[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Eisenbahngüterwagen oder eine Eisenbahngüterwageneinheit
gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung einen Eisenbahngüterwagen
oder eine Eisenbahngüterwageneinheit gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 11, eine
Eisenbahnwageneinheit nach Anspruch 12 sowie eine Komposition aus Eisenbahnwagen nach
Anspruch 15.
[0002] Eisenbahngüterwagen werden für den Transport von Gütern aller Art auf der Schiene
eingesetzt und kommen zunehmend beim Transport von Strassentransportfahrzeugen zum
Einsatz, sei es, um grosse Distanzen möglichst schnell und wirtschaftlich zu überbrücken
oder aber um geografische Hindernisse zu überwinden, deren Durchquerung auf Strassen
nicht möglich ist. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Transport von Lastkraftwagen
im internationalen Güterfernverkehr zu. Speziell bereitet das Durchqueren gebirgsreicher
Regionen Probleme, da eine Querung auf dem Strassenweg für diese Fahrzeuge, wenn überhaupt,
so nur an sehr wenigen Stellen möglich ist und meist strengen gesetzlichen Vorschriften
unterliegt. Besonders für schwere Lastkraftwagen gibt es heute viele Einschränkungen.
[0003] Der Transport auf der Schiene mittels Eisenbahngüterwagen hingegen ist durch Vorgaben
wie die maximale Tragfähigkeit der vorhandenen Schienenanlagen und die Lichtraumprofile
von bestehenden Tunnelstrecken eingegrenzt. Für eine möglichst optimale Ausnutzung
dieser als fix anzusehenden Rahmengrössen ist es daher von übergeordneter Bedeutung,
durch geeignete Konstruktion von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Fahrzeugen
eine möglichst niedrige Aufstandshöhe über Schienenoberkante und eine hohe Ladekapazität
bei gleichzeitig tragbaren Investitions- und Unterhaltskosten zu ermöglichen. Auch
ist es wichtig, dass das Beladen am Startórt und das Entladen am Zielort möglichst
wenig Zeit in Anspruch nehmen und dass das Befahren der Ladefläche sicher und auf
möglichst einfache Art und Weise zu bewerkstelligen ist. Ebenfalls von grosser Bedeutung
ist es, dass der Abstellort der Fahrzeuge auf der Ladefläche in weiten Bereichen frei
wählbar ist und eine grosse Flexibilität bezüglich Bauart, Raddurchmesser, Achsenanzahl,
Achsabstand usw. der zu transportierenden Fahrzeuge bei gleichzeitig hoher Packungsdichte
erreicht wird.
[0004] Diese Anforderungen haben dazu geführt, dass Eisenbahngüterwagen zum Transport von
Fahrzeugen, und insbesondere von Lastkraftwagen, als vielachsige Niederflurwagen bzw.
Niederflurwageneinheiten ausgeführt werden, die durch Kurzkuppeln zu überfahrbaren
Wagenkompositionen zusammengefügt werden können.
[0005] DE-C-2919600 beschreibt eine Zugeinheit aus niederflurigen Eisenbahngüterwagen mit
durchgehend tiefliegenden Wagenböden, die eine durchgehend befahrbare Ladefläche zum
Transport von Strassenfahrzeugen bilden. Es wird die Möglichkeit einer weiteren Fahrzeugabsenkung
durch Anbringen von taschenförmigen Ausbildungen in den Wagenböden erwähnt, was jedoch
den Nachteil hat, dass ein schnelles Überfahren der Ladefläche nicht möglich ist und
der Standort und der Radabstand der einzelnen Fahrzeuge festgelegt ist. Von daher
wird in obigem Dokument von dieser Lösung und einem zusätzlichen möglichen Gewinn
an Zuladehöhe Abstand genommen. Auch wäre die mögliche zusätzliche Absenkung in hohem
Masse von den Raddurchmessern der Fahrzeuge und von deren Bodenfreiheit abhängig.
[0006] EP-B-324987 beschreibt eine Zugeinheit mit durchgehend tiefliegendem Wagenboden für
den Transport von Strassenlastfahrzeugen, die aus mindestens einem Wagen besteht,
der an den Enden mit Drehgestellen versehenen ist, und aus einem oder mehreren Wagen,
die nur an einem Ende ein Drehgestell aufweisen und sich am anderen Ende auf dem mit
einem Drehgestell ausgerüsteten Ende eines anderen Wagens abstützen. Die Übertragung
der horizontalen Zug- und Druckkräfte übernimmt ein Gelenk was in Wagenlängsmitte
ausserhalb der Drehpfanne des Drehgestells des abstützenden Wagens angebracht ist.
Bauartbedingt ergibt sich bei dieser Konstruktion eine Erhöhung des Wagenbodens zwischen
den Laufspuren der Fahrzeugräder sowie ein relativ hohes Niveau des übrigen Wagenbodens
über Schienenoberkante.
[0007] Während Anforderungen wie gute Über fahrbarkeit, Flexibilität bezüglich der zu transportierenden
Fahrzeuge und hohe Packungsdichte von heute bekannten Ausführungen hinreichend erfüllt
werden, kann jedoch die bis anhin erzielte Zuladungshöhe, also die Differenz zwischen
Lichtraumprofilhöhe und Aufstandshöhe über Schienenoberkante, bei gleichzeitig hoher
Ladekapazität und tragbaren Investitions- und Unterhaltskosten dieser Eisenbahngüterwagen
nicht zufriedenstellen. Speziell vor dem Hintergrund einer starken Zunahme der grossvolumigen
Lastkraftwagen mit Fahrzeughöhen über 3.8 m schliessen heutige Konstruktionen einen
zunehmenden Teil der schweren Lastkraftfahrzeuge vom wirtschaftlichen Transport auf
der Schiene aus.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Eisenbahngüterwagen oder eine
Eisenbahngüterwageneinheit sowie eine Komposition aus denselben bereitzustellen, welche
den wirtschaftlichen Transport von schweren, grossvolumigen Fahrzeugen auf dem vorhandenen
Schienennetz ermöglicht und gleichzeitig ein einfaches und schnelles Be- und Entladen
bei grosser Flexibilität bezüglich der Bauart der zu transportierenden Fahrzeuge erlaubt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch Eisenbahngüterwagen oder Eisenbahngüterwageneinheiten mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie von der Eisenbahnwagenkomposition
gemäss Anspruch 15 gelöst.
[0010] In einem Aspekt der Erfindung weist der Eisenbahngüterwagen oder die Eisenbahngüterwageneinheit
zum Transport von Fahrzeugen eine in Längsrichtung überfahrbare und von der Stirnseite
her befahrbare Ladefläche mit mindestens einer darunter befindlichen Fahrwerkseinheit
auf, welche in den Bereichen, unter denen sich keine Fahrwerkseinheit befindet, abgesenkt
ist gegenüber den Bereichen, unter denen eine Fahrwerkseinheit angeordnet ist. Hierdurch
ergibt sich die Möglichkeit, Radsätze mit, für niederflurige Eisenbahnwagen, relativ
grossen Raddurchmessern zu verwenden bei gleichzeitiger Realisierung einer sehr niedrigen
Aufstandshöhe über Schienenoberkante der Ladefläche in den Bereichen, unter denen
sich keine Fahrwerkseinheit befindet. Da Radsätze mit grossen Raddurchmessern wesentlich
grössere Achslasten zulassen als Radsätze mit kleinen Raddurchmessern, können durch
diese Bauweise Fahrwerkseinheiten mit geringer Achsenzahl verwendet werden, welche
sowohl von den Investitionskosten als auch von den Unterhaltskosten her deutlich günstiger
sind als Fahrwerkseinheiten mit einer grösseren Achsenzahl bei gleicher Tragfähigkeit.
[0011] Durch die sehr niedrige Aufstandshöhe über Schienenoberkante der Ladefläche in den
Bereichen, unter denen sich keine Fahrwerkseinheit befindet, verbleibt bei gegebenem
Lichtraumprofil eine grosse zulässige Höhe des zu transportierenden Fahrzeugs (hier
auch als Zuladehöhe bezeichnet), wenn dieses mit seinen Rädern in diesen Bereichen
der Ladefläche abgestellt wird. Da diese abgesenkten Bereiche der Ladefläche typischerweise
gross sind gegenüber den Bereichen, unter denen sich eine Fahrwerkseinheit befindet,
ergibt sich eine grosse abgesenkte Fläche mit entsprechender Flexibilität bezüglich
Bauart, Raddurchmesser, Achsenzahl, Achsabstand usw. der zu transportierenden Fahrzeuge.
[0012] Neben dem Transport eines oder mehrerer kurzer Fahrzeuge auf je einem Eisenbahngüterwagen
oder einer Eisenbahngüterwageneinheit ist auch der Transport sehr langer Fahrzeuge,
wie zum Beispiel von Sattelzügen oder Lastzügen, auf mehreren hintereinander angeordneten
Eisenbahngüterwagen oder Eisenbahngüterwageneinheiten vorgesehen. Hierdurch ergibt
sich der Vorteil, dass, bei gleicher Breite der Eisenbahngüterwagen oder der Eisenbahngüterwageneinheit,
bei der Kurvenfahrt ein geringeres Lichtraumprofil erforderlich ist als bei Verwendung
eines einzelnen, sehr langen Wagens. Auch lässt sich hierdurch die Ladefläche grosszügiger
gestalten, was der einfachen und sicheren Befahrbarkeit derselben zuträglich ist.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung ist die Ladefläche so ausgestaltet, dass sie in Querrichtung
im wesentlichen eben ist. Hierdurch entsteht eine einfach befahrbare Fläche die zudem
den Vorteil aufweist, dass die Bodenfreiheit zwischen den Rädern einer Achse des Fahrzeuges
belanglos ist, was besonders bei Fahrzeugen kleiner Raddurchmesser wie zum Beispiel
Grossraumlastkraftwagen von Bedeutung ist.
[0014] Bevorzugterweise umfasst die mindestens eine Laufwerkseinheit mindestens ein Drehgestell.
[0015] Noch bevorzugter ist eine Ausführung, bei der die mindestens eine Fahrwerkseinheit
mindestens ein Laufwerk umfasst, wodurch es möglich ist, die Bereiche der Ladefläche
die sich über einem Laufwerk befinden, sehr niedrig über den Rädern und damit auch
sehr niedrig über der Schienenoberkante, verglichen mit einer Drehgestellkonstruktion
gleichen Raddurchmessers, anzuordnen.
[0016] Eine weitere bevorzugte Ausführung des Eisenbahngüterwagens oder der Eisenbahngüterwageneinheit
weist an jedem Ende je eine Fahrwerkseinheit auf, wodurch der Wagen oder die Wageneinheit
sowohl als Komposition als auch einzeln auf der Schiene bewegt werden kann, was das
Zusammenstellen von Wagenkompositionen wesentlich vereinfacht. Bevorzugterweise umfasst
jede dieser Fahrwerkseinheiten zwei Achsen.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist der Eisenbahngüterwagen oder die Eisenbahngüterwageneinheit
als Achtachser ausgebildet, derart, dass die Fahrwerkseinheiten von je einem zweiachsigen
endseitigen Laufwerk und einem im wesentlichen mittig angeordneten vierachsigen Drehgestell
gebildet werden. Hierbei ergibt sich die Möglichkeit, die Raddurchmesser der endseitigen
Laufwerke grösser auszuführen als die des mittig angeordneten Drehgestells.
[0018] In einer anderen bevorzugten Ausführung wird eine achtachsige Eisenbahngüterwageneinheit
aus zwei vierachsigen Wagen gebildet, wobei jeder der Wagen endseitige zweiachsige
Laufwerke aufweist.
[0019] Um möglichst geringe Abstände zwischen den Eisenbahngüterwagen bzw. Eisenbahngüterwageneinheit
beim zusammenstellen zu Zugskompositionen zu erhalten, weisen diese bevorzugterweise
Mittel zum Kurzkuppeln auf.
[0020] Wie bereits erwähnt wurde, bedarf es für eine optimale Ausnutzung der vorhandenen
Lichtraumprofile einer möglichst niedrigen Aufstandshöhe der Ladefläche über der Schienenoberkante.
Durch Einfedern der Federmittel zwischen Wagengestell und Fahrwerkseinheit infolge
Beladung und dynamischer Belastungen verringert sich diese Aufstandshöhe während sich
gleichzeitig der Abstand zwischen Wagengestell und Fahrwerkseinheit verringert. Da
für das Lichtraumprofil die Aufstandshöhe der Ladefläche über der Schienenoberkante
in unbeladenem oder nur leicht beladenem Zustand (leeres Fahrzeug) ausschlaggebend
ist und der Abstand zwischen dem Wagengestell mit Ladefläche und der Fahrwerkseinheit
gleichzeitig gross genug sein muss, um selbst bei maximaler Beladung der Ladefläche
noch eine Einfederung zu erlauben, ist es erstrebenswert, den Federweg infolge Beladung
zwischen Wagengestell und Fahrwerkseinheit möglichst klein zu halten, um die Ladefläche
tiefstmöglich anzuordnen.
[0021] Diese Aufgabe wird durch den Eisenbahngüterwagen oder die Eisenbahngüterwageneinheit
gemäss Anspruch 11 gelöst.
[0022] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weist der Eisenbahngüterwagen oder
die Eisenbahngüterwageneinheit seitlich neben der Ladefläche angeordnete Federmittel
zwischen Wagengestell und Fahrwerkseinheit auf, die als Federelemente Gummirollfedern
und/oder Schraubenfedern umfassen. Neben der Möglichkeit einer Verkürzung der Federwege
ergeben sich hierdurch noch zusätzliche Vorteile wie ein geringerer Platzbedarf, weniger
Verschleiss und, speziell bei Verwendung von Gummirollfedern, eine bessere Eigendämpfung.
In der Kombination mit Laufwerken ist zudem die erhöhte Quer- und Längsbeweglichkeit
und, speziell bei Verwendung von Gummirollfedern, zusätzlich das Auftreten von Rückstellkräften
bei Auslenkung infolge Kurvenfahrt wünschenswert.
[0023] Eisenbahnwagen allgemein dienen dem Transport von Personen und Gütern aller Art auf
der Schiene. Um gegenüber alternativen Transportmethoden bestehen zu können, müssen
die Transportkosten konkurrenzfähig sein. Hieraus ergibt sich, dass die Investitions-
und Unterhaltskosten für die Betriebsmittel möglichst gering sein müssen bei gleichzeitig
langer Lebenserwartung derselben.
[0024] Am Beispiel eines niederflurigen Eisenbahngüterwagens zum Transport von Strassentransportfahrzeugen
wurde bereits festgestellt, dass die Investitions- und Unterhaltskosten mit zunehmender
Achsenzahl ansteigen und dass die zulässigen Achslasten bei Achsen mit grossen Raddurchmessern
grösser sind als bei solchen mit kleinen Raddurchmessern. Wenn keine räumlichen Beschränkungen
entgegenstehen ergibt sich somit als wirtschaftlichste Lösung für eine Fahrwerkseinheit
eine Ausführung mit möglichst grossen Rädern und nur so vielen Achsen, wie nötig sind,
um die maximale Last pro Fahrwerkseinheit zu tragen.
[0025] Bei Eisenbahnwagen kommt es vor, dass die Lastverteilung zwischen den Fahrwerkseinheiten
auch bei Einhalten des zulässigen Gesamtgewichtes infolge ungleichmässiger Beladung
stark unterschiedlich ist. Um auch diese Lastfälle zu berücksichtigen, müssen die
Fahrwerkseinheiten seitens ihrer Tragfähigkeit mit grossen Reserven ausgelegt werden,
was in Grenzfällen zu relativ unwirtschaftlichen Lösungen führen kann. Es stellt sich
daher die Aufgabe, durch gezielte konstruktive Massnahmen die erforderlichen Tragfähigkeitsreserven
zu minimieren, ohne jedoch die Achsenzahl pro Wagen zu erhöhen.
[0026] Diese Aufgabe wird durch die Eisenbahnwageneinheit gemäss Anspruch 12 gelöst.
[0027] In einem Aspekt der Erfindung besteht die Eisenbahnwageneinheit aus mindestens zwei
direkt gekoppelten Eisenbahnwagen oder Eisenbahnwageneinheiten mit endseitigen Fahrwerkseinheiten
an den Koppelungsseiten, welche Mittel zum Achslastausgleich untereinander aufweisen.
Wird die Fahrwerkseinheit des einen Wagens seitens des zugehörigen Wagengestells stärker
belastet als die Fahrwerkseinheit des anderen Wagens seitens des zu ihm gehörenden
Wagengestells, so wird ein Teil der Last über Achslastausgleichshebel auf die weniger
belastete Fahrwerkseinheit übertragen. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, die
Fahrwerkseinheiten mit geringeren Traglastreserven auszulegen oder aber eine längere
Lebensdauer zu erzielen.
[0028] Besonders bei Eisenbahngüterwagen ergeben sich Vorteile, da die transportierten Lasten
gross sind und gleichzeitig wesentlich grössere Traglastunterschiede zwischen den
Fahrwerkseinheiten auftreten können als beim Personentransport. Der beschriebene Achslastausgleich
erlaubt hier kostengünstigere Konstruktionen der Fahrwerkseinheiten, höhere zulässige
Transportlasten der Wagen oder eine längere Lebensdauer der Fahrwerkseinheiten.
[0029] Speziell bei der Verwendung für niederflurige Eisenbahngüterwagen zum Transport von
schweren, grossvolumigen Strassenfahrzeugen wie Lastzügen oder Sattelzügen ergeben
sich Vorteile, da das Herabsetzen der erforderlichen Traglasten pro Fahrwerkseinheit
infolge Achslastausgleich die Möglichkeit einräumt, bei gleicher Achsenzahl geringere
Raddurchmesser zu wählen als bei Ausführungen ohne Achslastausgleich, wodurch sich
die Aufstandshöhe der Ladefläche über der Schienenoberkante herabsetzen lässt. Wie
vorher beschrieben, ergibt sich hierdurch bei gegebenem Lichtraumprofil eine grössere
zulässige Höhe des zu transportierenden Fahrzeugs.
[0030] In einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst eine Eisenbahnwagenkomposition mindestens
zwei erfindungsgemässe Eisenbahnwagen und/oder Eisenbahnwageneinheiten. Diese bilden
bevorzugterweise eine im wesentlichen durchgehende, in Längsrichtung überfahrbare
und von der Stirnseite her befahrbare Ladefläche.
[0031] Weitere bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht mit teilweiser Schnittdarstellung eines Eisenbahngüterwagen
mit endseitigen, zweiachsigen Laufwerken;
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Eisenbahngüterwageneinheit aus zwei kurzgekuppelten
Wagen;
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer Eisenbahngüterwageneinheit beladen mit
einem Lastzug;
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht einer Eisenbahngüterwageneinheit beladen mit
einem Sattelzug;
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine Eisenbahngüterwageneinheit bei Kurvenfahrt, beladen
mit einem Lastzug;
Fig. 6 eine Draufsicht auf eine Eisenbahngüterwageneinheit bei Kurvenfahrt, beladen
mit einem Sattelzug;
Fig. 7 eine Seitenansicht mit teilweiser Schnittdarstellung der Befestigung der Fahrwerkseinheit
am Wagengestell;
Fig. 8 einen Schnitt entlang der Linie A-A von Fig. 7;
Fig. 9 eine Seitenansicht der Befestigung der Fahrwerkseinheiten an den Wagengestellen
bei Achslastausgleich.
[0032] Der Grundaufbau einer bevorzugten Ausführung der Erfindung in Form eines niederflurigen,
vierachsigen Eisenbahngüterwagens 1 zum Transport von Lastkraftwagen mit endseitigen,
zweiachsigen Laufwerken wird in Fig. 1 dargestellt. Die Ladefläche 2 ist im Bereich
zwischen den Laufwerken 3 abgesenkt gegenüber den Bereichen, unter denen sich Laufwerke
3 befinden.
[0033] Wie in Fig. 2 dargestellt ist, können solche Wagen 1 durch Kurzkuppeln miteinander
zu einer Eisenbahngüterwageneinheit 4 bzw. zu einer Eisenbahngüterwagenkomposition
verbunden werden, welche eine im wesentlichen durchgehende, in Längsrichtung überfahrbare
und von der Stirnseite her befahrbare Ladefläche 2 aufweist. Soll ein sehr langer
Lastkraftwagen wie beispielsweise ein Lastzug oder ein Sattelzug befördert werden,
so kann dieser auf einer Eisenbahngüterwageneinheit 4, welche zum Beispiel aus zwei
kurzgekuppelten Eisenbahngüterwagen 1 bestehen kann, plaziert werden.
[0034] Wie in Fig. 3 und 4 gezeigt wird, können auf diese Weise auch lange Lastkraftwagen
5 verschiedenster Bauart bei hoher Packungsdichte auf den abgesenkten Bereichen der
Ladefläche 2 abgestellt und befördert werden, ohne dass sich hierbei wesentliche Einschränkungen
bezüglich der Raddurchmesser, der Achsenzahl oder der Achsabstände ergeben.
[0035] Wie weiter in den Fig. 5 und 6 am Beispiel einer Eisenbahngüterwageneinheit 4 mit
mittig angeordnetem Drehgestell dargestellt wird, erfordert der Transport langer Lastkraftfahrzeuge
5 auf dieser in der Mitte gelenkigen Eisenbahngüterwageneinheit 4 bei Kurvenfahrt
nicht mehr Lichtraumprofil als der Transport kürzerer Fahrzeuge, welche auf einem
einzelnen, ungelenkigen Eisenbahngüterwagen 1 mit der halben Länge der gelenkigen
Eisenbahngüterwageneinheit 4 Platz finden. Das Gleiche gilt auch für Eisenbahngüterwageneinheiten
4, welche durch Kurzkuppeln von einzelnen Wagen 1 gebildet werden, wie zum Beispiel
die in den Fig. 3 und 4 gezeigte Eisenbahngüterwageneinheit 4.
[0036] Die Abfederung zwischen dem Wagengestell 7 mit der Ladefläche 2 und den Laufwerken
3 erfolgt über seitlich neben der Ladefläche angeordnete Federelemente 8, welche,
wie in den Fig. 7 und 8 gezeigt, Gummirollfedern 9 oder Schraubenfedern (nicht dargestellt)
umfassen können. Wie aus den Darstellungen ersichtlich ist, ergibt sich hierdurch
eine denkbar kompakte Einheit, welche wenig Bauraum in Anspruch nimmt und gleichzeitig
eine gewisse Längs- und Querbeweglichkeit der Laufwerkseinheit 3 zum Wagengestell
7 sicherstellt.
[0037] Fig. 9 zeigt die traglastmässige Verbindung zweier Eisenbahngüterwagen 1 mit endseitigen
Laufwerken 3 mit Hilfe von Achslastausgleichshebeln 10. Wie zu ersehen ist, sind die
Wagengestelle 7 seitlich neben der Ladefläche mittels Schaken 11 an den Federelementen
8 aufgehängt, wobei der linke Wagen 1 an seinem dargestellten Ende auf jeder Seite
an nur einem Schaken 11 direkt an den zu ihm gehörenden Federelementen 8 aufgehängt
ist während der rechte Wagen 1 auf jeder Seite des dargestellten Endes an einem Schaken
11 direkt und an einem zweiten Schaken 11 indirekt über Achslastausgleichshebel am
seinen Federelementen 8 aufgehängt ist. Die Achslastausgleichshebel 10 sind im Bereich
ihrer Mitte drehbar um eine horizontale Achse quer zur Fahrtrichtung seitlich neben
der Ladefläche am rechten Wagen 1 befestigt und hängen mit Ihren Enden an Schaken
11, welche auf der einen Seite an den Federelementen 8 des linken Wagens 1 und auf
der anderen Seite an den Federelementen 8 der rechten Wagens aufgehängt sind. Senken
sich nun die Federelemente 8 des rechten Wagens 1 aufgrund starker Einfederung infolge
von hoher Traglast des Laufwerks, so übertragen die Achslastausgleichshebel automatisch
einen Teil der Last auf die Federelemente 8 des linken Wagens 1 und somit auch auf
dessen Laufwerk 3.
[0038] Das Be- und Entladen einer erfindungsgemässen Komposition aus Eisenbahngüterwagen
und/oder Eisenbahngüterwageneinheiten zum Transport von Lastkraftwagen wird nachfolgend
beschrieben.
[0039] Die Überführung der Lastkraftwagen von der Strasse auf die Ladefläche der Eisenbahngüterwagenkomposition
erfolgt durch stirnseitige Zufahrt von einem Ende her über eine Rampe, eine auf Höhe
der Ladefläche befindliche Zufahrtsebene, andere befahrbare Eisenbahnwagen oder etwas
Ähnliches. Nachdem der erste Lastkraftwagen auf die Ladefläche gefahren worden ist,
wird dieser in Längsrichtung über die Ladefläche bis zum Ende der überfahrbaren Ladefläche
der Eisenbahngüterwagenkomposition gefahren und dort mit den Rädern in dem vordersten,
zwischen den Fahrwerkseinheiten abgesenkten Bereich der Ladefläche abgestellt. Handelt
es sich um ein relativ langes Fahrzeug, wie einen Lastzug oder Sattelzug, so wird
das Fahrzeug mit den Rädern des Zugfahrzeuges im vordersten abgesenkten Bereich und
mit den Rädern des Anhängers bzw. Aufliegers im nachfolgenden abgesenkten Bereich
der befahrbaren Ladefläche abgestellt. In der Folge werden alle zu transportierenden
Fahrzeuge nacheinander auf die Ladefläche gefahren und hinter dem jeweilig vorgängigen
Fahrzeug in der zuvor beschriebenen Art und Weise abgestellt. Die Rückführung der
Lastkraftfahrzeuge von der Ladefläche der Eisenbahngüterwagenkomposition zurück auf
die Strasse erfolgt bevorzugterweise am anderen Ende der Komposition durch Überfahren
der Ladefläche und einer Rampe, einer auf Höhe der Ladefläche befindliche Ausfahrtsebene,
anderer befahrbarer Eisenbahnwagen oder etwas Ähnlichem.
1. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) aus mindestens zwei direkt
gekoppelten Eisenbahngüterwagen (1) für den Transport von Fahrzeugen mit in Längsrichtung
überfahrbarer und stirnseitig befahrbarer Ladefläche (2) und mit mindestens einer
unter der Ladefläche (2) angeordneten Fahrwerkseinheit, dadurch gekennzeichnet, dass
die Ladefläche (2) in den Bereichen, unter denen sich keine der mindestens einen Fahrwerkseinheit
befindet, gegenüber den Bereichen über der mindestens einen Fahrwerkseinheit abgesenkt
ist.
2. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ladefläche (2) in Querrichtung im wesentlichen eben ist.
3. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Fahrwerkseinheit mindestens
ein Laufwerk (3) umfasst.
4. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der mindestens einen Fahrwerkseinheit
ein Drehgestell umfasst.
5. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Fahrwerkseinheit an jedem Ende des
Eisenbahngüterwagens (1) bzw. der Eisenbahngüterwageneinheit (4) angeordnet ist.
6. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, dass jede Fahrwerkseinheit zwei Achsen umfasst.
7. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieser bzw. diese als Achtachser ausgebildet
ist und dass die Fahrwerkseinheiten von je einem zweiachsigen endseitigen Laufwerk
(3) und einem vierachsigen im wesentlichen mittig angeordneten Drehgestell gebildet
werden.
8. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, dass der Raddurchmesser der endseitigen Laufwerke (3) grösser ist
als der Raddurchmesser des mittig angeordneten Drehgestells.
9. Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass diese als achtachsige Einheit (4) aus zwei Wagen (1) gebildet wird, wobei jeder
Wagen (1) endseitige zweiachsige Laufwerke (3) aufweist.
10. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Eisenbahngüterwagen (1) bzw. die Eisenbahngüterwageneinheit
(4) Mittel zum Kurzkuppeln aufweist.
11. Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheit (4) mit seitlich neben der
Ladefläche (2) angeordneten Federmitteln (8) zur Federung zwischen Wagengestell (7)
und Fahrwerkseinheit, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Federelemente (8) Gummirollfedern (9) und/oder Schraubenfedern
umfassen.
12. Eisenbahnwageneinheit aus mindestens zwei direkt gekoppelten Eisenbahnwagen oder Eisenbahnwageneinheiten,
welche an der gekoppelten Seite eine endseitige Fahrwerkseinheit aufweisen, insbesondere
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen diesen
Fahrwerkseinheiten Mittel zum Achslastausgleich (10) vorgesehen sind.
13. Eisenbahnwageneinheit nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Eisenbahnwageneinheit
Eisenbahngüterwagen (1) oder Eisenbahngüterwageneinheiten (4) umfasst.
14. Eisenbahnwageneinheit nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese als Einheit
aus zwei Wagen (1) gebildet wird, wobei jeder Wagen (1) an der gekoppelten Seite ein
endseitiges, zweiachsiges Laufwerk (3) aufweist.
15. Eisenbahnwagenkomposition umfassend mindestens zwei Eisenbahnwagen und/oder Eisenbahnwageneinheiten
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
16. Eisenbahnwagenkomposition nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Eisenbahnwagenkomposition
eine im wesentlichen durchgehende, in Längsrichtung überfahrbare und von der Stirnseite
her befahrbare Ladefläche (2) aufweist.