(19)
(11) EP 1 048 748 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.2000  Patentblatt  2000/44

(21) Anmeldenummer: 00109278.2

(22) Anmeldetag:  28.04.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C23C 18/16, C25D 5/56, C25D 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.04.1999 DE 19919709

(71) Anmelder: Lydall Gerhardi GmbH & Co.KG
58511 Lüdenscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Storck, Matthias
    58119 Hagen (DE)
  • Hoffmann, Reinhard
    57413 Finnentrop (DE)

(74) Vertreter: Hassler, Werner, Dr. 
Postfach 17 04
58467 Lüdenscheid
58467 Lüdenscheid (DE)

   


(54) Partiell galvanisierbares Polymerenformteil


(57) Ein partiell galvanisierbares Polymerenformteil (1). Das technische Problem ist eine solche Ausbildung des Formteil, daß einzelne Teilbereiche unmittelbar partiell galvanisierbar sind. Die Teilbereiche bestehen aus galvanisierbaren oder nichtgalvanisierbaren Polymeren und sind durch Nuten (7) mit V-Profil voneinander getrennt, wobei die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche eine galvanische Beschichtung aufweisen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein partiell galvanisierbares Polymerenformteil.

[0002] Die DE 44 12 126 C2 beschreibt ein derartiges Polymerenformteil, dessen durch Nuten getrennte Teilbereiche eine chemisch abgeschiedene Metallschicht aufweisen. Die zu galvanisierenden Teilbereiche werden in einemm galvanischen Bad an eine elektrische Spannung angeschlossen, so daß diese Teilbereiche zur Erzeugung einer hochwertigen Galvanikschicht partiell galvanisiert werden können. Die Nuten zwischen den Teilbereichen dienen einerseits der optischen Trennung und bilden andererseits eine Begrenzung der chemisch abgeschiedenen Metallschicht, so daß die Metallschichten der Teilbereiche für die Elektroplattierung partiell aufgeladen werden können. Die chemische Metallabscheidung stellt einen zusätzlichen Aufwand in der Herstellung dar, insbesondere, wenn die chemische Metallabscheidung in einzelnen Teilbereichen wieder abgetragen werden muß.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist eine solche Ausbildung des Formteil, daß einzelne Teilbereiche unmittelbar partiell galvanisierbar sind.

[0004] Diese Aufgabe wird mit einem Polymerenformteil gelöst, dsssen Teilbereiche aus galvanisierbaren oder nichtgalvanisierbaren Polymeren bestehen und durch Nuten mit V-förmigem Profil voneinander getrennt sind, wobei die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche eine galvanische Beschichtung aufweisen.

[0005] Die Erfindung unterscheidet sich insofern vom Stand der Technik, als die Teilbereiche des Polymerenformteils aus auf die jeweilige Behandlung optimal abgestimmten Polymeren bestehen, so daß Schutzbehandlungen, Abdeckungen und Entfernung von Schichten entfallen. Behandlungen zur Erzeugung anderer dekorativer Schichten sind ohne Zwischenstufen möglich.

[0006] Die Aufbringung der Galvanikschicht wird dadurch erleichtert, daß die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche jeweils eine Lasche zum Anschluß einer Kontaktzange aufweisen.

[0007] Für die galvanische Bahandlung ist ein galvanisierbares Polymeres aus der Gruppe von ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere), ABS.PC-Gemische (Acrylnitril-Butadien-Styrol.Polycarbonat-Copolymere).

[0008] Geeignet ist auch ein in einem modifizierten galvanischen Bad galvanisierbares Polymeres wie PA (Polyamid). Man kann so hochwertige Galvanikschichten herstellen.

[0009] Für das nichtgalvanisierbare Formteil wird ein säureresistentes, nichtgalvanisierbares Polymeres wie PC (Polycarbonat) und Polyvinylchlorid (PVC) vorgeschlagen.

[0010] Zur Herstellung einer partiell galvanisierbaren Polymerenformteils wird vorgeschlagen, daß nach einem Zweikomponentenverfahren zunächst in einer ersten Kavität einer Spritzgießmaschine ein Vorformteil aus einem galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren geformt wird, daß danach in einer zweiten, das Vorformteil aufnehmenden Kavität der Spritzgießmaschine ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert werden.

[0011] Alternativ wird für die Herstellung vorgeschlagen, daß ein Vorformteil aus einem galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren in eine Kavität einer Spritzgießmaschine eingelegt und ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert werden.

[0012] Ausführungsbeispiele werden anhand der Zeichnungen erläutert, in denen darstelleb:

Fig. 1 ein nach dem Zweikomponentenverfahren hergestelltes Polymerenformteil und

Fig. 2 ein durch Hinterspritzen hergestelltes Polymerenformteil.



[0013] Fig. 1 zeigt ein nach einem Zweikomponentenverfahren hergestelltes Polymerenformteil 1, das ein in einer ersten, nicht dargestellten Kavität hergestelltes Vorformteil 2 und ein in einer zweiten, ebenfalls nicht dargestellten Kavität hergestelltes Zusatzformteil 3 umfaßt. In diesem Ausführungsbeispiel besteht das Vorformteil 2 aus einem nichtgalvanisierbaren Polymeren, das Zusatzformteil 3 aus einem galvanisierbaren Polymeren. An dem Zusatzformteil 3, das galvanisierbar ist, sitzt eine Lasche 4 zum Anschluß einer Kontaktzange 5 während der Galvanisierungsbehandlung.

[0014] Im Bereich der Fuge 6 zwischen dem Vorformteil 2 und dem Zusatzformteil 3 ist mindesten in einer Seitenfläche eine Nut 7 mit V-Profil oder verbreitertem V-Profil eingelassen. Das V-Profil der Nut bedingt infolge der Geometrie, daß die Galvanikschicht 8 an der Wand des V-Profils in einen dünner werdenden Keilrand 9 ausläuft und am Fuß des V-Profils der Nut endet. Dadurch ergibt sich ein sauberer optischer Übergang.

[0015] Bei dem Ausführungsbeispiel mach Fig. 2 ist das Vorformteil 2 als Folie, Blasteil ode dergleichen aus einem galvanisierbaren Polymeren ausgebildet. Das Vorformteil 2 wird in eine nicht dargestellte Kavität eingelegt und durch das Zusatzformteil 3 aus einem nichtgalvanisierbaren Polymeren hinterspritzt. Das aus galvanisierbarem Polymerem bestehende Vorformteil 2 ist mit einer Lasche 4 für eine Kontaktzange 5 versehen. An der Fußwand der V-Profilnut 7 bildet sich ein Keilrand 9 der Galvanikschicht 8 aus.


Ansprüche

1. Partiell galvanisierbares Polymerenformteil (1), dessen Teilbereiche aus galvanisierbaren oder nichtgalvanisierbaren Polymeren bestehen und durch Nuten (7) mit V-Profil voneinander getrennt sind, wobei die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche eine galvanische Beschichtung aufweisen.
 
2. Polymerenformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus galvanisierbaren Polymeren bestehenden Teilbereiche jeweils eine Lasche zum Anschluß einer Kontaktzange aufweisen.
 
3. Polymerenformteil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein galvanisierbares Polymeres aus der Gruppe von ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere), ABS.PC-Gemische (Acrylnitril-Butadien-Styrol.Polycarbonat-Copolymere).
 
4. Polymerenformteil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein in einem modifizierten galvanischen Bad galvanisierbares Polymeres wie PA (Polyamid).
 
5. Polymerenformteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein säureresistentes, nichtgalvanisierbares Polymeres.
 
6. Polymerenformteil nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch PC (Polycarbonat) und Polyvinylchlorid (PVC) als säureresistentes, nichtgalvanisierbares Polymeres.
 
7. Verfahren zur Herstellung eines partiell galvanisierbaren Polymerenformteils nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach einem Zweikomponentenverfahren zunächst in einer ersten Kavität einer Spritzgießmaschine ein Vorformteil aus einem galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren geformt wird, daß danach in einer zweiten, das Vorformteil aufnehmenden Kavität der Spritzgießmaschine ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert werden.
 
8. Verfahren zur Herstellung eines partiell galvanisierbaren Polymerenformteils nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vorformteil aus einem galvanisierbaren bzw. nicht galvanisierbaren Polymeren in eine Kavität einer Spritzgießmaschine eingelegt und ein Zusatzformteil aus einem nicht galvanisierbaren bzw. galvanisierbaren Polymeren geformt wird und daß schließlich die Oberflächen des galvanisierbaren Polymeren galvanisiert werden.
 




Zeichnung