[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verkehrsüberwachung, bei welchem ein zu
überwachendes Fahrzeug bei Übertretung einer Verkehrsvorschrift künstlich beleuchtet
und photographiert wird.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Anlage zur Verkehrsüberwachung, enthaltend
Mittel zum Feststellen einer Übertretung einer Verkehrsvorschrift durch ein Fahrzeug,
Mittel zum Beleuchten dieses Fahrzeugs und Mittel zum Photographieren dieses so beleuchteten
Fahrzeugs.
[0003] Anlagen zur Verkehrsüberwachung enthalten Mittel zur Feststellung einer Übertretung
einer Verkehrsvorschrift durch ein überwachtes Fahrzeug. Das sind beispielsweise in
der Fahrbahndecke verlegte Induktionsschleifen, die das Überfahren einer Verkehrsampel
während der Sperrphase signalisieren. Andere Anlagen überwachen die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs durch Radar oder duch in der Fahrbahndecke verlegte Schwellen. Bei der
Feststellung eines Verstoßes gegen Verkehrsvorschriften wird das überwachte Fahrzeug
photographiert. Zu diesem Zweck weist die Anlage eine photographische Kamera und Beleuchtungsmittel
in Form einer Blitzleuchte auf. Auf der photographischen Aufnahme ist dann das Fahrzeug
mit seinem Kennzeichen zu sehen. Datum und Uhrzeit und ggf. die gemessene Geschwindigkeit
werden in die Aufnahme eingespiegelt.
[0004] Es ist üblich, das Fahrzeug dabei von vorn zu photographieren. Das ist vorteilhaft,
weil in der Regel das vordere Fahrzeugkennzeichen weniger verschmutzt ist als das
hintere. Damit der Fahrer durch den Blitz der Blitzleuchte nicht geblendet wird, erfolgt
die Belichtung bei dieser "Frontphotographie" mit sichtbarem roten Licht. Bei einer
solchen Belichtung mit rotem Licht ist auch der Fahrer des Fahrzeugs durch die Frontscheibe
hindurch deutlich erkennbar. Das gestattet die Feststellung, wer tatsächlich das Fahrzeug
gefahren hat und strafrechtlich verantwortlich ist. Beifahrer werden bei der Herstellung
von Abzügen zum Schutz der Privatsphäre abgedeckt.
[0005] Bei den bekannten Anlagen schwankt die Beleuchtung -auch im roten Wellenlängenbereich-
stark in Abhängigkeit von der Tageszeit und den Wetterverhältnissen. Während in der
Nacht nur die Beleuchtung von der Blitzleuchte wirksam ist, überlagert sich dieser
Blitzbeleuchtung bei hellem Sonnenschein eine starke Tageslichtkomponente. Das wirkt
sich auf die photographischen Aufnahmen aus, die über- oder unterbelichtet sein können.
Die Kameraeinstellung ist dabei ein Kompromiß.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Belichtung bei Anlagen zur photographischen
Verkehrsüberwachung weniger abhängig von der Tageszeit und den Wetterverhältnissen
zu machen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Beleuchtung mit infrarotem
Licht und die photographische Aufnahme mit einem infrarotempfindlichen Film erfolgt.
[0008] Eine Anlage der eingangs genannten Art ist dementsprechend dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zum Beleuchten des Fahrzeugs Licht überwiegend im infraroten Wellenlängenbereich
aussenden und die Mittel zum Photographieren eine Kamera mit einem infrarotempfindlichen
Film umfassen.
[0009] Es hat sich gezeigt, daß die tageszeit- und wetterbedingten Schwankungen der Grundhelligkeit
im infraroten Wellenlängenbereich wesentlich geringer sind als im sichtbaren Bereich.
Infolgedessen wird bei photographischen Aufnahmen in diesem Wellenlängenbereich die
Gefahr von Über- oder Unterbelichtung der Aufnahmen vermindert.
[0010] Bei Frontphotographie kann eine Blendung des Fahrers durch eine Blitzleuchte oder
sonstige Lichtquelle vermieden werden. Der Fahrer ist durch die Frontscheibe des Fahrzeugs
nicht erkennbar. Das gilt auch für den Beifahrer. Die infrarote Strahlung tritt durch
die aus Wärmeschutzglas bestehende Frontscheibe nicht hindurch. Das ist in vielen
Ländern, in denen eine Haftung des Halters für Verstöße gegen Verkehrsvorschriften
besteht, ein durchaus erwünschter Effekt. Dort ist die Erkennbarkeit des Fahrers und
ggf. Beifahrers unerwünscht, in einigen Ländern sogar verboten.
[0011] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörige
Zeichnung näher erläutert, die schematisch eine Anlage zur Überwachung der Geschwindigkeit
von Fahrzeugen zeigt.
[0013] In der Figur ist eine Anlage zur Überwachung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen mittels
zweier (oder mehr) in der Straßendecke im Abstand voneinander quer zu Fahrtrichtung
verlegter z.B. piezoelektrischer Schwellen 10 und 12 dargestellt. Ein Fahrzeug 14
erzeugt beim Überfahren jeder Schwelle 10 und 12 einen elektrischen Impuls, der über
Kabel 16 bzw. 18 auf eine Auswerteschaltung 20 aufgeschaltet werden. Aus der Zeitdifferenz
der Impulse wird durch die Auswerteschaltung 20 die Geschwindigkeit des Fahrzeugs
bestimmt. Wenn die Geschwindigkeit eine zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet,
werden durch die Auswerteschaltung ein Blitz einer Blitzleuchte 22 und eine Aufnahme
einer photographischen Kamera 24 ausgelöst. Auswerteschaltung 20, Blitzleuchte 22
und Kamera 24 sind in einem Gehäuse 26 angeordnet. Das Gehäuse 26 ist auf einer Säule
28 montiert. Die Blitzleuchte 22 und die Kamera 24 sind entgegen der Fahrtrichtung
des Fahrzeuges 14 gerichtet. Das Fahrzeug wird von der Blitzleuchte 22 beleuchtet
und von der Kamera 24 von vorn photographiert. Dabei wird mit der photographischen
Aufnahme das vordere Kennzeichen 30 des Fahrzeugs 14 erfaßt. In die Aufnahme wird
in bekannter, hier nicht dargestellter Weise die gemessene Geschwindigkeit des Fahrzeugs
14 eingespiegelt. Das ist die bei der Verkehrsüberwachung übliche "Frontphotographie
".
[0014] Vor der Blitzleuchte 22 ist ein Sperrfilter 32 angeordnet. Das Sperrfilter 32 läßt
nur infrarotes Licht etwa mit einer Wellenlänge oberhalb 800 nm durch. Ebenso ist
vor der photographischen Kamera 24 ein Sperrfilter 34 angeordnet, das nur infrarotes
Licht mit einer Wellenlänge oberhalb 800 nm durchläßt. Die Kamera 24 arbeitet mit
einem photographischen Film, der in diesem Wellenlängenbereich empfindlich ist.
[0015] Die beschriebene Anordnung wirkt wie folgt:
[0016] Durch das Arbeiten im Infrarot sind die tageszeit- und wetterbedingten Schwankungen
der Beleuchtung geringer als beim Arbeiten im Bereich des sichtbaren Lichts. Damit
wird eine stets weitgehend optimale Belichtung der photographischen Aufnahme ermöglicht.
Das verbessert die Erkennbarkeit des Kennzeichens des Fahrzeugs 14 auf der Aufnahme.
[0017] Durch das Arbeiten im Infrarot wird bei dem heute üblichen Wärmeschutzglas der Frontscheibe
36 der Fahrgastraum mit dem Fahrer 38 auf der Aufnahme nicht erkennbar. Für das infrarote
Licht ist die Frontscheibe 36 praktisch undurchlässig.
[0018] Das Filter 32 der Blitzleuchte kann auch in einem bis ins Sichtbare sich erstreckenden
Wellenlängenbereich durchlässig sein, sofern sichergestellt ist, daß keine Blendung
des Fahrers erfolgen kann. Das ist der Fall, wenn das Fahrzeug von hintenphotographiert
wird. Das ist auch der Fall, wenn der Wellenlängenbereich sich nur bis ins Rote hinein
erstreckt. Es muß aber eine ausreichende Beleuchtung im Infraroten gewährleistet sein.
1. Verfahren zur Verkehrsüberwachung, bei welchem ein zu überwachendes Fahrzeug bei Übertretung
einer Verkehrsvorschrift künstlich beleuchtet und photographiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtung mit infrarotem Licht und die photographische Aufnahme mit einem infrarotempfindlichen
Film erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die photographische Aufnahme Licht kürzerer Wellenlänge herausgefiltert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Beleuchtung und photographische Aufnahme mit Licht einer Wellenlänge oberhalb 800
nm erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug von vom photographiert wird.
5. Anlage zur Verkehrsüberwachung, enthaltend Mittel (10,12,20) zum Feststellen einer
Übertretung einer Verkehrsvorschrift durch ein Fahrzeug (14), Mittel (22) zum Beleuchten
dieses Fahrzeugs (14) und Mittel (24) zum Photographieren dieses so beleuchteten Fahrzeugs,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (22) zum Beleuchten des Fahrzeugs Licht überwiegend im infraroten Wellenlängenbereich
aussenden und die Mittel zum Photographieren eine Kamera (24) mit einem infrarotempfindlichen
Film umfassen.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Beleuchten des Fahrzeugs eine Leuchte (22) mit einem infrarotes Licht
durchlassenden Sperrfilter (32) aufweisen.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrfilter (32) nur für Licht mit einer Wellenlänge oberhalb 800 nm durchlässig
ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Kamera (24) ein Sperrfilter (34) angeordnet ist, das nur infrarotes Licht
durchläßt.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrfilter (34) vor der Kamera (24) nur für Licht mit einer Wellenlänge oberhalb
800 nm durchlässig ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtungsmittel (22) und die Kamera (24) entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs
(14) gerichtet sind, so daß das überwachte Fahrzeug (14) von vorn photographiert wird.