[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reparatur oder zum
Ersetzen von Teilen einer bituminösen Straßendecke.
[0002] Schachtdeckel, Schieberkappen für Gas oder Wasser, Hydranten oder ähnliche Formteile
in Straßen mit bituminösen Straßendecken zeigen praktisch regelmäßig nach unterschiedlich
langer Zeit und unterschiedlich langem Überfahren durch Kraftfahrzeuge Setzungserscheinungen.
Wenn beispielsweise ein Schacht nicht mehr vollständig bündig mit der Straßenoberfläche
ist, entsteht beim Überfahren ein Prellschlag, wenn das Fahrzeugrad auf dem Schachtdeckel
aufsetzt, wodurch das Absinken des Schachtes und damit des Schachtdeckels noch verstärkt
wird. Solche Defekte in der Straßendecke müssen umgehend repariert werden, da sie
sonst eine Ausweitung der Zerstörung der Bitumendecke zur Folge haben. Ferner entsteht
durch die Prellschläge eine erhebliche Lärmbelästigung der Straßenanwohner. Die Behebung
dieser Fehler wird üblicherweise in der Form durchgeführt, daß um den Schachtdeckel
herum die Straßendecke aufgestemmt wird, wobei der Bereich des Aufbruchs in seiner
seitlichen Ausdehnung und Tiefe unkontrolliert ist. Ist der Schacht freigelegt, wird
der Schachtdeckel durch Unterlegen von Zwischenelementen zwischen Schachtkonus und
Schachtdeckel bis auf das Niveau der Straßenoberdecke angehoben. Der Freiraum um den
Schacht wird aufgefüllt und mittels Heißbitumenmischung wird die Straßendecke wieder
verschlossen, so daß sich kein Niveauunterschied zwischen alter Straßendecke, neuer
Verfüllung und dem Schachtdeckel ergibt. Dieses Verfahren ist wirtschaftlich aufwendig,
da der Straßenaufbruch, die Beseitigung des Aufbruchmaterials, die Vorhaltung von
Gerätschaft für die Erhitzung der Heiß-Bitumenmischung und das Einbringen dieser Mischung
zeit- und arbeitsaufwendig ist. Zudem bestehen wegen der heißen Gußmasse und wegen
der entstehenden Gase und Dämpfe bei der Bitumenerhitzung Belastungen für die Arbeiter
und die Umwelt. Letztlich wird auch die Straßenverkehrssicherheit durch die lange
Reparaturzeit erheblich vermindert. Eine erfahrene Gruppe von drei bis vier Arbeitern
schafft am Tage möglicherweise nur eine Baustelle.
[0003] Es ist ferner bekannt, den Schacht mittels Diamantbohrkrone freizubohren. Das erfordert
aber wiederum Stemmarbeiten, um die Straßendecke um den Schacht zu entfernen. Auch
ist das Manipulieren eines Diamantwerkzeuges dieser Größe umständlich und erfordert
aufwendige Hilfsmittel. Darüber hinaus können mit Diamantwerkzeugen nur zylindrische
Bohrungen durchgeführt werden, was sich als nachteilig erweist, wenn ein belastungssicherer
formschlüssiger Verschluß des aufgebrochenen Ringraumes erzielt werden soll. Wiederum
ist das aufwendige Vergießen mit Bitumendeckenmischung auch hierbei erforderlich mit
den oben beschriebenen Nachteilen.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Reparatur oder zum Ersetzen von Teilen einer bituminösen Straßendecke anzugeben,
durch das/die die oben beschriebenen Nachteile vermieden sind.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch die Erfindung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte und zweckmäßige
Weiterbildungen der Aufgabenlösung sind in den Unteransprüchen angegeben. Eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens ist im Anspruch 13 angegeben.
[0006] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, näher erläutert werden.
[0007] Es zeigt
- Fig. 1
- schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Reparatur oder zum Ersetzen von
Teilen einer bituminösen Straßendecke in einer Seitenansicht und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1.
[0008] Gleiche Bauteile in den Figuren der Zeichnung sind mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0009] Die Zeichnung zeigt eine Vorrichtung 2 zur Reparatur oder zum Ersetzen von Teilen
einer bituminösen Straßendecke. Die Vorrichtung umfaßt einen an einem Baufahrzeug
anbringbaren Auslegerarm 3, an dem eine Längsführungsschiene 4 fest montiert ist.
Entlang dieser Längsführungsschiene 4 ist ein Längspositionierschlitten 6 verfahrbar
angeordnet. An diesem Schlitten 6 ist eine Querführungsschiene 8 fest angeordnet.
[0010] Auf der Querführungsschiene 8 ist ein Querpositionierschlitten 10 verfahrbar angeordnet.
An diesem Querpositionierschlitten 10 ist ein Zentrierschlitten 12 vertikal verfahrbar
geführt.
[0011] An dem Zentrierschlitten 12 ist ein um 360° drehbar ausgebildeter Fräseraufnahmearm
14 mit einem Fräserantrieb 16 befestigt, welcher einen auswechselbaren Fräskopf 18
aufnimmt und antreibt.
[0012] Im Zentrierschlitten 12 ist ein auf- und abfahrbarer Zentrierbaum 20 angeordnet,
der Zentrierarme 22 aufweist, die dazu dienen, den Zentrierschlitten 12 mittig über
einem Schachtkopf 24 zu zentrieren.
[0013] Der Längspositionierschlitten 4 und der Querpositionierschlitten 10 werden manuell
oder mit Hilfsenergieantrieb so angetrieben, daß der Zentrierschlitten 12 mittig über
dem Schachtkopf positioniert wird. In den geöffneten Schachtkopf wird der Zentrierbaum
20 abgesenkt; dann werden die Zentrierarme 22 seitlich ausgefahren, derart, daß der
Zentrierbaum 20 und mit ihm der Zentrierschlitten 12 exakt mittig über dem Schachtkopf
24 stehen.
[0014] Nachfolgend soll die Vorrichtung 2 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand eines höher zu legenden Schachtdeckels (nicht dargestellt) näher erläutert
werden. Nachdem der höher zu legende Schachtdeckel entfernt und somit der Schacht
freigelegt ist, wird, wie oben schon erwähnt, der Zentrierbaum 20 in den Schachtdeckelraum
25 abgesenkt und mit Hilfe der Zentrierarme 22 zentriert. Danach wird mit Hilfe des
Fräskopfes 18 exakt um den Schachtdeckelraum herum eine ringförmige Ausnehmung 32
gefräst, und zwar derart, daß eine konisch sich nach außen erweiternde Außenkontur
34 erhalten wird. Die Ausfräsung bzw. Ausnehmung erfolgt nach maßlichen Vorgaben,
so daß um den später einzusetzenden Schachtdeckel ein ringförmiger Raum mit definierter
Breite und Höhe und Kantenschräge mit sich nach oben erweiterndem Durchmesser entsteht.
Nach Einlegen von Zwischenelementen auf den Schachtkonus 36 des Schachtes 38 wird
der Schachtdeckel bis auf das Niveau der Straßendecke 40 angehoben. Danach wird ein
komplementär zu der Ausnehmung geformter vorgefertigter Ring aus einer geeigneten
Bitumenmischung einer der Straßendecke entsprechenden Qualität in die ringförmige
Ausnehmung eingelegt. Der Bitumenring ist dabei geringfügig größer gewählt als der
Außendurchmesser der ringförmigen Ausnehmung, so daß der Ring etwas, beispielsweise
10 mm, über das Straßenniveau übersteht. Der geringe Überschuß an Bitumenmaterial
des Bitumenringes soll sicherstellen, daß die ringförmige Ausnehmung vollständig ausgefüllt
wird. In der Außen- und Innenumfangsfläche des Bitumenringes sind elektrische Heizelemente
eingebettet, die nach Anlegen einer Spannung ein oberflächliches Aufweichen bewirken,
wodurch der Bitumenring gleichmäßig und raumfüllend in die ringförmige Ausnehmung
eingebracht werden kann. Es ist dann höchstens noch notwendig, durch leichtes Beiglätten
von geringem überschüssigen Material mittels einer Walze das Einpassen des Bitumenringes
zu vervollständigen.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur bei der Einbringung von Schachtdeckeln
oder ähnlichen Bauelementen in Straßendecken geeignet sondern auch zur Reparatur der
Straßendecke unmittelbar. Hierzu werden vorzugsweise vorgefertigte Matten oder Platten
aus Bitumen verwendet, in die oberflächlich Heizelemente eingebettet sind. Entsprechend
den Matten oder Platten werden mit Hilfe des Fräskopfes 18 der erfindungsgemäßen Vorrichtung
komplementär zu den Matten oder Platten ausgebildete Ausnehmungen in die Straßendecke
gefräst, wobei auch hier die Außenkontur der Ausnehmungen konisch erweitert ausgebildet
ist und die Außenkontur der Matte oder Platten aus Bitumen entsprechend komplementär
ausgebildet ist. Auch in diesem Falle sind die einzusetzenden Matten oder Platten
etwas größer als die Ausnehmungen ausgebildet. Nach dem Einsetzen der Matten oder
Platten in die Ausnehmungen werden die Heizelemente an eine Spannungsquelle angeschlossen,
so daß die Matten oder Platten zumindest an ihrem Außenumfang erweichen und dadurch
optimal eingepaßt werden können. Der Innenkern der Platten bzw. Matten bleibt stabil.
[0016] Die Form der Matten oder Platten und damit auch die Form der Ausnehmungen kann beliebig
sein, beispielsweise quadratisch, rechteckförmig, oval usw.
[0017] Das Einpassen und Verbinden der Bitumenringe und Bitumenplatten oder -matten in die/mit
den Ausnehmungen kann verbessert werden, indem die Ausnehmungen vorher mit einem Bitumenkleber
ausgepritzt werden.
1. Verfahren zur Reparatur oder zum Ersetzen von Teilen einer bituminösen Straßendecke,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Herstellung einer Ausnehmung in der Straßendecke,
- Einsetzen eines Bauelementes aus bituminösen Material in die Ausnehmung,
- Erweichen von wenigstens Teilen der Oberfläche der Innen- und/oder Außenkontur der
Bauelemente,
- Einpassen der Bauelemente in die Ausnehmung und
- Aushärten lassen der zuvor erweichten Innen- und/oder Außenkontur.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einpassen der Bauelemente in die Ausnehmung ein Klebemittel in die Ausnehmung
eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das eingepaßte Bauelement verdichtet und an das Straßendeckenniveau angepaßt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung mit einer sich nach oben erweiternden Wandung hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung ausgefräst wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung ringförmig oder vollflächig ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das bituminöse Bauelement komplementär zur Ausnehmung ausgebildet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauelement in seinen horizontalen und/oder senkrechten Abmessungen etwas
größer als die Ausnehmung ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Innen- und/oder Außenkontur der Bauelemente aufgeweicht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens in Bereichen der Oberfläche der Bauelemente elektrische Heizelemente
zum oberflächlichen Erweichen eingebettet sind.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die bituminösen Bauelemente nach maßlichen Vorgaben vorgefertigt und die Ausnehmungen
entsprechend nach maßlichen Vorgaben gefräst werden.
12. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche beim Austauschen
oder Höherlegen von abgesenkten Schachtdeckeln, Schieberkappen für Gas oder Wasser,
Hydranten oder ähnlichen Formteilen in Straßen mit bituminösen Straßendecken,
- indem um das Formteil die ringförmige Ausnehmung gefräst wird,
- das Formteil eingesetzt und
- ein ringförmiges, komplementär zur Ausnehmung ausgebildetes vorgefertigtes, bituminöses
Bauelement in die Ausnehmung eingepaßt wird.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
- mit einem an einem Fahrzeug anbringbaren Auslegerarm (3), an dem eine Längsführungsschiene
(4) fest montiert ist, entlang der ein Längspositionierschlitten (6) verfahrbar ist,
- mit einer an dem Längspositionierschlitten (6) fest angeordneten Querführungsschiene
(8), auf der ein Querpositionierschlitten (10) verfahrbar angeordnet ist, an welchem
ein Zentrierschlitten (12) vertikal verfahrbar geführt ist,
- mit einem an dem Zentrierschlitten (12) um 360° drehbar ausgebildeten Fräseraufnahmearm
(14), welcher einen Fräserantrieb (16) aufweist, welcher einen auswechselbaren Fräskopf
(18) aufnimmt und antreibt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß im Zentrierschlitten (12) ein auf- und abfahrbarer Zentrierbaum (20) angeordnet
ist, welcher Zentrierarme (22) aufweist.