[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Formfüllung einer Gießform sowie eine
Gießanlage, wobei insbesondere eine Sandform mit einem Formkasten mit einer oberen
und einer unteren Formhälfte verwendet wird und die Gießform einen in der Teilungsebene
beider Formhälften mit dem Formhohlraum verbundenen Eingießkanal aufweist. Das Verfahren
kann für die Füllung, sowohl einer kastenlosen als auch für eine mit einem Formkasten
versehenen Gießform eingesetzt werden, die chemisch wie auch tongebunden sein kann.
[0002] Tongebundene Sandgießformen sind erheblich kostengünstiger als chemisch gebundene
Gießformen, so dass im Gießereibetrieb vorzugsweise tongebundene Sandformen eingesetzt
werden. Diese tongebundenen Sandformen werden in der Regel in einem Formkasten hergestellt,
der jeweils eine Formhälfte aufnimmt. Bekannt ist es hier, den Eingießkanal in der
oberen Formhälfte auszubilden, wobei das Abgießen der Sandform sich in konstruktiver
Hinsicht besonders einfach gestaltet, da lediglich das flüssige Metall aus einer offenen
Gießpfanne in die Gießform eingegossen zu werden braucht. Hierbei erstreckt sich vorteilhaft
der Eingießkanal über die Höhe der Gießform, so dass der Formhohlraum im steigenden
Guss gefüllt wird. Ein derartiges Abgießen der Gießform zeigt jedoch den wesentlichen
Nachteil, dass das Metall aus einer bestimmten Höhe in die Form geschüttet wird, wodurch
zum Einen lästiges Spritzeisen anfällt, dass in automatisch arbeitenden Form- und
Gießanlagen zu erheblichen Störungen führt. Zum Anderen bewirkt in diesen Fällen die
nicht zu vermeidende große Gießhöhe hohe ferro-statische Drücke in den Sandformen,
wodurch diese deformiert werden und aufgrund von beim Gießen entstehenden Turbolenzen
auch beschädigt werden können. Diese Nachteile treten gleichermaßen bei aufrecht stehenden
Gießformen auf, bei denen der Eingießkanal entweder in der Formteilungsebene beider
Gießformen angeordnet ist oder aber auf der Oberseite der oberen Gießformhälfte.
[0003] Aus diesem Grunde ist es bereits bekannt, das Füllen der Gießformen von der Unterseite
her durchzuführen, z.B. mittels eines Niederdruckofens, welcher mit einem Steigrohr
versehen ist, welches an die Mündung des Eingießkanales angeschlossen ist. Durch Erhöhung
des Druckes im Gasraum des Niederdruckofens wird das flüssige Material durch das Steigrohr
nach oben in die Gießform gedrückt. Der Druck muss so lange aufrechterhalten werden,
bis der Eingießkanal der Gießform erstarrt ist. Anschließend wird der Druck im Niederdruckofen
abgesenkt und das noch flüssige überschüssige Material fließt in den Niederdruckofen
zurück. Die Gießform kann dann abgehoben und abtransportiert werden. Ein derartiges
Verfahren hat sich bewährt, allerdings erfordert dieses Verfahren einen hohen apparativen
Aufwand, zumal das Positionieren der Gießform über dem Steigrohr und das Nachchargieren
des Niederdruckofens einen hohen Aufwand erfordert. Diese Vorrichtungen sind auch
deshalb technisch aufwendig, weil die unterhalb der Ebene der Gießformen liegenden
mechanischen Teile nur schwer zugänglich und damit zu warten sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sowie eine geeignete Gießform vorzuschlagen, welche es
gestatten, den apparativen Aufwand und damit die Investitionskosten vergleichsweise
niedrig zu halten, welche einen geringen Wartungsaufwand bei gleichzeitig hoher Prozesssicherheit
und präziser Wiederholgenauigkeit erfordern und die Menge des Kreislaufmaterials erheblich
vermindern, Energie einsparen, eine Rauchentwicklung vermeiden, eine gießhöhenbedingte
Penetrationsbildung ausschließen und darüber hinaus eine beruhigte, turbulenzfreie
Formfüllung gewährleisten. Ein weiteres Anliegen der Erfindung besteht darin, die
Gießanlage so auszubilden, dass auch vorhandene Gießanlagen in einfacher und kostengünstiger
Weise nachgerüstet werden können, damit das erfindungsgemäße Verfahren auf diesen
Gießanlagen durchführbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für das Verfahren dadurch gelöst, dass der Eingießkanal
in einer beim Abguss im Wesentlichen horizontal liegenden Ebene verlaufend angeordnet
wird und mit einer dessen Mündung begrenzenden Anlagefläche versehen ist, an die dicht
eine Füllleitung anlegbar ist, über welche die Gießform mit unter niedrigem Druck
stehenden Metall füllbar ist.
[0006] Für das erfindungsgemäße Verfahren wird somit eine Gießform eingesetzt, die zweigeteilt
ist, wobei der Eingießkanal im Wesentlichen in der Teilungsebene verläuft, wobei die
Gießform beim Abguss derart angeordnet wird, dass die Teilungsebene im Wesentlichen
waagrecht liegt. Für gewisse Formhohlraumgestaltungen kann es vorteilhaft sein, die
Gießform etwas zur waagrechten zu neigen, um eine ruhige und gleichmäßige Füllung
des gesamten Formholraumes zu erreichen. Der Eingießkanal der Gießform ist so gestaltet,
dass um dessen Mündung eine Anlagefläche für ein Füllrohr ausgebildet ist, welches
an diese Anlagefläche dicht anlegbar ist. Hierbei hat es sich herausgestellt, dass
auch bei tongebundenen Sandformen eine ebene Anlagefläche bereits ausreichend ist,
wenn diese unter einem gewissen Druck an der Mündung des Füllrohres anliegt, um einen
metalldichten Abschluss zu gewährleisten. Über diese Füllleitung ist dann über diesen
horizontal liegenden Eingießkanal der Formhohlraum mit einem relativ geringen Überdruck
zu füllen, wobei es sich hier als vorteilhaft herausgestellt hat, wenn die Füllleitung
mit einer Vergießmaschine verbunden ist und im unteren Teil eines Druckraumes endet.
In diesen unteren Teil des Druckraumes kann gleichermaßen ein Einfüllschacht enden,
dessen Einfülltrichter nicht verschlossen werden muss, wenn dieser oberhalb des maximalen
Füllniveaus des Druckkessels liegt. Eine derartige Vergießmaschine gestattet es, durch
Erhöhung des Druckes im Druckkessel den Fülldruck sukzessiv zu steigern, entsprechend
den jeweiligen Erfordernissen, so dass der Formhohlraum ohne jegliche Penetrationsgefährdung
und turbulenzfrei gefüllt werden kann. An eine Vergießmaschine können zwei oder mehr
Füllleitungen angeschlossen werden, so dass mehrere Gießformen gleichzeitig gefüllt
werden können.
[0007] Als vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn die Gießform gegen die Öffnung der
Füllleitung verfahren wird, wobei hier ein vorgegebener Anpressdruck, z.B. mittels
eines Verschiebezylinders, eingestellt wird. Der Antransport der Formkästen, bei der
die Formteilungsebene horizontal liegt, erfolgt auf einer bekannten Standbahn, auf
der die Formkästen taktweise vorgeschoben werden. In dieser Standbahn ist eine Verschiebeeinrichtung
integriert, wobei jeweils ein oder aber mehrere Formkästen gleichzeitig seitlich verfahrbar
angeordnet sind, so dass diese zur Formfüllung gegen das Mundstück der Gießmaschine
verschiebbar sind. Nach erfolgter Formfüllung werden die Formkästen mit der Verschiebeeinrichtung
zurück in die Standbahn verfahren und taktweise weiter verschoben. Die Kraft, mit
der die Verschiebeeinrichtung auf die Vergießmaschine hin verschoben wird, ist einstellbar,
so dass der Anpressdruck der Anlagefläche der Gießform an der Mündung der Füllleitung
den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden kann.
[0008] Unmittelbar nach der Formfüllung wird der Eingießkanal mittels Sand- oder Kernverschiebung
verschlossen, wobei diese Sand- bzw. Kernverschiebung durch einen Stempel bewirkt
wird, der Sand in den Querschnitt des Eingießkanales eindrückt oder aber einen Kern
in diesen einschiebt. Es muss hier also nicht abgewartet werden, bis das Metall im
Eingießkanal erstarrt, sondern die Trennung der Gießform von der Füllleitung kann
unmittelbar nach dem Verschluss des Eingießkanales erfolgen. Hierdurch wird eine erhebliche
Steigerung der Taktzeit erhalten.
[0009] Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist in den Eingießkanal der Gießform,
und zwar in Flussrichtung vor der Stelle, an welcher der Eingießkanal durch Sand-
oder Kernverschiebung verschlossen wird, ein Filter eingebaut, welcher verhindert,
dass Sandteile, die beim Verschließen gelöst werden könnten, in die Füllleitung gelangen.
[0010] Die Gießanlage für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus
einer Transporteinrichtung für den An- und Abtransport der Formkästen, einer Vergießmaschine
für die Füllung der Formkästen sowie einer Absperrvorrichtung für die Blockierung
des Eingießkanales der Gießform nach erfolgtem Abguss, wobei die Transporteinrichtung
einen Verschiebewagen enthält, mittels welchem der Formkasten quer zur Transportrichtung
der Transportbahn zur Vergießmaschine hin und zurück zur Transportbahn verschiebbar
ist, wobei durch die Verschiebung des Formkastens dieser dicht gegen eine Öffnung
einer Füllleitung der Vergießmaschine verfahrbar ist und mittels der Vergießmaschine
das Metall mittels des Überdruckes in den Formhohlraum der Gießform eindrückbar ist.
[0011] Bei der Vergießmaschine handelt es sich vorteilhaft um eine solche, welche einen
Druckkkessel aufweist, in dessen unterem Bereich sowohl die Füllleitung als auch ein
Einfüllschacht endet, über den Material in die Gießmaschine nachchargiert wird. Der
Druckkessel ist verschlossen und an eine Druckgasanlage angeschlossen, so dass bei
Erhöhung des Druckes im Druckkessel das Material in der Füllleitung wie auch im Einfüllschacht
steigt. Da der Einfüllschacht mit einem Eingießtrichter versehen ist, der über dem
maximalen Niveau des Füllstandes des Druckkessels liegt und auch über der Mündung
der Füllleitung, ist es möglich, die Gießmaschine jederzeit nachzuchargieren.
[0012] Bei der Gießform liegt der Eingießkanal in der Formteilungsebene von Ober- und Unterkasten,
wobei hier eine Aussparung im Formkasten derart vorgesehen ist, dass hier eine Anlagefläche
unmittelbar an der Gießform freigegeben wird. Vorteilhaft ist diese Aussparung konusförmig
ausgebildet, so dass die Führung der Mündung des Kopfkanales der Füllleitung erleichtert
wird.
[0013] Aufgrund der sehr feinfühlig dosierbaren Füllgeschwindigkeit des Formhohlraumes kann
dieser ohne jegliche Entlüftungsbohrung ausgebildet werden, so dass die notwendige
Nacharbeit an den Gussstücken und das Kreislaufmaterial weiter verringert wird.
[0014] Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Gießanlage benötigt, die nur
wenig Aufwand erfordert und damit auch geringe Investitionskosten. Eine derartige
Gießanlage hat einen geringeren Wartungsaufwand auch dadurch, dass aufwendige Dosiermechanismen
entbehrlich werden. Dies bedeutet, dass eine Verbesserung der Verfügbarkeit der Anlage
gegeben ist. Da es sich hier um ein geschlossenes Füllsystem handelt, ist auch der
Wärmeverlust sehr gering, wodurch sich eine erhebliche Energieeinsparung ergibt und
darüber hinaus auch eine Rauchentwicklung vermieden wird, so dass insgesamt bessere
Umweltbedingungen am Arbeitsplatz gegeben sind. Aufgrund des geschlossenen Systems
fällt darüber hinaus auch kein Spritzeisen an. Da die Dosierung aufgrund des geringen
Druckbedarfes für die Formfüllung mit einfachen Mitteln sehr genau und reproduzierbar
erreicht wird, wird auch eine hohe Prozesssicherheit und eine präzise Wiederholgenauigkeit
erhalten. Darüber hinaus gestattet es das System, die Daten zu speichern, so dass
die Füllkurven für jede Formfüllung dokumentierbar sind. Die erfindungsgemäße Anlage
vermindert darüber hinaus das erforderliche Kreislaufmaterial, und es werden keine
Penetrationsbildungen in der Gießform erhalten, da hier ein gießhöhenbedingter Energieeintrag
vermieden wird. Darüber hinaus wird auch eine sehr beruhigte und turbulenzfreie Formfüllung
erhalten. Vorteilhaft ist auch, dass vorhandene Gießanlagen mit einem relativ geringen
Aufwand für das neue Verfahren umgerüstet werden können.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Folgenden an der Zeichnung näher beschrieben.
In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Gießanlage, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Gießanlage nach Fig. 1,
- Fig. 3
- die in Fig. 1 dargestellte Gießanlage bei Formfüllung,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Gießanlage nach Fig. 3,
- Fig. 5 und 6
- eine den Fig. 3 und 4 entsprechenden Darstellung einer Gießanlage gemäß der Erfindung,
bei der jedoch die Gießform beim Abguss zur waagrechten geneigt ist.
[0016] In den Fig. bezeichnet 1 die Standbahn, auf der Formkästen 2 mittels eines Transportwagens
3 transportiert werden. Der Transportwagen 3 läuft mit seinen Rädern 3' auf Schienen
4, ein Abschnitt der Schienen 4 ist auf einem Verschiebewagen 5 angeordnet, welcher
seinerseits mit Rädern 6 versehen ist, die auf Schienen 7 laufen, die sich quer zu
den Schienen 4 der Standbahn 1 erstrecken. Angetrieben wird der Verschiebewagen 5
durch eine doppelt wirkende Kolben-Zylinder-Einheit 8.
[0017] Der Formkasten 2 besteht aus einem Oberkasten 9 und einem Unterkasten 10, die zusammen
die Gießform 11 aufnehmen. Die Formteilungsebene 12 ist im Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 horizontal ausgerichtet. Bei der dargestellten Gießform 11 handelt es sich
um eine tongebundene Sandform mit einem Formhohlraum 13, der mit einem Eingießkanal
14 verbunden ist, der in der Formteilungsebene 12 mündet. Hierzu weisen der Ober-
und Unterkasten 9, 10 eine Aussparung 15 auf, die konisch ausgebildet ist und eine
Anlagefläche 16 freigibt, welche die Öffnung 17 des Eingießkanales 14 umgibt.
[0018] In den Eingießkanal 14, kurz vor dessen Ende, ist ein Filter 18 eingesetzt, welcher
verhindern soll, dass Sandpartikel der Gießform aus der Öffnung 17 des Eingießkanales
14 austreten können.
[0019] In der oberen Hälfte der Gießform 11 ist ein Kanal 19 eingeformt, der in einem geringen
Abstand zum Eingießkanal 14 endet. In diesen Kanal kann ein Stempel 20 eines Sperrzylinders
21 eingeführt werden, der den Sand zwischen dem Ende des Kanales 19 und dem Eingießkanal
14 derart verschiebt, dass dieser Sand den Eingießkanal 14 verschließt.
[0020] Mit 22 ist eine Vergießmaschine bezeichnet, die einen Druckkessel 23 aufweist, welcher
mit einem Deckel 24 verschlossen ist. Dieser Deckel weist einen Druckgasanschluss
auf, über den Druckgas in den Raum oberhalb des Badspiegels 26 der Metallschmelze
27 einbringbar ist.
[0021] Im unteren Bereich ist der Druckkessel zum Einen mit einer Füllleitung 28 und zum
Anderen mit einem Einfüllschacht 29 verbunden. Der Einfüllschacht 29 endet in einem
Eingießtrichter 30, dessen Öffnung sowohl oberhalb dem Druckkessel 23 als auch oberhalb
der Mündung 31 der Füllleitung 28 endet. Die Füllleitung 28 ist in ihrem oberen Teil
im Wesentlichen horizontal ausgebildet und endet hier in einem Kopfkanal 32, der allseits
abgeschlossen ist. Dieser Kopfkanal kann mit einer verschließbaren Öffnung versehen
sein, um diesen bei Bedarf besser reinigen zu können.
[0022] Die Vergießmaschine 22 hat eine Induktionsheizung 33, mit der die Schmelze 27 auf
der Vergießtemperatur gehalten wird. Die Vergießmaschine 22 ist mit Rädern 34 ausgerüstet,
die auf Schienen 35 laufen, so dass die Vergießmaschine bei Bedarf auch zu einem Nachfüllofen
verfahren werden kann. Andererseits ist es auch möglich, die Vergießmaschine mit Hilfe
einer Pfanne vor Ort zu befüllen.
[0023] Die erfindungsgemäße Gießanlage arbeitet wie folgt:
[0024] Die Gießformen werden zusammen mit ihren Formkästen auf der Standbahn 1 in Richtung
des Pfeiles 37 antransportiert und gelangen taktweise mit ihren Transportwagen 3 auf
den Verschiebewagen 5. Dieser Verschiebewagen wird dann mittels der Kolben-Zylinder-Einheit
8 in Richtung des Pfeiles 39 verschoben und zwar so lange, bis die Mündung 31 der
Füllleitung 28 an der Anlagefläche 16 der Gießform 11 anliegt. Hierbei wird die Kolben-Zylinder-Einheit
8 mit einem derartigen Druck beaufschlagt, dass sich ein vorgegebener Anspressdruck
zwischen der Mündung 31 und der Anlagefläche 16 einstellt. Im Anschluss hieran wird
Druckgas über den Druckgasanschluss 25 in den Druckkessel 23 eingeblasen, und zwar
so lange, bis das Niveau der Metallschmelze in der Füllleitung 28 über die Mündung
31 in den Eingießkanal 14 der Gießform 11 einläuft. Im Anschluss hieran wird der Druck
noch so weit erhöht, bis der vorgegebene Fülldruck für die Gießform 11 erhalten wird.
Dieser Druck wird über die gesamte Füllzeit des Formhohlraumes 13 der Gießform 11
aufrecht erhalten, wobei es auch möglich ist, in Abhängigkeit des Formholraumes 13
ein bestimmtes Druckprofil beim Füllen zu fahren.
[0025] Bei der hier gezeigten Ausführungsform der Gießform 11 ist diese mit einem Entlüftungskanal
40 versehen, über den das im Formhohlraum enthaltene Gas entweichen kann. Dieser Entlüftungskanal
ist jedoch nicht zwangsnotwendig, er kann dann entfallen, wenn die Gießform als solche
ausreichend für den Füllprozess gasdurchlässig ist. Dies hat den Vorteil, dass zum
Einen Nacharbeiten für die Entfernung des sich im Entlüftungskanal ansammelnden Metalls
entfallen und zum Anderen auch das Kreislaufmaterial weiter verringert wird.
[0026] Nach erfolgter Formfüllung wird der Stempel 20 mittels des Sperrzylinders 21 in den
Kanal 19 eingefahren, wobei der Sand hierbei derart verschoben wird, dass dieser den
Eingießkanal 14 verschließt. Nach dem Herausfahren des Stempels 20 aus dem Kanal 19
kann der Formkasten mit der Gießform 11 unmittelbar in seine Ausgangsstellung zurückverfahren
werden, so dass im taktweisen Betrieb ein weiterer Formkasten einer Gießform 11 auf
den Verschiebewagen 5 positioniert werden kann. Der geschilderte Abgießvorgang wiederholt
sich dann.
[0027] Fig. 3 zeigt den zuvor beschriebenen Einfüllvorgang und den in die Füllstellung verschobenen
Formkasten mit der Gießform 11. Fig. 3 zeigt, wie sich der erhöhte Druck im Druckkessel
23 auswirkt, wobei dieser Druck so weit erhöht werden kann, wie es der Eingießtrichter
30 des Einfüllschachtes 29 zulässt. Das in den Fig. 5 und 6 dargestellte Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem in den vorhergehenden Fig. allein dadurch, dass hier die
Gießform 11 einschließlich des Formkastens 2, des Transportwagens 3 und des Verschiebewagens
5 um einen Winkel α zur Waagrechten gekippt worden sind. Dies setzt auch voraus, dass
der Kopfkanal 32 der Füllleitung 28 entsprechend schräg ausgebildet ist, so dass die
Mündung 31 der Füllleitung 28 an der Anlagefläche 16 des Eingießkanales 14 erhalten
wird. Diese geneigte Anordnung des Formkastens 2 und der Gießform 11 kann für die
Formfüllung komplizierter Formhohlräume 13 vorteilhaft sein. Fig. 6 zeigt den im Vergleich
zu Fig. 5 zur Vergießmaschine 22 hin verschobenen Formkasten 2 mit der Gießform 11
sowie den Badspiegel innerhalb der Vergießmaschine 22.
Bezugszeichenhiste
[0028]
- 1
- Standbahn
- 2
- Formkasten
- 3
- Transportwagen
- 3'
- Räder
- 4
- Schienen
- 5
- Verschiebewagen
- 6
- Räder
- 7
- Schienen
- 8
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 9
- Oberkasten
- 10
- Unterkasten
- 11
- Gießform
- 12
- Formteilungsebene
- 13
- Formhohlraum
- 14
- Eingießkanal
- 15
- Aussparung
- 16
- Anlagefläche
- 17
- Öffnung
- 18
- Filter
- 19
- Kanal
- 20
- Stempel
- 21
- Sperrzylinder
- 22
- Vergießmaschine
- 23
- Druckkessel
- 24
- Deckel
- 25
- Druckgasanschluss
- 26
- Badspiegel
- 27
- Metallschmelze
- 28
- Füllleitung
- 29
- Einfüllschacht
- 30
- Eingießtrichter
- 31
- Mündung
- 32
- Kopfkanal
- 33
- Induktionsheizung
- 34
- Räder
- 35
- Schienen
- 36
- Entlüftungskanal
1. Verfahren für die Formfüllung einer Gießform, insbesondere einer Sandform mit einem
Formkasten, bestehend aus einer oberen und einer unteren Formhälfte und einem mit
dem Formhohlraum der Gießform verbundenen und in der Teilungsebene beider Formhälften
mündenden Eingießkanal,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Eingießkanal in einer beim Abguss im Wesentlichen horizontal liegenden Ebene verläuft
und mit einer dessen Mündung begrenzenden Anlagefläche versehen ist, an die dicht
eine Füllleitung anlegbar ist, über welche die Gießform mit unter niedrigem Druck
stehenden Metall füllbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießform zum Abguss etwas
zur Waagrechten geneigt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Gießform mit einem Ober- und einem Unterkasten,
dadurch gekennzeichnet, dass die Formkästen im Bereich der Teilungsebene der Gießform
zumindest auf der Seite des Eingießkanals eine Aussparung aufweisen, welche die in
der Sandform ausgebildete Anlagefläche des Gießkanals freigeben.
4. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießform
für den Abguss seitlich zur Anlagefläche des Eingießkanals gegen die Mündung der Füllleitung
verfahrbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllleitung
Bestandteil einer Vergießmaschine ist, welche einen zentralen Druckkessel aufweist,
in dessen unterem Bereich ein Einfüllschacht und die Füllleitung abzweigen, wobei
der Einfüllschacht einen Eingießtrichter aufweist, der zumindest das maximale Füllniveau
des Druckkessels überragt und dass die Füllleitung mit einem Kopfkanal versehen ist,
welcher dicht an die Anlagefläche des Eingießkanals anschließbar ist und unterhalb
des Eingießtrichters liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Formkästen
mittels einer Verschiebeeinrichtung gegen die Mündung der Füllleitung der Vergießmaschine
verfahren werden, dass anschließend der Druck im Druckkessel der Vergießmaschine soweit
erhöht wird, dass die Füllleitung und der Kopfkanal der Füllleitung mit Metall gefüllt
werden, so dass über den Eingießkanal die Gießform kontinuierlich mit Metall gefüllt
wird und dass nach erfolgter Füllung der Gießform der Eingießkanal mechanisch verschlossen
und die Gießform in ihre Ausgangsstellung zurück verfahren wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Eingießkanal
durch Sand-/Kernverschiebung verschlossen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießformen
auf einer Standbahn antransportiert werden, dass in die Standbahn eine Verschiebeeinrichtung
integriert ist, mittels welcher eine oder mehrere Gießformen zur Gießmaschine und
in Kontakt mit dem Kopfkanal der Füllleitung verfahren werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebeeinrichtung
zusammen mit den hierauf befestigten Gießformen mit einer vorgebbaren Kraft gegen
den Kopfkanal der Füllleitung gepresst wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfstück
der Füllleitung auswechselbar ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in den Eingießkanal
ein den Rückfluss von Sandpartikeln verhindernder Filter eingebaut ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießform
aus einem gasdurchlässigen Sand besteht und dass der Formhohlraum der Gießform bis
auf den Eingießkanal vollständig geschlossen ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Gießformen gleichzeitig gefüllt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vergießmaschine zum
gleichzeitigen Abguss mehrerer Vergießformen mit einer entsprechenden Anzahl von Füllleitungen
versehen ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckverlauf
in der Vergießmaschine während des Abgusses der Geometrie des Formhohlraumes entsprechend
variiert wird.
16. Gießanlage mit aus Unter- und Oberteilen bestehenden Gießformen (11) mit im Wesentlichen
in der Formteilungsebene (12) liegenden und mündenden Eingießkanälen (14), dadurch
gekennzeichnet, dass die Gießanlage eine Transporteinrichtung (1) für den An- und
Abtransport der Formkästen (2) und Gießformen (11), eine Vergießmaschine (22) für
die Füllung der Gießformen (11) sowie eine Absperrvorrichtung (20, 21) für die Blockierung
des Eingießkanals (14) der Gießform (11) nach erfolgtem Abguss aufweist, dass die
Transporteinrichtung (1) einen Verschiebewagen (5) enthält, mittels welchem die Gießform
(11) quer zur Transportrichtung zur Vergießmaschine (22) hin und zurück in die Standbahn
(1) verschiebbar ist, wobei die Gießform (11) mit ihrem Eingießkanal (14) dicht gegen
eine Mündung (31) einer Füllleitung (28) der Vergießmaschine (22) verfahrbar ist und
dass mittels der Vergießmaschine (22) das Metall mittels Überdruck in den Formhohlraum
(13) der Gießform (11) eindrückbar ist.
17. Gießanlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergießmaschine einen
das zu vergießende Metall aufnehmenden Druckkessel (23) aufweist, in dessen unteren
Bereich ein Einfüllschacht (29) und eine in einem Kopfkanal (32) endende Füllleitung
(28) mündet, dass der Kopfkanal (32) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist und
dass der Einfüllschacht (29) mit einem Eingießtrichter (30) versehen ist, der das
Füllniveau des Druckkessels (23) und die Mündung (31) des Kopfkanals (32) der Füllleitung
(28) überragt.
18. Gießanlage nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckkessel
(23) mit einem Druckgasanschluss (25) versehen ist.
19. Gießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergießmaschine
(22) mit mehreren Füllleitungen (28) versehen ist.
20. Gießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergießmaschine
(22) verfahrbar angeordnet ist.
21. Gießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergießmaschine
(22) mit einer Heizung (33) versehen ist.
22. Gießform mit einem Ober- und einem Unterkasten (9, 10), bei welcher der Eingießkanal
(14) in der Formteilungsebene (12) mündet, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießform
(11) mit ihrer Formteilungsebene (12) beim Abguss im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
ist und dass der Ober- und Unterkasten (9, 10) im Bereich des Eingießkanals (14) eine
Aussparung (15) aufweist, die eine Anlagefläche (16) des Eingießkanals (14) freilegt.
23. Gießform nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (15) konusförmig
ausgebildet ist.
24. Gießform nach einem der Ansprüche 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, dass im Formsand
der Gießform (11) ein von deren Oberfläche bis nahe zum Eingießkanal reichender Kanal
(19) vorgesehen ist, in den ein Stempel eines Sperrzylinders (21) einschiebbar ist.
25. Gießform nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Formsand
eine derartige Gasdurchlässigkeit aufweist, dass der Formhohlraum (13) mit Ausnahme
des Eingießkanals (14) geschlossen ausgebildet ist.
26. Gießform nach einen der Ansprüche 22 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass in den Eingießkanal
(14) ein Filter (18) eingebaut ist.