(19)
(11) EP 1 050 341 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.2000  Patentblatt  2000/45

(21) Anmeldenummer: 00109289.9

(22) Anmeldetag:  29.04.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B03C 3/06, B03C 3/86, B03C 3/41
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.05.1999 AT 78699

(71) Anmelder: Forsthuber, Paul
A-5081 ANIF (AT)

(72) Erfinder:
  • Forsthuber, Paul
    A-5081 ANIF (AT)

   


(54) Röhrenelektrofilter mit beweglichen Elektroden


(57) Bei einem Röhrenelektrofilter mit wenigstens einer rohrförmigen Niederschlagselektrode und jeweils einer koaxial angeordneten draht- oder stabförmigen Ausströmelektrode ist die Ausströmelektrode an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Halteteil festgelegt. Die Ausströmelektrode ist aus der zur Niederschlagselektrode koaxialen Lage in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode benachbarte Lage verschieb- oder verschwenkbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Röhrenelektrofilter mit wenigstens einer rohrförmigen Niederschlagselektrode und jeweils einer koaxial angeordneten draht- oder stabförmigen Ausströmelektrode.

[0002] Als Elektrofilter werden Anlagen zur Entstaubung von zumeist industriellen Gasen, wie Gichtgasen, Rauchgasen oder dgl. benannt. Die Wirkungsweise beruht auf dem Korona-Effekt und bezeichnet eine elektrische Entladungsform, die an scharfen Kanten, an Spitzen oder an Drähten bei Atmosphärendruck und hohen Spannungen auftritt. Elektrofilter bestehen aus einer zumeist auf 35 bis 75 kV aufgeladenen Sprühelektrode, der eine geerdete Niederschlagselektrode in entsprechender Entfernung gegenübersteht. Die Niederschlagselektrode muß eine hinreichend große Oberfläche für den Niederschlag der ausgefilterten Staubteilchen aufweisen und ist zumeist mit einer Vorrichtung zum Abschütteln des Niederschlages verbunden. Durch die angelegte hohe Spannung wird das durchströmende Gas ionisiert, wobei in dem elektrischen Kraftfeld zwischen den beiden Elektroden ein gerichteter Strom von negativen Gasionen in Richtung zum geerdeten Rohr wandern. Wenn durch einen derartigen Elektrofilter nun ein Gas mit festen oder flüssigen Schwebestoffteilchen gefördert wird, so werden diese von den Ionen bombardiert und laden sich gleichfalls negativ auf. Infolge des elektrischen Feldes werden die geladenen Teilchen zur Niederschlagselektrode hingetrieben.

[0003] Neben Röhrenelektrofiltern, bei welchen eine drahtförmige Ausströmelektrode von einem geerdeten Zylinder umgeben ist, sind auch andere Bauformen, wie beispielsweise Plattenelektrofilter, bekannt.

[0004] Bei der Verwendung von derartigen Röhrenelektrofiltern für die Reinigung beispielsweise von Biofeuerungsabgasen stellen sich in der Folge eine Reihe von aufwendigen Reinigungsproblemen, da in derartigen Biofeuerungsabgasen auch teerartige, bituminöse Partikel enthalten sind, welche gemeinsam mit den Staubteilchen eine gut haftende Schicht an der Innenwand der Niederschlagselektrode ergeben. Derartige Filter bedürfen daher einer relativ häufigen Reinigung, wobei mit Rücksicht auf die Anwesenheit von klebrigen, bituminösen Teilchen ein einfaches Abschütteln in der Regel nicht ausreicht, um die Oberflächen der Abscheidungs- bzw. Niederschlagselektrode wieder von dem Niederschlag zu befreien. Derartige Filter müssen daher mechanisch gereinigt werden, wofür Bürsten eingesetzt werden können. Bei Röhrenfilter wird aber die Reinigung der Innenwand der zylinderförmigen Niederschlagelektrode durch die Ausströmelektrode behindert.

[0005] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Röhrenelektrofilter der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher auch für die Verwendung in Biofeuerungsanlagen geeignet ist und in besonders einfacher Weise mechanisch gereinigt werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe ist der erfindungsgemäße Röhrenelektrofilter so ausgebildet, daß die Ausströmelektrode an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Halteteil festgelegt ist und aus der zur Niederschlagselektrode koaxialen Lage in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode benachbarte Lage verschieb- oder verschwenkbar ist. Dadurch, daß die Ausströmelektrode, welche als Draht oder Seil ausgebildet sein kann, in geeigneter Weise verschoben oder verschwenkt werden kann und in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode benachbarte Lage verbracht werden kann, kann in den nunmehr freigegebenen lichten Querschnitt der Niederschlagselektrode ein entsprechendes Reinigungsgerät, beispielsweise eine Rohrbürste oder dgl., eingeführt werden und effiziente rasche Reinigung erfolgen. Vor der neuerlichen Inbetriebnahme ist es lediglich erforderlich die Ausströmelektrode wiederum in ihre im wesentlichen koaxiale Lage zum Mantel der zylinderförmigen bzw. rohrförmigen Niederschlagselektrode zurück zu verschieben und zu verschwenken, um auf die Art und Weise die geeignete Ausbildung des Korona-Effekts und die gewünschte gerichtete Strömung beim neuerlichen Reinigungsvorgang zu gewährleisten.

[0006] In besonders vorteilhafter Weise ist die Ausbildung erfindungsgemäß so getroffen, daß eine Mehrzahl von zylinderförmigen Niederschlagselektroden in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet ist, an dessen unterem Ende ein Staubtrichter angeschlossen ist und daß die Ausströmelektroden auf einem gemeinsamen Halteteil festgelegt und mit diesem verschieb- oder verschwenkbar angeordnet sind. Mit einer derartigen eine Mehrzahl von zylinderförmigen Niederschlagselektroden aufweisenden Filtereinrichtung lassen sich auch große Gasmengen mit kleinbauenden Filtern zuverlässig reinigen, wobei die erforderliche Reinigung der Elektroden selbst und insbesondere der Niederschlagselektroden durch die gemeinsame Verschwenkung bzw. Verschiebung der Ausströmelektroden mit geringsten Stillstandszeiten ermöglicht wird.

[0007] In besonders vorteilhafter Weise ist eine derartige Ausbildung so getroffen, daß die Achsen der zylinderförmigen Elektroden am Umfang wenigstens eines Kreises in gleichen Teilungswinkeln zueinander angeordnet sind und daß der gemeinsame Halteteil sternförmig ausgebildet ist, wobei die Länge der Arme vom Mittelpunkt des sternförmigen Teils bis zur Einspannstelle der Ausströmelektroden dem Radius des Kreises entspricht und der sternförmige Halteteil um die Achse des Kreises verschwenkbar ist, wobei eine derartige Ausbildung in konstruktiv einfacher Weise die gemeinsame Verschwenkung der Ausströmelektroden zur Freigabe des zu reinigenden lichten Querschnittes der Niederschlagselektroden ermöglicht.

[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und Fig. 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1 auf eine abgewandelte Ausbildung bei abgenommenem Deckel der Vorrichtung nach Fig. 1.

[0009] In Fig. 1 ist in einem Gehäuse 1 eine Mehrzahl von rohrförmigen bzw. zylinderförmigen Niederschlagselektroden 2 angeordnet. Jeweils koaxial zur Achse der rohrförmigen Niederschlagselektroden sind Drähte 3 gespannt, welche die Ausströmelektroden ausbilden. Die rohrförmigen Niederschlagselektroden sind gemeinsam mit dem Gehäuse 1 über eine Leitung 4 geerdet, wohingegen die Ausströmelektroden 3 mit einer Hochspannungsquelle 5 verbunden sind. Die Ausströmelektroden 3 sind an einem gemeinsamen Träger oder Halteteil 6 festgelegt, wobei die unteren Enden dieser Ausströmelektroden an einen entsprechenden Gegenhalter 7 festgelegt sind. Der Gegenhalter 7 ist relativ zum Gehäuse 1 in einem Lager 8 gelagert.

[0010] Das untere Ende des Gehäuses weist eine trichterförmige Mündung 9 auf, welche durch einen Schieber 10 verschließbar ist. In dieser trichterförmigen Mündung 9 sammelt sich der herabfallende Staub, welcher durch Öffnen des Schiebers 10 entfernt werden kann. Im Zuge des Betriebes legen sich an der Innenwand der rohrförmigen bzw. zylinderförmigen Abscheide- bzw. Niederschlagselektroden 2 entsprechende Mengen an Feststoffen fest, welche durch mechanische Reinigung wieder entfernt werden müssen.

[0011] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist der obere Halteteil 6 für die Ausströmelektroden 3 sternförmig ausgebildet und um eine Achse 11 verschwenkbar gelagert. Die Verschwenkung kann im Sinne des Doppelpfeiles 12 derart erfolgen, daß die Ausströmelektroden 3 in die Nähe der Innenwand 13 der Niederschlagselektroden 2 verschwenkt werden. Durch Verschwenken des Trägers bzw. Halteteiles 6 können hiebei gleichzeitig alle Ausströmelektroden 3 in eine derartige Außerbetriebstellung verschwenkt werden, sodaß der vollständige lichte Querschnitt der Abscheideelektroden 2 für eine mechanische Reinigung, beispielsweise mittels Bürsten, freigegeben wird.

[0012] Der Vollständigkeit halber ist in Fig. 1 mit 14 der Gaseinlass und mit 15 der Gasauslass für das zu reinigende Gas bezeichnet.


Ansprüche

1. Röhrenelektrofilter mit wenigstens einer rohrförmigen Niederschlagselektrode und jeweils einer koaxial angeordneten draht- oder stabförmigen Ausströmelektrode, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausströmelektrode an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Halteteil festgelegt ist und aus der zur Niederschlagselektrode koaxialen Lage in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode benachbarte Lage verschieb- oder verschwenkbar ist.
 
2. Röhrenelektrofilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von zylinderförmigen Niederschlagselektroden in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet ist, an dessen unterem Ende ein Staubtrichter angeschlossen ist und daß die Ausströmelektroden auf einem gemeinsamen Halteteil festgelegt und mit diesem verschieb- oder verschwenkbar angeordnet sind.
 
3. Röhrenelektrofilter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der zylinderförmigen Elektroden am Umfang wenigstens eines Kreises in gleichen Teilungswinkeln zueinander angeordnet sind und daß der gemeinsame Halteteil sternförmig ausgebildet ist, wobei die Länge der Arme vom Mittelpunkt des sternförmigen Teils bis zur Einspannstelle der Ausströmelektroden dem Radius des Kreises entspricht und der sternförmige Halteteil um die Achse des Kreises verschwenkbar ist.
 




Zeichnung