[0001] Die Erfindung betrifft ein partiell galvanisierbares Polymerenformteil.
[0002] Die DE 44 12 126 C2 beschreibt ein derartiges Polymerenformteil, dessen durch Nuten
getrennte Teilbereiche eine chemisch abgeschiedene Metallschicht aufweisen. Die zu
galvanisierenden Teilbereiche werden in einemm galvanischen Bad an eine elektrische
Spannung angeschlossen, so daß diese Teilbereiche zur Erzeugung einer hochwertigen
Galvanikschicht partiell galvanisiert werden können. Die Nuten zwischen den Teilbereichen
dienen einerseits der optischen Trennung und bilden andererseits eine Begrenzung der
chemisch abgeschiedenen Metallschicht, so daß die Metallschichten der Teilbereiche
für die Elektroplattierung partiell aufgeladen werden können. Die chemische Metallabscheidung
stellt einen zusätzlichen Aufwand in der Herstellung dar, insbesondere, wenn die chemische
Metallabscheidung in einzelnen Teilbereichen wieder abgetragen werden muß.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist eine solche Ausbildung des Formteil, daß einzelne Teilbereiche
unmittelbar partiell galvanisierbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einem Polymerenformteil gelöst, dsssen Teilbereiche aus galvanisierbaren
oder nichtgalvanisierbaren Polymeren bestehen und durch Nuten mit V-förmigem Profil
voneinander getrennt sind, wobei die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche
eine galvanische Beschichtung aufweisen.
[0005] Die Erfindung unterscheidet sich insofern vom Stand der Technik, als die Teilbereiche
des Polymerenformteils aus auf die jeweilige Behandlung optimal abgestimmten Polymeren
bestehen, so daß Schutzbehandlungen, Abdeckungen und Entfernung von Schichten entfallen.
Behandlungen zur Erzeugung anderer dekorativer Schichten sind ohne Zwischenstufen
möglich.
[0006] Die Aufbringung der Galvanikschicht wird dadurch erleichtert, daß die aus galvanisierbaren
Polymeren bestehenden Teilbereiche jeweils eine Lasche zum Anschluß einer Kontaktzange
aufweisen.
[0007] Für die galvanische Bahandlung ist ein galvanisierbares Polymeres aus der Gruppe
von ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere), ABS.PC-Gemische (Acrylnitril-Butadien-Styrol.Polycarbonat-Copolymere).
[0008] Geeignet ist auch ein in einem modifizierten galvanischen Bad galvanisierbares Polymeres
wie PA (Polyamid). Man kann so hochwertige Galvanikschichten herstellen.
[0009] Für das nichtgalvanisierbare Formteil wird ein säureresistentes, nichtgalvanisierbares
Polymeres wie PC (Polycarbonat) und Polyvinylchlorid (PVC) vorgeschlagen.
[0010] Zur Herstellung einer partiell galvanisierbaren Polymerenformteils wird vorgeschlagen,
daß nach einem Zweikomponentenverfahren zunächst in einer ersten Kavität einer Spritzgießmaschine
ein Vorformteil aus einem galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren geformt
wird, daß danach in einer zweiten, das Vorformteil aufnehmenden Kavität der Spritzgießmaschine
ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren
geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert
werden.
[0011] Alternativ wird für die Herstellung vorgeschlagen, daß ein Vorformteil aus einem
galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren in eine Kavität einer Spritzgießmaschine
eingelegt und ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren
Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren
galvanisiert werden.
[0012] Ausführungsbeispiele werden anhand der Zeichnungen erläutert, in denen darstelleb:
Fig. 1 ein nach dem Zweikomponentenverfahren hergestelltes Polymerenformteil und
Fig. 2 ein durch Hinterspritzen hergestelltes Polymerenformteil.
[0013] Fig. 1 zeigt ein nach einem Zweikomponentenverfahren hergestelltes Polymerenformteil
1, das ein in einer ersten, nicht dargestellten Kavität hergestelltes Vorformteil
2 und ein in einer zweiten, ebenfalls nicht dargestellten Kavität hergestelltes Zusatzformteil
3 umfaßt. In diesem Ausführungsbeispiel besteht das Vorformteil 2 aus einem nichtgalvanisierbaren
Polymeren, das Zusatzformteil 3 aus einem galvanisierbaren Polymeren. An dem Zusatzformteil
3, das galvanisierbar ist, sitzt eine Lasche 4 zum Anschluß einer Kontaktzange 5 während
der Galvanisierungsbehandlung.
[0014] Im Bereich der Fuge 6 zwischen dem Vorformteil 2 und dem Zusatzformteil 3 ist mindesten
in einer Seitenfläche eine Nut 7 mit V-Profil oder verbreitertem V-Profil eingelassen.
Das V-Profil der Nut bedingt infolge der Geometrie, daß die Galvanikschicht 8 an der
Wand des V-Profils in einen dünner werdenden Keilrand 9 ausläuft und am Fuß des V-Profils
der Nut endet. Dadurch ergibt sich ein sauberer optischer Übergang.
[0015] Bei dem Ausführungsbeispiel mach Fig. 2 ist das Vorformteil 2 als Folie, Blasteil
ode dergleichen aus einem galvanisierbaren Polymeren ausgebildet. Das Vorformteil
2 wird in eine nicht dargestellte Kavität eingelegt und durch das Zusatzformteil 3
aus einem nichtgalvanisierbaren Polymeren hinterspritzt. Das aus galvanisierbarem
Polymerem bestehende Vorformteil 2 ist mit einer Lasche 4 für eine Kontaktzange 5
versehen. An der Fußwand der V-Profilnut 7 bildet sich ein Keilrand 9 der Galvanikschicht
8 aus.
1. Partiell galvanisierbares Polymerenformteil (1), dessen Teilbereiche aus galvanisierbaren
oder nichtgalvanisierbaren Polymeren bestehen und durch Nuten (7) mit V-Profil voneinander
getrennt sind, wobei die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche eine
galvanische Beschichtung aufweisen.
2. Polymerenformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus galvanisierbaren
Polymeren bestehenden Teilbereiche jeweils eine Lasche zum Anschluß einer Kontaktzange
aufweisen.
3. Polymerenformteil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein galvanisierbares
Polymeres aus der Gruppe von ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere), ABS.PC-Gemische
(Acrylnitril-Butadien-Styrol.Polycarbonat-Copolymere).
4. Polymerenformteil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein in einem modifizierten
galvanischen Bad galvanisierbares Polymeres wie PA (Polyamid).
5. Polymerenformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein säureresistentes,
nichtgalvanisierbares Polymeres.
6. Polymerenformteil nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch PC (Polycarbonat) und Polyvinylchlorid
(PVC) als säureresistentes, nichtgalvanisierbares Polymeres.
7. Verfahren zur Herstellung eines partiell galvanisierbaren Polymerenformteils nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach einem Zweikomponentenverfahren
zunächst in einer ersten Kavität einer Spritzgießmaschine ein Vorformteil aus einem
galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren geformt wird, daß danach in
einer zweiten, das Vorformteil aufnehmenden Kavität der Spritzgießmaschine ein Zusatzformteil
aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren geformt wird und
daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert werden.
8. Verfahren zur Herstellung eines partiell galvanisierbaren Polymerenformteils nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorformteil aus einem
galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren in eine Kavität einer Spritzgießmaschine
eingelegt und ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren
Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren
galvanisiert werden.