[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum dosierten Einbringen von Gießhilfsmitteln,
insbesondere Gießpulver, in eine Stranggießkokille.
[0002] Gestörter oder nicht optimaler Gießbetrieb ist häufig auf eine unzureichende Gießpulverzugabe
zurückzuführen. Eine händische Zugabe des Gießpulvers erfolgt regelmäßig in zu großen
Mengen und mit zu hoher lokaler Konzentration. Wachsende Ansprüche an die Qualität
stranggegossenen Materials sowie die Steigerung der Gießgeschwindigkeit erfordern
eine verbessertes Einbringen des Gießpulvers während des Gießens und auch beim Gießstart.
[0003] In der DE 30 44 591 A1 wurde bereits eine Vorrichtung zum dosierten Einbringen von
Gießpulver in eine Stranggießkokille mit Hilfe eines gasförmigen Mediums durch einen
mit einem Gießpulvervorratsbehälter verbundenen über der Stranggießkokille endenden
Auslaufstutzen vorgeschlagen. In den Zuführungsleitungen für das gasförmige Medium
ist eine Regeleinrichtung vorgesehen, die einen dosierbaren Gießpulveraustrag gestattet.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die Stranggießkokille über ihre volle Breite mit kleinen Portionen des Gießhilfsmittels
versorgen und den Austrag der Gießhilfsmittel an die Gießbreite und die Dicke der
Stranggießkokille anpassen, insbesondere bedarfsgerecht an mehreren Stellen des Gießspiegels
Gießhilfsmittel aufgeben zu können.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß ein an der Breitseite der Stranggießkokille angeordneter Verteilerkanal
mehrere über der Stranggießkokille endende Auslaufstutzen aufweist, mindestens ein
Fördermittel in dem Verteilerkanal das Gießhilfsmittel stetig zu den Auslaufstutzen
fördert, jeder Auslaufstutzen ein ihm zugeordnetes Fördermittel aufweist, das das
Gießhilfsmittel über eine Austragsöffnung des Auslaufstutzens in die Stranggießkokille
fördert.
[0006] Der Gießhilfsmittelverbrauch hängt maßgeblich von der Stahlsorte, der Zusammensetzung
des Gießhilfsmittels sowie der Temperatur des Tundish ab. Verbrauchsabhängig wird
Gießhilfsmittel in ausreichender Menge automatisch nachgeführt.
[0007] Als Querförderer im Verteilerkanal kommen motorisch angetriebene Stetigförderer in
Betracht, beispielsweise ein Transportband (Löffelband) oder ein Schneckenförderer.
Die den Auslauf stutzen zugeordneten Fördermittel können einzeln oder gruppenweise
angesteuert werden. Durch diese Maßnahme kann die Gießspiegel-Oberfläche gezielt mit
Gießhilfsmittel versorgt werden.
[0008] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Auslaufstutzen gem. Anspruch
2 ausgebildet und besitzt einen Dosierzylinder zum Fördern der Gießhilfsmittel, der
vorzugsweise von einem ventilgesteuerten Luftzylinder betätigt wird. Das T-förmige
Rohr bildet zusammen mit dem Dosierzylinder eine Dosierkammer, die über den senkrechten
Abschnitt des T-förmigen Rohrs aus dem Verteilerkanal gefüllt wird. Nach dem Befüllen
führt der Dosierzylinder einen Förderhub aus und befördert das Gießhilfsmittel aus
der Dosierkammer in Richtung der Austragsöffnung des Auslaufstutzens.
[0009] Um über die Austragsöffnung auch das Startpulver zuführen zu können, mündet der in
Richtung der Stranggießkokille verlaufende horizontale Abschnitt des T-förmigen Rohres
endseitig seitlich in einen Trichter, der an seiner Unterseite die Austragsöffnung
aufweist.
[0010] Die Zuführung für das Startpulver mündet zweckmäßig in die obere Öffnung dieses Trichters.
Die Zuführung kann als Platte mit einer Heizvorrichtung ausgebildet sein, die das
Startpulver vorheizt. Das Startpulver wird beispielsweise mit einem durch einen ventilgesteuerten
Luftzylinder angetriebenen Schieber auf der Platte in Richtung des Trichters gefördert.
[0011] Platzsparend läßt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung unterhalb des die Kokille
speisenden Gießverteilers (Tundish) anordnen. Außerdem kann die Vorrichtung beweglich,
insbesondere in Richtung der Breitseite der Stranggießkokille verfahrbar ausgebildet
sein.
[0012] Um die Gießhilfsmittel aufzulockern, kann der Verteilerkanal eine Gaszuführung aufweisen.
Um die Auflockerung gezielt durchführen zu können, weisen die Zuführungen zweckmäßigerweise
Steuerventile auf.
[0013] Der Verteilerkanal der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird über mindestens eine Leitung
mit einem regelmäßig oberhalb des Verteilerkanales angeordneten Vorratsbehälter für
die Gießhilfsmittel verbunden. In der Leitung kann eine Gaszufuhr und/oder eine Heizung
eingebaut sein. Auch hier dient die Gaszufuhr der Auflockerung und die Heizung der
Vorwärmung des Gießpulvers. Schließlich kann die Leitung Absperrorgane aufweisen,
um die Zufuhr von Gießhilfsmitteln zu unterbrechen. Nachfolgend wird die Erfindung
anhand eines Ausführungsbeispieles des näheren erläutert:
[0014] Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Figur 2
- eine Aufsicht auf die Vorrichtung nach Figur 1,
- Figur 3
- eine teilweise geschnittene Vorderansicht der Vorrichtung nach Figur 1 einschließlich
einer Darstellung einer Zuführung für Startpulver,
- Figur 4
- einen Schnitt durch einen Verteilerkanal der Vorrichtung nach Figur 1 sowie
- Figur 5
- eine Detaildarstellung einer Versorgungsleitung für den Verteilerkanal einer Vorrichtung
nach Figur 1.
[0015] Die insgesamt mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum dosierten Einbringen von Gießpulver
ist an der Breitseite einer Stranggießkokille 2 angeordnet. Sie besteht im wesentlichen
aus einem Verteilerkanal 3, der mehrere oberhalb der Stranggießkokille 2 endende Auslaufstutzen
4 aufweist. Die unterhalb des Tundishs 5 angeordnete Vorrichtung 1 wird über 2 seitlich
in den Verteilerkanal 3 mündende Leitungen 6 aus einem in den Figuren nicht dargestellten
Vorratsbehälter mit Gießhilfsmitteln versorgt.
[0016] Der insgesamt mit 4 bezeichnete Auslaufstutzen wird, wie insbesondere aus der Schnittdarstellung
der Figur 3 ersichtlich, von einem T-förmigen Rohr mit 2 horizontalen Abschnitten
7, 8 und einem senkrechten Abschnitt 9 gebildet. Der horizontale Abschnitt 8 verläuft
in Richtung der Stranggießkokille 2, während der gegenüberliegende horizontale Abschnitt
7 einen Dosierzylinder 11 zum Fördern des in Figur 3 schematisch angedeuteten Gießfhilfsmittels
12 aufnimmt.
[0017] Der Dosierzylinder 11 besitzt zwei Kolbenböden 13, 14, die zusammen mit dem senkrechten
Abschnitt 9 eine Dosierkammer 15 bilden. Durch Verschieben des Dosierzylinders 11
längs des Hubweges 16 wird das Gießhilfsmittel 12 portionsweise in Richtung eines
endseitig des senkrechten Abschnittes 8 angeordneten Trichters 17 gefördert. An seiner
Unterseite weist der Trichter 17 eine Austragsöffnung 18 auf, über die das Gießhilfsmittel
12 in die Stranggießkokille 2 gegeben wird. Betätigt wird der Dosierzylinder 11 mit
einem Druckluftzylinder 19, der mit dem horizontalen Abschnitt 7 fluchtend an dem
Auslaufstutzen 4 angeflanscht ist.
[0018] Oberhalb des Trichters 17 ist eine insgesamt mit 21 bezeichnete Zuführung mit Startpulver
angeordnet. Sie besteht aus einer beheizbaren Platte 22, die stirnseitig in eine oberhalb
der oberen Öffnung 23 des Trichters 17 mündende Rutsche 27 übergeht.
[0019] Mittels einer in den Zeichnungen nicht dargestellten Steuerung wird das beispielsweise
manuell auf die Platte 22 aufgegebene Startpulver automatisch bei Erreichen des Sollfüllstandes
auf den Flüssigstahl aufgegeben. Ebenfalls automatisch werden die ventilgesteuerten
Druckluftzylinder 19 sowie die Antriebe der in dem Verteilerkanal 3 angeordneten Fördermittel
von der Steuerung abhängig von den Gießbedingungen und dem Gießhilfsmittelverbrauch
angesteuert. Eines der als Löffelband 24 ausgebildeten Fördermittel in dem Verteilerkanal
3 ist in der Schnittdarstellung nach Figur 4 erkennbar.
[0020] Die Detailansicht der zu beiden Seiten des Verteilerkanals 3 angeordneten Leitungen
6 in Figur 5 zeigt zwei Gaszufuhren 25 sowie drei in den freien Querschnitt der Leitung
6 hineinragende Heizstäbe 26. Die Gaszufuhren 25 dienen der Auflockerung und die Heizstäbe
26 der Vorwärmung des Gießhilfsmittels.
| Bezugszeichenliste |
| Nr. |
Bezeichnung |
| 1. |
Vorrichtung zum Einbringen von Gießhilfsmitteln |
| 2. |
Stranggießkokille |
| 3. |
Verteilerkanal |
| 4. |
Auslaufstutzen |
| 5. |
Tundish |
| 6. |
Leitung |
| 7. |
horizontaler Abschnitt (4) |
| 8. |
horizontaler Abschnitt (4) |
| 9. |
senkrechter Abschnitt (4) |
| 10. |
- |
| 11. |
Dosierzylinder |
| 12. |
Gießhilfsmittel |
| 13. |
Kolbenboden |
| 14. |
Kolbenboden |
| 15. |
Dosierkammer |
| 16. |
Hubweges |
| 17. |
Trichter |
| 18. |
Austragsöffnung |
| 19. |
Druckluftzylinder |
| 20. |
- |
| 21. |
Zuführung Startpulver |
| 22. |
beheizbare Platte |
| 23. |
obere Öffnung (17) |
| 24. |
Löffelband |
| 25. |
Gaszufuhr |
| 26. |
Heizstab |
| 27. |
Rutsche |
1. Vorrichtung zum dosierten Einbringen von Gießhilfsmitteln, insbesondere Gießpulver,
in eine Stranggießkokille,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein an der Breitseite der Stranggießkokille (2) angeordneter Verteilerkanal (3)
mehrere über der Stranggießkokille (2) endende Auslaufstutzen (4) aufweist, mindestens
ein Fördermittel (24) in dem Verteilerkanal (3) das Gießhilfsmittel (12) stetig zu
den Auslaufstutzen (4) fördert, jeder Auslaufstutzen ein ihm zugeordnetes Fördermittel
(11) aufweist, das das Gießhilfsmittel (12) über eine Austragsöffnung (18) des Auslaufstutzens
(4) in die Stranggießkokille (2) fördert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Auslaufstutzen (4) von einem T-förmigen Rohr mit zwei horizontalen Abschnitten
(7,8) und einem senkrechten Abschnitt (9) gebildet wird, wobei ein horizontaler (8)
Abschnitt unterhalb des Verteilerkanals in Richtung der Stranggießkokille (2) verläuft,
der gegenüberliegende horizontale Abschnitt (7) einen Dosierzylinder (11) zum Fördern
der Gießhilfsmittel (12) auf nimmt und der senkrechte Abschnitt (9) den Verteilerkanal
(3) mit den horizontalen Abschnitten (7,8) des T-förmigen Rohres verbindet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in Richtung der Stranggießkokille verlaufende horizontale Abschnitt (8) des
T-förmigen Rohres endseitig seitlich in einem Trichter (17) mündet, der an seiner
Unterseite die Austragsöffnung (18) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die obere Öffnung (23) des Trichters (17) eine Zuführung (21) für Startpulver
mündet
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführung (21) als Platte (22) mit einer Heizvorrichtung ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (1) unterhalb des die Kokille (2) speisenden Gießverteilers (5)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach eine der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (1) beweglich, insbesondere in Richtung der Breitseite der Kokille
(2) verfahrbar ist.
8. Vorrichtung nach eine der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verteilerkanal (3) mindestens eine Gaszuführung aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 87,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verteilerkanal (3) über mindestens eine Leitung (6) mit einem Vorratsbehälter
für die Gießhilfsmittel (12) verbunden ist und die Leitung (6) zumindest eine Gaszufuhr
(25) und/oder eine Heizung (26) aufweist.