(19)
(11) EP 1 050 507 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.2000  Patentblatt  2000/45

(21) Anmeldenummer: 00109298.0

(22) Anmeldetag:  29.04.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66B 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.05.1999 EP 99810397

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Richter, Lutz, Elektroingenieur
    12557 Berlin (DE)
  • Svensson-Hilford, Lennart, Bauingenieur
    12247 Berlin (DE)

   


(54) Dufterzeugung in Aufzugsanlagen


(57) Aufzugsanlagen sind mit Einrichtungen (12) zur Freisetzung von Duftstoffen in Aufzugskabinen und auf den Stockwerkfluren ausgerüstet. Jede der Dufterzeugungseinrichtungen (12) kann, kontrolliert mittels steuerbarer Ventile, mehrere unterschiedliche Düfte und Gerüche freisetzen, wobei die Duftaustrittsdüsen (13) in einer limitierten Entfernung von der Einrichtung angeordnet sein können. Die Geruchstoffe werden portionenweise in derart geringen Mengen freigesetzt, dass diese nur in einem Umkreis von max. etwa 0,5 m um die Austrittsdüse wahrnehmbar sind und diese Wahrnehmbarkeit nur für einige Sekunden anhält. Dies ermöglicht, in einer Aufzugskabine (5) oder auf einem Stockwerkflur zu gleicher Zeit an verschiedenen Düsen (13) unterschiedliche Düfte und Gerüche freizusetzen, ohne dass diese sich gegenseitig überlagern oder negativ beeinflussen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Aufzugsanlagen, die mit einer oder mehreren Einrichtungen zur Freisetzung von Duftstoffen ausgestattet sind.

[0002] Düfte sind nachweislich in der Lage, positiv auf das Wohlbefinden und den Gemütszustand von Menschen einzuwirken. Dufterzeugungseinrichtungen werden heute vorwiegend im Verkaufsbereich eingesetzt, wo sie, was Untersuchungen bestätigen, das Kaufverhalten der Kunden in den verschiedensten Warenbereichen beinflussen oder zur Präsentation von Parfums dienen.

[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Aufzugsanlagen, bei denen sich Aufzugkabinen entweder innerhalb von Gebäuden oder an deren Aussenwänden auf und ab bewegen, wobei diese Kabinen üblicherweise als Stahlblechgehäuse aufgebaut sind, die einen durch eine Horizontalschiebetüre verschliessbaren Zugang sowie mehr oder weniger komplexe Belüftungseinrichtungen aufweisen, und die zwecks Erhöhung des Wohlbefindens der Passagiere Dufterzeugungseinrichtungen enthalten.

[0004] JP 07157242 A offenbart eine

Aroma generating device for elevator", bei der nach Ablauf einer Anzahl von Türbewegungen jeweils eine Duftstoff-Dosiereinrichtung so aktiviert wird, dass in der Aufzugkabine stets ein bestimmter Duft wahrnehmbar ist.
Die Wirkung der beschriebenen Einrichtung ist auf die Aufrechterhaltung einer angenehmen geruchlichen Atmosphäre in der Aufzugkabine ausgerichtet, allerdings kann jeweils nur ein einziger Duft, der sich über die gesamte Kabine verteilt, abgegeben werden.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu entwickeln, mit der in Aufzugsanlagen auf originelle Art Effekte mit Duftstoffen erzeugt werden können, die gleichzeitig dem Passagier ein Gefühl von Wohlbefinden und ihm persönlich gewidmeter Aufmerksamkeit vermitteln.

[0006] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass in einem oder in mehreren Bereichen der Aufzugsanlage in Abhängigkeit von Faktoren und Umständen wie z. B. Vorlieben der Passagiere, Fahrziel, Tages- oder Jahreszeit, Luftqualität, usw, Düfte und Gerüche freigesetzt werden.

[0007] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Massnahmen ist eine vorteilhafte Weiterbildung und Verbesserung der im Anspruch 1 angegebenen Aufzugsanlage möglich.

[0008] Um eine möglichst individuelle Zuordnung der Düfte zu erreichen, werden Dufterzeugungseinrichtungen vorgeschlagen, die in der Lage sind, Duftstoffe portionenweise in derart geringen Mengen freizusetzen, dass diese nur in einem Umkreis von max. etwa 0,5 m um eine Duftaustrittsdüse wahrnehmbar sind, sich deshalb nicht gegenseitig beeinflussen und ihre Wahrnehmbarkeit nur für einige Sekunden anhält. Erreicht wird dies dadurch, dass ein durch Ventile gesteuerter feiner Luftstoss durch ein Glasröhrchen geblasen wird, das mit einem kristallinen Granulat gefüllt ist, auf dessen extrem grosser Oberfläche die Duftmoleküle angelagert sind.

[0009] Eine solche Dufterzeugungseinrichtung kann mehrere Duftstoffröhrchen, die in einem Paket (Cartridge) zusammengefasst sind, aufnehmen, wobei durch das Einführen des Cartridges in das Gerät die Verschlüsse der Röhrchen-Enden geöffnet und die Röhrchen beidseitig mit einem Präzisions-Steuerventil verbunden werden. Das Steuerventil kontrolliert einerseits die Zufuhr verdichteter Luft aus einem Lufaufbereitungsgerät und andererseits den Luftabfluss zu den Duftaustrittsdüsen. Die Röhrchen enthalten unterschiedliche Duftstoffe, und durch Betätigung des einem bestimmten Röhrchen zugeordneten Steuerventils können in Sekundenbruchteilen bis zu 12 verschiedene Duftnoten erzeugt werden. Ein einziges Luftaufbereitungsgerät, das die Luft filtert, entfeuchtet, verdichtet und kühlt, versorgt eine oder mehrere solcher Dufterzeugungseinrichtungen.

[0010] Die Erfindung sieht vor, Düfte und Gerüche einerseits in einer oder mehreren Kabinen einer Aufzugsanlage und andererseits auf einem oder mehreren Stockwerkfluren im Bereich der Aufzugtüren freizusetzen. Für jede Kabine ist eine separate Dufterzeugungseinrichtunge auf dem Kabinendach installiert, und in allen Stockwerkfluren, in denen die Dufteffekte gewünscht sind, ist ebenfalls je eine solche Einrichtung zu platzieren, z. B. hinter den Stockwerk-Ruf- und Informationspanels.

[0011] In einer Kabine sind eine oder mehrere Duftaustrittsdüsen entweder an einer Kabineninnenwand oder am Kabinendach installiert, wobei diese von einer einzigen Dufterzeugungseinrichtung gespeist werden. Dank dem erwähnten limitierten Wahrnehmbarkeitsbereich ist es möglich, zu gleicher Zeit an den verschiedenen Düsen Dosierungen von unterschiedlichen Düften und Gerüchen freizusetzen, ohne dass diese sich gegenseitig stören oder negativ beeinflussen.
Das oben Erwähnte gilt selbstverständlich auch im Fall von Dufterzeugungseinrichtungen mit mehreren Austrittsdüsen auf den Stockwerken.
Im Fall von mehreren Duftaustrittsdüsen pro Gerät sind zwischen den Dufterzeugungsgeräten und den dezentral platzierten Duftaustrittsdüsen feine Rohrleitungen von limitierter Länge verlegt.

[0012] Personen-Anwesenheitssensoren, vorzugsweise Reflex-Licht-sensoren in unmittelbarer Nähe der dezentralen Duftaustrittsdüsen lösen bei Annäherung den Ausstoss einer Duftstoffdosis aus. Durch wiederholtes Sich-Entfernen und Wiederannähern kann der Passagier mehrere Duftfreisetzungen initieren, wobei er an geeigneten Befehlsgeräten im Bereich der Düsen einen bevorzugten Duft wählen oder z. B. eine vorprogrammierte Sequenz unterschiedlicher Düfte abrufen kann.
In Aufzugsanlagen, die, z. B. für automatischen Zielruf, mit einem Personenidentifikationssystem ausgerüstet sind, können, abhängig von gespeicherten Vorlieben der Passagiere, individuell angepasste Dufteffekte generiert werden.

[0013] Werden in Aufzugskabinen und/oder im Bereich der Stockwerk-Aufzugschachttüren optische, akustische oder Multimedia-Präsentationen als Information, Werbung, Unterhaltung, usw. dargeboten, so können diese durch dazu synchron freigesetzte Duftsignale effektvoll ergänzt werden.
Mittels Freisetzung von speziellen Düften und Gerüchen können den Aufzugbenutzern ausserdem auf originelle Art Informationen übermittelt werden. Z. B. könnte ein über die Dauer von mehreren Stunden vorherrschender Duft die Passagiere über eine stattgefundene Aufzugsinspektion informieren, oder ein anderer Geruch könnte zu erwartende längere Wartezeiten signalisieren, etc.

[0014] Das erfindungsgemässe Dufterzeugungssystem für Aufzugsanlagen hat mehrere vorteilhafte Wirkungen. Bis zu 12 unterschiedliche Düfte und Gerüche können ohne gegenseitige Beeinflussung gleichzeitig in einer Kabine oder im Bereich vor einer Stockwerktüre freigesetzt werden, wobei deren Wahrnehmbarkeit nur wenige Sekunden anhält. Dadurch sind einerseits abwechslungsreiche, unterhaltsame Effekte realisierbar, die den Passagieren die Warte- und Fahrzeiten kürzer erscheinen lassen, und andererseits kann durch individuell wählbare Düfte das Wohlbefinden der Passagiere positiv beeinflusst werden. Ausserdem sind Duftsignale als originelle Informationsträger einsetzbar.

[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 1 und 2 dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt in vereinfachter Darstellung einen Vertikalschnitt durch eine Kabine 5 einer Aufzugsanlage. Zu erkennen sind ausserdem Aufzugschachtwände 1 mit einer Zugangs-öffnung 2 sowie Kabinenführungsschienen 3, Kabinentragseile 4 und Schachttürflügel 11. Die Aufzugkabine 5, in der gemäss vorliegender Erfindung Duftstoffe freigesetzt werden, besteht im wesentlichen aus Kabineriboden 6, Kabinenrückwand 7, Kabinenseitenwänden 8, Kabinendach 9 und Kabinentürflügel 10. Auf dem Kabinendach installiert ist eine Dufterzeugungseinrichtung 12. Die Kabine enthält mehrere Duftaustrittsdüsen 13, die über Verbindungsröhrchen 14 mit der Dufterzeugungseinrichtung 12 verbunden sind.
Dargestellt sind auch die den Duftaustrittsdüsen 13 zugeordneten Personen-Anwesenheitssensoren 21, die bei Annäherung durch einen Passagier die Freisetzung einer Duftportion auslösen, sowie die Befehlsgeräte 15, mit denen die Passagiere Art und Reihenfolge der freizusetzenden Düfte und Gerüche beeinflussen können.

Fig. 2 zeigt einen Stockwerkflur 16 mit einer aus einem Schachttürrahmen 18 und zwei Schachttürflügeln 11 bestehenden Aufzugschachttüre 17, sowie mit einem in der Wand des Stockwerkflurs eingebauten Stockwerk-Ruf- und Informationspanel 19. Erkennbar sind eine im Stockwerk-Ruf- und Informationspanel 19 integrierte Dufterzeugungseinrichtung 12 sowie mehrere in die Flurwand oder ins Informationspanel 19 integrierte Duftaustrittsdüsen 13. Diese sind mit in der Flurwand 20 verlegten Verbindungsröhrchen 14 an die Dufterzeugungseinrichtung 12 angeschlossen. Zu erkennen sind auch hier die den Duftaustrittsdüsen 13 zugeordneten Personen-Anwesenheitssensoren 21, die bei Annäherung durch einen Passagier die Freisetzung einer Duftportion auslösen, sowie drei Befehlsgeräte 15 die die Beeinflussung von Art und Reihenfolge der Duftfreisetzungen auf dem Stockwerk durch Passagiere ermöglichen.


Bezugszeichenliste:



[0016] 
1.
Aufzugschachtwand
2.
Zugangsöffnung
3.
Kabinenführungsschiene
4.
Kabinentragseile
5.
Aufzugkabine
6.
Kabinenboden
7.
Kabinenrückwand
8.
Kabinenseitenwand
9.
Kabinendach
10.
Kabinentürflügel
11.
Schachttürflügel
12.
Dufterzeugungseinrichtung
13.
Duftaustrittsdüse
14.
Verbindungsröhrchen
15.
Befehlsgerät
16.
Stockwerkflur
17.
Stockwerk-Aufzugschachttüre
18.
Schachttürrahmen
19.
Stockwerk-Ruf- und Informationspanel
20.
Stockwerkflur-Wand
21.
Personen-Anwesenheitssensor



Ansprüche

1. Aufzugsanlage, die einen oder mehrere Aufzüge umfasst, und die eine oder mehrere Einrichtungen (12) zur Erzeugung von Düften und Gerüchen enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels solcher Dufterzeugungseinrichtungen Düfte und Gerüche in Abhängigkeit von Faktoren und Umständen wie z. B. Vorlieben der Passagiere, Fahrziel, Tages- oder Jahreszeit, Luftqualität, usw., freigesetzt werden.
 
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Dufterzeugungseinrichtungen (12) Duftstoffe portionenweise in derart geringen Mengen freisetzt, dass diese nur in einem begrenzten Umkreis um eine Duftaustrittsdüse (13) wahrnehmbar sind und diese Wahrnehmbarkeit vorzugsweise nur für einige Sekunden anhält.
 
3. Aufzugsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine solche Dufterzeugungseinrichtung (12) in Abhängigkeit von Steuerbefehlen mehrere unterschiedliche Düfte und Gerüche freisetzen kann.
 
4. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass solche Dufterzeugungseinrichtungen (12) Düfte und Gerüche in den Aufzugskabinen (5) und/oder auf den Stockwerkfluren (16) im Bereich der Aufzugschachttüren (17) freisetzen.
 
5. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass solche Dufterzeugungseinrichtungen (12) die unterschiedlichen Düfte und Gerüche an einer oder an mehreren verschiedenen Stellen einer Aufzugkabine (5) oder eines Stockwerk-Aufzugstürbereichs freisetzen können.
 
6. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freisetzung von jeweils einer Duftstoffdosis aktiviert wird, wenn ein einer Duftaustrittsdüse (13) zugeordneter Personen-Anwesenheitssensor (21) nach einer Unterbrechung erneut die Anwesenheit einer Person im Wirkungsbereich dieser Düse detektiert.
 
7. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Passagiere mittels geeigneter Befehlsgeräte (15), die im Bereich der einzelnen Austrittsdüsen (13) angebracht sind, die Art der freizusetzenden Düfte und Gerüche beeinflussen können.
 
8. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehen den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Art der freigesetzten Düfte und Gerüche aufgrund von Informationen aus automatischen Personenidentifikationssystemen gesteuert wird.
 
9. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Duftfreisetzung in den Aufzugskabinen und/oder im Bereich der Stockwerk-Aufzugschachttüren in Abhängigkeit von ablaufenden optischen und/oder akustischen Präsentationen (Information, Werbung, Unterhaltung, etc.) gesteuert ist.
 
10. Aufzugsanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass spezielle Düfte Informationen an Aufzugspassagiere und Gebäudebenutzer vermitteln, wie z. B., dass eine Wartung des Aufzugs stattgefunden hat, dass längere Wartezeiten auftreten können, etc.
 




Zeichnung










Recherchenbericht