[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Anbringen von Fadenklammern oder zum Fadensiegeln
vorgeordnete Vorrichtung zum Vorstechen von Einschnitten in der Maschine kontinuierlich
zugeführtem Heftgut an den für die in der Maschine auszubildende Fadenklammer vorgesehenen
Stellen mit einer oberen und einer unteren Fördereinrichtung, zwischen denen das Heftgut
der Maschine maschinensynchron zugetragen wird, mit wenigstens einem Nadelpaar zum
Ausbilden der beiden Einschnitte für jede Fadenklammer und mit einem maschinensynchron
angetriebenen Nadelpaarträger für das Nadelpaar.
[0002] In Maschinen zur Ausbildung von Fadenklammern an einem Heftgut, das meistens aus
einem Falzbogen besteht, werden mit mindestens einem bewegten Nadelpaar Fadenstücke
so durch den Falzbogen gestochen, daß U-förmige Fadenstücke gebildet werden. Das Nadelpaar
ist an einem Parallelkurbelgetriebe der Maschine so befestigt, daß beim Umlaufen beide
Nadeln gleichzeitig in den Falzbogen eintauchen. Die auf der Einstechgegenseite des
Falzbogens vorstehenden Fadenenden werden zur Herstellung einer Fadenklammer mittels
eines geeigneten Werkzeuges an das Papier angelegt und mittels eines geeigneten Zusatzwerkstoffes,
wie z.B. Kalt- oder Schmelzklebstoff, an dem Papier befestigt. Damit sind die Lagen
des Falzbogens untereinander formschlüssig verbunden.
[0003] Das Einbringen einer Fadenklammer in einen Falzbogen erfolgt, nachdem dieser mittels
einer Positioniereinrichtung in eine vorher bestimmte Position zu einem Nadelpaar
an der Maschine gebracht worden ist. Jeder nachfolgende Falzbogen nimmt somit die
gleiche Position ein, so daß jede Fadenklammer ihre jeweilige vorher bestimmte Position
zu einer Bezugskante erhält.
[0004] Zum Transport der Falzbogen ist eine obere und eine untere Fördereinrichtung vorhanden.
Die obere Fördereinrichtung ist mit speziellen Platten bestückt, die im Teilungsabstand
der Fadenklammern befestigt sind. Mit diesen Platten werden Fadenstücke für Fadenklammern
zugeführt. Der Falzbogen wird in den Bereich des Nadelpaares zum Einstechen der Fadenstücke
zwischen der oberen und der unteren Fördereinrichtung transportiert. Die Platten der
oberen Fördereinrichtung sind so gestaltet, daß im Bereich des Fadeneinstechens entsprechende
Öffnungen vorhanden sind, durch die die Nadeln in der Bewegung des Falzbogens so weit
durchstechen können, bis die Länge des Klammerschenkels durchgestochen ist. Die Bewegungsabläufe
zwischen den Nadeln und dem Falzbogen sind so aufeinander abgestimmt, daß im Einstechbereich
keine Wegdifferenzen entstehen. Die untere Fördereinrichtung ist so ausgebildet, daß
ausreichend Kontaktfläche zum Transport und zur Aufnahme der Kräfte beim Durchstechen
zur Verfügung steht und zum anderen Öffnungen vorhanden sind, durch die die Durchstechnadeln
mit dem Faden hindurchgeführt werden können (EP 0 641 672 A1).
[0005] Um den Faden sicher erfassen zu können, sind die Spitzen der Durchstechnadeln gabelförmig
ausgebildet (DE 195 16 237 A1, Fig. 4). Der Durchstechvorgang ist definiert durch
Ein- und Austauchen der Nadeln in der Bogenebene, dabei muß die jeweilige Falzbogendicke
durchstochen werden. Die erforderliche Kraft für das Durchstechen wird durch den Widerstand,
den das Material entgegensetzt, bestimmt und der gegen die Nadeln wirkt. Je größer
der Widerstand des Papiers, Kartons oder dgl. wird, desto größer werden die Kräfte,
die als Scherkräfte auf den Fadenquerschnitt an der Einstichstelle wirken. Die Scherwirkung
wird außerdem beeinflußt durch die Dichte bzw. Härte des zu durchstechenden Materials,
da die Kanten der Einstichstelle wie ein Gegenmesser wirken. Diese Scherwirkung wird
bei harten bzw. satinierten Papieren und Kartons verstärkt, bei weichen bzw. voluminösen
abgeschwächt. Werden die Scherkräfte zu groß, kommt es zur Beschädigung oder zum Durchtrennen
des Fadens bzw. Siegelfadens. Die Durchstechdicke und die Papierqualität sind deshalb
Hauptkriterien für die Einsatzgrenze beim Einstechen von Fäden zur Herstellung von
Fadenklammern, insbesondere beim Fadensiegeln.
[0006] Da die Öffnung in der unteren Fördereinrichtung nicht exakt formschlüssig zum Nadelprofil
ist, sondern ein technisch bedingter Freiraum für die Nadelbewegung bleibt, kommt
es beim Durchstechen zum Ausreißen des Papiers an der Austrittsstelle der Nadel. Dadurch
entstehen Papieraufwerfungen, die das Anlegen eines Fadens beeinträchtigen und die
bei der Broschürenherstellung bei leichtem Umschlagmaterial zu optisch und physisch
wahrnehmbaren Markierungen führen.
[0007] Zur Verminderung der beim Einbringen der Fadenklammer auf sie einwirkenden Belastung
wird, wie in DE 195 16 237 A1 beschrieben ist, vorgeschlagen, an den Stellen des Heftguts,
an denen die Nadelpaare die Fadenklammern einbringen, Löcher vorzustechen, um das
Heftgut an diesen Stellen zu schwächen und dadurch eine Beschädigung der Fadenklammern
aufgrund der beim Einbringen in das Heftgut wirkenden Belastungen auszuschließen.
Dies wird dadurch erreicht, daß der Heißsiegelmaschine ein Vorstechrad mit auf dessen
Außenumfang angeordneten Vorstechnadeln und ein Gegendruckrad zugeordnet wird, das
auf der zu der Seite des Vorstechrades entgegengesetzten Seite des Heftguts und gegenüber
dem Vorstechrad angeordnet ist. Um eine Beschädigung der Nadeln des Vorstechrades
zu vermeiden, kann an dem gegenüberliegenden Gegendruckrad im Einstechbereich der
Nadeln eine Nut vorgesehen werden. Anstelle der Nut kann das Gegendruckrad auch an
seinem Umfang mit einer elastischen Schicht versehen werden. Damit das Vorstechrad
die Löcher an den Stellen vorsticht, an denen die Nadeln der Heißsiegelmaschine die
Fadenklammern in das Heftgut einbringen, sind das Vorstechrad und die Nadelpaare in
geeigneter Weise miteinander synchronisiert. Die Höhe, mit der die Vorstechnadeln
über den Umfang des Vorstechrades vorstehen, ist einstellbar.
[0008] Die bekannte Vorrichtung hat sich in der Praxis nicht durchgesetzt, da aufgrund der
Abwälzung des Vorstechrads auf dem Heftgut und der sehr kleinen Abstützfläche am Umfang
des Gegendruckrades sich die erforderliche genaue Synchronisierung bezüglich der Einstechstellen
durch die Nadelpaare der Heißsiegelmaschine nicht verwirklichen läßt. Außerdem kommt
es beim Vorstechen zum Ausreißen des Papiers.
[0009] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht deshalb darin, die Vorrichtung
der gattungsgemäßen Art so auszugestalten, daß ein ausrißfreies und genau synchronisiertes
Vorstechen gewährleistet ist.
[0010] Diese Aufgabe wird ausgehend von der Vorrichtung der gattungsgemäßen Art dadurch
gelöst, daß die obere Fördereinrichtung den Nadeleinstechbereich des Heftgutes freiläßt
und daß zwischen den Nadeln des Nadelpaares an dem mit einem Parallelkurbelgetriebe
gekoppelten Nadelpaarträger ein Niederhalter vorgesehen ist, der parallel zu den Nadeln
längs geführt und gegen das auf dem unteren Förderband liegende Heftgut so vorgespannt
ist, daß er mit dem Heftgut vor oder spätestens gleichzeitig mit den Nadeln in Eingriff
kommt.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, das bereits in der Fadenklammermaschine
oder Heißsiegelmaschine eingesetzte Parallelkurbelgetriebe für den wenigstens einen
Nadelträger für das Vorstechen einzusetzen, wobei die synchrone Bewegungsübertragung
durch formschlüssige Antriebselemente oder durch einen elektronisch gesteuerten Zusatzmotor
erfolgen kann. Bei der erfindungsgemäßen Vorstechvorrichtung ist keine speziell ausgebildete
Plattenkette als obere Fördereinrichtung erforderlich. Durch die Niederpressung des
Heftgutes durch den Niederhalter unmittelbar neben den Nadeln werden im Heftgut glatte
saubere Einschnitte erzeugt, ohne daß es zu einem Ausreißen oder Aufwerfen des Heftgutes
kommt. Beim Herausgehen der Nadeln wird die Niederpressung erst aufgehoben, wenn die
Nadeln das Produkt verlassen haben, wodurch eine Schädigung der Einstechstelle unterbunden
wird.
[0012] Der Niederhalter erstreckt sich vorteilhafterweise beidseitig der von dem Nadelpaar
gebildeten Ebene und weist in gleichem Abstand von dieser Ebene jeweils eine Durchgangsbohrung
auf. In jeder Durchgangsbohrung ist ein am Nadelpaarträger gehaltener Führungsstift
mit Gleitsitz angeordnet. Dadurch wird eine genaue Führung des Niederhalters zum Heftgut
hin und von ihm weg gewährleistet.
[0013] Damit der Niederhalter das Heftgut vor dem zugehörigen Nadelpaar erreicht, wird er
gegen das Heftgut durch ein federnd elastisches Mittel vorgespannt, das sich am Nadelpaarträger
und der ihm zugewandten Seite des Niederhalters abstützt. Ein solches elastisches
Mittel ist beispielsweise eine Schraubendruckfeder, die als Sitz in eine Sackbohrung
im Niederhalter eingreift.
[0014] Gemäß einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung ist die Erstreckung des Niederhalters
im Bereich der Durchgangsbohrungen kürzer als im Niederhaltebereich. Dabei sind den
so gebildeten, dem Heftgut zugewandten Schultern am Niederhalter an den freien Enden
der Führungsstifte angebrachte radiale Anschläge zugeordnet, an denen der Niederhalter
durch die Vorspannung anliegt, wenn der Niederhalter nicht am Heftgut aufliegt.
[0015] Zweckmäßigerweise ist die untere Fördereinrichtung ein endlos um Rollen umlaufendes
Förderband mit einem zumindest an der heftgutseitigen Fläche vorgesehenen elastischen,
das Eindringen der Nadelspitzen zulassenden Material.
[0016] Die Nadeln des Nadelpaares haben meißelförmige Schneidkanten, die sich jeweils seitlich
von der von den Nadeln gebildete Ebene in Heftgutlaufrichtung erstrecken.
[0017] Für eine drehsichere Festlegung der Nadeln am Nadelpaarträger weisen die Nadeln zweckmäßigerweise
eine Abflachung an ihrem zylindrischen oder polygonalen Schaft auf.
[0018] Damit die Eindringtiefe der Nadeln eines jeden Nadelpaars in das Heftgut auch während
der Heftgutbewegung eingestellt werden kann, ist die von dem Nadelpaarträger mit dem
wenigstens einen Nadelpaar mit Niederhalter gebildete obere Vorstecheinrichtung am
Maschinengestell in Einstechrichtung der Nadeln einstellbar festlegbar.
[0019] Der freie Nadeleinstechbereich für das Heftgut läßt sich dadurch erreichen, daß die
obere und untere Fördereinrichtung von zwei in Förderrichtung des Heftgutes beabstandeten
Paaren von Förderwalzen gebildet wird, zwischen denen eine untere, endlos umlaufende
oder stationäre ebene Auflage für das Heftgut angeordnet ist. Alernativ kann die obere
Fördereinrichtung von zwei seitlich vom Niederhalter endlos umlaufenden Föderbändern
gebildet werden.
[0020] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden Einschnitte in der Breite der nachfolgenden
Durchstechnadeln erzeugt. Dadurch gibt es beim Durchstechen des Fadens keinen Widerstand
oder Restwiderstand im Heftgut zu überwinden. Ohne Widerstand sind die Scherkräfte
auf den Faden aufgehoben und damit besteht nicht mehr die Gefahr, den Siegelfaden
beim Durchstechen durchzutrennen oder zu beschädigen. So können dünnere Siegelfäden
als bisher eingesetzt werden. Ferner können größere Durchstechdicken verarbeitet werden
und es können schwerere und härtere Papiere ohne Risiko verarbeitet werden. Das Sortiment
an Siegelfäden kann eingeschränkt werden. Durch die glatten sauberen Einschnitte kommt
es beim nachfolgenden Durchstechen in der Maschine nicht zum Ausreißen des Papiers
und damit nicht zu den typischen Ausrißerhöhungen an den Nadelaustrittsstellen. Das
Ansiegeln der Fadenklammerschenkel wird verbessert, da sich der Faden direkt von der
Einstechstelle ab glatt anlegen läßt und nicht durch die Ausrißerhöhungen abgehoben
werden kann. Da der jeweilige Niederhalter den Einstechvorgang dynamisch begleitet,
ist eine durchgehende obere Fördereinrichtung mit Öffnungen zum Durchführen der Nadeln
nicht erforderlich. Damit ist auch eine von der Heftgutdicke abhängige Einstellung
nicht notwendig, so daß eine Neujustierung bei Produktumstellung entfällt. Die offene
Bauweise, d.h. ohne Einbindung in eine direkte oder indirekte Förderfunktion, ermöglicht
eine gute Zugängigkeit bei In- oder Außerbetriebnahme und beim Nadelwechsel. Stumpfe
Nadeln können vielfach nachgeschliffen werden. Beim wiederholten Einbau muß lediglich
beachtet werden, daß der Abstand der Nadelspitzen zum Drehpunkt des Parallelkurbelgetriebes
die richtige Größe hat. Die Einstechtiefe kann über die Höhenverstellung der Vorstecheinrichtung
entsprechend neu justiert werden.
[0021] Anhand von Zeichnungen wird eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Heißsiegelmaschine mit vorgeordneter Vorstechvorrichtung gemäß der
Erfindung,
- Fig. 2
- die Vorstechvorrichtung von Fig. 1 vergrößert und
- Fig. 3
- die Vorstechvorrichtung gesehen in Heftgutlaufrichtung.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Fadensiegelmaschine 10 mit einer oberen Fördereinrichtung 13, die
mit Plattenelementen 14 bestückt ist, und einer unteren Fördereinrichtung 15, an der
Tragelementen 16 angebracht sind. Die obere Fördereinrichtung 13 und die untere Fördereinrichtung
15 haben jeweils ein horizontales Trum, die einander so gegenüberliegen, daß zwischen
ihnen ein Heftgut 17 in Form von Falzbogen durch die Fadensiegelmaschine 10 transportiert
werden kann. Zunächst wird das Heftgut 17 durch eine Einstecheinrichtung 11 geführt,
wo Paare von Nadeln 12 mittels eines Parallelkurbelgetriebes so synchron geführt werden,
daß das Nadelpaar durch zwei Öffnungen in einem gegenüberliegenden Plattenelement
14 der oberen Fördereinrichtung 13 hindurch zu dem Heftgut 17 geführt und das dort
bereits entsprechend positionierte Fadenstück beim Durchstechen des Heftgutes 17 zur
Bildung der Fadenklammer mitgeführt wird, wobei die Enden der Fadenklammer dann in
einer darauffolgenden nicht gezeigten Heißsiegeleinrichtung am Falzbogen festgelegt
werden.
[0023] In Laufrichtung des Heftgutes 17 ist der Fadensiegelmaschine 10 eine Vorstecheinrichtung
20 vorgeordnet, mit der an den Stellen, an denen später in der Fadensiegelmaschine
10 die Nadeln 12 der Einstecheinrichtung 11 die Fadenklammer im Heftgut 17 setzen,
Einschnitte vorgestochen werden, um die Gesamtqualität des fadengeklammerten Heftgutes
zu verbessern.
[0024] Wie aus Fig. 2 und 3 zu sehen ist, hat die Vorstecheinrichtung 20 ein Parallelkurbelgetriebe
29, dessen Aufbau im wesentlichen dem der Einstechvorrichtung 11 der Fadensiegelmaschine
10 entspricht und das mit diesem synchron läuft, entweder mit Hilfe einer entsprechenden
mechanischen Verbindung oder einer entsprechend eingestellten elektronischen Steuerung
der Antriebsmotore.
[0025] An dem Parallelkurbelgetriebe 29 sitzen eine oder mehrere Nadelpaarträger 28. Jeder
Nadelpaarträger 28 trägt ein Paar von Nadeln 27 zum Ausbilden der Einschnitte in dem
Heftgut 17. Die Nadeln 27 haben einen zylindrischen oder polygonalen Schaft, der im
Einspannbereich im Nadelpaarträger 28 abgeflacht ist, so daß er dort drehfest festlegbar
ist und die Nadeln 27 leicht ausgetauscht werden können. Das Nadelpaar bewegt sich
auf einer Kreisbahn, wobei in der tiefsten Stellung zur Heftgutebene die größte Eindringtiefe
der Nadeln in das Heftgut erreicht wird, die vorwiegend identisch zur Heftgutdicke
ist.
[0026] Der Bogentransport erfolgt bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch ein erstes
Paar von Förderwalzen 21 und 22, das zur Fadensiegelmaschine 10 fördert, und ein davon
im Abstand angeordnetes zweites Paar von Förderwalzen 23 und 24, wobei eine Anpassung
des Förderspalts an die jeweilige Heftgutdicke vorgesehen ist. Zwischen dem ersten
und zweiten Paar von Förderwalzen 21, 22 bzw. 23, 24 ist eine untere Auflage 26 vorgesehen.
In dem darüber befindlichen Nadeleinstechbereich befindet sich kein Fördermittel.
Die Auflage 26 ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein um zwei Rollen umlaufendes
Endlosförderband aus einem elastischen Material, in das die das Heftgut 17 durchstechenden
Nadeln 27 mit ihren Spitzen eindringen können, ohne Schaden zu erleiden.
[0027] Zwischen den Nadeln 27 des Nadelpaarträgers 28 ist ein Niederhalter 30 angeordnet.
Der Niederhalter 30 besteht aus einem Block mit einer dem Heftgut 17 zugewandten Anpreßfläche
31. Die Anpreßfläche 31 erstreckt sich symmetrisch zu der von den Nadeln 27 gebildeten
Ebene auf ihren beiden Seiten. In einem konstruktiv vorgegebenen Abstand von der Anpreßfläche
31 verbreitert sich der Niederhalter 30 unter Bildung von zwei Schultern 33 (Fig.
3). Im Bereich jeder Schulter 33 hat der Niederhalter 30 eine Durchgangsbohrung 34.
Durch jede der beiden Durchgangsbohrungen 34 erstreckt sich im Gleitsitz ein Führungsstift
35. Die Führungsstifte 35 sind an dem Nadelpaarträger 28 festgelegt und tragen an
ihrem gegenüberliegenden Ende jeweils einen radialen Anschlag 36 in Form eines Sprengrings.
Im Bereich der von den beiden Nadeln 17 des Nadelpaars gebildeten Ebene ist an der
dem Nadelpaarträger 28 gegenüberliegenden Seite des Niederhalters 30 eine Sackbohrung
37 ausgebildet, in der eine Schraubenfeder 33 sitzt, die sich am Nadelpaarträger 28
abstützt und den Niederhalter 30 vom Nadelpaarträger 28 wegdrückt, so daß der Niederhalter
30, in der in Fig. 2 und 3 nicht schraffiert gezeigten (oberen) Stellung außerhalb
seines Eingriffs mit dem Heftgut 17 gegen die radialen Anschläge 36 gedrückt ist und
seine Anpreßfläche 31 über die Einstichebene der Schneidgabel 42 (Fig. 3) der Nadel
27 vorsteht, deren meißelartige Schneidkanten zur Ausführung des Einschnitts sich
parallel zur Laufrichtung des Heftguts 17 erstrecken.
[0028] Wenn das Paar von Nadeln 27 durch das Parallelkurbelgetriebe 29 in die Position zur
Ausführung der Einschnitte im Heftgut 17 gebracht wird, kommt zunächst der über die
meißelartigen Schneiden 42 der Nadeln 27 vorstehende Niederhalter 30 aufgrund seiner
Vorspannung zum Heftgut 17 hin mit diesem in Eingriff und wird durch die Schraubenfeder
32 dagegen gedrückt, wobei die Schraubfeder 32 ihrerseits zusammengedrückt wird, weil
der Eingriff der radialen Anschläge 36 an den Führungstiften 35 mit den Schultern
33 des Niederhalters 30 aufgehoben und der Niederhalter 30 zum Nadelpaarträger 28
hin verschoben wird. Dann kommen die Nadeln 27 mit dem Heftgut 17 in Eingriff und
führen die Einschnitte synchron zur Fadensiegelmaschine 10 aus. Weil das Heftgut 17
zwischen den Nadeln 27 des Nadelpaars durch den Niederhalter 30 gegen die untere Auflage
26 gepreßt wird, können einwandfreie von den Eigenschaften des Heftgutes 17 unabhängige
Einschnitte ohne ein Ausreißen ausgeführt werden.
[0029] Wie in Fig. 1 und 2 gezeigt ist, ist die Vorstecheinrichtung 20 am Maschinengestell
40 mit Hilfe einer Verstelleinrichtung 41 so festgelegt, daß die Einstechtiefe der
Nadeln 27 in das Heftgut auch während des Betriebs reguliert werden kann. Die Verstelleinrichtung
41 für die Einstellung der Eindringtiefe der Nadeln 27 besteht aus einer Gleitführung
zwischen dem Maschinengestell 40 und der Vorstecheinrichtung 20 sowie einer Gewindespindel,
die bezüglich eines der Teile, d. h. Vorstecheinrichtung 20 bzw. Maschinengestell
40 frei drehbar ist und mit dem anderen der Teile in Gewindeeingriff steht.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 10
- Fadensiegelmaschine
- 11
- Einstechvorrichtung
- 12
- Nadelpaar
- 13
- obere Fördereinrichtung
- 14
- Plattenelement
- 15
- untere Fördereinrichtung
- 16
- Tragelement
- 17
- Heftgut
- 20
- Vorstecheinrichtung
- 21
- Förderwalze
- 22
- Förderwalze
- 23
- Förderwalze
- 24
- Förderwalze
- 26
- Auflage
- 27
- Nadel
- 28
- Nadelpaarträger
- 29
- Parallelkurbelgetriebe
- 30
- Niederhalter
- 31
- Anpreßfläche
- 32
- Feder
- 33
- Schulter
- 34
- Durchgangsbohrung
- 35
- Führungsstift
- 36
- Anschlag
- 37
- Sackbohrung
- 40
- Maschinengestell
- 41
- Verstelleinrichtung
- 42
- Schneidgabel
1. Einer Maschine zum Anbringen von Fadenklammern oder zum Fadensiegeln vorgeordnete
Vorrichtung zum Vorstechen von Einschnitten in der Maschine kontinuierlich zugeführtem
Heftgut an den für die in der Maschine auszubildende Fadenklammer vorgesehenen Stellen
- mit einer oberen und einer unteren Fördereinrichtung, zwischen denen das Heftgut
der Maschine maschinensynchron zugetragen wird,
- mit wenigstens einem Nadelpaar zum Ausbilden der beiden Einschnitte für jede Fadenklammer
und
- mit einem maschinensynchron angetriebenen Nadelpaarträger für das Nadelpaar
dadurch gekennzeichnet,
- daß die obere Fördereinrichtung den Nadeleinstechbereich des Heftgutes (17) frei
läßt und
- daß zwischen den Nadeln (27) des Nadelpaars an dem mit einem Parallelkurbelgetriebe
(29) gekoppelten Nadelpaarträger (28) ein Niederhalter (30) vorgesehen ist, der parallel
zu den Nadeln (27) längsgeführt (34, 35) und gegen das Heftgut (17) so vorgespannt
(32) ist, daß er mit dem Heftgut (17) vor oder spätestens gleichzeitig mit den Nadeln
(27) in Eingriff kommt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dabei gekennzeichnet
- daß der Niederhalter (30) sich beidseitig zu der von dem Nadelpaar gebildeten Ebene
erstreckt und im gleichen Abstand von dieser Ebene jeweils eine Durchgangsbohrung
(34) aufweist und
- daß in jeder Durchgangsbohrung (34) ein am Nadelpaarträger (28) gehaltener Führungsstift
(35) mit Gleitsitz angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (30)
gegen das Heftgut (17) durch ein federnd elastisches Mittel (32) vorgespannt ist,
das sich am Nadelpaarträger (28) und an der ihm zugewandten Seite des Niederhalters
(30) abstützt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Mittel (32)
eine Schraubenfeder ist, die in eine Sackbohrung (37) im Niederhalter (30) eingreift.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
- daß die Erstreckung des Niederhalters (30) im Bereich der Durchgangsbohrungen (34)
kürzer als im Niederhaltebereich (31) ist und
- daß den so gebildeten, dem Heftgut (17) zugewandten Schultern (33) am Niederhalter
(30) an den freien Enden der Führungsstifte (35) angebrachte radiale Anschläge (36)
zugeordnet sind, an denen der Niederhalter (30) durch die Vorspannung anliegt, wenn
der Niederhalter (30) nicht am Heftgut (17) aufliegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
untere Fördereinrichtung ein endlos um Rollen umlaufendes Förderband aus einem zumindest
an seiner heftgutseitigen Fläche vorgesehenen elastischen, das Eindringen von Nadelspitzen
zulassendem Material ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nadeln (27) des Nadelpaares meißelförmige Schneidkanten haben, die sich jeweils seitlich
von der von den Nadeln (27) gebildeten Ebene in Heftgutlaufrichtung erstrecken.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nadeln (27) des Nadelpaares für ihre drehfeste Festlegung am Nadelpaarträger (28)
eine Abflachung an ihrem zylindrischen oder polygonalen Schaft aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
von dem Nadelpaarträger (28) mit dem wenigstens einen Paar von Nadeln (27) mit Niederhalter
(30) gebildete obere Vorstecheinrichtung (20) am Maschinengestell (40) in Einstechrichtung
der Nadeln (27) einstellbar (41) festlegbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
obere und untere Fördereinrichtung von zwei in Förderrichtung des Heftgutes (17) beabstandeten,
den Nadeleinstechbereich frei lassenden Paaren von Förderwalzen (21, 22; 23, 24) gebildet
wird, zwischen denen eine untere endlos umlaufende oder stationäre ebene Auflage (26)
für das Heftgut (17) angeordnet ist.