(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke
durch Aufheizen der Werkstücke und anschließendes Abschrecken, wobei das Abschrecken
mit einem Kühlgas durchgeführt wird.
Erfindungsgemäß wird als Kühlgas CO, CO
2, O
2, H
2S, H
2O-Dampf, H
3N, NO
3, Methanol, ein gesättigter und/oder ungesättigter Kohlenwasserstoff verwendet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann dem Kühlgas Stickstoff, Helium, Wasserstoff
oder ein Gemisch aus Helium und Wasserstoff zugesetzt werden. Hierbei wird der für
die thermochemische Behandlung erforderliche reaktive Gasbestandteil in einer Konzentration
bis zu 50 Vol.-%, vorzugsweise bis zu 15 Vol.-%, zugesetzt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke
durch Aufheizen der Werkstücke und anschließendes Abschrecken, wobei das Abschrecken
mit einem Kühlgas durchgeführt wird.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke ist aus
der DE-PS 37 36 501 bekannt. Bei diesem wird in dem Ofen, in dem die Wärmebehandlung
erfolgt, während des Abschreckens mit Helium, Wasserstoff oder einem Gemisch aus Helium
und Wasserstoff als Kühlgas ein Kühlgasdruck p zwischen 1 und 4 MPa eingestellt. Zudem
wird die Kühlgasgeschwindigkeit v so eingestellt, daß das Produkt aus Kühlgasdruck
p und Kühlgasgeschwindigkeit v zwischen 10 und 250 MPa m/sec liegt.
[0003] Die der Wärmebehandlung in einem Wärmebehandlungsofen, beispielsweise in einem Vakuumofen,
nachgeschaltete Abschreckung kann entweder im Ofen selbst oder einer gasdichten Kammer
durchgeführt werden.
[0004] Aus der EP-A 0 869 189 ist ein Verfahren zur Abschreckung metallischer Werkstücke
nach einer Wärmebehandlung bekannt, bei dem ein Kühlgasdruck p im Ofen oder der Abschreckkammer
von mehr als 4 MPa (40 bar), vorzugsweise von mehr als 4 MPa und bis zu 5,5 MPa, eingestellt
wird. Als Kühlgas kommen auch bei diesem Verfahren die angeführten Gase bzw. Gasgemische
sowie Stickstoff oder Stickstoff-enthaltende Gemische zum Einsatz.
[0005] Neben den erwähnten Abschreckverfahren sind seit längerem Abschreckprozesse bekannt,
bei denen das Behandlungsgut in einem Salz- oder Ölbad abgeschreckt wird. Diese Prozesse
sind jedoch insbesondere aus Umweltschutzgründen als nachteilig anzusehen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer
Werkstücke anzugeben, das insbesondere hinsichtlich des Abschreckprozesses optimiert
ist und mittels dessen die Qualität der wärmebehandelten metallischen Werkstücke erhöht
werden kann.
[0007] Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dies dadurch erreicht, daß als
Kühlgas CO, CO
2, O
2, H
2S, H
2O-Dampf, H
3N, NO
3, Methanol, ein gesättigter und/oder ungesättigter Kohlenwasserstoff verwendet wird.
[0008] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß mit den genannten Gasen bzw. Gasgemischen
der Abschreckprozeß positiv beeinflußt wird. Derartige Gase bzw. Gasgemische wirken
im wesentlichen in zwei Richtungen. Zum einen wird die Abschreckwirkung nach einem
ähnlichen Mechanismus, wie er von der Zugabe von Inertgasen bekannt ist, verbessert;
zum anderen bewirken die genannten Gase bzw. Gasgemische eine Verstärkung bzw. Unterstützung
der beabsichtigten chemischen Wirkung, die beispielsweise oxidierend, reduzierend,
nitrierend, etc. sein kann. Des weiteren können schädigende Einflüsse auf während
der Wärmebehandlung oder zuvor auf die abzuschreckenden Werkstücke aufgebrachte Schichten,
Diffusionszonen, etc. verhindert, zumindest jedoch verringert werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren weiterbildend wird vorgeschlagen, daß dem Kühlgas
Stickstoff, Helium, Wasserstoff oder ein Gemisch aus Helium und Wasserstoff zugesetzt
wird.
[0010] Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren dann besonders vorteilhaft
anwendbar ist, wenn der Abschreckprozeß bzw. die dafür erforderliche Vorrichtung in
den sog. Gasbereich der Wärmebehandlungsanlage integriert werden kann. In diesen Fällen
muß zu der Luft bzw. Umgebungsatmosphäre keine zusätzlich aufwendige Abschottung erfolgen.
[0011] Weiterhin läßt sich beispielsweise die an einen Aufkohlungsofen gekoppelte Kaltkammer
besonders vorteilhaft mit einem Gasgemisch, bestehend jeweils zur Hälfte aus Wasserstoff
und Kohlenmonoxid, betreiben. Bei Verwendung dieses Gasgemisches wird nicht nur ein
ausgezeichnetes Abschreckverhalten erzielt, es stellt sich auch während des Abschreckens
selbst eine reduzierende Wirkung auf das abzuschreckende Werkstück ein. Dies hat nicht
nur Verbesserungen bzgl. der Reinheit sowie der Funktionalität der Werkstückoberfläche
zur Folge, sondern bietet zudem den Vorteil, daß das zur Abschreckung verwendete Gas
bzw. Gasgemisch ohne Nachbehandlung unmittelbar als Kohlungsgas einem Ofen zugeführt
werden kann.
[0012] Im Zusammenhang mit diesem Beispiel ist anzumerken, daß das erwähnte H
2/CO-Gasgemisch nicht nur im Hinblick auf den Abschreckprozeß, sondern auch im Hinblick
auf den Aufkohlungsprozeß als vorteilhaft anzusehen ist, da diese Gasmischung eine
optimale Atmosphäre zum Aufkohlen von Einsatzstählen darstellt.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke weiterbildend
wird vorgeschlagen, daß der für die thermochemische Behandlung erforderliche reaktive
Gasbestandteil in einer Konzentration bis zu 50 Vol.-%, vorzugsweise bis zu 15 Vol.-%,
zugesetzt wird.
[0014] Abhängig von den jeweiligen Kombinationen aus reaktivem Gas und Kühlgas(gemisch)
können oftmals bereits durch die Zugabe geringer Mengen an reaktivem Gas - gemeint
sind hier Mengen im Bereich von Bruchteilen von Prozenten bis zu wenigen Prozenten
- die geschilderten Vorteile erreicht werden.
[0015] Beispielsweise wird durch die Zugabe von 0,5 bis 5 Vol.-% Kohlenmonoxid zu einem
Kohlendioxid/Helium-Kühlgasgemisch eine reduzierende Wirkung und durch die Zugabe
von 10 Vol.-% Kohlendioxid zu Stickstoff oder von 4 Vol.-% Sauerstoff zu Wasserstoff
eine oxidierende Wirkung erzielt.
[0016] Es ist zudem denkbar, daß die gewünschte Wirkung der Zugabe von reaktivem Gas erst
während des Abschreckprozesses zum Tragen kommt. Dies wird z. B. durch die Zugabe
von 5 Vol.-% Methan erreicht. Das Methan zersetzt sich bei Härtetemperaturen von ca.
1100°C beim Auftreffen auf die Oberfläche des abzuschreckenden Werkstückes zu Kohlenstoff
und Wasserstoffatomen und entfaltet erst dann seine reduzierende Wirkung.
[0017] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke
kann der Abschreckprozeß optimiert und die Qualität der wärmebehandelten metallischen
Werkstücke verbessert werden. Hierbei wird der erforderliche anlagentechnische Aufwand
gegenüber den zum Stand der Technik zählenden Verfahren nicht wesentlich vergrößert.
1. Verfahren zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke durch Aufheizen der Werkstücke
und anschließendes Abschrecken, wobei das Abschrecken mit einem Kühlgas durchgeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlgas CO, CO2, O2, H2S, H2O-Dampf, H3N, NO3, Methanol, ein gesättigter und/oder ungesättigter Kohlenwasserstoff verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kühlgas Stickstoff, Helium,
Wasserstoff oder ein Gemisch aus Helium und Wasserstoff zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der für die thermochemische
Behandlung erforderliche reaktive Gasbestandteil in einer Konzentration bis zu 50
Vol.-%, vorzugsweise bis zu 15 Vol.-%, zugesetzt wird.