[0001] Die Erfindung betrifft einen Teleskopausleger für Krane, insbesondere Fahrzeugkran
mit zwei oder mehreren ein- und austeleskopierbaren Schüssen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Ein Teleskopausleger mit Seilbetätigung ist aus der DE-OS 19 06 483 bekannt. Dieser
weist einen Grundkasten und drei darin ein- und austeleskopierbare Schüsse auf, die
durch einen Seiltrieb miteinander verbunden sind. Der Seiltrieb besteht aus einem
Einfahrseil und einem doppelt geführten Ausfahrseil, die auf eine am Fußende des Auslegers
angeordnete Seiltrommel gegenläufig auf- und abwickelbar sind. Der Festpunkt des Einfahrseiles
befindet sich am Fußende des innersten zu teleskopierenden Schusses und erstreckt
sich durch Öffnungen im Boden des jeweiligen Schusses bis zur Seiltrommel. Das Ausfahrseil
wird über jeweils am Kopf und Fuß des jeweilgen Schusses außen angeordnete Umlenkrollen
geführt. Zur Verminderung der Seilreibung sind die Umlenkrollen in den Schußwandungen
schräg eingebaut.
[0003] Ein Teleskopausleger für Krane mit zwei oder mehreren teleskopartig ineinanderschiebbaren
Schüssen, die durch ein Aus- und Einfahrseil flaschenzugartig miteinander verbunden
sind, ist aus der DE-OS 19 01 114 bekannt. Die Seilenden des Aus- und Einfahrseiles
sind auf einer am Fuß des Grundkastens angeordneten Seiltrommel gegenläufig auf- und
abwickelbar. Zur Führung des Seiles sind an jedem austeleskopierbaren Schuß am Außenmantel
ihres Fußendes je eine Basisrolle und am Innenmantel ihres Kopfendes je eine Kopfrolle
angeordnet, wobei zusätzlich Umlenkrollen erforderlich sind, um das Seil von der am
Außenmantel befindenden Basisrolle zu dessen am Innenmantel angeordneten Kopfrolle
zurückzuführen. Nachteilig bei dieser Lösung ist die Notwendigkeit der Anordnung vieler
Umlenkrollen, die zum einen mehr Gewicht bedeuten und die Seilbelastung infolge der
vielen Umlenkungen erhöhen.
[0004] Eine etwas andere Konstruktion eines Seiltriebes zum Ein- und Ausfahren von zwei
teleskopierbaren Schüssen eines Teleskopauslegers zeigt die G 84 16 121 U1. Bei dieser
bekannten Ausführung ist am Grundkasten eine Friktionswinde angeordnet, mit einem
um diese mehrfach geschlungenen Seil mit in entgegengesetzten Richtungen auslaufenden
Seilenden, die beiderseits der Friktionswinde jeweils am Ende der beiden teleskopierbaren
Schüsse befestigt sind. Die Führung des Seiles erfolgt über am Fuß oder Kopf des jeweiligen
Schusse angeordnete Umlenkrollen. Auch bei dieser Konstruktion ist die Anordnung der
vielen Umlenkrollen von Nachteil. Außerdem kann die Friktionswinde nur eine von der
Anzahl der Umschlingung und des Reibungswertes abhängige Kraft übertragen. Dies führt
bei schweren Schüssen (Länge, Querschnitt) zu sehr großen Friktionswinden, die eine
einseitige Gewichtsbelastung bedeuten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Teleskopausleger für Krane, insbesondere Fahrzeugkrane
anzugeben, der platz- und gewichtssparend drei teleskopierbare Schüsse bewegen kann.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0007] Lösungsgemäß ist das Betätigungsmittel eine ein- oder mehrstufige Kolben-Zylindereinheit,
dessen feststehendes Element mit dem Grundkasten und dessen bewegbares Element mit
dem ersten teleskopierbaren Schuß verbunden ist. Im eingefahrenen Zustand erstreckt
sich das bewegbare Element bis in den Kopfbereich des innersten zu teleskopierenden
Schusses. Im Kopfbereich des bewegbaren Elementes oder des ersten zu teleskopierenden
Schusses ist eine Umlenkrolle angeordnet, über die ein erstes Ausfahrseil geführt
ist, das mit einem zweiten Ausfahrseil und einem Einfahrseil zusammenwirkt, wobei
alle Seile als Fixseile zwischen zwei Festpunkten ausgebildet sind. Diese vorgeschlagene
Anordnung hat den Vorteil, daß in kostengünstiger Weise zwei Teleskopschüsse bei geringem
Platzbedarf und Gewicht ein- und austeleskopiert werden können. Statt eines Aus- und
eines Einfahrseiles pro Teleskopschuß wird bei der vorgeschlagenen Lösung nur ein
Einfahrseil benötigt. Da das Einfahrseil über zwei Umlenkrollen geführt ist, kann
die Kraft der Kolben-Zylindereinheit auf drei Stränge verteilt werden, so daß der
Querschnitt für das Einfahrseil kleiner gewählt werden kann.
[0008] Zur Unterbringung der zwei Seiltriebe sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
die beiden Umlenkrollen für die beiden Ausfahrseile in der mittleren Vertikalebene
und die beiden Umlenkrollen für das Einfahrseil in einer Horizontalebene angeordnet.
Vorzugsweise befinden sich die Umlenkrollen für das Einfahrseil im Bereich des Obergurtes
des Auslegers. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß dadurch die Teleskopschüsse etwas
angehoben werden, was das Ein- und Austeleskopieren erleichtert. Die vorgeschlagene
Anordnung ist vorteilhaft für drei teleskopierbare Schüsse anwendbar, wovon die beiden
innersten Schüsse über den Seiltrieb bewegt werden. Die Anordnung ist aber genauso
gut für beispielsweise vier teleskopierbare Schüsse anwendbar, wovon die drei innersten
über den Seiltrieb bewegt werden. Selbstredend steigt mit der Anzahl der über den
Seiltrieb zu bewegenden Schüsse auch die Anzahl der erforderlichen Ausfahrseile.
[0009] In der Zeichnung wird anhand eines Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäß ausgebildete
Teleskopausleger näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- im Längsschnitt einen erfindungsgemäß ausgebildeten Teleskopausleger im eingefahrenen
Zustand
- Figur 2
- eine Draufsicht von Figur 1
- Figur 3
- wie Figur 1, jedoch im ausgefahrenen Zustand
- Figur 4
- wie Figur 2, jedoch im ausgefahrenen Zustand
[0010] In den Figuren 1 - 4 sind in einem Längsschnitt und in einer Draufsicht sowohl im
eingefahrenen als auch im ausgefahrenen Zustand ein erfindungsgemäß ausgebildeter
Teleskopausleger dargestellt. Er besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einem Grundkasten
1 und drei darin ein- und austeleskopierbaren Schüssen 2 - 4. Am innersten teleskopierbaren
Schuß 4 ist am vorderen Ende ein Kopfstück 5 und zwei Seilrollen 6, 6' zur Führung
des hier nicht dargestellten Lastseiles angeordnet. Als Betätigungsmittel für das
Verschieben der Schüsse 2 - 4 ist eine aus einer Kolbenstange 7 und einem Zylinder
8 bestehende Kolben-Zylindereinheit vorgesehen. Die Kolbenstange 7 ist im Bodenbereich
9 des Grundkastens 1 angelenkt befestigt. Am Kopf des Zylinders 8 ist eine Umlenkrolle
10 angeordnet, über die ein erstes Ausfahrseil 11 geführt ist. Dieses erste Ausfahrseil
11 wie auch alle anderen Seile 14,21 sind als Fixseile ausgebildet mit zwei Festpunkten.
Der eine Festpunkt 12 des ersten Ausfahrseiles 11 befindet sich im Bodenbereich 9
des Grundkastens 1 und der zweite Festpunkt 13 im Bodenbereich des zweiten teleskopierbaren
Schusses 3. Das zweite erforderliche Ausfahrseil 14 wird über eine im Kopfbereich
15 des zweiten zu teleskopierenden Schusses angeordnete Umlenkrolle 16 geführt. Die
zwei Festpunkte 17, 18 für das zweite Ausfahrseil 14 befinden sich zum einen im Bodenbereich
19 des innersten zu teleskopierenden Schusses 4 und zum anderen im Bodenbereich 20
des ersten zu teleskopierenden Schusses 2.
[0011] Das einzige Einfahrseil 21 wird über eine im Bodenbereich 20 des ersten zu teleskopierenden
Schusses 2 angeordnete Umlenkrolle 22 und über eine im Kopfbereich des Grundkastens
1 angeordnete Umlenkrolle 23 geführt. Die zwei Festpunkte 24, 25 für das Einfahrseil
21 befinden sich zum einen im Kopfbereich 26 des innersten zu teleskopierenden Schusses
4 und zum anderen im Bodenbereich 20 des ersten zu teleskopierenden Schusses 2.
[0012] Aus der Darstellung in den Figuren 3 und 4 wird erkennbar, daß der erste zu teleskopierende
Schuß 2 durch die direkte Anbindung des Zylinders 8 im Bodenbereich 20 unmittelbar
entsprechend der Bewegung der Kolben-Zylindereinheit ein- und ausschiebbar ist.
[0013] Die Bewegung der beiden vorderen Schüsse 3, 4 erfolgt dagegen durch die Kombination
der Seiltriebe. Wird nun der Zylinder 8 nach links, d. h. in Ausschieberichtung bewegt,
dann wird der zweite Schuß 3 durch das erste Ausfahrseil 11 mitbewegt. Gleichzeitig
bewegt sich damit die an diesem Schuß 3 angeordnete Umlenkrolle 16 mit nach links
und mittels des zweiten Ausfahrseiles 14 der innerste zu teleskopierende Schuß in
Ausschieberichtung. Wie Figur 4 zeigt, wird bei der Bewegung der Schüsse 2 - 4 in
Ausschieberichtung das Einfahrseil 21 mitbewegt und die beiden Umlenkrollen 22, 23
für das Einfahrseil 21 bewegen sich aufeinander zu. Beim Einziehvorgang wird durch
die unmittelbare Bewegung des ersten zu teleskopierenden Schusses 2 mittels der Kolben-Zylindereinheit
die Umlenkrolle 22 nach rechts, d. h. in Einziehrichtung bewegt. Dabei wird das Einfahrseil
21 mitgenommen und somit auch der innerste zu teleskopierende Schuß 4. Durch die Verknüpfung
des ersten zu teleskopierenden Schusses 2 mit dem innersten zu teleskopierenden Schuß
4 über das zweite Ausfahrseil 14 wird bei der vorgegebenen Bewegung auch der zweite
zu teleskopierende Schuß in Einziehrichtung mitbewegt.
Bezugszeichenliste |
1 |
Grundkasten |
2 |
erster zu teleskopierender Schuß |
3 |
zweiter zu teleskopierender Schuß |
4 |
dritter zu teleskopierender Schuß |
5 |
Kopfstück |
6, 6' |
Seilrollen |
7 |
Kolbenstange |
8 |
Zylinder |
9 |
Bodenbereich Grundkasten 1 |
10 |
Umlenkrolle für das erste Ausfahrseil 11 |
11 |
erstes Ausfahrseil |
12 |
Festpunkt erstes Ausfahrseil 11 |
13 |
Festpunkt erstes Ausfahrseil 11 |
14 |
zweites Ausfahrseil |
15 |
Kopfbereich des zweiten zu teleskopierenden Schusses 3 |
16 |
Umlenkrolle für das zweite Ausfahrseil 14 |
17 |
Festpunkt zweites Ausfahrseil 14 |
18 |
Festpunkt zweites Ausfahrseil 14 |
19 |
Bodenbereich des dritten zu teleskopierenden Schusses 4 |
20 |
Bodenbereich des ersten zu teleskopierenden Schusses 2 |
21 |
Einfahrseil |
22 |
Umlenkrolle Einfahrseil |
23 |
Umlenkrolle Einfahrseil |
24 |
Festpunkt Einfahrseil |
25 |
Festpunkt Einfahrseil |
26 |
Kopfbereich des dritten zu teleskopierenden Schusses 4 |
1. Teleskopausleger für Krane, insbesondere Fahrzeugkrane mit einem aus mindestens einem
Aus- und einem Einfahrseil bestehenden Seiltrieb und mit zwei oder mehreren ein- und
ausschiebbaren Schüssen, die durch ein am Grundkasten angeordnetes Betätigungsmittel
in Verknüpfung mit dem Seiltrieb bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsmittel eine ein- oder mehrstufige Kolben-Zylindereinheit ist, dessen
feststehendes Element (7) mit dem Grundkasten (1) und dessen bewegbares Element (8)
mit dem ersten teleskopierbaren Schuß (2) verbunden ist und im eingefahrenen Zustand
das bewegbare Element (8) bis in den Kopfbereich des innersten zu teleskopierenden
Schusses (4) sich erstreckt und die Kolben-Zylindereinheit über eine im Kopfbereich
des bewegbaren Elementes (8) der Kolben-Zylindereinheit oder des ersten zu teleskopierenden
Schusses (2) angeordnete Umlenkrolle (10) und ein darüber geführtes erstes Ausfahrseil
(11) mit einem zweiten Ausfahrseil (14) und einem Einfahrseil (21) zusammenwirkt,
wobei alle Seile (11,14,21) als Fixseile zwischen zwei Festpunkten (12,13,17,18,24,25)
ausgebildet sind.
2. Teleskopausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Festpunkte (12,13) des ersten Ausfahrseiles (11) sich im Bodenbereich (9)
des Grundkastens (1) und des zweiten teleskopierbaren Schusses (3) befinden und ein
zweites Ausfahrseil (14) über eine im Kopfbereich (15) des zweiten teleskopierbaren
Schusses (3) angeordnete Umlenkrolle (16) geführt ist und dessen Festpunkte (17,18)
im Bodenbereich (20) des ersten (2) und dritten teleskopierbaren Schusses (4) sich
befinden.
3. Teleskopausleger nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Fußbereich des ersten teleskopierbaren Schusses (2) und im Kopfbereich des
Grundkastens (1) je eine Umlenkrolle (22,23) angeordnet ist, über die das Einfahrseil
(21) geführt ist, dessen Festpunkte (24,25) im Bodenbereich (20) des ersten teleskopierbaren
Schusses (2) und im Kopfbereich (26) des dritten teleskopierbaren Schusses (4) sich
befinden.
4. Teleskopausleger nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Umlenkrollen (10,16) für die beiden Ausfahrseile (11,14) in der mittleren
Vertikalebene und die beiden Umlenkrollen (22,23) für das Einfahrseil (21) in einer
Horizontalebene angeordnet sind.
5. Teleskopausleger nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Umlenkrollen (22,23) für das Einfahrseil (21) im Bereich des Obergurtes
des Auslegers angeordnet sind.