[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Röhrenelektrofilter mit wenigstens einer rohrförmigen
Niederschlagselektrode und jeweils einer koaxial angeordneten draht- oder stabförmigen
Ausströmelektrode.
[0002] Als Elektrofilter werden Anlagen zur Entstaubung von zumeist industriellen Gasen,
wie Gichtgasen, Rauchgasen oder dgl. benannt. Die Wirkungsweise beruht auf dem Korona-Effekt
und bezeichnet eine elektrische Entladungsform, die an scharfen Kanten, an Spitzen
oder an Drähten bei Atmosphärendruck und hohen Spannungen auftritt. Elektrofilter
bestehen aus einer zumeist auf 35 bis 75 kV aufgeladenen Sprühelektrode, der eine
geerdete Niederschlagselektrode in entsprechender Entfernung gegenübersteht. Die Niederschlagselektrode
muß eine hinreichend große Oberfläche für den Niederschlag der ausgefilterten Staubteilchen
aufweisen und ist zumeist mit einer Vorrichtung zum Abschütteln des Niederschlages
verbunden. Durch die angelegte hohe Spannung wird das durchströmende Gas ionisiert,
wobei in dem elektrischen Kraftfeld zwischen den beiden Elektroden ein gerichteter
Strom von negativen Gasionen in Richtung zum geerdeten Rohr wandern. Wenn durch einen
derartigen Elektrofilter nun ein Gas mit festen oder flüssigen Schwebestoffteilchen
gefördert wird, so werden diese von den Ionen bombardiert und laden sich gleichfalls
negativ auf. Infolge des elektrischen Feldes werden die geladenen Teilchen zur Niederschlagselektrode
hingetrieben.
[0003] Neben Röhrenelektrofiltern, bei welchen eine drahtförmige Ausströmelektrode von einem
geerdeten Zylinder umgeben ist, sind auch andere Bauformen, wie beispielsweise Plattenelektrofilter,
bekannt.
[0004] Bei der Verwendung von derartigen Röhrenelektrofiltern für die Reinigung beispielsweise
von Biofeuerungsabgasen stellen sich in der Folge eine Reihe von aufwendigen Reinigungsproblemen,
da in derartigen Biofeuerungsabgasen auch teerartige, bituminöse Partikel enthalten
sind, welche gemeinsam mit den Staubteilchen eine gut haftende Schicht an der Innenwand
der Niederschlagselektrode ergeben. Derartige Filter bedürfen daher einer relativ
häufigen Reinigung, wobei mit Rücksicht auf die Anwesenheit von klebrigen, bituminösen
Teilchen ein einfaches Abschütteln in der Regel nicht ausreicht, um die Oberflächen
der Abscheidungs- bzw. Niederschlagselektrode wieder von dem Niederschlag zu befreien.
Derartige Filter müssen daher mechanisch gereinigt werden, wofür Bürsten eingesetzt
werden können. Bei Röhrenfilter wird aber die Reinigung der Innenwand der zylinderförmigen
Niederschlagelektrode durch die Ausströmelektrode behindert.
[0005] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Röhrenelektrofilter der eingangs genannten
Art zu schaffen, welcher auch für die Verwendung in Biofeuerungsanlagen geeignet ist
und in besonders einfacher Weise mechanisch gereinigt werden kann. Zur Lösung dieser
Aufgabe ist der erfindungsgemäße Röhrenelektrofilter so ausgebildet, daß die Ausströmelektrode
an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Halteteil festgelegt ist und aus der
zur Niederschlagselektrode koaxialen Lage in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode
benachbarte Lage verschieb- oder verschwenkbar ist. Dadurch, daß die Ausströmelektrode,
welche als Draht oder Seil ausgebildet sein kann, in geeigneter Weise verschoben oder
verschwenkt werden kann und in eine der Innenwand der rohrförmigen Niederschlagselektrode
benachbarte Lage verbracht werden kann, kann in den nunmehr freigegebenen lichten
Querschnitt der Niederschlagselektrode ein entsprechendes Reinigungsgerät, beispielsweise
eine Rohrbürste oder dgl., eingeführt werden und effiziente rasche Reinigung erfolgen.
Vor der neuerlichen Inbetriebnahme ist es lediglich erforderlich die Ausströmelektrode
wiederum in ihre im wesentlichen koaxiale Lage zum Mantel der zylinderförmigen bzw.
rohrförmigen Niederschlagselektrode zurück zu verschieben und zu verschwenken, um
auf die Art und Weise die geeignete Ausbildung des Korona-Effekts und die gewünschte
gerichtete Strömung beim neuerlichen Reinigungsvorgang zu gewährleisten.
[0006] In besonders vorteilhafter Weise ist die Ausbildung erfindungsgemäß so getroffen,
daß eine Mehrzahl von zylinderförmigen Niederschlagselektroden in einem gemeinsamen
Gehäuse angeordnet ist, an dessen unterem Ende ein Staubtrichter angeschlossen ist
und daß die Ausströmelektroden auf einem gemeinsamen Halteteil festgelegt und mit
diesem verschieb- oder verschwenkbar angeordnet sind. Mit einer derartigen eine Mehrzahl
von zylinderförmigen Niederschlagselektroden aufweisenden Filtereinrichtung lassen
sich auch große Gasmengen mit kleinbauenden Filtern zuverlässig reinigen, wobei die
erforderliche Reinigung der Elektroden selbst und insbesondere der Niederschlagselektroden
durch die gemeinsame Verschwenkung bzw. Verschiebung der Ausströmelektroden mit geringsten
Stillstandszeiten ermöglicht wird.
[0007] In besonders vorteilhafter Weise ist eine derartige Ausbildung so getroffen, daß
die Achsen der zylinderförmigen Elektroden am Umfang wenigstens eines Kreises in gleichen
Teilungswinkeln zueinander angeordnet sind und daß der gemeinsame Halteteil sternförmig
ausgebildet ist, wobei die Länge der Arme vom Mittelpunkt des sternförmigen Teils
bis zur Einspannstelle der Ausströmelektroden dem Radius des Kreises entspricht und
der sternförmige Halteteil um die Achse des Kreises verschwenkbar ist, wobei eine
derartige Ausbildung in konstruktiv einfacher Weise die gemeinsame Verschwenkung der
Ausströmelektroden zur Freigabe des zu reinigenden lichten Querschnittes der Niederschlagselektroden
ermöglicht.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine schematische Seitenansicht
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und Fig. 2 eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles
II der Fig. 1 auf eine abgewandelte Ausbildung bei abgenommenem Deckel der Vorrichtung
nach Fig. 1.
[0009] In Fig. 1 ist in einem Gehäuse 1 eine Mehrzahl von rohrförmigen bzw. zylinderförmigen
Niederschlagselektroden 2 angeordnet. Jeweils koaxial zur Achse der rohrförmigen Niederschlagselektroden
sind Drähte 3 gespannt, welche die Ausströmelektroden ausbilden. Die rohrförmigen
Niederschlagselektroden sind gemeinsam mit dem Gehäuse 1 über eine Leitung 4 geerdet,
wohingegen die Ausströmelektroden 3 mit einer Hochspannungsquelle 5 verbunden sind.
Die Ausströmelektroden 3 sind an einem gemeinsamen Träger oder Halteteil 6 festgelegt,
wobei die unteren Enden dieser Ausströmelektroden an einen entsprechenden Gegenhalter
7 festgelegt sind. Der Gegenhalter 7 ist relativ zum Gehäuse 1 in einem Lager 8 gelagert.
[0010] Das untere Ende des Gehäuses weist eine trichterförmige Mündung 9 auf, welche durch
einen Schieber 10 verschließbar ist. In dieser trichterförmigen Mündung 9 sammelt
sich der herabfallende Staub, welcher durch Öffnen des Schiebers 10 entfernt werden
kann. Im Zuge des Betriebes legen sich an der Innenwand der rohrförmigen bzw. zylinderförmigen
Abscheide- bzw. Niederschlagselektroden 2 entsprechende Mengen an Feststoffen fest,
welche durch mechanische Reinigung wieder entfernt werden müssen.
[0011] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist der obere Halteteil 6 für die Ausströmelektroden 3
sternförmig ausgebildet und um eine Achse 11 verschwenkbar gelagert. Die Verschwenkung
kann im Sinne des Doppelpfeiles 12 derart erfolgen, daß die Ausströmelektroden 3 in
die Nähe der Innenwand 13 der Niederschlagselektroden 2 verschwenkt werden. Durch
Verschwenken des Trägers bzw. Halteteiles 6 können hiebei gleichzeitig alle Ausströmelektroden
3 in eine derartige Außerbetriebstellung verschwenkt werden, sodaß der vollständige
lichte Querschnitt der Abscheideelektroden 2 für eine mechanische Reinigung, beispielsweise
mittels Bürsten, freigegeben wird.
[0012] Der Vollständigkeit halber ist in Fig. 1 mit 14 der Gaseinlass und mit 15 der Gasauslass
für das zu reinigende Gas bezeichnet.
1. Röhrenelektrofilter mit wenigstens einer rohrförmigen Niederschlagselektrode und jeweils
einer koaxial angeordneten draht- oder stabförmigen Ausströmelektrode, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausströmelektrode an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Halteteil festgelegt
ist und aus der zur Niederschlagselektrode koaxialen Lage in eine der Innenwand der
rohrförmigen Niederschlagselektrode benachbarte Lage verschieb- oder verschwenkbar
ist.
2. Röhrenelektrofilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von
zylinderförmigen Niederschlagselektroden in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet ist,
an dessen unterem Ende ein Staubtrichter angeschlossen ist und daß die Ausströmelektroden
auf einem gemeinsamen Halteteil festgelegt und mit diesem verschieb- oder verschwenkbar
angeordnet sind.
3. Röhrenelektrofilter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der zylinderförmigen
Elektroden am Umfang wenigstens eines Kreises in gleichen Teilungswinkeln zueinander
angeordnet sind und daß der gemeinsame Halteteil sternförmig ausgebildet ist, wobei
die Länge der Arme vom Mittelpunkt des sternförmigen Teils bis zur Einspannstelle
der Ausströmelektroden dem Radius des Kreises entspricht und der sternförmige Halteteil
um die Achse des Kreises verschwenkbar ist.