[0001] Die Erfindung betrifft einen Wickelträger zur Aufnahme von Garn mit einem rotationssymmetrischen
Körper, dessen Außenfläche eine das Garn tragende Oberfläche bildet, und einem an
einem Ende axial vorstehenden Bund sowie einer an dem gegenüberliegenden Ende befindlichen
Aufnahme für den Bund eines koaxial angeordneten gleichen Wickelträgers, wobei der
Wickelträger an dem die Aufnahme aufweisenden Ende einen Zusatzbund aufweist, der
radial zur Aufnahme nach innen versetzt ist und in seinen Außenabmessungen den Innenabmessungen
des an dem gegenüberliegenden Ende befindlichen Bundes entspricht.
[0002] Ein derartiger Wickelträger ist aus der DE 42 02 029 A1 bekannt. Derartige Wickelträger
weisen den Vorteil auf, daß aufgrund der an beiden Enden des Wickelträgers vorstehenden
Bunde die Bespulung mit Garn bis an beide Enden der das Garn tragenden Oberfläche
erfolgen kann, so daß lediglich die an beiden Enden vorstehenden Bunde nicht bewickelt
werden.
[0003] Die Fadenreserve befindet sich auf dem Bund mit dem größeren Durchmesser und wird
im ineinandergeschobenen Zustand mehrerer Wickelträger durch einen die Aufnahme begrenzenden
Kragen des axial angrenzenden Wickelträgers von außen her abgedeckt und ist daher
geschützt.
[0004] Nach Bespulung der bekannten Wickelträger mit Garn werden die so gebildeten Wickel
automatisch von den während des Spulvorgangs an beiden Seiten des Wickelträgers angreifenden
Aufnahmetellern freigegeben und rollen sodann auf ihrer äußeren Mantelfläche aus der
Spulmaschine heraus, um weitere Verarbeitungs- bzw. Behandlungsschritte daran ausführen
zu können. In der Regel werden die bespulten Wickelträger anschließend in paketweiser
Anordnung einer Färbebehandlung unterzogen.
[0005] Eine Verwendung der bekannten Wickelträger ist jedoch bei solchen Spulmaschinen nicht
möglich, bei denen die fertig bespulten Wickel nicht über deren äußere Mantelfläche
abrollen, sondern über die beiderseits vorstehenden Bunde. Als Abrolleinrichtungen
sind insbesondere bei Spulmaschinen für Polyestergarn Führungsschienen vorgesehen,
deren lichter Abstand geringfügig größer als die Breite des Wickels ist, so daß lediglich
die überstehenden Bunde auf den Führungsschienen aufliegen. Bei dem bekannten Wickelträger
ist ein Ablaufen auf derartigen Führungsschienen nach der Bespulung nicht möglich,
da die beiden Bunde deutlich voneinander abweichende Außendurchmesser besitzen. Daher
ist der bekannte Wickelträger stets bestrebt, beim Abrollen auf seinen Bunden eine
Kurvenbahn zu beschreiben. Hieraus resultiert, daß der Wickelträger zum einen zwischen
den Schienen verklemmen und zum anderen sogar vollständig aus den Schienen herausspringen
kann. Ein derartiges Abrollverhalten ist mit einem zuverlässigen Betriebsablauf nicht
zu vereinbaren.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wickelträger der zuvor beschriebenen
Art so weiterzuentwickeln, daß dieser im bespulten Zustand auf zwei im Bereich seiner
gegenüberliegenden Enden angeordneten Führungsschienen zuverlässig abrollen kann.
[0007] Ausgehend von dem Wickelträger der eingangs beschriebenen Art, wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß durch einen Ablaufring gelöst, der über den Zusatzbund in die Aufnahme
einschiebbar und dadurch mit dem Wickelträger verbindbar ist.
[0008] Der auf den Zusatzbund aufgeschobene Ablaufring vergrößert den Außendurchmesser des
Zusatzbunds derart, daß dieser in etwa dem Außendurchmesser des auf dem gegenüberliegenden
Ende befindlichen Bundes entspricht. Hierdurch wird ein einwandfreies, geradliniges
Abrollverhalten des bespulten Wickelträgers erreicht.
[0009] Sinnvollerweise werden die erfindungsgemäßen Wickelträger vor dem Spulvorgang entweder
manuell oder automatisch mit jeweils einem Ablaufring bestückt und in diesem Zustand
in dem Magazin der Spulmaschine gespeichert. Nach Beendigung des Spulvorgangs und
Verlassen der Spulmaschine werden die Ablaufringe wieder von den Wickelträgern entfernt,
die sodann in axial hintereinander angeordneter Form gefärbt werden können. Sinnvollerweise
erfolgt die Entfernung der Ablaufringe derart, daß diese dabei nicht zerstört oder
beschädigt werden. Die Ablaufringe verbleiben somit stets bei der Spulmaschine und
werden dort in einer Art Kreislauf geführt. Es sind somit theoretisch nur so viele
Ablaufringe pro Spulmaschine erforderlich, wie sie der Speicherkapazität an Wickelträgern
entspricht. In der Praxis dürfte es hingegen sinnvoll sein, eine bestimmte Mehrmenge
an Ablaufringen aus Sicherheitsgründen bereitzuhalten. Aufgrund der theoretisch unbegrenzt
oft möglichen Wiederverwendbarkeit der Ablaufringe sind die Kosten hierfür sehr gering
und die Umweltverträglichkeit hoch.
[0010] Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Wickelträgers wird vorgeschlagen,
daß der Ablaufring im eingeschobenen Zustand bündig mit der zugeordneten Stirnseite
des Wickelträgers abschließt.
[0011] Außerdem sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, daß der Ablaufring mit einer
Stirnseite gegen eine Anschlagfläche der Aufnahme schiebbar ist. Auf diese Weise ist
stets für einen korrekten und hinreichend sicheren Sitz des Ablaufrings gesorgt.
[0012] Die Erfindung weiter ausgestaltend, wird vorgeschlagen, daß der Ablaufring klemmend
auf dem Zusatzbund befestigbar ist. Eine Klemmverbindung läßt sich sehr einfach durch
entsprechende Dimensionierung der miteinander in Kontakt tretenden Flächen herstellen
und zeichnet sich durch eine dauerhafte Gewährleistung der notwendigen Klemmkraft
aus.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Außendurchmesser des Ablaufrings kleiner als
die Innenabmessungen der Aufnahme ist. Die kraftschlüssige Verbindung wird in diesem
Fall lediglich im Bereich zwischen dem Zusatzbund und dem Ablaufring erzielt.
Wenn der Ablaufring an seiner äußeren Mantelfläche mit Mitteln zur Erhöhung der Rauhigkeit
versehen ist, läßt sich der Ablaufring besonders einfach und sicher mit dem Wickelträger
verbinden und wieder von diesem trennen. Vorteilhafterweise weist die äußere Mantelfläche
des Ablaufrings in Umfangsrichtung und parallel zueinander verlaufende Nuten auf,
die eine Tiefe von weniger als 1/10 mm besitzen müssen, um eine gute Griffigkeit der
Oberfläche zu gewährleisten.
[0014] Der erfindungsgemäße Ablaufring eignet sich auch zur nachträglichen Ausstattung bereits
vorhandener Wickelträger, um zu ermöglichen, daß diese mit einseitig aufgeschobenem
Ablaufring im Bereich ihrer vorstehenden Bunde auf zwei Führungsschienen ablaufen
können.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels eines Wickelträgers,
der in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Wickelträger im Teilschnitt;
- Fig. 2
- einen Ablaufring im Teilschnitt;
- Fig. 3
- den Wickelträger gemäß Fig. 1 mit dem aufgeschobenen Ablaufring gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- zwei stirnseitig ineinandergeschobene Wickelträger im bespulten Zustand und
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des Kontaktbereichs der beiden ineinandergeschobenen
Wickel gemäß Fig. 4.
[0016] Der in Fig. 1 dargestellte Wickelträger 1 besitzt einen rotationssymmetrischen Körper,
dessen Außenfläche 2 eine das Garn tragende Oberfläche bildet. Die Außenfläche 2 des
Wickelträgers 1 wird gebildet von einer Mehrzahl koaxial und äquidistant zueinander
angeordneter Ringe 3 und zickzackförmig verlaufenden, die Ringe 3 miteinander verbindenden
Stegen 4. Die Stege 4, die von demselben Ring 3 ausgehen, sind in entgegengesetzte
Richtung in bezug auf die Längsachse 5 des Wickelträgers 1 geneigt, um bei Aufbringung
eines axialen Drucks auf den Wickelträger 1 eine axiale Verkürzung derselben herbeiführen
zu können. Bestimmte Stege 4 sind mit halbkreisförmigen Verdickungen 6 versehen, um
zu verhindern, daß benachbarte Ringe 3 bei einer Kompression des Wickelträgers 1 aneinandergedrückt
werden, wodurch die Gefahr des Einquetschens von Fäden heraufbeschworen würde.
[0017] Der Wickelträger 1 ist an einem Ende 7 mit einem axial vorstehenden Bund 8 versehen,
dessen Außendurchmesser kleiner als der Außendurchmesser der das Garn tragenden Außenfläche
2 ist.
[0018] An dem gegenüberliegenden Ende 9 ist der Wickelträger mit einem ebenfalls axial vorstehenden
Zusatzbund 10 versehen, dessen Außendurchmesser geringfügig kleiner als der Innendurchmesser
des Bundes 8 auf der gegenüberliegenden Seite des Wickelträgers 1 ist. Des weiteren
besitzt der Wickelträger 1 an seinem Ende 9 eine Aufnahme 11 für den Bund 8 eines
identisch aufgebauten Wickelträgers. Aufgrund des im Querschnitt kreisförmig ausgebildeten
Bundes 8 besitzt die Aufnahme 11 die Form einer daran in Breite und Höhe angepaßten
Ringnut. Beim Ineinanderschieben zweier koaxial ausgerichteter Wickelträger 1 ist
der Bund 8 eines Wickelträgers 1 somit über den Zusatzbund 10 in die Aufnahme 11 des
benachbarten Wickelträgers 1 einschiebbar. Der Wickelträger 1 ist sowohl im Bereich
des Bundes 8 als auch im Bereich eines den Zusatzbund 10 teilweise überdeckenden Kragens
23 mit äquidistant zueinander angeordneten Durchtrittsöffnungen 12 versehen, die einen
einfachen Durchtritt der Färbeflotte ermöglichen sollen. Zu demselben Zweck ist auch
ein dem Bund 8 vorgelagerter Randbereich 13 des Wickelträgers 1 mit Durchtrittsöffnungen
14 versehen.
[0019] Fig. 2 zeigt einen Ablaufring 15, der die Form einer zylindrischen Hülse besitzt.
Ungefähr eine Hälfte der äußeren Mantelfläche 16 des Ablaufrings 15 ist mit einer
Mehrzahl von in Umfangsrichtung und parallel zueinander verlaufenden kleinsten Nuten
17 versehen, die eine Tiefe von weniger als 1/10 mm besitzen und die Griffigkeit des
Ablaufrings in diesem Bereich erhöhen.
[0020] Wie sich aus Fig. 3 ergibt, ist der Ablaufring 15 so dimensioniert, daß er sich in
die Aufnahme 11 des Wickelträgers 1 einschieben läßt. Der Innendurchmesser des Ablaufrings
15 ist dabei geringfügig kleiner bemessen als der Außendurchmesser des Zusatzbundes
10 im Bereich von axial ausgerichteten und zunächst rampenförmig und sodann parallel
zu der Längsachse 5 verlaufenden Stegen 18, so daß sich zwischen den Stegen 18 des
Zusatzbundes 10 und dem Ablaufring 15 eine klemmende Verbindung ergibt. Der Außendurchmesser
des Ablaufrings 15 ist geringfügig kleiner als der Außendurchmesser der Aufnahme 11,
so daß sich im Bereich der äußeren Mantelfläche des Ablaufrings 15 keine Klemmverbindung
ergibt.
[0021] Ausgehend von dem in Fig. 3 gezeigten eingeschobenen Zustand des Ablaufrings 15,
läßt sich dieser aufgrund der aus Fig. 2 ersichtlichen, im eingeschobenen Zustand
nicht überdeckten Nuten 17 problemlos wieder von dem Wickelträger 1 trennen, wenn
der bespulte Wickelträger 1 die Spulmaschine über die Führungsschienen verlassen hat.
[0022] Nach dem Verlassen der Spulmaschine kann der Ablaufring 15 nicht mehr mit dem Wickelträger
1 verbunden bleiben, da die bespulten Wickelträger 1 anschließend zwecks Weitertransport
und Färbung axial ineinandergeschoben werden, wie dies aus Fig. 4 hervorgeht. Da die
Wickelträger aufgrund der beidseitig vorstehenden Bunde 8 und 10 unmittelbar bis an
die Ränder der das Garn tragenden Oberfläche bespult werden können, stoßen die Wickel
19, die sich auf benachbarten Wickelträgern 1 befinden, mit ihren Stirnseiten 20 unmittelbar
aneinander.
[0023] Aus Fig. 5 läßt sich entnehmen, daß die axiale Länge des Bundes 8 geringfügig größer
als die Tiefe der Aufnahme 11 bemessen ist, so daß beim Kontakt der Stirnseite des
Bundes 8 am Grund der Aufnahme 11 noch ein geringer Spalt 21 zwischen benachbarten
Wickelträgern 1 verbleibt, so daß hierdurch die Fadenreserve geführt werden kann,
die sich im Bereich einer flachen Nut 22 auf der Außenfläche des Bundes 8 befindet.
Die Gefahr der Beschädigung der Fadenreserve besteht aufgrund des Spaltes 21 und der
Nut 22 ebensowenig wie die Gefahr einer unzureichenden Einfärbung der Fadenreserve
in einem von der Färbeflotte ansonsten unter Umständen nicht erreichbaren Bereich.
1. Wickelträger (1) zur Aufnahme von Garn mit einem rotationssymmetrischen Körper, dessen
Außenfläche (2) eine das Garn tragende Oberfläche bildet, und einem an einem Ende
(7) axial vorstehenden Bund (8) sowie einer an dem gegenüberliegenden Ende (9) befindlichen
Aufnahme (11) für den Bund (8) eines koaxial angeordneten gleichen Wickelträgers (1),
wobei der Wickelträger (1) an dem die Aufnahme (11) aufweisenden Ende (9) einen Zusatzbund
(10) aufweist, der radial zur Aufnahme (11) nach innen versetzt ist und in seinen
Außenabmessungen den Innenabmessungen des an dem gegenüberliegenden Ende (7) befindlichen
Bundes (8) entspricht, gekennzeichnet durch einen Ablaufring (15), der über den Zusatzbund
(10) in die Aufnahme (11) einschiebbar und dadurch mit dem Wickelträger (1) verbindbar
ist.
2. Wickelträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablaufring (15) im eingeschobenen
Zustand bündig mit der zugeordneten Stirnseite des Wickelträgers (1) abschließt.
3. Wickelträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablaufring (15)
mit seiner Stirnseite gegen eine Anschlagfläche der Aufnahme (11) schiebbar ist.
4. Wickelträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablaufring
(15) klemmend auf dem Zusatzbund (8) befestigbar ist.
5. Wickelträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser
des Ablaufrings (15) kleiner als die Innenabmessungen der Aufnahme (11) ist.
6. Wickelträger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablaufring
(15) an seiner äußeren Mantelfläche (16) mit Mitteln zur Erhöhung der Rauhigkeit versehen
ist.
7. Wickelträger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Mantelfläche
(16) des Ablaufrings (15) in Umfangsrichtung und parallel zueinander verlaufende Nuten
(17) aufweist.
8. Ablaufring (15) zur lösbaren Verbindung mit einem Wickelträger (1), wobei der Innendurchmesser
des Ablaufrings (15) den Außenabmessungen eines an einem Ende (9) des Wickelträgers
(1) befindlichen Zusatzbundes (10) entspricht und der Außendurchmesser des Ablaufrings
(15) im wesentlichen den Innenabmessungen einer an demselben Ende (9) des Wickelträgers
(1) angeordneten Aufnahme (11) entspricht und wobei der Ablaufring (15) durch Aufschieben
auf den Zusatzbund (8) des Wickelträgers (1) mit diesem verbindbar ist.