[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entfernen eines Bodenbelages,
wobei eine antreibbare Hülse vorgesehen ist, an deren Mantelfläche eine Befestigungseinrichtung
für den Bodenbelag und an deren Seitenbereich ein Stützrahmen für die Hülse angeordnet
ist.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung handelt es sich um eine Maschine zum Ablösen eines
Teppichbodens, welcher mit dem Unterboden verklebt ist. Während früher meist Teppichbeläge
mit einem Schaumrücken verwendet wurden, welcher sich leicht vom Unterboden lösen
läßt, werden derzeit überwiegend Nadelfilzbeläge, Kugelgarnteppiche oder Teppichbeläge
mit Zweitrücken verwendet, welche stark mit dem Unterboden verklebt sind. Die bekannte
Maschine wurde zum Ablösen von Bodenbelägen mit dieser festen Verklebung entwickelt.
Die Maschine weist an ihrer Vorderseite Schneidemesser auf, welche unter den Teppich
greifen und mit vorwärts gerichteten Schlagbewegungen den Teppich von dem Unterboden
abschneiden. Die bekannte Maschine weist eine geringe Arbeitsbreite von maximal 35
cm und ein sehr hohes Gewicht von 50 kg bis zu 130 kg auf. Diese Maschine ist somit
nachteiligerweise unhandlich und zum Entfernen des Teppichbelages ist ein erheblicher
Zeitaufwand erforderlich, da immer nur kleine Bereiche des Teppichs aufgrund der geringen
Arbeitsbreite und des geringen Arbeitsvorschubs der Maschine entfernt werden können.
[0003] Ein weitere bekannte Vorrichtung zum Entfernen von Linoleum ist durch die US-PS 2655976
bekannt. Das bekannte Gerät weist eine Hülse mit einer Befestigungseinrichtung auf,
wobei das Linoleum beim Entfernen auf die Hülse aufgewickelt wird.
[0004] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist durch die DE 198 10 010 A1 bekannt.
Das Gerät entfernt den Bodenbelag streifenförmig, indem es den in Bahnen verlegten
Bodenbelag auf die Hülse aufwickelt. Nachteiligerweise ist das bekannte Gerät unhandlich.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, die bekannte Vorrichtung derart weiterzuentwickeln,
daß ein schnelles Entfernen des Bodenbelages bei gleichzeitig kompakter Bauweise und
guter Handhabung der Vorrichtung ermöglicht wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei der Vorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 der Antrieb für die Hülse innerhalb der Hülse
angeordnet ist.
[0007] Die Anordnung des Antriebs in der Hülse reduziert die außen befindlichen Teile, so
daß eine kompakte Bauweise ermöglicht wird. Diese kompakte Bauweise gestattet es,
daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch direkt in den Eckbereichen zwischen Wand
und Boden gut eingesetzt werden kann. Weiterhin ist der Antrieb innerhalb der Hülse
vor Beschädigungen geschützt.
[0008] Bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt die Hülse auf dem Bodenbelag
auf. Der Bodenbelag wird an der Befestigungseinrichtung befestigt und anschließend
wir die Hülse angetrieben. Dadurch dreht sich auch die an der Mantelfläche angeordnete
Befestigungseinrichtung und wickelt den Bodenbelag auf die Hülse, wobei der Bodenbelag
von dem Unterboden entfernt wird.
[0009] Die Drehbewegung der Hülse bewirkt zusätzlich zum Aufwickeln des Bodenbelages auch
die Fortbewegung der Vorrichtung, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung bei Betrieb
über den Bodenbelag rollt und sich jederzeit über dem aufzuwickelnden Bereich des
Bodenbelags befindet. Damit ist ein schnelles Entfernen des Bodenbelages möglich.
Insbesondere Kugelgarnteppiche oder Nagefilzbeläge, welche sehr stark mit dem Unterboden
verklebt sind, können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sauber und schnell entfernt
werden. Aber auch andere Beläge wie PVC-Beläge oder Linoleum können mit der erfindungsgemäße
Vorrichtung entfernt werden.
[0010] Als Befestigungseinrichtung für den Bodenbelag an der Hülse sind alle Arten von Befestigungen
denkbar. So kann die Hülse selbst mit radial nach außen gerichteten Dornen ausgestattet
sein, in welche der Bodenbelag eingehängt wird. Es ist auch denkbar, einen Schlitz
in der Hülse anzubringen, in welchen der Bodenbelag eingeklemmt wird. Auch zangenähnliche
Vorrichtungen, welche auf der Mantelfläche der Hülse angeordnet sind, wären denkbar.
Für eine gute Befestigung des Bodenbelages an der Hülse sieht eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung vor, daß die Befestigungseinrichtung als Klemmvorrichtung oder als Einhängevorrichtung
ausgebildet ist.
[0011] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Befestigungseinrichtung
einen Quersteg aufweist, an welchem mehrere Vorsprünge zum Einhängen des Bodenbelages
angeordnet sind. Die Vorsprünge können Dornen, Noppen, Nägel oder Krallen sein. Durch
die Anordnung mehrerer Vorsprünge nebeneinander wird der Bodenbelag in relativ kurzen
räumlichen Abständen erfaßt und gleichmäßig auf die Hülse aufgewickelt. Damit die
Arbeitsbreite der Hülse voll ausgenutzt wird, sieht eine weitere Ausführungsform der
Erfindung vor, daß sich der Quersteg etwa über die Breite der Hülse erstreckt.
[0012] Der Quersteg kann fest an der Hülse montiert sein. Für eine einfachere Handhabung
beim Anbringen des Bodenbelages an der Befestigungseinrichtung sieht eine weitere
Variante der Erfindung vor, daß der Quersteg beweglich an der Hülse angeordnet ist.
Damit kann der Quersteg von der Hülse weg nach oben geklappt werden. Anschließend
wird der Bodenbelag in die zur Hülse hin gerichteten Vorsprünge eingesetzt und der
Quersteg wieder nach unten, also zur Hülse hin geklappt. Zur beweglichen Anordnung
ist der Quersteg, insbesondere ein Flacheisen, vorteilhafterweise über Scharniere
mit der Hülse verbunden.
[0013] Zweckmäßigerweise weist der Antrieb einen Gleichstrommotor, ein Getriebe, insbesondere
ein Planetengetriebe, und eine damit verbundene Antriebsscheibe auf, wobei die innerhalb
der Hülse angeordnete Antriebsscheibe mit der Hülse verbunden ist.
[0014] Der Stützrahmen, welcher seitlich an der Hülse angeordnet ist, kann als ein einziger
Stützarm lediglich an einer Seite der Hülse befestigt sein. Vorteilhafterweise ist
jedoch der Stützrahmen als U-förmiger Bügel ausgebildet, wodurch bei Betrieb der Vorrichtung
ein gleichmäßiger, geradliniger Lauf entlang des Bodenbelages erzielt wird. Weiterhin
verhindert der Bügel ein Umfallen der Vorrichtung, falls diese hochkant an eine Wand
gelehnt wird.
[0015] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der Stützrahmen
innen hohl ist und die Zuleitungen für den Antrieb aufnimmt. Damit sind außen an der
Vorrichtung keine störenden Zuleitungen angebracht, welche versehentlich in den Bodenbelag
eingewickelt werden könnten. Da die erfindungsgemäß Vorrichtung insgesamt sehr kompakt
ist und wenig Teile aufweist, beträgt ihr Gewicht vorteilhafterweise weniger als 25
kg, wobei die Hülse eine Breite bis zu 2 Metern aufweisen kann. Je nach Anforderung
wären sogar noch größere Breiten der Hülse denkbar. Auch die Verletzungsgefahr bei
Betrieb der Vorrichtung ist erheblich reduziert, da eine Ausgestaltung der Erfindung
vorsieht, daß sich die Hülse mit etwa 13 Umdrehungen pro Minute dreht. Dies ist ein
wesentlicher Vorteil zu der sehr schnellen Messerbewegung bei der bekannten Maschine,
welche ein viel höheres Verletzungsrisiko aufweist.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung
zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Hierbei steilen dar:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- einen Querschnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1.
[0017] Die Vorrichtung weist eine Hülse 1, eine Befestigungseinrichtung 2 und einen Stützrahmen
3 auf. Die Hülse 1 besteht aus einem Rohr aus Aluminium von etwa 10 cm Durchmesser
und einer Breite von etwa 1 Meter. Auf einer äußeren Mantelfläche 4 der Hülse 1 ist
die Befestigungseinrichtung 2 angeordnet. Die Befestigungseinrichtung 2 für den Bodenbelag
besteht aus einem Quersteg 5, welcher sich etwa über die Breite der Hülse 1 erstreckt.
An dem Quersteg 5 sind eine Vielzahl von Vorsprüngen 6, insbesondere Dornen, angeordnet,
welche mit ihren Spitzen zur Mantelfläche 4 hin gerichtet sind. Der Quersteg 5 ist
über insgesamt fünf Scharniere 7 an der Hülse beweglich angebracht. Zum Einhängen
des Bodenbelages wird der Quersteg 5 von der Mantelfläche 4 weg nach oben hin geklappt.
Dann wird der Bodenbelag an den Vorsprüngen 6 befestigt und der Quersteg 5 wird wieder
nach unten zur Oberfläche der Hülse 1 hin geklappt. Für den Antrieb der Hülse 1 ist
ein Gleichstrommotor 8 vorgesehen, welcher innerhalb der Hülse 1 angeordnet ist. Der
Gleichstrommotor 8 ist über ein Getriebe 9, insbesondere ein Planetengetriebe, mit
einer Antriebsscheibe 10 verbunden. Das Getriebe 9 und die Antriebsscheibe 10 sind
ebenfalls innerhalb der Hülse 1 angeordnet, wobei die Antriebsscheibe 10 über Schrauben,
welche auf der Mantelfläche 4 eindrehbar sind, mit der Hülse 1 verbunden ist. Der
Gleichstrommotor 8 ist an einer Seitenscheibe 11 befestigt, welche eine Stirnseite
der Hülse 1 abdeckt. Eine zweite Seitenscheibe 12 deckt die zweite Stirnseite der
Hülse 1 ab. Jede der beiden Seitenscheiben 11, 12 sind mit einem Längssteg 13 des
Stützrahmens 3 verbunden. Der Stützrahmen 3 weist weiterhin einen Querträger 14 auf,
welcher die beiden Längsstege 13 miteinander verbindet, so daß der Stützrahmen 3 insgesamt
als U-förmiger Bügel ausgebildet ist. An jedem Ende des Querträgers 14 sind Laufrollen
15 angebracht. Zur Lagerung der angetriebenen Hülse 1 ist innerhalb jeder der beiden
Seitenscheiben 11, 12 ein Kugellager 16 vorgesehen. Einer der beiden Längsstege 13
ist innen hohl und weist eine Anschlußöffnung 17 für die elektrischen Zuleitungen
für den Gleichstrommotor 8 auf.
[0018] Die Zuleitungen verlaufen innerhalb des Längsstegs 13 bis zu der Seitenscheibe 11
und weiter bis zu dem Gleichstrommotor 8. Der Gleichstrommotor 8 wird über einen Transformator
mit 60 Volt betrieben, weist ein Drehmoment von 240 bis 600 Ncm auf und dreht sich
bei Betrieb mit etwa 13 Umdrehungen pro Minute. Das Gewicht der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beträgt bei einer Hülsenbreite von 1m etwa 20 kg.
[0019] Bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zuerst der zu entfernende Bodenbelag
mit einem Messer in Streifen geschnitten. Die Streifenbreite beträgt dabei etwas weniger
als die Breite der Hülse 1. Anschließend wird im Wandbereich etwa 10 cm des Bodenbelages
von Hand gelöst und in die Befestigungseinrichtung 2 eingehängt. Die Hülse 1 liegt
dabei auf dem Bodenbelag in einem Eckbereich zwischen Boden und Wand und der Stützrahmen
3 zeigt senkrecht nach oben und lehnt mit den Laufrollen 15 an der Wand. Wenn der
Bodenbelag eingehängt ist, wird der Gleichstrommotor 8 angeschaltet und die Hülse
1 beginnt sich zu drehen, wobei der Bodenbelag auf der Hülse 1 aufgewickelt wird.
Durch die Drehbewegung der Hülse 1 rollt diese gleichzeitig über den Bodenbelag entlang
der vorher abgeschnittenen Streifen, wobei der Stützrahmen 3 mittels der Laufrollen
15 an der Wand entlang in Richtung Boden wandert, bis die Laufrollen 15 auf dem Boden
aufliegen und auf diesem weiter entlang gleiten. Durch den Stützrahmen 3 wird verhindert,
daß sich der Gleichstrommotor bei Betrieb selbst mitdreht. Die Hülse 1 rollt nun bis
zu einer gegenüberliegenden Wand und zieht dabei den streifenförmig abgeschnittenen
Bodenbelag ab. Sobald die Hülse 1 die gegenüberliegende Wand erreicht hat, wird eine
Rückwärtsgang eingeschaltet, und die Hülse 1 rollt wieder zurück und wickelt dabei
den abgezogenen Bodenbelag wieder ab. Nach Erreichen der anfänglichen Wandseite ist
der Bodenbelag vollständig von der Hülse 1 abgewickelt und kann nun von Hand entfernt
werden. Die Vorrichtung wird nun beispielsweise um einen Meter versetzt und damit
zum nächsten Bodenbelagsstreifen gebracht und der Vorgang wiederholt sich von vorn.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann schnell und einfach in kürzester Zeit ein
Bodenbelag entfernt werden. So benötigt die Vorrichtung zum Entfernen von 80 bis 100
qm Bodenbelag etwa eine Stunde. Weiterhin arbeitet die erfindungsgemäße Vorrichtung
praktisch geräuschlos und staubfrei, da alte Kleberreste mit abgezogen werden.
1. Vorrichtung zum Entfernen eines Bodenbelages, wobei eine antreibbare Hülse (1) vorgesehen
ist, an deren Mantelfläche (4) eine Befestigungseinrichtung (2) für den Bodenbelag
und an deren Seitenbereich (11, 12) ein Stützrahmen (3) für die Hülse (1) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb für die Hülse (1) innerhalb der Hülse (1) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigungseinrichtung (2) als Klemmvorrichtung oder als Einhängvorrichtung
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigungseinrichtung (2) einen Quersteg (5) aufweist, an welchem mehrere
Vorsprünge (6) zum Einhängen des Bodenbelages angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Quersteg (5) etwa über die Breite der Hülse (1) erstreckt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Quersteg (5) beweglich an der Hülse (1) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Quersteg (5) über Scharniere (7) mit der Hülse (1) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb einen Gleichstrommotor (8), ein Getriebe (9) und eine damit verbundene
Antriebsscheibe (10) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Hülse angeordnete Antriebsscheibe (10) mit der Hülse (1) verbunden
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützrahmen (3) als U-förmiger Bügel ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützrahmen (3) innen hohl ist und die Zuleitungen für den Antrieb aufnimmt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Gewicht von weniger als 25 kg.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülse (1) eine Breite von bis zu 2 Metern aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Hülse (1) mit etwa 13 Umdrehungen pro Minute dreht.