei 6 bar Eintritts- und 1 bar Austrittsdruck in 3 Millisekunden
um 30°K erhitzt werden. Für größere Mikrostrukturkörper mit 27 cm
3 aktivem Volumen ergeben sich ein Durchsätze von ca. 4000 kg/h. Unter dem aktiven
Volumen eines Mikrostrukturkörpers ist das Volumen im Inneren zu verstehen, in welchem
die Mikrokanäle verlaufen, wobei das Volumen von Deck- und Seitenplatten sowie das
der Anschlüsse nicht mitgerechnet ist.
[0010] Nach dem neuen Verfahren wird das zu erhitzende Fluid durch mindestens eine Ebene
bzw. Schicht eines Mikrostrukturkörpers mit einer Vielzahl von nebeneinanderliegenden
Mikrokanälen bzw. Mikrodurchbrüchen geleitet, deren Querabmessungen wie bereits erwähnt
kleiner 1000 µm sind, bevorzugt kleiner 500 µm, wobei unmittelbar angrenzend an diese
fluidführende Ebene mindestens eine Schicht mit mindestens einem elektrisch beheizten
Heizelement angeordnet ist, welches gegenüber dem Material der Fluidebene elektrisch
isoliert ist. Für größere Durchsätze sind viele Ebenen bzw. Schichten mit Mikrodurchbrüchen
für die Fluide abwechselnd mit Schichten mit elektrisch beheizten Heizelementen zu
einer kompakten Einheit angeordnet, wie in den später beschriebenen Figuren 1 und
2 prinzipiell gezeigt.
[0011] Die Heizelemente können je nach Anwendung bezüglich des Stromflusses in Reihe oder
parallel oder in einer Kombination davon geschaltet werden. Zur Erzeugung eines aufgeprägten
Temperaturprofiles in Strömungsrichtung des zu erwärmenden Fluides können in den Heizschichten
mehrere Heizelemente, -in Strömungsrichtung gesehen-, hintereinander angeordnet werden,
die unterschiedliche elektrische Leistungen abgeben. Damit können die fluidführenden
Mikrostrukturen, - wieder in Strömungsrichtung gesehen -, auf unterschiedliche Temperaturen
aufgeheizt werden. Dadurch kann ein Temperaturprofil in dem Mikrostrukturkörper zur
Ausübung eines Verfahrens in dem strömenden Fluid erzeugt werden. Dies kann dann von
Bedeutung sein, wenn z. B. in dem Mikrostrukturkörper ein chemischer, endothermer
Prozeß geführt wird, bei dem die Temperatur in Strömungsrichtung erst konstant gehalten
und danach gezielt erhöht werden muß.
[0012] In der Figur 1 ist nun ein solcher Mikrostrukturkörper 1 schematisch dargestellt,
in den elf Foliendoppelstücke eingebaut sind, die jeweils zusammengeschweißt und übereinander
gestapelt elf Reihen von Mikrokanälen 2 ergeben. Jedes der Foliendoppelstücke enthält
eine Vielzahl von Mikrokanälen mit 150 µm Breite und Höhe sowie einer Länge von 22
mm. Ihr hydraulischer Durchmesser liegt bei 133 µm. Die elf zusammengeschweißten Foliendoppelstücke
sind jeweils an ihren Rändern übereinander mit zehn Abstandsstücken 3 zu einem Block
verschweißt, so daß durch die Abstandstücke 3 flache Hohlräume 4 zwischen den Foliendoppelstücken
gebildet werden, in welche plattenförmige, keramische elektrische Heizelemente 5 eingesetzt
werden. Auf die Stirnseiten des Mikrostrukturkörpers 1 mit den Öffnungen der Mikrokanäle
2 sind hohle Adapterstücke 6 gesetzt, durch welche das zu erwärmende Fluid 7 in die
Mikrokanäle 2 geleitet wird. Der Mikrostrukturkörper 1 ist oben und unten mit zwei
Endplatten 7 komplettiert, die mit den Strukturen der Foliendoppelstücke sowie der
Abstandsstücke 3 zu einem geschlossenen Block diffusionsverschweißt sind.
[0013] Als Material für direkt einsetzbare Heizelemente 5 werden neben der bereits erwähnten
elektrisch leitfähigen Keramik Materialien mit einem relativ hohen spezifischen Widerstand
verwendet. In Frage kommen neben anderem z. B. Tantal, Titan, Wolfram, Konstantan
und Fecralloy, wobei letzteres auf seiner Oberfläche eine Chromoxyd-Aluminiumoxyd-Schutzschicht
ausbildet, die eine natürliche Isolierung bildet. Letztlich können die beheizten Schichten
oder Heizelemente aber auch aus einem anderen Metall bzw. einer Metalllegierung mit
einer Oxydschicht auf der Oberfläche zur Isolierung bestehen.
[0014] Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Mikrostrukturkörpers ist in der Figur 2 dargestellt.
Bei diesem Mikrostrukturkörper 13 werden Widerstandsheizpatronen 9 zum Heizen verwendet.
Zwischen zwei Stahlplatten 10 als Deckel und Boden des Mikrostrukturkörpers sind jeweils
mehrere mit Mikrokanälen 14 strukturierte Stahlfolien 11 und Abstandsstücke 12 als
beheizte Schichten in alternierender Ordnung übereinandergeschichtet und miteinander
diffusionsverschweißt. In die mikrostrukturierten Folien 11 sind jeweils eine Vielzahl
von Mikrokanälen 14 für das Fluid 7 mit etwa den bereits angeführten Abmessungen eingebracht.
Die Heizpatronen 9 sind in Bohrungen der Abstandsstücke 12 eingeschoben. Der Fluidanschluß
an die Mikrokanäle 14 erfolgt mittels nicht dargestellter Standardfittings die als
Verbindungsstücke dienen. Abhängig von der Zahl und der Leistung der Heizpatronen
9 kann die Gesamtleistung eines solchen Mikrostrukturkörpers 13 im Bereich von einigen
100W bis zu mehreren kW liegen.
Bezugszeichenliste:
[0015]
- 1
- Mikrostrukturkörper
- 2
- Mikrokanäle
- 3
- Abstandsstücke
- 4
- Hohlräume
- 5
- Heizelemente
- 6
- Adapterstücke
- 7
- Fluid
- 8
- Endplatten
- 9
- Heizpatronen
- 10
- Stahlplatten
- 11
- Folien
- 12
- Abstandsstücke als beheizte Schichten
- 13
- Mikrostrukturkörper
- 14
- Mikrokanäle
1. Verfahren zur Wärmeübertragung auf ein Fluid in einem Mikrostrukturkörper mit einer
Vielzahl von Mikrokanälen für die Ab- und Zufuhr des Fluids, sowie einem die Wärmeenergie
auf das Fluid übertragenden Energieträger, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Mikrostrukturkörpers durch direkte oder indirekte ohmsche elektrisch
Erwärmung aufgeheizt und die entstandene Wärme durch Wärmeleitung innerhalb des Mikrostrukturkörpers
auf das zu erwärmende Fluid übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung eines aufgeprägten
Temperaturprofiles in Strömungsrichtung des zu erwärmenden Fluides mit unterschiedlicher
elektrischer Leistung geheizt wird und damit unterschiedliche Wärmemengen übertragen
werden.
3. Mikrostrukturkörper zur Ausübung eines Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem primären
Energieträger und einem sekundären Fluid als Medium zur Abfuhr der im Mikrowärmetauscher
freigesetzten Wärme, dadurch gekennzeichnet, daß der Energieträger elektrischer Strom
ist, der innerhalb des Mikrostrukturkörpers (1, 13) direkt in Wärme umgewandelt und
dann durch Wärmeleitung auf das zu erwärmende Fluid (7) übertragen wird.
4. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß er schichtweise aufgebaut
ist und zwischen mindestens jeweils einer, Mikrokanäle für das Fluid aufweisenden
Schicht (11) mindestens eine elektrisch direkt oder indirekt beheizte Schicht (12
und 4, 5) angeordnet ist.
5. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Strömungsrichtung
des zu erwärmenden Fluides gesehen, beheizte Schichten (12) oder Heizelemente (5,
9) mit unterschiedlichen elektrischen Leistungen angeordnet sind.
6. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beheizten
Schichten (12) oder Heizelemente (5, 9)aus Fecralloy oder einem anderen Metall bzw.
einer Metalllegierung mit einer Oxydschicht auf der Oberfläche zur Isolierung bestehen.