[0001] Die Erfindung betrifft eine Hohlspindel, insbesondere zur Herstellung elastischer
Umwindegarne, mit einem koaxial zur Spindelachse verlaufenden Fadenkanal, durch welchen
ein Garn, insbesondere ein elastisches Kerngarn axial hindurch bewegt wird.
[0002] Bei der Herstellung von elastischen Umwindegarnen mit Hohlspindeln, wie sie z.B.
aus DE 29 19 100 C2, DE 196 26 549 A1 oder CH 200 628 bekannt sind, ist die störungsfreie
Verarbeitung des Garnes für die Wirtschaftlichkeit und die Qualität des Fertigerzeugnisses
entscheidend. Kritisch bei diesen Prozessen ist das Laufverhalten des elastischen
Kerngarnes, z. B. Elastan. Insbesondere bei feinen Kerngarnen (44 dtex, 22 dtex, 11
dtex oder noch feiner), bei Einsatz von Elastan, und da vor allem bei niedrigen Verzügen
(kleiner als 3-fach) treten aufgrund der geringen Garnspannungen Störungen verschiedenster
Art auf, welche zum Garnbruch führen können. Daher ist die Garnspannung des Kerngarnes
vom Abzug von der Vorlagespule bis zur Stelle, an der es oberhalb des Austrittes aus
der Hohlspindel umwunden wird, ein sehr wichtiger Parameter. Einen entscheidenden
Einfluß auf die Garnspannung hat das Verhalten des Kerngarnes in dem Fadenkanal der
Hohlspindel. In der Regel muß davon ausgegangen werden, daß das Kerngarn an der inneren
Oberfläche des Fadenkanals anliegt und zusammen mit der Hohlspindel rotiert. Bisher
wird der Fadenkanal in der Hohlspindel mittels einer Tieflochbohrung hergestellt.
Dadurch ist die Oberfläche des Fadenkanals zylinderisch. Eine zylinderische Oberfläche
hat mit dem Kerngarn einen linienförmigen Kontakt, was insbesondere aufgrund der Eigenschaften
der elastischen Kerngarne zu großer Reibung führt. Durch diese Reibung wird die Spannung
des Kerngarnes, die dieses vor dem Einlauf in die Hohlspindel hat, reduziert, was
zu den oben angegebenen Störungen führen kann. Bei vielen Garntypen, insbesondere
Elastan, entsteht auch ein Klebeeffekt zwischen dem Garn und glatten Flächen des Fadenkanals,
was die Reibkraft noch deutlich steigern kann.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hohlspindel, insbesondere zur
Herstellung elastischer Umwindegarne, zu schaffen, bei welcher die Reibung zwischen
der Innenoberfläche des Fadenkanals und dem Kerngarn auf ein Minimum reduziert wird
und somit eine störungsfreie Verarbeitung des Garnes gewährleistet ist.
[0004] Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß der Fadenkanal an seiner inneren
Oberfläche mit in Umfangsrichtung oder wendelförmig verlaufenden, nach innen über
die Oberfläche vorstehenden Rippen versehen ist, damit das den Fadenkanal durchlaufende
Garn nur an den Rippen punkftörmig anliegt, im übrigen jedoch in Abstand von der inneren
Oberfläche gehalten wird.
[0005] Da bei dieser Ausgestaltung das den Fadenkanal durchlaufende Garn nur punktförmigen
Kontakt mit den Rippen hat, wird die Reibung zwischen Fadenkanal und Garn ganz wesentlich
verringert. Hierdurch kann die im Fadenkanal entstehende Reibung die beabsichtigte
Garnspannung des Kerngarnes nicht mehr oder nur noch ganz unwesentlich beeinflussen.
Es ist somit auch bei geringen Garnspannungen die störungsfreie Verarbeitung gewährleistet.
[0006] Um die Anzahl der punktförmigen Kontaktstellen zwischen den Rippen und dem durch
den Fadenkanal hindurchgeführten Garn zu verringern, sollten die Rippen zweckmäßig
in größeren axialen Abständen voneinander angeordnet sein.
[0007] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Hohlspindel besteht darin, daß der Fadenkanal
durch ein in eine zentrale Bohrung der Hohlspindel eingesetztes Röhrchen gebildet
wird, welches an seiner inneren Oberfläche die Rippen aufweist. Ein derartiges mit
Rippen versehenes Röhrchen läßt sich nämlich verhältnismäßig kostengünstig herstellen
und man kann zudem noch die innere Oberfläche des Röhrchens, d. h. der nach innen
vorstehenden Rippen optimieren, um den eingangs erwähnten Klebeeffekt zu verringern.
[0008] Zu diesem Zweck sollte die Innenoberfläche des Röhrchens fadenfein sein. Unter fadenfein
wird eine Oberfläche verstanden, die den Faden nicht aufrauht. Die Oberfläche sollte
dabei nicht glatt sein, weil dies nämlich einen Klebeeffekt erzeugt, sondern sie sollte
matt oder ähnlich wie eine sehr feine Orangenhaut sein. Eine derartige Oberfläche
läßt sich beim Ziehen des Röhrchens bzw. auch dessen Verformung, die zur Erzeugung
der Rippen erfolgt, erzielen.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0010] Die Erfindung wird in folgendem anhand von den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Axialschnitt einer Hohlspindel zur Herstellung von Umwindegarnen,
- Figur 2
- einen Ausschnitt an der Stelle II der Figur 1 in vergrößertem Maßstab,
- Figur 3
- eine zweite Ausführungsform, ebenfalls in vergrößertem Maßstab.
[0011] In Figur 1 ist eine Hohlspindel zur Herstellung elastischer Umwindegarne üblicher
Bauart dargestellt. Die Hohlspindel 1 ist an der Spindelbank 2 drehbar gelagert und
wird mittels eines Antriebsriemens 3, der gleichzeitig eine größere Anzahl von Spindeln
antreibt, in Drehung versetzt. Auf die Spindel 1 ist eine Vorlagespule 4 aufgesteckt,
welche das Umwindegarn 5 trägt. Das Kerngarn wird von einer weiteren, nicht dargestellten
Vorlagespule abgerollt und unter Spannung von unten nach oben durch die Hohlspindel
1 hindurchgezogen.
[0012] Diese weist zu diesem Zweck einen koaxial zur Spindelachse A verlaufenden Fadenkanal
9 auf, der zweckmäßig durch ein in eine zentrale Bohrung 7 der Hohlspindel 1 eingesetztes
Röhrchen 8 gebildet wird.
[0013] Die genaue Ausgestaltung dieses Röhrchens 8 ist anhand der Figuren 2 oder 3 erkennbar.
[0014] Bei der in der Figur 2 dargestellten Ausführungsform ist das Röhrchen 8 mit mehreren
in Umfangsrichtung verlaufenden, nach innen über die innere Oberfläche des Röhrchens
vorstehende Rippen 10 versehen. Diese Rippen 10 sind in größeren axialen Abständen
a voneinander angeordnet. Bei einem Innendurchmesser d des Röhrchens 8 von beispielsweise
6 mm können die Rippen 10 in axialen Abständen a von etwa 20 mm voneinander angeordnet
sein. Hierbei stehen die Rippen 10 um einen Betrag c von etwa 0,5 mm über die innere
Oberfläche 8 a nach innen vor. Der Betrag c und die Abstände a müssen so aufeinander
abgestimmt sein, daß das Kerngarn 6 nur an den Rippen 10 punktförmig anliegt, im übrigen
jedoch in Abstand von der inneren Oberfläche 8 a gehalten wird.
[0015] Bei dem in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Rippen 10 a, 10 b wendelförmig
angeordnet und zwar in Form einer Doppelwendel, nämlich der Wendel 10 a und der Wendel
10 b. Bezüglich der Maße a und c gelten die zu Figur 2 gemachten Ausführungen sinngemäß.
[0016] Die Rippen 10, 10 a, 10 b sind zweckmäßig durch plastische Verformung der Röhrchenwand
gebildet. Dies erfolgt so, daß die Rippen durch in Umfangsrichtung (Figur 2) oder
wendelförmig verlaufende (Figur 3) rillenartige Eindrückungen 12, 12 a, 12 b der äußeren
Oberfläche des Röhrchens gebildet sind. Diese rillenartigen Eindrückungen 12, 12 a,
12 b der Röhrchenwand bilden dann die an der inneren Oberfläche vorstehenden Rippen
10, 10 a, 10 b.
[0017] Um einerseits eine möglichst punktförmige Anlage des Kerngarnes 6 an den Rippen 10,
10 a, 10 b zu gewährleisten und andererseits auch eine Beschädigung des Kerngarnes
zu vermeiden, wenn dieses in axialer Richtung den Fadenkanal 9 axial durchläuft, sollte
die Oberfläche der Rippen in Fadenlaufrichtung F abgerundet sein.
[0018] Das Röhrchen 8 besteht zweckmäßig aus Metall, nämlich vorteilhaft Messing oder rostfreiem
Stahl. Nähere Angaben über die Oberflächengestaltung der Innenoberfläche des Röhrchens
wurden bereits weiter obenstehend gemacht.
[0019] Die nach innen vorstehenden Rippen 10, 10 a, 10 b haben zunächst den Vorteil, daß
das Kerngarn 6 immer nur punktförmige Berührung mit den Rippen 10, 10 a, 10 b hat,
ansonsten aber von der inneren Wandung 8 a des Röhrchens in Abstand gehalten wird.
Hierdurch kann die Reibung zwischen dem Kerngarn 6 und dem Fadenkanal 9 ganz wesentlich
verringert werden. Es wird auch vermutet, daß sich infolge der Ausgestaltung der Rippen
10, 10 a, 10 b und durch die Relativbewegung des Kerngarnes 6 gegenüber den Rippen
nahe der inneren Oberfläche 8 a ein Luftpolster aufbaut, welches das Kerngarn im Zentrum
des Röhrchens 8 hält und dadurch Berührung verhindert oder die Reibung zumindest reduziert.
[0020] Durch die Verwendung der beschriebenen Röhrchen verteuert sich die Herstellung der
Hohlspindel nicht. Es kann nämlich die Tieflochbohrung 7 mit größerem Vorschub beim
Bohren der Spindel 1 hergestellt werden, da auf die Oberfläche der Tieflochbohrung
keine Rücksicht genommen werden muß. Durch die hierdurch erzielte Zeiteinsparung werden
die Kosten für die Herstellung und die Montage des Röhrchens wettgemacht.
1. Hohlspindel, insbesondere zur Herstellung elastischer Umwindegarne, mit einem koaxial
zur Spindelachse verlaufenden Fadenkanal, durch welchen ein Garn, insbesondere ein
elastisches Kerngarn, axial hindurch bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenkanal (9) an seiner inneren Oberfläche mit in Umfangsrichtung oder wendelförmig
verlaufenden, nach innen über die Oberfläche (8a) vorstehenden Rippen (10, 10a, 10b)
versehen ist, damit das den Fadenkanal (9) durchlaufende Garn (6) nur an den Rippen
punktförmig anliegt, im übrigen jedoch in Abstand von der inneren Oberfläche (8a)
gehalten wird.
2. Hohlspindel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (10, 10a, 10b) in größeren axialen Abständen (a) von etwa 20 mm voneinander
angeordnet sind.
3. Hohlspindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenkanal (9) durch ein in eine zentrale Bohrung (7) der Hohlspindel (1)
eingesetztes Röhrchen (8) gebildet ist, welches an seiner inneren Oberfläche (8a)
die Rippen (10, 10a, 10b) aufweist.
4. Hohlspindel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (10, 10a, 10b) durch plastische Verformung der Röhrchenwand gebildet
sind.
5. Hohlspindel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (10, 10a, 10b) durch in Umfangsrichtung oder wendelförmig verlaufende,
rillenartige Eindrückungen (12, 12a, 12b) der äußeren Oberfläche des Röhrchens (8)
gebildet sind.
6. Hohlspindel nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen (8) aus Metall besteht.
7. Hohlspindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen (8) aus Messing besteht.
8. Hohlspindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen (8) aus rostfreiem Stahl besteht.
9. Hohlspindel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Oberfläche (8a) des Röhrchens (8) matt ist.
10. Hohlspindel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Oberfläche (8a) des Röhrchens (8) ähnlich einer sehr feinen Orangenhaut
ausgebildet ist.
11. Hohlspindel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (10, 10a, 10b) über die dazwischenliegende Oberfläche (8a) etwa 0,5
mm vorstehen.
12. Hohlspindel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Rippen (10, 10a, 10b) in Fadenlaufrichtung (F) abgerundet
ist.