[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Antipanik-Schließsystem der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 genannten Art.
[0002] Ein derartiges Antipanik-Schließsystem weist eine Druckstange auf, die als Längsrichtung,
Querrichtung und Vertikalrichtung jeweilige Richtungen, die sich entlang der Breite,
der Stärke und der Höhe einer Tür erstrecken, und als vordere und hintere Enden die
Enden definiert, die der Verschlußkante der Tür nächstgelegen bzw. von dieser entfernt
sind. Die Druckstange ist in Längsrichtung auf der Rückseite der Tür befestigt und
besteht aus einer festen Halbstange, die an der Tür befestigt ist und bezüglich der
eine bewegliche Halbstange, vorzugsweise im Inneren der festen Druckstange, beweglich
ist. Die bewegliche Druckstange ruft bei ihrem Niederdrücken in Querrichtung über
Winkelhebel eine Längsbewegung einer Zugstange hervor und treibt über diese das Zurückziehen
eines Hauptriegels, der mit der Druckstange in Längsrichtung ausgerichtet ist, und
das Zurückziehen vertikaler oberer und unterer Ausgangselemente an, die entsprechende
obere und untere Hilfsriegel zurückziehen, die einen Verschluß am Sturz und an der
Schwelle des entsprechenden Türrahmens hervorrufen.
[0003] Diese Art von Schließsystem wird nach den Vorschriften in allen Fluchtwegen und Notausgängen
von öffentlichen Plätzen (Geschäftszentren, Festsälen, Sportstadien...), Bürogebäuden,
Industriegebäuden usw. eingebaut, das heißt letztlich in allen Fällen, in denen nach
einer Panik- und/oder Notsituation eine große Anzahl von Personen gleichzeitig entkommen
muß.
[0004] Die derzeit bekannten Systeme auf diesem Gebiet ergeben keinen Anschlag, der den
Druckhub beim Niederdrücken der beweglichen Halbstange auf das Maß beschränkt, das
(unter Einschluß eines gewissen Sicherheitsbereiches) unbedingt zur Erzielung des
Zurückziehens der Riegel erforderlich ist. In vielen Fällen (Festsäle, Sportstätten...)
ist die Behandlung des Schließsystem sehr nachlässig und sogar brutal, was dazu führt,
daß die Druckstange bis zum Ende hin noch dann eine weitere Zugkraft ausübt, wenn
die Riegel bereits zurückgezogen sind, und diese zugkraft führt dazu, daß der Übertragungsmechanismus
(der am empfindlichsten und kostspieligsten ist) häufig übermäßigen Kräften ausgesetzt
wird.
[0005] Andererseits werden derartige Antipanik-Schließsysteme sowohl zur Betätigung von
in die Tür eingesetzten als auch auf diese aufgebauten oder außenliegenden Schlössern
verwendet.
[0006] Für eingebaute Schlösser ist ein Mechanismus bekannt, der in einem Umrißbereich enthalten
ist, der im wesentlichen gleich dem allgemeinen Umrißbereich der Druckstange ist,
die sich in Längsrichtung über die Breite der Tür erstreckt. Dieser Mechanismus nutzt
die Längsbewegung der Zugstange zur Betätigung eines Übersetzungsgetriebes mit einer
sich in Querrichtung erstreckenden Ausgangswelle aus, die die Nuß des eingebauten
Schlosses betätigt.
[0007] Andererseits ist für aufgebaute Schlösser eine Lösung nach der ES-A1 9002589 bekannt,
bei der der durch die Zugstange betätigte Mechanismus in einem großen Gehäuse mit
umgekippter "T"-Form angeordnet ist, wobei die durch den Querbalken gebildeten Flügel
(die vertikal angeordnet sind) die oberen und unteren Ausgangselemente aufnehmen,
die über jeweilige Stangen die Hilfsriegel betätigen.
[0008] Diese Unterschiedlichkeit der Konfigurationen erschwert die Herstellung derartiger
Schließsysteme sowie deren Vertrieb und Einbau.
[0009] Bei dieser Art von Schließsystemen sind Deckel oder Abdeckungen bekannt, die in einer
Betätigungsmoduleinheit angeordnet sind, die Ausnehmungen für eine oder mehrere Verschlußstellen
aufweist, derart, daß dann, wenn der Kopf der Betätigungsmoduleinheit für nir eine
Verschlußstelle verwendet wird, die oberen und unteren Verschlußstellen verdeckt werden
können, während, wenn die Betätigungsmoduleinheit für zwei Verschlußstellen (obere
und untere Verschlußstelle) verwendet wird, diese Ausnehmungen offen sind, während
die Verschlußstelle des Hauptriegels verdeckt ist, wobei dies einen oder zwei unterschiedliche
Deckel erfordert.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Antipanik-Schließsystem der eingangs
genannten Art zu schaffen, das bei vielseitiger Anwendbarkeit und kompaktem Aufbau
eine erhöhte Festigkeit und Widerstandsfähigkeit selbst bei roher Behandlung aufweist.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
[0013] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß jeder von der beweglichen
Halbstange betätigte Winkelhebel in Querrichtung um seinen an der festen Halbstange
gehalterten Scheitelpunkt verschwenkbar und mit ersten und zweiten Armen versehen
ist, die mit der beweglichen Halbstange bzw. der den Schloßmechanismus betätigenden
Zugstange verbunden sind, wobei der erste Arm eine spezielle Form aufweist, die durch
eine vorspringende Unterkante und eine auf den Scheitelpunkt gerichtete schlitzförmige
Öffnung gebildet ist. Die vorspringende Kante kommt gegen einen Boden der festen Halbstange
gerade dann zur Anlage, wenn die bewegliche Halbstange bis zum Endpunkt eines Betriebshubes
niedergedrückt wurde, wobei die Haupt- und Hilfsriegel an diesem Endpunkt ihre zurückgezogenen
Stellungen erreicht haben und die schlitzförmige Öffnung gleitend von einen vertikalen
Bolzen durchlaufen wurde, der in eine obere Flanschplatte eingefügt ist, die an der
beweglichen Halbstange befestigt ist. Die Schwenkbefestigung der Scheitelpunkte der
Winkelhebeis ist erhöht in einer unteren Flanschplatte ausgebildet, die an der festen
Halbstange befestigt ist. Hierbei ist der Betriebshub des Niederdrückens der beweglichen
Halbstange zum vollständigen Zurückziehen der Riegel kleiner als der mögliche Hub
dieser Halbstange.
[0014] Diese Losung ergibt eine Widerstandsfahigkeit des Systems in dem Sinn, daß ein mechanischer
Anschlag durch die vorspringende Kante hervorgerufen wird, was verhindert, daß die
Zugstange auf die Öffnungsmechanismen weiter einen Zug ausübt, nachdem das Zurückziehen
der Riegel bewirkt wurde.
[0015] In dieser Hinsicht besteht eine weitere Besonderheit der Erfindung darin, daß die
vorspringende Kante bei ihrer Anlage gegen den Boden der festen Halbstange in Querrichtung
mit den Anfangs- und Endpositionen des Bolzens ausgerichtet wird. Hierdurch wird erreicht,
daß die Widerstandskraft mit der Kraft ausgerichtet ist, die auf die Druckstange ausgeübt
wird. Auf diese Weise wird die Robustheit des Schließsystems gefördert.
[0016] Eine weiteres wesentliches Merkmal der Erfindung besteht in dem Aufbau der Betätigungsmoduleinheit,
die in einem Querschnitt enthalten ist, der im wesentlichen gleich dem der Druckstange
ist. In diesem Querschnit ist in kompakter Weise eine Vorrichtung befestigt, die die
längsgerichtete Kraft der Zugstange empfängt und diese in eine Antriebskraft umwandelt,
die den Hauptriegel und die oberen und unteren Ausgangselemente zurückzieht. Diese
Vorrichtung beinhaltet einen abgestuften Zugmechanismus, der durch einen in Längsrichtung
verschiebbaren Übertragungsteil gebildet ist, der gleichzeitig mit einem ersten und
einem zweiten Schieber gekoppelt ist, der am vorderen Ende mit einem hinteren Stift
des Hauptriegels gelenkig gekoppelt ist. Der Hauptriegel kann in seinem Inneren einen
VerriegelungsSchwenkhebel enthalten, der das Zurückziehen des Riegels durch direkte
Einwirkung auf dessen Spitze verhindert. Die Kopplung mit dem ersten Schieber erfolgt
über ein einstellbares mechanisches Spiel oder eine Verzögerung, die darin besteht,
daß bei nicht niedergedrückter Druckstange ein an dem ersten Schieber befestigter
Querbolzen an einer selektiv änderbaren Stelle in einer Längsführungsbahn des Übertragungsteils
angeordnet ist, während die Kopplung des Übertragungsteils mit dem zweiten Schieber
über einen quergerichteten Ansatz des Übertragungsteils erfolgt, der eine Längsnut
des zweiten Schiebers durchquert und gegen das hintere Ende dieser Längsnut zur Anlage
kommen kann.
[0017] Diese Konstruktion des abgestuften Zugmechanismus unterteilt den Druckbetätigungshub
der Druckstange in zwei Teilhübe: einen ersten Leerhub, der dadurch gebildet ist,
daß der Querbolzen des ersten Schiebers das hintere Ende der Längsführungsbahn des
Übertragungsteils erreichen muß, wobei sich hierbei keine Rückziehwirkung auf die
Riegel ergibt, und einen zweiten Arbeitshub, bei dem der Querbolzen eine Zugwirkung
auf den zweiten Schieber ausübt und das Zurückziehen der Riegel bewirkt.
[0018] Das Zurückziehen des Hauptriegels wird direkt durch den zweiten Schieber hervorgerufen.
Andererseits erfolgt das Zurückziehen der Hilfsriegel in unabhängiger Weise, wenn
auch gleichzeitig, dadurch daß der Übertragungsteil gelenkig mit einem sich in Querrichtung
erstreckenden Schwenkzapfen gekoppelt ist, der exzentrisch an einer drehbaren Mitnehmerscheibe
befestigt ist, die mit zwei radialen, diametral gegenüberliegenden Schlitzen versehen
ist, in denen jeweilige quergerichtete Zapfen gleiten, die von den jeweiligen oberen
und unteren Ausgangselementen ausgehen, die entsprechende Verbindungsteile für jeweilige
Betätigungsstangen der Hilfsriegel aufweisen. Die Ausgangselemente weisen jeweilige
schrägverlaufende Führungsbahnen auf, in denen jeweilige erste und zweite Bolzen gleiten,
die von jeweiligen drehbaren ersten und zweiten Platten ausgehen, die koaxial zu der
Mitnehmerscheibe sind, und die wie diese frei gegenüber der Achse einer Nuß drehbar
sind, die durch einen externen Griff betätigt wird, der an einer Platte gehaltert
ist, die extern am Boden der Betätigungsmoduleinheit befestigt ist. Die Zurückziehbewegung
des Übertragungsteils ergibt eine Zugkraft auf den exzentrischen Schwenkzapfen der
Mitnehmerscheibe derart, daß sich diese dreht und über die Wirkung ihrer radialen
Nuten auf die quergerichteten Zapfen der vertikalen Ausgangselemente diese antreibt,
um die Hilfsriegel zurückzuziehen.
[0019] Die Unterteilung dieser Hübe ermöglicht eine Einstellung der Amplitude dieser Hübe,
um die Vorrichtung an Riegel anzupassen, die unterschiedliche Rückziehhübe erfordern,
sowie für eine beliebige Anwendung auf angebaute oder eingebaute Schlösser, die unterschiedliche
Bewegungen der Zugstange erfordern.
[0020] Ein weiterer wichtiger Vorteil dieser neuartigen Konstruktion ist die kompakte Form
der Betätigungsmoduleinheit, die bei angebauten Schlössern die einen hohen Raumbedarf
aufweisende Einheit mit gekippter "T"-Form nach der ES-A1 9002589 ersetzt, und die
in einfacher Weise den Eingriffsmechanismus beinhalten kann, der für die Betätigung
von eingebauten Schlössern verwendet wird, wobei diese neuartige Betätigungsmoduleinheit
leicht an einem beliebigen Ende der Zugstange angebaut werden kann und damit in umkehrbarer
Weise in Anpassung an die verschiedenen Anordnungen von Nottüren anwendbar ist.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen
noch näher erläutert.
Die Figur 1 ist eine schematische Ansicht, die die Rückseite einer Tür (2) zeigt,
die mit einer Druckstange (1) gemäß der Erfindung versehen ist, die teilweise in ihrer
festen Halbstange (1a) geschnitten ist.
Die Figur 2 zeigt eine Vergrößerung des Schnittes II-II, der in Fig. 1 gezeigt ist,
jedoch bezüglich der niedergedrückten Stellung der Druckstange (1), in der sich die
vorspringende Kante (33) in Anschlagstellung befindet und der Hauptriegel (5) zurückgezogen
ist.
Die Figur 3 zeigt eine perspektivische Ansicht des Winkelhebels (3) der Fig. 2.
Die Figur 4 zeigt den Winkelhebel (3) nach Fig. 2 in der Stellung, die der nicht niedergedrückten
Stellung der Druckstange (1) entspricht.
Die Figur 5 ist eine auseinandergezogene perspektivische Ansicht, die den Aufbau der
Betätigungsmoduleinheit (10) gemäß der Erfindung zeigt, die in den Fig. 1 und 2 erkennbar
ist.
Die Figur 6 zeigt die Betätigungsmoduleinheit (10) im nicht abgedeckten Zustand in
der zurückgezogenen Stellung des Hauptriegels (5), bei Betrachtung in Draufsicht von
unten gemäß Fig. 1.
Die Figur 7 ist eine Draufsicht von oben, die der Fig. 6 entspricht.
Die Figuren 8 und 9 sind jeweilige den Fig. 6 und 7 ent sprechende Ansichten, die
jedoch die vorspringende Stellung des Hauptriegels 5 zeigen.
[0022] In diesen Figuren sind die folgenden Bezugsziffern angegeben:
- 1.
- Druckstange
- 1a.
- feste Halbstange der Druckstange (1)
- 1b.
- bewegliche Halbstange der Druckstange (1)
- 2.
- Tür
- 3.
- Winkelhebel
- 3a.
- erster Arm des Winkelhebels (3)
- 3b.
- zweiter Arm des Winkelhebels (3)
- 4.
- längsgerichtete Zugstange
- 5.
- Hauptriegel
- 6.
- oberes vertikales Ausgangselement
- 7.
- unteres vertikales Ausgangselement
- 8.
- oberer Hilfsriegel
- 9.
- unterer Hilfsriegel
- 10.
- Betätigungsmoduleinheit
- 11.
- längsgerichteter Übertragungsteil
- 12.
- erster längsgerichteter Schieber
- 13.
- zweiter längsgerichteter Schieber
- 14.
- hinterer Stift des Hauptriegels (5)
- 15.
- Verriegelungs-Schwenkhebel
- 16.
- Querbolzen
- 17.
- Längsführungsbahn
- 18.
- guergerichteter Ansatz des Übertragungsteils (11)
- 19.
- Längsnut des zweiten Schiebers (13)
- 20.
- quergerichteter Schwenkzapfen der Scheibe (21)
- 21.
- drehbare Mitnehmerscheibe
- 22.
- radiale Schlitze der Scheibe (21)
- 23.
- quergerichtete Zapfen der vertikalen Ausgangselemente (6) und (7)
- 24.
- Verbindungsteile der vertikalen Ausgangselemente (6) und (7)
- 25.
- vertikale Stangen
- 26.
- schrägverlaufende Führungsbahnen der vertikalen Ausgangselemente (6) und (7)
- 27.
- erste drehbare Scheibe
- 28.
- zweite drehbare Scheibe
- 29.
- erster Bolzen der ersten Scheibe (27)
- 30.
- zweiter Bolzen der zweiten Scheibe (28)
- 31.
- Nuß
- 32.
- Platte
- 33.
- vorspringende Kante des ersten Arms (3a)
- 34.
- schlitzförmige Öffnung des ersten Arms (3a)
- 35.
- Bolzen
- 36.
- obere Flanschplatte
- 37.
- untere Flanschplatte
- 38.
- Torsionsfeder
- 39.
- Achse der Torsionsfeder (38)
- 40.
- geradlinige Feder
[0023] In den beigefügten Zeichnungen ist eine bevorzugte Ausführungsform eines Antipanik-Schließsystem
gezeigt, das (Figur 1) eine Druckstange (1) aufweist, die als Längsrichtung, Querrichtung
und Vertikalrichtung jeweilige Richtungen, die sich entlang der Breite, der Stärke
bzw. der Höhe einer Tür (2) erstrecken, und vordere und hintere Enden definiert, die
der Verschlußkante der Tür am nächsten liegen bzw. von dieser entfernt sind. Diese
Druckstange (1) ist in Längsrichtung auf der Rückseite der Tür (2) befestigt und besteht
aus einer an dieser Tür (2) befestigten festen Halbstange (1a), gegenüber der eine
bewegliche Halbstange (1b) verschiebbar ist, die beim Niederdrücken in Querrichtung
über jeweilige Winkelhebel (3) eine Längsbewegung ein r Zugstange (4) hervorruft und
über diese das Zurückziehen eines Hauptriegels (5), der mit der Druckstange (1) ausgerichtet
ist, und von jeweiligen vertikalen oberen (6) und unteren (7) Ausgangselementen antreibt,
die entsprechende obere (8) und untere (9) Hilfsriegel zurückziehen, die einen Verschluß
am Sturz bzw. an der Schwelle des jeweiligen Türrahmens bewirken.
[0024] Eine wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin (Figuren 2 bis 4), daß jeder
Winkelhebel (3) in Querrichtung um seinen gelenkig an der festen Halbstange (1a) gehalterten
Scheitelpunkt verschwenkbar und mit ersten (3a) und zweiten (3b) Armen versehen ist,
die mit der beweglichen Halbstange (1b) bzw. der Zugstange (4) verbunden sind. Der
erste Arm (3a) weist eine spezielle Form auf, die durch eine vorspringende Unterkante
(33) und eine auf den Scheitelpunkt gerichtete schlitzförmige Öffnung (34) gebildet
ist.
[0025] Die vorspringende Kante (33) kann zur Anlage gegen einen Boden der festen Halbstange
(1a) gerade dann gelangen, wenn die bewegliche Halbstange (1b) bis zum Endpunkt eines
Betriebshubes niedergedrückt wurde, an dem der Hauptriegel (5) und die Hilfsriegel
(8,9) ihre zurückgezogene Stellung erreicht haben. In dieser Stellung wurde die schlitzförmige
Öffnung (34) durch einen vertikalen Bolzen (35) gleitend durchquert, der in einer
oberen Flanschplatte (36) angeordnet ist, die an der beweglichen Halbstange (1b) befestigt
ist. Die gelenkige Befestigung des Scheitelpunktes des Winkelhebels (3) ist erhöht
in einer unteren Flanschplatte (37) gehaltert, die an der festen Halbstange (1a) befestigt
ist. In dieser Hinsicht zeigt Figur 2 eine Lösung, bei der dieser Boden der festen
Halbstange (1a) durch diese untere Flanschplatte (37) gebildet ist.
[0026] Die Form der vorspringenden Kante (33) ergibt (Figur 2) einen mechanischen Anschlag,
unmittelbar nachdem das Zurückziehen des Hauptriegels (5) erfolgt ist, und bevor die
Betätigungsvorrichtung übermäßigen Kräften ausgesetzt wird, die sich daraus ergeben,
daß die Druckstange in nachlässiger oder brutaler Weise niedergedrückt wird. Eine
weitere Besonderheit der Erfindung besteht darin, daß dieser Betriebshub des Niederdrückens
der beweglichen Halbstange (1b) für das vollständige Zurückziehen der Riegel (5,8,9)
kleiner als der mögliche Hub dieser Druckstange ist.
[0027] Diese Lösung führt dazu, daß das Schließsystem robuster wird, ohne daß die verwendeten
Materialstärken vergrößert werden, oder daß Materialien mit größerer Widerstandsfähigkeit
und Kosten verwendet werden müssen.
[0028] Zu diesem Ziel des Erreichens einer größeren Robustheit trägt die Tatsache bei, daß
(Figuren 2 und 4) in den Anfangs- und Endzuständen dieses Betriebshubes des Niederdrückens
der beweglichen Halbstange (1b) der Bolzen (35) jeweilige Positionen einnimmt, die
in Querrichtung senkrecht zu der Druckstange (1) ausgerichtet sind, und daß sich dieser
Bolzen (35) in dem vorderen Ende der schlitzförmigen Öffnung (34) befindet. Auf diese
Weise kann die vorspringende Kante (33) bei ihrer Anlage gegen den Boden der festen
Halbstange (1a) in Querrichtung mit den Anfangs- und Endpositionen des Bolzens (35)
ausgerichtet werden.
[0029] Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, daß (Figuren 2 und 5
bis 9) eine Betätigungsmoduleinheit (10) vorgesehen ist, die in einem Querschnitt
enthalten ist, der praktisch gleich dem der Druckstange (1) ist. In der Betätigungsmoduleinheit
ist in kompakter Weise eine Vorrichtung befestigt, die die längsgerichtete Kraft der
Zugstange (4) empfängt und diese in eine Antriebskraft umwandelt, die den Hauptriegel
(5) und die oberen (6) und unteren (7) Ausgangselemente zurückzieht.
[0030] Diese Vorrichtung schließt einen abgestuften Zugmechanismus ein, der durch einen
in Längsrichtung verschiebbaren Übertragungsteil (11) gebildet ist, der gleichzeitig
mit einem ersten Schieber (12) und einem zweiten Schieber (13) gekoppelt ist, der
an seinem vorderen Ende gelenkig mit einem hinteren Stift (14) des Hauptriegels (5)
gekoppelt ist. Der Hauptriegel enthält in seinem Inneren einen Verriegelungs-Schwenkhebel
(15), der das Zurückziehen durch direkte Einwirkung auf seine Spitze verhindert. Die
Kopplung des Übertragungsteils (11) mit dem ersten Schieber (12) erfolgt über ein
einstellbares mechanisches Spiel oder eine Verzögerung, die dadurch gebildet ist,
daß bei nicht niedergedrückter Druckstange (1) ein Querbolzen (16), der an dem ersten
Schieber (12) befestigt ist, an einer selektiv veränderbaren Stelle entlang einer
Längsführungsbahn (17) des Übertragungsteil (11) angeordnet ist, während die Kopplung
des Übertragungsteils mit dem zweiten Schieber (13) über einen quergerichteten Ansatz
(18) des Übertragungsteils (11) erfolgt, der eine Längsnut (19) des zweiten Schiebers
(13) mit Längsspiel durchquert und gegen das hintere Ende der Längsnut (19) zur Anlage
kommen kann.
[0031] Die Vorteile dieser neuartigen Konstruktion sind die bereits weiter oben erläuterten
und beziehen sich einerseits auf eine vielseitige Anwendung einer modularen Konstruktion,
die in reversibler Weise montiert werden kann und sowohl für eingebaute als auch angebaute
Schlösser verwendet werden kann, wobei der letztere Fall der ist, der in den beigefügten
Zeichnungen gezeigt ist, und mit der Lösung der genannten ES-A1 9002589 vergleichbar
ist. Andererseits ermöglicht diese Vorrichtung die selektiv änderbare Unterteilung
des Gesamthubes, der beim Niederdrücken der Druckstange (1) hervorgerufen wird, in
einen Leerhub und einen weiteren Arbeitshub, der das Zurückziehen des Hauptriegels
(5) bewirkt.
[0032] Das Zurückziehen der Hilfsriegel (8,9) gleichzeitig mit dem Hauptriegel (5) wird
dadurch hervorgerufen, daß mit dem Übertragungsteil (11) ein quergerichteter Schwenkzapfen
(20) gelenkig gekoppelt ist, der exzentrisch an einer Mitnehmerscheibe (21) befestigt
ist, die mit radialen, diametral gegenüberliegenden Schlitzen (22) versehen ist, in
denen jeweilige quergerichtete zapfen (23) gleiten, die von eienm oberen (6) bzw.
unteren (7) Ausgangselement ausgehen, die jeweilige Verbindungsteile (24) für jeweilige
Betätigungsstangen (25) für die Hilfsriegel (8,9) aufweisen. Diese Ausgangselemente
(6,7) sind mit schrägverlaufenden Führungsbahnen (26) versehen, in denen erste (29)
und zweite (30) Bolzen gleiten, die von ersten (27) und zweiten (28) drehbaren Scheiben
ausgehen, die koaxial zur Mitnehmerscheibe (21) angeordnet sind und wie diese frei
bezüglich der Achse einer Nuß (31) drehbar sind, die durch einen äußeren Betätigungsknopf
betätigbar ist, der an einer Platte (32) gehaltert ist, die außerhalb am Boden der
Betätigungsmoduleinheit (10) befestigt ist.
[0033] In den Figuren 5, 7 und 9 ist zu erkennen, daß die Längsführungsbahn (17) und die
Längsnut (19) in geeigneter Weise nach vorn hin in einem Ausmaß verlängert sind, der
zumindest gleich dem Hub ist, den der Übertragungsteil (11) zum Zurückziehen des Hauptriegels
(5) ausführen muß, wenn die Druckstange (1) niedergedrückt wird. Beim Öffnen mit Hilfe
des (nicht gezeigten) äußeren Betätigungsknopfes durchläuft der Querbolzen (16) diese
vordere Verlängerung der Längsführungsbahn (17), ohne den ersten Schieber (12) mitzunehmen;
die vordere Verlängerung der Längsnut (19) ermöglicht das unabhängige Zurückziehen
des Hauptriegels (5), beispielsweise für Montage- oder Überprüfungsvorgänge, ohne
daß die übrige Betätigungsvorrichtung beeinflußt wird.
1. Antipanik-Schließsystem mit einer Druckstange (1), die als Längsrichtung, Querrichtung
und Vertikalrichtung jeweilige Richtungen, die sich entlang der Breite, der Stärke
bzw. der Höhe einer Tür (2) erstrecken, und als vordere und hintere Enden die Enden
definiert, die der Verschlußkante der Tür (2) nächstgelegen bzw. von dieser entfernt
sind, wobei die Druckstange (1) in Längsrichtung auf der Rückseite der Tür (2) befestigt
ist und aus einer festen, an der Tür (2) befestigten Halbstange (1a) und einer beweglichen
Halbstange (1b) besteht, die relativ zu der festen Halbstange (1a) beweglich ist,
die bei ihrem Niederdrücken in der Querrichtung über mindestens einen Winkelhebel
(3) eine Längsbewegung einer Zugstange (4) hervorruft und über diese das Zurückziehen
zumindest eines Riegels (5,8,9) des Schließsystems antreibt,
dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Winkelhebel (3) in Querrichtung um
seinen Scheitelpunkt, der gegenüber der festen Halbstange (1a) gelenkig befestigt
ist, verschwenkbar ist und mit ersten (3a) und zweiten (3b) Armen versehen ist, die
mit der beweglichen Halbstange (1b) bzw. mit der Zugstange (4) verbunden sind, daß
der erste Arm (3a) eine vorspringende Unterkante (33) und eine im wesentlichen auf
den Scheitelpunkt gerichtete schlitzförmige Öffnung (34) aufweist, daß die vorspringende
Kante (33) gegen einen Boden der festen Halbstange (1a) gerade dann zur Anlage kommt,
wenn die bewegliche Halbstange (1b) bis zum Endpunkt eines Betriebshubes niedergedrückt
wurde, an dem der zumindest eine Riegel (5,8,9) seine zurückgezogene Stellung erreicht
hat und die schlitzförmige Öffnung (34) durch einen sich in Vertikalrichtung erstreckenden
Bolzen (35) durchlaufen wurde, der in einer oberen Flanschplatte (36) gehaltert ist,
die an der beweglichen Halbstange (1b) befestigt ist, und daß die Gelenkbefestigung
des Scheitelpunktes des Winkelhebels (3) erhöht in einer unteren Flanschplatte (37)
ausgebildet ist, die an der festen Halbstange (1a) befestigt ist.
2. Antipanik-Schließsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betriebshub des Niederdrückens der beweglichen Halbstange
(1b) zum vollständigen Zurückziehen des zumindest einen Riegels (5,8,9) kleiner als
der mögliche Hub dieser Halbstange ist.
3. Antipanik-Schließsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Anfangs- und Endstellungen des Betriebshubes des
Niederdrückens der beweglichen Halbstange (1b) der Bolzen (35) jeweilige Positionen
einnimmt, die in Querrichtung senkrecht zu der Druckstange (1) ausgerichtet sind und
in denen sich dieser Bolzen (35) am vorderen Ende der schlitzförmigen Öffnung (34)
befindet.
4. Antipanik-Schließsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorspringende Kante (33) bei ihrer Anlage gegen den Boden der festen Halbstange
(1a) in Querrichtung mit den Anfangs- und Endstellungen des Bolzens (35) ausrichtbar
ist.
5. Antipanik-Schließsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden der festen Halbstange (1a) durch die untere Flanschplatte (37) gebildet
ist.
6. Antipanik-Schließsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstange (4) das Zurückziehen eines mit der Druckstange (1) ausgerichteten
Hauptriegels (5) und das Zurückziehen vertikaler oberer (6) und unterer (7) Ausgangselemente
antreibt, die entsprechende obere (8) und untere (9) Hilfsriegel zurückziehen, die
einen Verschluß am Sturz und an der Schwelle eines entsprechenden Türrahmens hervorrufen,
7. Antipanik-Schließsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Betätigungsmoduleinheit (10) vorgesehen ist, die in einem Querschnitt enthalten
ist, der im wesentlichen gleich dem Querschnitt der Druckstange (1) ist und in der
eine Vorrichtung befestigt ist, die die längsgerichtete Kraft der Zugstange (4) empfängt
und diese in eine Antriebskraft umwandelt, die den bzw. die Riegel (5,8,9) zurückzieht.
8. Antipanik-Schließsystem nach Anspruch 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung den Hauptriegel (5) und die oberen (6)
und unteren (7) Ausgangselemente zurückzieht und einen abgestuften Zugmechanismus
beinhaltet, der durch einen in Längsrichtung verschiebbaren Übertragungsteil (11)
gebildet ist, der gleichzeitig mit einem ersten Schieber (12) und einem zweiten Schieber
(13) gekoppelt ist, der am vorderen Ende mit einem hinteren Stift (14) des Hauptriegels
(5) gelenkig gekoppelt ist, daß der erste Schieber (12) von der Zugstange (4) antreibbar
ist, daß die Kopplung des Übertragungsteils (11) mit dem ersten Schieber (12) über
eine einstellbare mechanische Verzögerung erfolgt, die dadurch gebildet ist, daß bei
nicht niedergedrückter Druckstange (1) ein an diesem ersten Schieber (12) befestigter
Querbolzen (16) an einer selektiv änderbaren Stelle in einer Längsführungsbahn (17)
des Übertragungsteils (11) angeordnet ist, und die Kopplung mit dem zweiten Schieber
(13) über einen quergerichteten Ansatz (18) des Übertragungsteils (11) erfolgt, der
eine Längsnut (19) des zweiten Schiebers (13) durchquert und gegen das hintere Ende
dieser Längsnut (19) zur Anlage kommen kann.
9. Antipanik-Schließsystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungsteil (11) mit einem quergerichteter Schwenkzapfen
(20) gelenkig gekoppelt ist, der exzentrisch in einer drehbaren Mitnehmerscheibe (21)
angeordnet ist, die mit radialen, diametral gegenüberliegenden Schlitzen (22) versehen
ist, in denen jeweilige quergerichtete Zapfen (23) gleiten, die von jeweiligen oberen
(6) und unteren (7) Ausgangselementen ausgehen, die mit entsprechenden Verbindungsteilen
(24) für jeweilige Betätigungsstangen (25) der Hilfsriegel (8,9) verbunden sind, wobei
die Ausgangselemente (6,7) jeweilige schrägverlaufende Führungsbahnen (26) aufweisen,
in denen jeweilige erste (29) und zweite (30) Bolzen gleiten, die von jeweiligen drehbaren
ersten (27) und zweiten (28) Platten ausgehen, die koaxial zu der Mitnehmerscheibe
(21) sind und wie diese frei bezüglich der Achse einer Nuß (31) drehbar sind, die
durch einen außenliegenden Griff betätigbar ist, der an einer Platte (32) befestigt
ist, die extern am Boden der Betätigungsmoduleinheit (10) befestigt ist.
10. Antipanik-Schließsystem nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsführungsbahn (17) und die Längsnut (19) in geeigneter
Weise nach vorn hin in einem Ausmaß verlängert sind, das zumindest gleich dem Hub
ist, der zum Zurückziehen des Hauptriegels (5) von dem Übertragungsteil (11) ausgeführt
werden muß, wenn die Druckstange (1) niedergedrückt wird.