[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Siebtrommelvorrichtung zum Trocknen von durchlässigen
Warenbahnen insbesondere Textilgütern wie Gewebe, Gewirke, Tissue, Vliese od. dgl.
mit einem Gehäuse, in dem wenigstens eine drehbar gelagerte Siebtrommel an- und dieser
eine Pumpeneinrichtung wie Ventilator stirnseitig zugeordnet ist, die das gasförmige
Trocknungsmedium aus dem Inneren der Siebtrommel absaugt und außerhalb der Siebtrommel
wieder zuführt, wobei der Siebtrommel außerhalb eine ortsfeste Siebdecke oder ein
feststehender zylinderförmiger, siebförmiger Körper zur Strömungsvergleichmäßigung
des anströmenden Trocknungsmediums zugeordnet ist.
[0002] Siebtrommeltrockner sind in den unterschiedlichsten Konstruktionen bekannt. Der normale
Aufbau geht z. B. aus der Gebrauchsmusterschrift G 87 00 837 hervor, wonach in Reihe
vier Siebtrommeln nebeneinander angeordnet sind, und ober- und unterhalb dieser Reihe
eine Siebdecke sich gerade erstreckt. Die Ventilatoren jeder Siebtrommel blasen sowohl
nach oben als auch nach unten, so daß die umgewälzte Luft nach Durchströmung der Siebdecken
auch den benachbarten Siebtrommeln zugeführt wird. Die Siebdecken können auch zentrisch
um die Trommeln gebogen sein, wie es die DE-A-39 05 001 offenbart.
[0003] Neben der Siebtrommelreihenanordnung sind auch Trockner bekannt mit nur einer Siebtrommel.
Hier ist z. B. die Konstruktion nach der DE-A-43 25 915 mit im Winkel angeordneter
Siebdecke oder auch nach der DE-A-30 06 758 mit mehreren Siebtrommeln in einer Vorrichtung
mit kreissegmentförmig zugeordneten Siebdecken oder nach der DE-A-21 16 486 mit exakt
zentrisch angeordneter Siebdecke an einer Vorrichtung wieder mit nur einer Siebtrommel
zu nennen.
[0004] Die beste Lochdimensionierung, die optimale Luftdurchlässigkeit der Siebdecke ist
durch den Erfahrungswert definiert. Wesentlich ist die durch die Siebdecke zu erreichende
gleichmäßige Luftzuführung, die Voraussetzung ist für die notwendige Temperaturgleichmäßigkeit
über die Arbeitsbreite. Es ist bekannt, daß die Luftdurchlässigkeit einer Warenbahn
abhängig ist von dem Feuchtegrad der Warenbahn. Zur Verdeutlichung kann hier auf das
Diagramm Nr. 1 verwiesen werden, in dem mehrere Kurven aufgezeichnet sind von Warenbahnen
unterschiedlicher Feuchtegrade. Es ist dargestellt der Verlauf der steigenden Luftdurchlässigkeit
v (m/s) bei unterschiedlichen an der Ware gemessenen Druckunterschieden Δp (mm WS).

[0005] Noch aufschlußreicher ist das Diagramm Nr. 2. Dort ist die Konstante ζ aus der Bernoullischen
Verlustgleichung

aufgetragen über den Winkel ϕ an der Siebtrommel (Trocknungswinkel an der Eintrommelanlage).
Diese Konstante ζ fällt je höher der Trocknungsgrad ist. In der gleichen Weise steigt
die Luftgeschwindigkeit v (m/s) durch die Ware mit zunehmenden Winkel ϕ an der Trommel.
Diese physikalischen Daten sind bekannt, sie werden aber an der Konstruktion der die
Siebtrommel umgebenden Haube nicht berücksichtigt.

[0006] Der Erfindung wird die Aufgabe gestellt, den bekannten Siebtrommeltrockner zu optimieren.
Es soll versucht werden, die Tatsache der schlechteren Luftdurchlässigkeit der nassen
Ware und gleichfalls der besseren Luftdurchlässigkeit der trockneren Ware beim Trocknungsvorgang
bzw. an der Haubenkonstruktion zu berücksichtigen.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird vorgeschlagen, die Siebdecke über ihre Länge
im Gehäuse in Transportrichtung des Textilgutes gesehen mit einer Perforation zu versehen,
die mit zunehmendem Trocknungsgrad des zu trocknenden Textilgutes mehr offene Flächen/Flächeneinheit
aufweist.
[0008] Allein durch diese Konstruktion des die Siebtrommel innerhalb der Haube umgebenden
Siebbleches wird die Zuführung der Trocknungsluft an jede Stelle der sich drehenden
Siebtrommel mengenmäßige derart gesteuert, daß die vom Ventilator zur Verfügung gestellte
und um die Siebtrommel vor dem Siebblech gleichmäßig verteilte Luft an der jeweiligen
Stelle des tatsächlichen Trocknungszustandes auch durch die Ware dringen kann. Hier
ist auf das Diagramm Nr. 3 zu verweisen, aus dem die tatsächliche Luftgeschwindigkeit
v durch die Ware in Abhängigkeit des Trocknungszustandes hervorgeht. Durch die Konstruktion
der Siebdecke wird die maximal erreichbare Luftgeschwindigkeit durch die Ware optimal
in Abhängigkeit des Umfangswinkels 0° am Einlauf bis 270° am Auslauf der Ware, in
Abhängigkeit des Trocknungszustandes möglich gemacht.

[0009] Das Siebtrommelsystem hat den Vorteil, daß sowohl in der Trommel (Absaugung) als
auch in der Haube (Zuführung) jeweils konstante, d. h. vom Umfangswinkel der Trommel
unabhängige Druckverhältnisse herrschen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme besteht
nicht mehr die Gefahr des Einsaugens von Luft in oder Abblasens von Luft aus der Haube
aufgrund eines lokalen Luftunterdrucks (Luftunterschuß) oder eines lokalen Luftüberdruckes
(Luftüberschuß). Dies kann nämlich entstehen, wenn am Einlauf des Siebtrommeltrockners
die vom Ventilator gleichmäßig zugeführte Luft nicht durch die nasse Ware dringen
kann und damit durch den Schlitz zwischen der sich drehenden Siebtrommel und dem Siebblech
als Falschluft verloren gehen muß. Der umgekehrte Fall tritt dann ein am Auslauf der
Siebtrommelgesamtkonstruktion, wo die Ware aufgrund des Trocknungszustandes luftdurchlässiger
ist und der Unterdruck in der Siebtrommel so groß ist, daß er Luft durch den oben
definierten Schlitz zusätzlich zu der zur Verfügung gestellten Trocknungsluft ansaugen
muß. Aufgrund dieser Tatsache kann auch eine unerwünschte Luftströmung in Umfangsrichtung
der Trommel entstehen, die somit vermieden ist. Ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil
dieser erfindungsgemäßen Maßnahme besteht in der besseren Energieausnutzung.
[0010] Die Konstruktion des Siebbleches kann unterschiedlicher Art sein. Mit Vorteil können
die Perforationslöcher über die Fläche der Siebdecke einen gleichbleibenden Durchmesser
aufweisen, jedoch der Abstand der Löcher mit zunehmendem Trocknungsgrad des zu trocknenden
Textilgutes kleiner werden.
[0011] Da über die Länge des Siebbleches, über die Länge des Trocknungsvorganges das Siebblech
aus wirtschaftlichen Gründen nicht kontinuierlich mit sich änderndem Abstand gelocht
werden kann, ist es sinnvoll, die Siebdecke über die Länge der Vorrichtung in einzelne
Abschnitte aufzuteilen und in jedem Abschnitt eine Siebdecke mit gleichbleibendem
freien Luftdurchtrittsquerschnitt anzuordnen, jedoch ggf. den in Transportrichtung
des Textilgutes folgenden Siebdeckenabschnitt mit einem höheren freien Luftdurchtrittsquerschnitt
zu versehen. Das gleiche Ziel kann auch mit zwei parallel zueinander angeordneten,
gegeneinander verschiebbaren Siebblechen erreicht werden.
[0012] Eine Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine übliche Siebtrommelkonstruktion einer Reihenanordnung in einem Schnitt längs
durch eine Trommel,
- Fig. 2
- eine Siebtrommelkonstruktion mit nur einer Trommel in einem Schnitt quer durch die
Trommel und
- Fig. 3
- ein Schnitt ähnlich der Fig. 2 mit chematisch angedeuteter Siebdeck mit ihren unterschiedlichen
Lochungen über ihre Länge.
[0013] Eine übliche Siebtrommelvorrichtung besteht aus einem etwa rechteckigen Gehäuse 1,
das durch eine Zwischenwand 2 in einen Behandlungsraum 3 und einen Ventilatorraum
4 unterteilt ist. Im Behandlungraum 3 ist die Siebtrommel 5 und konzentrisch zu dieser
im Ventilatorraum 4 hinter einem Düsenstern 13 ein Ventilator 6 drehbar gelagert.
Selbstverständlich kann der Ventilatorraum auch in einem von dem Siebtrommelgehäuse
1 abgetrennten, hier nicht dargestellten, gesonderten Ventilatorgehäuse angeordnet
sein. Dies ist z. B. bei den Siebtrommelkonstruktionen nach den Fig. 2 und 3 der Fall.
Jedenfalls setzt der Ventilator das Innere der Trommel 5 unter Saugzug.
[0014] Gemäß der Fig. 1 sind ober- und unterhalb des Ventilators 6 jeweils Heizaggregate
7 angeordnet, die aus mit Heizmedium durchflossenen Rohren bestehen. Ober- und unterhalb
der Siebtrommel 5 ist im Behandlungsraum 3 eine Siebdecke 10 angeordnet, die für den
Stau und damit für die über die Arbeitsbreite gleichmäßige Verteilung der vom Ventilator
6 anströmenden Luft vor der Trommel 5 sorgen soll. Die Siebdecke 10 begrenzt den die
Siebtrommel umgebenden Luftzuströmbereich, der im Falle der Fig. 2 und 3 auch als
Haube bezeichnet werden kann. Die Siebtrommel ist in dem nicht vom Textilgut bedeckten
Bereich innen von einer an der Achse 14 gehaltenen Innenabdeckung 8 gegen den Saugzug
abgedeckt. Die Trommel 5 ist außen von einem feinmaschigem Sieb 9 umschlungen, das
an der Stirnseite der Trommel an den beiden Böden 11, 12 gespannt gehalten ist.
[0015] In der Fig. 2 ist eine sogenannte HighTech-Siebtrommelanlage angedeutet, wo die nur
eine Siebtrommel 14 von einer Haube 13 umgeben ist, der von einem externen, nicht
dargestellten Ventilator die die Siebtrommel 14 durchströmende Trocknungsluft 16 zugeführt
ist. Die Siebdecke 10

umgibt die Siebtrommel 14 konzentrisch und begrenzt damit die Haube 13 in Richtung
der Siebtrommel 14. In dem nicht vom Textilgut 17 umschlungenen Bereich ist die Siebtrommel
14 gegen den Saugzug durch ein Innenblech 15 abgedeckt.
[0016] In Fig. 3 ist lediglich die Siebtrommel 14, die hier im Gegenuhrdrehsinn umläuft,
und die ihr zugeordnete Siebdecke 10' dargestellt. Die Siebdecke 10

ist über ihre Länge in mehrere Felder aufgeteilt, die jeweils eben hergestellt und
an der Haube 13 rund um die Trommel 14 segmentförmig befestigt sind. Ein Feld 1 -
6 umfaßt etwa drei Segmente. Die Perforation aller Segmente zeigt in Lochreihen Löcher
18 mit gleichem Durchmesser. Unterschiedlich in den Feldern 1 - 6 ist der Abstand
der Lochreihen. Zu Beginn des Trocknungsvorganges bei Feld 1 ist der Abstand der Lochreihen
so gewählt, daß nur eine geringere Luftmenge durch die offene Fläche dringen kann.
Zu Beginn des Trockenvorganges, also wenn die Warenbahn noch viel Feuchtigkeit hat,
ist der Widerstand für die Durchströmung noch groß, weniger Luft ist für den Trockenvorgang
notwendig bzw. wird durch die Warenbahn strömen. Aber schon bei Feld 2 sind die Perforationsreihen
dichter angeordnet und so fort für Feld 3 bis zum Feld 6, wo die Perforationslöcher
eine größtmögliche freie Durchtrittsfläche schaffen, aufgrund eines möglichst geringen
Stegabstandes. Aufgrund dieser Siebdeckenkonstruktion 10

ist gewährleistet, daß der Siebtrommel 14 je nach Trocknungsgrad exakt so viel Luft
zugeführt ist, wie auch aufgrund des Feuchtezustandes durch die Warenbahn geführt
und durch die Trommel angesaugt werden kann. Es entsteht keine Falschluft quer durch
den Schlitz zwischen sich drehender Trommel und ortsfest an der Haube befestigter
Siebdecke, und es entsteht auch keine Luftströmung in Umfangsrichtung der Trommel.
Die Folge ist eine optimale Energieausnutzung.
[0017] In den Figuren 2 und 3 ist eine Siebtrommelkonstruktion mit nur einer Trommel 14
dargestellt. Die die Trommel 14 kreisförmig umgebende Siebdecke 10

ist in Segmente aufgeteilt, und diese sind mit unterschiedlichen Perforierungen versehen.
Dieses Prinzip ist auch an einem Trockner mit mehreren Trommeln, die z. B. gemäß der
Konstruktion nach Fig. 1 in Reihe angeordnet sind, anwendbar: Zu Beginn des Trockenvorganges
ist dann eine insgesamt gerade angeordnete Siebdecke mit geringerem freien Luftdurchtritt
anzuordnen und gegen Ende des Trockenvorganges eine Siebdecke, deren Luftdurchtrittsmöglichkeit
höher ist. Die jeder Siebtrommel 5 stirnseitig zugeordneten Ventilatoren 6 können
dann entweder kleiner oder größer je nach der Anordnung im Trockner oder im Durchmesser
gleich, aber mit geringer oder höherer Drehzahl angetrieben werden.
1. Vorrichtung zum Trocknen von durchlässigen Warenbahnen insbesondere Textilgütern wie
Gewebe, Gewirke, Tissue, Vliese od. dgl. mit einem Gehäuse, in dem wenigstens eine
drehbar gelagerte Siebtrommel an- und dieser eine Pumpeneinrichtung wie Ventilator
stirnseitig zugeordnet ist, die das gasförmige Trocknungsmedium aus dem Inneren der
Siebtrommel absaugt und außerhalb der Siebtrommel wieder zuführt, wobei der Siebtrommel
außerhalb eine ortsfeste Siebdecke oder ein feststehender zylinderförmiger, siebförmiger
Körper zur Strömungsvergleichmäßigung des anströmenden Trocknungsmediums zugeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebdecke (10, 10

) über ihre Länge im Gehäuse (1, 13) in Transportrichtung des Textilgutes (17) gesehen
mit einer Perforation (18) versehen ist, die mit zunehmendem Trocknungsgrad des zu
trocknenden Textilgutes (17) mehr offene Flächen/Flächeneinheit aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforationslöcher (18)
über die Fläche der Siebdecke (10, 10

) einen gleichbleibenden Durchmesser aufweisen, jedoch der Abstand (Feld 1 - 6) der
Löcher mit zunehmenden Trocknungsgrad des zu trocknenden Textilgutes (17) kleiner
wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit zunehmenden Trocknungsgrad
des zu trocknenden Textilgutes (17) die Reihen (Feld 1 - 6) der mit gleichbleibenden
Abstand nebeneinander angeordneten Perforationslöcher (18) dichter hintereinander
angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Siebdecke (10

) über ihre Länge in einzelne Abschnitte (Feld 1 - 6) aufgeteilt ist und in jedem
Abschnitt (Feld 1 - 6) eine Siebdecke (10

) mit gleichbleibendem freien Luftdurchtrittsquerschnitt angeordnet ist, jedoch der
in Transportrichtung des Textilgutes (17) folgende Siebdeckenabschnitt mit einem höheren
freien Luftdurchtrittsquerschnitt versehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Feld aus mehreren gleich
perforierten Segmenten zusammengesetzt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Siebdecke über
ihre Länge im Gehäuse mit einer gleichbleibenden Lochung, mit einer gleichbleibenden
Luftdurchlässigkeit versehen ist, aber zusätzlich eine zweite parallel zur ersten
verlaufende, ggf. verschiebbar gelagerte Siebdecke vorgesehen ist, die mit ihrer ggf.
anderen Lochstruktur für eine teilweise Abdeckung der Löcher der ersten Siebdecke
im Eingangsbereich des Trockners vorgesehen ist.