[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches
eines metallurgischen Gefäßes, insbesondere eines Stahlwerkskonverters, wobei ein
Verschlußkörper unter Freilassung eines Ringspaltes zwischen dem Verschlußkörper und
der Wand des Stichloches aus einer Warteposition in eine das Stichloch verdeckende
Schließposition und retour gebracht werden kann, und wobei, zumindest in der Schließposition,
ein Druckgas in das Stichloch entgegen der Ausströmrichtung einer im metallurgischen
Gefäß enthaltenen Schmelze eingeleitet wird, sowie eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Ein Verfahren dieser Art und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind
aus der DE 32 08 490 C sowie aus der AT 350 090 B bekannt.
[0003] Sauerstoffblasende Stahlwerkskonverter haben zum Zweck des Abstechens des Stahlbades
eine eigene Abstichöffnung, die weit unter dem Konvertermund angebracht ist. Beim
Kippen des Konverters in die Abstichposition fließt zunächst Schlacke aus diesem Stichloch
- Erst-oder Vorlaufschlacke genannt -, dann folgt Stahl, wobei durch den Vortexeffekt
eine gewisse Menge an Schlacke - Mitlaufschlacke genannt -, mitgerissen wird, am Ende
schließlich, wenn der Konverter von Stahl entleert ist, die Nachlaufschlacke, solange
bis der Konverter zurückgekippt wird.
[0004] Beim Frischen von Roheisen zu Stahl werden durch Oxidationsreaktionen unerwünschte
sauerstoffaffine Begleitelemente der Eisenschmelze an Sauerstoff gebunden und die
gebildeten Oxide gasförmig abgegeben oder in die Schlacke überführt. Nach dem Frischen
müssen dem Stahl vielfach Elemente zu Desoxidations- und Legierungszwecken zugesetzt
werden, die eine höhere Affinität zu Sauerstoff besitzen als die in der Schlacke abgebundenen
unerwünschten Begleitelemente. Die Folge davon ist, daß solche Legierungselemente
die unerwünschten Begleitelemente aus der Schlacke reduzieren können, wobei sie selbst
verschlacken. Frischschlacken können außerdem sehr aggressiv gegenüber dem feuerfesten
Material von Schmelzgefäß und Gießpfanne sein. Aus Qualitätsgründen und aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit ist man daher bestrebt, beim Abstechen und Legieren einer Schmelze
in der Pfanne das Mitlaufen von Schlacke möglichst zu verhindern.
[0005] Die Rückhaltung der Schlacke beim Abstichvorgang des sauerstoffblasenden Stahlwerkskonverters
ist - wie oben dargelegt - eine Forderung der Metallurgen: Das Stahlbad wird aus dem
Konverter über das Abstichloch in die Stahlgießpfanne abgestochen, mitlaufende Schlacke
schwimmt auf dem Stahlbad in der Pfanne und beeinflußt die Stahlqualität negativ.
[0006] Verfahren und Einrichtungen der eingangs beschriebenen Art haben sich in der Praxis
bewährt. Der Verschlußkörper läßt gegenüber der Wandung des Stichloches einen Ringspalt
frei, durch den Luft in das Innere des metallurgischen Gefäßes aufgrund des durch
den Verschlußkörper zugeleiteten Druckgases, das in das Stichloch eingeblasen wird,
gesaugt wird. Hierdurch wird die Schmelze im Inneren des Gefäßes am Ausströmen gehindert
und das Abstichloch pneumatisch völlig abgedichtet. Mit einer Einrichtung dieser Art
können etwa 50 % der Gesamtschlacke im Konverter zurückgehalten werden. 20 % der Gesamtschlacke
fließen als Erst- oder Vorlaufschlacke mit. 30 % der Gesamtschlacke resultieren aus
der Mitlaufschlacke - Vortex genannt -, die beim Abstich mitläuft und durch keine
Einrichtung beeinflußbar ist.
[0007] Das Öffnen und Schließen des Abstichloches mit einer der oben beschriebenen Einrichtungen
hat sich in der Praxis bewährt, jedoch tritt folgender Nachteil auf: Mit den bekannten
Einrichtungen wird der Übergang vom Schlackenauslauf zum Stahlauslauf mittels eines
Verhältnispyrometers beobachtet, welches beim Übergang von Stahl zu Schlacke bzw.
Schlacke zu Stahl einen Impuls abgibt, der für das Ein- und Ausschwenken des Verschlußkörpers
zum Schließen bzw. Öffnen des Stichloches herangezogen wird. Das Problem liegt in
der Eindeutigkeit des Signals. Wenn mit einem Druckgas, wie z.B. mit Stickstoff, schlackerückhaltend
geblasen wird, wird das Stichloch selbst freigeblasen. Kommt nun auch Stahl an die
Innenöffnung des Abstichloches, wird dieser, weil er schwerer ist, in das Stichloch
eindringen. Er ist zunächst mit Schlacke vermischt und es entsteht ein außerordentlich
turbulenter Zustand. Der Strahl selbst wird durch das Druckgas jedoch zunächst noch
zurückgehalten. In der Folge kommt es ab einer bestimmten Badspiegelhöhe über dem
Abstichloch durch den steigenden Druck des Stahlbades plötzlich zu einem Umkippen
dieses immer labiler werdenden Zustandes, bis sich ein Stahlflüssigkeits-Schwall in
das Abstichloch ergießt. Der Signalempfänger wird dann ansprechen, es ist aber nicht
zu verhindern, daß sich ein Teil dieser Menge nach außen ergießt, bevor der Verschlußkörper
vorn Abstichloch entfernt ist. Bevor das Abstichloch voll geöffnet ist, fließt Stahl
bereits durch das Stichloch auf den Verschlußkörper. Die Menge des ausfließendes Stahles
liegt in der Größenordnung von 120 bis 250 kg Stahl und ist abhängig vom Stichlochzustand.
Diese Menge ergießt sich über die Verschlußeinrichtung, wodurch diese außerordentlich
belastet und verbärt wird.
[0008] Auch wenn die Schwenkbewegung des Verschlußkörpers bei den bekannten Einrichtungen
sofort nach Erkennen des Austretens von Stahl in die Wege geleitet wird, so bewegt
sich der Verschlußkörper dennoch relativ lange in Richtung der Längsachse des Stichloches,
so daß es auch bei schnell durchgeführter Schwenkbewegung zu starken Verbärungen des
Verschlußkörpers kommt. Nur solange kein Stahl mit dem aus dem Stichloch ausströmenden
Strahl mitgerissen wird, besteht für die Einrichtung keine Gefahr einer Bärenbildung,
d.h. einer Materialablagerung auf der Einrichtung. Erstarrte Schlacke fällt nach dem
Erkalten relativ leicht ab und behindert die Bewegungsfähigkeit der Einrichtung kaum.
[0009] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der Nachteile und Schwierigkeiten des Standes
der Technik und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren und eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, durch welche eine Gefahr der Verbärung wesentlich herabgesetzt
ist und welche einen Abstich mit wesentlich reduziertem Schlackenauslauf ermöglichen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, daß der Verschlußkörper mit in unterschiedlichen Flächen liegenden
Bewegungsrichtungen aus der Warteposition in die Schließposition und retour bewegt
wird.
[0011] Vorzugsweise wird der Verschlußkörper beim Verbringen aus der Warteposition in die
Schließposition zunächst in einer eine Hauptbewegungskomponente etwa quer zur Längsachse
des Stichloches aufweisenden Bewegungsrichtung und knapp vor Erreichen der Schließposition
in einer eine Hauptbewegungskomponente etwa in Richtung der Längsachse des Stichloches
aufweisenden Bewegungsrichtung und beim Bewegen aus der Schließposition in die Warteposition
zunächst über einen kurzen Weg in einer Bewegungsrichtung mit einer Hauptbewegungskomponente
etwa in Richtung der Längsachse des Stichloches und anschließend über einen längeren
Weg in einer Bewegungsrichtung mit einer Hauptbewegungskomponente etwa quer zur Richtung
der Längsachse des Stichloches bewegt wird. Hierdurch gelingt es, die Bewegung des
Verschlußkörpers im Bereich des aus dem Stichloch austretenden Strahles auf das unbedingt
notwendige Maß zu reduzieren.
[0012] Gemäß dem Stand der Technik wird, um einen Druckgasstrahl in das Stichloch unter
Ansaugen von Umgebungsluft einleiten zu können, der Verschlußkörper in einer Ebene
bewegt, in der die Längsachse des Stichloches liegt, wodurch der Verschlußkörper mit
seinem Druckgasauslaß innerhalb des Stichloches zu liegen kommt. Hierdurch war ein
relativ langer Bewegungsweg des Verschlußkörpers im Bereich des aus dem Stichloch
austretenden Strahles gegeben, was erfindungsgemäß vermieden werden kann.
[0013] Zweckmäßigerweise wird die Bewegung mit der Hauptbewegungskomponente etwa quer zur
Längsachse des Stichloches über einen wesentlich längeren Weg durchgeführt als die
Bewegung mit der Hauptbewegungskomponente in Richtung der Längsachse des Stichloches,
vorzugsweise über einen mindestens fünf- bis zehnmal so langen Weg.
[0014] Eine Einrichtung zum Verschließen eines Stichloches eines metallurgischen Gefäßes,
insbesondere eines Stahlwerkskonverters, wobei ein Verschlußkörper unter Freilassung
eines Ringspaltes zwischen dem Verschlußkörper und der Wandung des Stichloches aus
einer Warteposition in eine das Stichloch bedeckende Schließposition und retour mittels
einer Bewegungseinrichtung bringbar ist, und wobei der Verschlußkörper mit mindestens
einem an eine Gaszuführungsleitung angeschlossenen Druckgasauslaß an seiner in Schließstellung
dem Stichloch zugewendeten Seite versehen ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Verschlußkörper mit der Bewegungseinrichtung zum Verbringen des Verschlußkörpers aus
der Warteposition in die Schließposition zuerst in eine Bewegungsrichtung mit einer
Hauptbewegungskomponente etwa quer zur Längsachse des Stichloches und anschließend
in die Schließposition mit einer Hauptbewegungskomponente etwa in Richtung der Längsachse
des Stichloches bewegbar ist.
[0015] Vorzugsweise sind zwei Bewegungseinrichtungen vorgesehen, wovon eine eine Bewegung
des Verschlußkörpers mit der Hauptbewegungskomponente etwa quer zur Richtung der Längsachse
des Stichloches und die weitere Bewegungseinrichtung eine Bewegung des Verschlußkörpers
mit einer Hauptbewegungskomponente etwa in Richtung der Längsachse des Stichloches
ermöglicht, wobei vorteilhaft als Bewegungseinrichtungen zwei Schwenkeinrichtungen
vorgesehen sind, wobei der Verschlußkörper an einem Arm gelagert ist, der in zwei
zueinander etwa im rechten Winkel stehende Ebenen schwenkbar ist.
[0016] Als besonders robust hat sich eine Einrichtung erwiesen, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Bewegungseinrichtungen von Druckmittelzylindern, die jeweils über ein
Hebelsystem am den Verschlußkörper tragenden Arm angreifen, gebildet sind.
[0017] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper
an einem von einer Schwenkachse auskragenden Arm angeordnet ist, welche Schwenkachse
an einer etwa senkrecht zu ihr gerichteten Pendelwelle schwenkbar gelagert ist, wobei
die Pendelwelle an einer am metallurgischen Gefäß angeordneten Haltevorrichtung drehbar
gelagert ist, wobei sich vorteilhaft die Drehbewegung der Pendelwelle über etwa 40
bis 60°, und die Schwenkbewegung um die Schwenkachse über 5 bis 15° erstreckt.
[0018] Eine konstruktiv einfache Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmittelzylinder
zur Durchführung einer Drehung der Pendelwelle über einen an der Pendelwelle angreifenden
Hebel und der Druckmittelzylinder zur Durchführung der Schwenkbewegung um die Schwenkachse
über ein radial auskragendes Gelenklager an einem Ende eines Armes eines Winkelhebels
angreift, dessen anderer Arm den Verschlußkörper trägt.
[0019] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert, wobei Fig. 1 in schematischer Darstellung den Bereich veranschaulicht,
in dem sich beim Öffnen oder Schließen eines Stichlochverschlusses gemäß dem Stand
der Technik der Stichlochkörper in unmittelbarer Nähe bzw. innerhalb des Abstichstrahles
befindet. Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine Einrichtung der erfindungsgemäßen
Art im Schrägriß; Fig. 3 veranschaulicht eine Draufsicht auf das Stichloch in Richtung
der Längsachse des Stichloches und zeigt die erfindungsgemäße Einrichtung und den
Verschlußkörper seitlich ausgeschwenkt, Fig. 4 in zu Fig. 3 analoger Darstellung den
Verschlußkörper eingeschwenkt und etwa fluchtend mit der Längsachse des Stichloches.
Die Fig. 5 und 6 veranschaulichen je eine Seitenansicht etwa senkrecht zur Längsächse
des Stichloches, u.zw. geschnitten, einmal (Fig. 6) in Schließstellung und einmal
(Fig. 5) knapp davor. Fig. 7 gibt die Bewegung des Verschlußkörpers in Diagrammform
wieder.
[0020] In Fig. 1 ist ein Abstichstrahl 1, der aus dem Stichloch 2 eines schwenkbaren und
gemäß Fig. 1 in Abstichstellung geschwenkten Konverters 3 (von dem nur der das Stichloch
aufweisende Bereich gezeigt ist) austritt, gezeigt. Ein schematisch dargestellter
Verschlußkörper 4, der an einem Schwenkarm 5 befestigt ist, ist in einer Ebene verschwenkbar,
die durch die Längsachse 6 des Stichloches 2 gelegt ist. Der Verschlußkörper 4 weist
an seiner in Schließstellung II dem Stichloch 2 zugewendeten Seite einen Druckgasauslaß
7 auf, der an eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte flexible Druckgasleitung
angeschlossen ist und durch den Druckgas als Rückhaltemedium durch das Stichloch 2
einblasbar ist. Die Aktivierung des Druckgases kann schon während des Schwenkvorganges
erfolgen, u.zw. ab einem Zeitpunkt, ab dem sich der Verschlußkörper in der Nähe des
Abstichstrahles 1 befindet.
[0021] Es ist zu erkennen, daß sich der Verschlußkörper 4 beim Ein- oder Ausschwenken von
der Warteposition 1 in die Schließposition II bzw. umgekehrt von der Schließposition
II in die Warteposition 1 über einen Schwenkwinkel α von etwa 30° im unmittelbaren,
hitzebeeinflußten Nahbereich des Abstichstrahles 1 bzw. überhaupt in direktem Kontakt
mit dem Abstichstrahl 1 befindet. Aus dieser Konfiguration resultiert eine lange Zeitdauer,
in der der Abstichstrahl 1 auf den Verschlußkörper 4 einwirkt, und es läßt sich eine
Verbärung desselben und des Schwenkarmes 5 nicht vermeiden.
[0022] In Fig. 2 ist die erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens schematisch veranschaulicht. Der Verschlußkörper 4 ist an einem Arm 8 eines
zweiarmigen Winkelhebels 9 befestigt, welcher über eine eine Schwenkachse 10' bildende
Schwenklagerung 10 schwenkbar an einer Pendelwelle 11 gelagert ist. Die Pendelwelle
11 ist über Lager 12 drehbar an einer am metallurgischen Gefäß 3 befestigten Haltevorrichtung
13 angelenkt. Der zweite Arm 14 des Winkelhebels 9 ist mittels einer als Druckmittelzylinder
15 ausgebildeten Bewegungseinrichtung gegenüber der Pendelwelle 11 schwenkbar, was
durch ein Gelenklager 16, an dem der Kolben 17 des Druckmittelzylinders 15 angreift,
verwirklicht ist. Der Winkel β, um den der Winkelhebel 9 schwenkbar ist, ist relativ
klein; er beträgt etwa 10°. Die Bewegungsrichtung, in der der Verschlußkörper 4 mittels
des Winkelhebels 9 verschwenkbar ist, weist eine Hauptbewegungskomponente 18 in Richtung
der Längsachse 6 des Stichloches 2 auf.
[0023] An der Pendelwelle 11 greift ein Hebel 19 an, der mit einer ebenfalls als Druckmittelzylinder
20 ausgebildeten weiteren Bewegungseinrichtung bewegt werden kann, wodurch es zu einem
Verdrehen der Pendelwelle 11 mitsamt dem Winkelhebel 9 und damit zu einer Pendelbewegung
des Verschlußkörpers 4 kommt. Der Winkel χ, um den die Pendelwelle 11 verschwenkbar
ist, ist größer als der Winkel β, um den der Winkelhebel 9 verschwenkbar ist. Er erstreckt
sich über etwa 50°. Hierdurch kann der Verschlußkörper 4, der in einer Ebene mehr
oder weniger senkrecht zur Längsachse 6 des Stichloches 2 gerichtet ist, verschwenkt
werden. Die Hauptbewegungskomponente 21 des Verschlußkörpers 4 bei Verdrehen der Pendelwelle
11 erstreckt sich etwa quer zur Längsachse 6 des Stichloches 2.
[0024] Wie insbesondere die Fig. 5 und 6 erkennen lassen, gelingt es durch alleiniges Verschwenken
des Winkelhebels 9, den Verschlußkörper 4 aus seiner in das Stichloch 2 eintauchenden
Schließposition II, in der zwischen dem Verschlußkörper 4 und der Wandung 22 des Stichloches
2 lediglich ein Ringspalt 23 zum Ansaugen von Luft frei ist, d.h. aus der Schließposition
II in eine Zwischenposition III zu bringen, die in Fig. 5 veranschaulicht ist, in
der der Verschlußkörper 4 zur Gänze außerhalb des Stichloches 2 knapp unterhalb desselben
zu liegen kommt. Diese Position ist auch in Fig. 4 in Draufsicht auf das Stichloch
2 veranschaulicht. Anschließend wird durch alleiniges Pendeln des Winkelhebels 9 um
die Pendelwelle 11 der Verschlußkörper 4 mit einer Hauptbewegungskomponente 21 quer
zur Längsachse 6 des Stichloches 2 seitlich wegbewegt, so daß er die in Fig. 3 dargestellte
Warteposition I erreicht.
[0025] Selbstverständlich läßt sich auch eine Kombination dieser beiden Bewegungen, also
der Drehbewegung der Pendelwelle 11 und der Schwenkbewegung des Winkelhebels 9, verwirklichen,
indem zunächst der Winkelhebel 9 mit großer Geschwindigkeit und die Pendelwelle 11
nur mit kleinerer Geschwindigkeit geschwenkt bzw. gedreht werden, welche Geschwindigkeit
der Drehbewegung der Pendelwelle 11 sodann erhöht werden kann, worauf die Schwenkbewegung
des Winkelhebels 9 eingestellt wird.
[0026] Das Rückhaltemedium (z.B. Stickstoff) wird vorteilhaft radial über einen Drehschieber
in die Pendelachse 11 eingeleitet. Der Stickstoff gelangt in dieser Welle zu einer
Gleitfläche und von dieser über den Arm 8 zum Verschlußkörper 4. Die nicht näher dargestellte
Gleitfläche stellt die Verbindung von der Pendelachse zum Arm 8 her.
[0027] Die Erfindung läßt sich auch auf andere Art und Weise verwirklichen. Beispielsweise
indem die Schwenkbewegungen und Drehbewegungen über Kulissensteuerungen oder Gelenkviereck-Bewegungseinrichtungen
verwirklicht werden.
[0028] Fig. 7 läßt erkennen, daß sich mit der erfindungsgemäßen Einrichtung sehr kurze Öffnungs-und
Schließzeiten, die metallurgisch von hoher Bedeutung sind, erzielen lassen. Auf der
Ordinate sind die Schwenk- bzw. Drehbewegungen der Pendelwelle 11 und des Winkelhebels
9 in Winkelgraden angegeben. Die Abszisse gibt die Zeiten wieder, die für das Drehen
der Pendelwelle 11 sowie Schwenken des Winkelhebels 9 benötigt werden. Von A bis B
wird die Pendelwelle 11 verdreht, von C bis D der Winkelhebel 9 verschwenkt, u.zw.
zwecks Schließens des Stichloches 2. Die geschlossene Stellung wird von D bis D' eingehalten.
Von D' bis C' erfolgt das Zurückschwenken des Winkelhebels 9, und von B' bis A' das
Zurückdrehen der Pendelwelle 11; beides während des Öffnens des Stichloches 2. Die
Punkte A und A' veranschaulichen die Warteposition I, die Punkte D und D' die Schließposition
II und B und B' die Zwischenposition III des Verschlußkörpers 4.
[0029] Es ist aus Fig. 7 zu erkennen, daß zwischen der Drehbewegung der Pendelwelle 11 und
der Schwenkbewegung des Winkelhebels 9 eine kurze Stillstandszeit eingeplant ist.
Diese kann auch vermieden werden bzw. kann das Schwenken des Winkelhebels 9 bereits
mit dem Ende der Drehbewegung der Pendelwelle 11, wie weiter oben ausgeführt, über
einen kurzen Zeitraum kombiniert werden.
[0030] Der Kern der Erfindung ist darin zu sehen, daß beim Öffnen des Stichloches 2 der
Verschlußkörper 4 zunächst aus dem Stichloch 2 in einer ersten Bewegungsrichtung mit
einer Hauptbewegungskomponente 18, die etwa in Richtung der Längsachse 6 des Stichloches
2 gerichtet ist, herausbewegt wird, bis er knapp unterhalb desselben liegt, worauf
ermit einer Hauptbewegungskomponente 21 etwa quer zur Längsachse 6 des Stichloches
2 wegbewegt wird. Selbstverständlich sind Abweichungen von den Hauptbewegungsrichtungen
18 und 21, die beim Öffnen des Stichloches zunächst in der Längsachse 6 des Stichloches
2 liegen und sodann quer hierzu, möglich (beim Schließen des Stichloches in umgekehrter
Reihenfolge). Wesentlich ist nur, daß sich der Verschlußkörper 4 nicht nur in einer
Bewegungsebene, wie dies beim Stand der Technik verwirklicht ist, bewegt, also etwa
nur in einer Ebene verschwenkt wird, die durch die Längsachse 6 des Stichloches 2
gelegt ist, sondern eine räumlich kombinierte Bewegung in unterschiedlichen Flächen,
die nicht unbedingt eben sein müssen, vollführt.
1. Verfahren zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches (2) eines metallurgischen
Gefäßes (3), insbesondere eines Stahlwerkskonverters, wobei ein Verschlußkörper (4)
unter Freilassung eines Ringspaltes (23) zwischen dem Verschlußkörper (4) und der
Wand (22) des Stichloches (2) aus einer Warteposition (I) in eine das Stichloch (2)
verdeckende Schließposition (II) und retour gebracht werden kann, und wobei, zumindest
in der Schließposition (II), ein Druckgas in das Stichloch (2) entgegen der Ausströmrichtung
einer im metallurgischen Gefäß (3) enthaltenen Schmelze eingeleitet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper (4) mit in unterschiedlichen Flächen liegenden
Bewegungsrichtungen aus der Warteposition (I) in die Schließposition (II) und retour
bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper (4) beim
Verbringen aus der Warteposition (I) in die Schließposition (II) zunächst in einer
eine Hauptbewegungskomponente (21) etwa quer zur Längsachse (6) des Stichloches (2)
aufweisenden Bewegungsrichtung und knapp vor Erreichen der Schließposition (II) in
einer eine Hauptbewegungskomponente (18) etwa in Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) aufweisenden Bewegungsrichtung und beim Bewegen aus der Schließposition (II) in
die Warteposition (I) zunächst über einen kurzen Weg in einer Bewegungsrichtung mit
einer Hauptbewegungskomponente (18) etwa in Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) und anschließend über einen längeren Weg in einer Bewegungsrichtung mit einer
Hauptbewegungskomponente (21) etwa quer zur Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsrichtung mit einer
Hauptbewegungskomponente (18) etwa in Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) nur über eine sehr geringe Weglänge durchgeführt wird, insbesondere nur über eine
Weglänge, ab der der Verschlußkörper (4) zur Gänze außerhalb des Stichloches (2) liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung mit der
Hauptbewegungskomponente (21) etwa quer zur Längsachse (6) des Stichloches (2) über
einen wesentlich längeren Weg durchgeführt wird als die Bewegung mit der Hauptbewegungskomponente
(18) in Richtung der Längsachse (6) des Stichloches (2), vorzugsweise über einen mindestens
fünf- bis zehnmal so langen Weg.
5. Einrichtung zum Verschließen eines Stichloches (2) eines metallurgischen Gefäßes (3),
insbesondere eines Stahlwerkskonverters, wobei ein Verschlußkörper (4) unter Freilassung
eines Ringspaltes (23) zwischen dem Verschlußkörper (4) und der Wandung (22) des Stichloches
(2) aus einer Warteposition (I) in eine das Stichloch (2) bedeckende Schließposition
(II) und retour mittels einer Bewegungseinrichtung (14, 20) bringbar ist, und wobei
der Verschlußkörper (4) mit mindestens einem an eine Gaszuführungsleitung angeschlossenen
Druckgasauslaß (7) an seiner in Schließstellung (II) dem Stichloch (2) zugewendeten
Seite versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper (4) mit der Bewegungseinrichtung
(14, 20) zum Verbringen des Verschlußkörpers (4) aus der Warteposition (I) in die
Schließposition (II) zuerst in eine Bewegungsrichtung mit einer Hauptbewegungskomponente
(21) etwa quer zur Längsachse (6) des Stichloches (2) und anschließend in die Schließposition
(II) mit einer Hauptbewegungskomponente (18) etwa in Richtung der Längsachse (6) des
Stichloches (2) bewegbar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Bewegungseinrichtungen
(14, 20) vorgesehen sind, wovon eine (20) eine Bewegung des Verschlußkörpers (4) mit
der Hauptbewegungskomponente (21) etwa quer zur Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) und die weitere Bewegungseinrichtung (14) eine Bewegung des Verschlußkörpers (4)
mit einer Hauptbewegungskomponente (18) etwa in Richtung der Längsachse (6) des Stichloches
(2) ermöglicht.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Bewegungseinrichtungen
zwei Schwenkeinrichtungen (14, 9, 20, 19) vorgesehen sind, wobei der Verschlußkörper
(4) an einem Arm (8) gelagert ist, der in zwei zueinander etwa im rechten Winkel stehende
Ebenen schwenkbar ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungseinrichtungen
von Druckmittelzylindern (14, 20), die jeweils über ein Hebelsystem (9, 14, 8; 19)
am den Verschlußkörper (4) tragenden Arm (8) angreifen, gebildet sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper
(4) an einem von einer Schwenkachse (10') auskragenden Arm (8) angeordnet ist, welche
Schwenkachse (10) an einer etwa senkrecht zu ihr gerichteten Pendelwelle (11) schwenkbar
gelagen ist, wobei die Pendelwelle (11) an einer am metallurgischen Gefäß (3) angeordneten
Haltevorrichtung (13) drehbar gelagert ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehbewegung der Pendelwelle
(11) sich über etwa 40 bis 60°, und die Schwenkbewegung um die Schwenkachse (10')
sich über 5 bis 15° erstreckt.
11. Einrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckmittelzylinder
(20) zur Durchführung einer Drehung der Pendelwelle (11) über einen an der Pendelwelle
(11) angreifenden Hebel (19) und der Druckmittelzylinder (14) zur Durchführung der
Schwenkbewegung um die Schwenkachse (10') über ein radial auskragendes Gelenklager
(16) an einem Ende eines Armes (14) eines Winkelhebels (9) angreift, dessen anderer
Arm (8) den Verschlußkörper (4) trägt.
12. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittelzylinder mit nur zwei Steuerleitungen aktivierbar sind.