[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches
eines kippbaren metallurgischen Gefäßes, insbesondere eines Stahlwerkskonverters,
wobei das Stichloch mittels einer Verschlußeinrichtung mit einem Verschlußkörper,
der von einer Warteposition in eine Schließposition und retour gebracht werden kann,
verschließbar ist, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Sauerstoffblasende Stahlwerkskonverter haben zum Zweck des Abstechens des Stahlbades
eine eigene Abstichöffnung, die weit unter dem Konvertermund angebracht ist. Beim
Kippen des Konverters in die Abstichposition fließt zunächst Schlacke aus diesem Stichloch
- Erst- oder Vorlaufschlacke genannt -, dann folgt Stahl, wobei durch den Vortexeffekt
eine gewisse Menge an Schlacke - Mitlaufschlacke genannt -, mitgerissen wird, am Ende
schließlich, wenn der Konverter von Stahl entleert ist, die Nachlaufschlacke, solange
bis der Konverter zurückgekippt wird.
[0003] Zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches eines Stahlwerkskonverters ist es bekannt
(DE 32 08 490 C, AT 350 090 B), einen Verschlußkörper unter Freilassung eines Ringspaltes
zwischen dem Verschlußkörper und der Wand des Stichloches aus einer Warteposition
in eine das Stichloch verdeckende Schließposition und retour zu bringen, wobei, zumindest
in der Schließposition, ein Druckgas in das Stichloch entgegen der Ausströmrichtung
einer im Stahlwerkskonverter enthaltenen Schmelze eingeleitet wird.
[0004] Beim Frischen von Roheisen zu Stahl werden durch Oxidationsreaktionen unerwünschte
sauerstoffaffine Begleitelemente der Eisenschmelze an Sauerstoff gebunden und die
gebildeten Oxide gasförmig abgegeben oder in die Schlacke überführt. Nach dem Frischen
müssen dem Stahl vielfach Elemente zu Desoxidations- und Legierungszwecken zugesetzt
werden, die eine höhere Affinität zu Sauerstoff besitzen als die in der Schlacke abgebundenen
unerwünschten Begleitelemente. Die Folge davon ist, daß solche Legierungselemente
die unerwünschten Begleitelemente aus der Schlacke reduzieren können, wobei sie selbst
verschlacken. Frischschlacken können außerdem sehr aggressiv gegenüber dem feuerfesten
Material von Schmelzgefäß und Gießpfanne sein. Aus Qualitätsgründen und aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit ist man daher bestrebt, beim Abstechen und Legieren einer Schmelze
in der Pfanne das Mitlaufen von Schlacke möglichst zu verhindern.
[0005] Die Rückhaltung der Schlacke beim Abstichvorgang des sauerstoffblasenden Stahlwerkskonverters
ist - wie oben dargelegt - eine Forderung der Metallurgen: Das Stahlbad wird aus dem
Konverter über das Abstichloch in die Stahlgießpfanne abgestochen, mitlaufende Schlacke
schwimmt auf dem Stahlbad in der Pfanne und beeinflußt die Stahlqualität negativ.
[0006] Verfahren und Einrichtungen der eingangs beschriebenen Art haben sich in der Praxis
bewährt. Der Verschlußkörper läßt gegenüber der Wandung des Stichloches einen Ringspalt
frei, durch den Luft in das Innere des metallurgischen Gefäßes aufgrund des durch
den Verschlußkörper zugeleiteten Druckgases, das in das Stichloch eingeblasen wird,
gesaugt wird. Hierdurch werden die Schmelze im Inneren des Gefäßes am Ausströmen gehindert
und das Abstichloch pneumatisch völlig abgedichtet. Mit einer Einrichtung dieser Art
können etwa 50 % der Gesamtschlacke im Konverter zurückgehalten werden. 20 % der Gesamtschlacke
fließen als Erst- oder Vorlaufschlacke mit. 30 % der Gesamtschlacke resultieren aus
der Mitlaufschlacke - Vortex genannt -, die beim Abstich mitläuft und durch keine
Einrichtung beeinflußbar ist.
[0007] Das Öffnen und Schließen des Abstichloches mit einer der oben beschriebenen Einrichtungen
hat sich in der Praxis bewährt, jedoch tritt folgender Nachteil auf: Mit den bekannten
Einrichtungen wird der Übergang vom Schlackenauslauf zum Stahlauslauf mittels eines
Verhältnispyrometers beobachtet, welches beim Übergang von Stahl zu Schlacke bzw.
Schlacke zu Stahl einen Impuls abgibt, der für das Ein- und Ausschwenken des Verschlußkörpers
zum Schließen bzw. Öffnen des Stichloches herangezogen wird. Das Problem liegt in
der Eindeutigkeit des Signals. Wenn mit einem Druckgas, wie z.B. mit Stickstoff, schlackerückhaltend
geblasen wird, wird das Stichloch selbst freigeblasen. Kommt nun auch Stahl an die
Innenöffnung des Abstichloches, wird dieser, weil er schwerer ist, in das Stichloch
eindringen. Er ist zunächst mit Schlacke vermischt und es entsteht ein außerordentlich
turbulenter Zustand. Der Strahl selbst wird durch das Druckgas jedoch zunächst noch
zurückgehalten. In der Folge kommt es ab einer bestimmten Badspiegelhöhe über dem
Abstichloch durch den steigenden Druck des Stahlbades plötzlich zu einem Umkippen
dieses immer labiler werdenden Zustandes, bis sich ein Stahlflüssigkeits-Schwall in
das Abstichloch ergießt. Der Signalempfänger wird dann ansprechen, es ist aber nicht
zu verhindern, daß sich ein Teil dieser Menge nach außen ergießt, bevor der Verschlußkörper
vom Abstichloch entfernt ist. Bevor das Abstichloch voll geöffnet ist, fließt Stahl
bereits durch das Stichloch auf den Verschlußkörper. Die Menge des ausfließendes Stahles
liegt in der Größenordnung von 120 bis 250 kg Stahl und ist abhängig vom Stichlochzustand.
Diese Menge ergießt sich über die Verschlußeinrichtung, wodurch diese außerordentlich
belastet und verbärt wird.
[0008] Auch wenn die Schwenkbewegung des Verschlußkörpers bei den bekannten Einrichtungen
sofort nach Erkennen des Austretens von Stahl in die Wege geleitet wird, so bewegt
sich der Verschlußkörper dennoch relativ lange in Richtung der Längsachse des Stichloches,
so daß es auch bei schnell durchgeführter Schwenkbewegung zu starken Verbärungen des
Verschlußkörpers kommt. Nur solange kein Stahl mit dem aus dem Stichloch ausströmenden
Strahl mitgerissen wird, besteht für die Einrichtung keine Gefahr einer Bärenbildung,
d.h. einer Materialablagerung auf der Einrichtung. Erstarrte Schlacke fällt nach dem
Erkalten relativ leicht ab und behindert die Bewegungsfähigkeit der Einrichtung kaum.
[0009] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der Nachteile und Schwierigkeiten des Standes
der Technik und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren und eine Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, welche einen Abstich mit wesentlich reduziertem Schlackenauslauf
ermöglichen und durch welche eine Gefahr der Verbärung wesentlich herabgesetzt ist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, daß die Aktivierung der Verschlußeinrichtung in Abhängigkeit der
Höhe des Metall- und/oder Schlackenbadspiegels der im metallurgischen Gefäß enthaltenen
Metall- bzw. Schlackenschmelze sowie in Abhängigkeit des Kippwinkels und des Innenvolumens
des metallurgischen Gefäßes durchgeführt wird.
[0011] Erfindungsgemäß kann auf eine Beobachtung des Beginns des Austretens von Schmelze
und des flüssigen Metalls direkt am Stichloch verzichtet werden, da bei einer bestimmten
Höhe des Metall- und Schlackenbadspiegels ein Austritt von Schlacke bzw. flüssigem
Metall stets ab einem bestimmten Kippwinkel des metallurgischen Gefäßes stattfindet.
Daß heißt mit anderen Worten, es läßt sich mit Hilfe der Höhe des Badspiegels einer
im Gefäß enthaltenen Schmelze der Dekantieraugenblick, ab dem die Schmelze beim Kippen
des Gefäßes in das Stichloch eindringt, feststellen; es ist lediglich notwendig, die
Höhe des Badspiegels, den jeweiligen Kippwinkel sowie das Innenvolumen des metallurgischen
Gefäßes zu kennen, um rechtzeitig die Verschlußeinrichtung zu aktivieren.
[0012] Es braucht jedoch nicht unbedingt die Metall- und Schlackenbadspiegelhöhe gemessen
zu werden, sondern es genügt, das Füllgewicht des metallurgischen Gefäßes oder die
Füllmenge des metallurgischen Gefäßes mit Metall- und Schlackensehmelze zu kennen,
da das Innenvolumen des Gefäßes bekannt ist. Für das Innenvolumen ist der Ausbrand
der feuerfesten Auskleidung des metallurgischen Gefäßes zu berücksichtigen. Es hat
sich in der Praxis gezeigt, daß die Höhe des Metall- und Schlackenbadspiegels im großen
Ausmaß vom Ausbrand der feuerfesten Auskleidung des metallurgischen Gefäßes abhängig
ist, u.zw. auch dann, wenn es gekippt ist. Für den Stahlwerker bedeutet die Berücksichtigung
des Ausbrandes keinen Aufwand, zumal die Zunahme des Ausbrandes von Charge zu Charge
dem Stahlwerker an sich geläufig ist.
[0013] Eine bevorzugte Verfahrensweise ist dadurch gekennzeichnet, daß beim Kippen des metallurgischen
Gefäßes zunächst das Stichloch mittels der Verschlußeinrichtung knapp vor Ausrinnen
einer Schlackenschmelze verschlossen wird, daß beim Weiterkippen des metallurgischen
Gefäßes knapp vor Ausrinnen von Metallschmelze das Stichloch geöffnet wird, und daß
beim Abstichende der Metallschmelze das Stichloch wiederum verschlossen wird.
[0014] Vorteilhaft wird beim Aktivieren der Verschlußeinrichtung die Zeitdauer für die Bewegung
der Verschlußeinrichtung von der Warteposition in die Schließposition bzw. umgekehrt
von der Schließposition in die Warteposition berücksichtigt.
[0015] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Verschließen
und Öffnen eines Stichloches eines kippbaren metallurgischen Gefäßes, insbesondere
eines Stahlwerkskonverters, mit einer mit einer Betätigungseinrichtung betätigbaren
Verschlußeinrichtung, die aus einer Warteposition, bei der das Stichloch geöffnet
ist, in eine Schließposition, in der das Stichloch verschlossen ist, und retour bewegbar
ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß das metallurgische Gefäß mit einer Kippmeßeinrichtung
ausgestattet ist, und die Betätigungseinrichtung für die Verschlußeinrichtung mit
der Kippmeßeinrichtung gekoppelt ist.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform ist gekennzeichnet durch eine Regel- oder Steuereinheit,
in die das Innenvolumen des metallurgischen Gefäßes und die Füllmengen von Metall
und Schlacke betreffende Daten eingebbar sind.
[0017] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Gesamtseitenansicht eines als Stahlwerkskonverter
ausgebildeten metallurgischen Gefäßes und die Fig. 2 und 3 jeweils einen Schnitt durch
einen Stahlwerkskonverter im vergrößerten Maßstab veranschaulichen, u.zw. Fig. 2 durch
einen frisch zugestellten Stahlwerkskonverter und Fig. 3 einen Schnitt durch einen
Stahlwerkskonverter mit starkem Ausbrand, also relativ knapp vor einer Nenausmauerung.
[0018] Der in Fig. 1 dargestellte Stahlwerkskonverter 1 weist einen innenseitig mit einer
feuerfesten Auskleidung 2 versehenen Stahlmantel 3 auf, der in einem Tragring 4 gelagert
ist. Dieser ist mit einander diametral gegenüberliegenden Tragzapfen 5 in am Fundament
6 abgestützten Konverterlagern 7 gelagert, wobei einer der Tragzapfen 5 mit dem Großrad
eines Konverterkippantriebsgetriebes 8 versehen ist. Zum Kippen des Stahlwerkskonverters
1 dienen schematisch dargestellte Antriebsmotoren 9.
[0019] Um den genauen Kippwinkel des Stahlwerkskonverters 1 zu erfassen, ist der Stahlwerkskonverter
mit einer Kippmeßeinrichtung 10 ausgestattet, die z.B. am Tragzapfen 5 oder am Getriebe
8 vorgesehen ist.
[0020] An einer Seite des Stahlwerkskonverters 1 in einer Ebene 11 senkrecht zur Kipp- bzw.
Drehachse 12 mittig zwischen den Tragzapfen 5 ist ein Stichloch 13 angeordnet, das
mittels einer Verschlußeinrichtung 14 verschließbar ist.
[0021] Zum Zweck des Verschließens des Stichloches 13 ist ein Verschlußkörper 15 unter Freilassung
eines Ringspaltes 16 zwischen dem Verschlußkörper 15 und der Innenwand 17 des Stichloches
13 aus einer Warteposition I in eine das Stichloch 13 verdeckende Schließposition
II und retour bewegbar, wie dies beispielsweise in der AT 350 090 B beschrieben ist.
In der Schließposition II ist ein Druckgas über die Leitung 18 in das Stichloch entgegen
der Ausströmrichtung einer im Stahlwerkskonverter 1 enthaltenen Metallschmelze 19
und/oder Schlackenschmelze 20 einleitbar, wodurch die Metallschmelze 19 bzw. die Schlackenschmelze
20 im Stahlwerkskonverter 1 zurückgehalten werden kann. Zum Bewegen des Verschlußkörpers
15 dient eine Betätigungseinrichtung, beispielsweise ein Druckmittelzylinder 21, der
über die Leitungen 22, 23 mit Druckmittel versorgt wird. In den Druckmittelleitungen
18, 22, 23 sind jeweils Stellventile 24, 25, 26 eingebaut.
[0022] Erfindungsgemäß ist die Betätigungseinrichtung 21 für die Verschlußeinrichtung 14
mit der Kippmeßeinrichtung 10 gekoppelt, u.zw. derart, daß beim Kippen des Stahlwerkskonverters
1 zunächst knapp vor Erreichen des Stichloches 13 durch Schlackenschmelze 20 das Stichloch
13 mittels der Verschlußeinrichtung 14 verschlossen wird und beim Weiterkippen des
Stahlwerkskonverters 1 knapp vor Erreichen des Stichloches 13 durch Stahlschmelze
19 geöffnet wird. Am Abstichende der Metallschmelze wird das Stichloch 13 wiederum
verschlossen.
[0023] Zum Feststellen des Dekantieraugenblicks, d.h. des Beginns des Überlaufens von Schlacken-
bzw. Stahlschmelze 20 bzw. 19 über den Dekantierpunkt 27 - dieser liegt auf der Schnittlinie
der Innenwand 28 der feuerfesten Auskleidung 2 mit der Innenwand 17 des Stichloches
13 - ist es wichtig, das Innenvolumen des Stahlwerkskonverters 1 sowie die Füllmenge
oder das Füllgewicht oder die Höhen 29, 30 des Badspiegels 31 der Schlackenschmelze
20 und des Badspiegels 32 der Stahlschmelze 19 zu kennen. Gemäß den Darstellungen
in den Fig. 2 und 3, in denen die feuerfeste Auskleidung 2 einmal im Neuzustand (Fig.
2) und einmal nach einer Vielzahl von Chargen, also mit einem erheblichen Ausbrand
(Fig. 3) veranschaulicht ist, schwankt die Höhe des Stahlbadspiegels 32 und die Höhe
des Schlackenbadspiegels 31 gegenüber der Stichlochöffnung 13 trotz stets gleicher
Füllmenge bzw. gleichen Füllgewichts in erheblichem Ausmaß infolge des sich ändernden
Innenvolumens des Stahlwerkskonverters 1.
[0024] In den Fig. 2 und 3 sind zusätzlich jeweils die Niveaus 29', 30' der Metall- und
Schlackenbadspiegel 32, 31 bei gekipptem Stahlwerkskonverter 1 gezeigt, und es ist
ersichtlich, daß sowohl der Schlackenbadspiegel 31 als auch der Stahlbadspiegel 32
bei einem Stahlwerkskonverter 1 mit Ausbrand wegen des größeren Innenvolumens des
Stahlwerkskonverters 1 bei ganz anderen Kippwinkeln α
1', α
2' die Überlaufkante, d.h. den Dekantierpunkt 17 des Stichloches 13 erreicht als bei
einem Stahlwerkskonverter 1, der neu ausgemauert ist.
[0025] In den Fig. 2 und 3 bedeuten
Fig. 2 - neu ausgemauerter Stahlwerkskonverter 1:
α1 = Kippwinkel des Stahlwerkskonverters 1, bei dem der Schlackenbadspiegel 31 den Dekantierpunkt
27 erreicht,
α2 = Kippwinkel des Stahlwerkskonverters 1, bei dem der Stahlbadspiegel 32 den Dekantierpunkt
27 erreicht.
Fig. 3 - Stahlwerkskonverter 1 mit Ausbrand:
α1' = Kippwinkel des Stahlwerkskonverters 1, bei dem der Schlackenbadspiegel 31 den
Dekantierpunkt 27 erreicht,
α2' = Kippwinkel des Stahlwerkskonverters 1, bei dem der Stahlbadspiegel 32 den Dekantierpunkt
27 erreicht.
[0026] So muß bei einem Stahlwerkskonverter 1 mit Ausbrand der Stahlwerkskonverter 1 um
den Winkel α
1' > α
1 bzw. α
2' > α
2 gekippt werden, damit die Schlackenschmelze 20 bzw. die Metallschmelze 19 jeweils
den Dekantierpunkt 27 erreichen.
[0027] Die Koppelung des Kippwinkels α mit der Betätigungseinrichtung 21 für den Verschlußkörper
15 ist über eine Regel- oder Steuereinheit 33 verwirklicht, in die das Innenvolumen
des Stahlwerkskonverters 1, d.h. der Abbrand der feuerfesten Ausmauerung 2, und die
Füllmengen an Stahlschmelze und Schlackenschmelze eingebbar sind. Beim Kippen des
Stahlwerkskonverters 1 werden die Ventile 24, 25 und 26 in Abhängigkeit der in die
Regel- oder Steuereinheit 33 eingegebenen Daten bezüglich Kippwinkel, Innenvolumen
und Füllmenge betätigt, so daß die Verschlußeinrichtung zum jeweils richtigen Zeitpunkt
unter Vermeidung eines ungewollten Austretens von Schlackenschmelze 20 bzw. Minimierung
eines Schlackenschmelzenaustritts beim Metallabstich, d.h. Stahlabstich, betätigt
wird.
[0028] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel, sondern
kann in verschiedener Hinsicht modifiziert werden. So ist es beispielsweise auch möglich,
zusätzlich zu der Aktivierung der Verschlußeinrichtung 14 durch die Regel- oder Steuereinheit
33 den Abstichstrahl, der durch das Stichloch 13 austritt, mit einem geeigneten Signalaufnehmer
zur Feststellung eines Unterschiedes zwischen durch das Stichloch 13 austretender
Stahlschmelze 19 und Schlackenschmelze 20 zu beobachten, und so auf elektrischem und/oder
elektromagnetischem Weg ein weiteres Kriterium für die Aktivierung der Verschlußeinrichtung
14 zur Verfügung zu haben. Weiters ist es möglich, die Stichlochverschlußeinrichtung
14 in anderer Weise zu gestalten, beispielsweise indem der Verschlußkörper 15 mit
in unterschiedlichen Flächen liegenden Bewegungsrichtungen aus der Warteposition I
in die Schließposition II und retour bewegt wird, wodurch die Aufenthaltszeit des
Verschlußkörpers 15 in unmittelbarer Nähe des durch das Stichloch 13 austretenden
Strahles sowie im Strahl stark verringerbar ist.
[0029] Die Erfindung läßt sich für unterschiedliche kippbare metallurgische Gefäße mit Stichloch
einsetzen; das Hauptanwendungsgebiet sind jedoch Stahlwerkskonverter.
1. Verfahren zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches (13) eines kippbaren metallurgischen
Gefäßes (1), insbesondere eines Stahlwerkskonverters (1), wobei das Stichloch (13)
mittels einer Verschlußeinrichtung (14) mit einem Verschlußkörper (15), der von einer
Warteposition (I) in eine Schließposition (II) und retour gebracht werden kann, verschließbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierung der Verschlußeinrichtung (14) in
Abhängigkeit der Höhe (30, 29) des Metall- und/oder Schlackenbadspiegels (32, 31)
der im metallurgischen Gefäß enthaltenen Metall- bzw. Schlackenschmelze (19, 20) sowie
in Abhängigkeit des Kippwinkels (α1, α2) und des Innenvolumens des metallurgischen Gefäßes (1) durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bestimmung der Höhe
(30, 29) des Metall- und/oder Schlackenbadspiegels (32, 31) das Füllgewicht des metallurgischen
Gefäßes (1) herangezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Aktivierung
der Verschlußeinrichtung (14) die Füllmenge des metallurgischen Gefäßes (1) mit Metall-
und Schlackensehmelze (19, 20) berücksichtigt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Aktivierung
der Verschlußeinrichtung (14) der Ausbrand der feuerfesten Auskleidung (2) des metallurgischen
Gefäßes (1) berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Kippen des metallurgischen Gefäßes (1) zunächst das Stichloch (13) mittels
der Verschlußeinrichtung (14) knapp vor Ausrinnen einer Schlackenschmelze (20) verschlossen
wird, daß beim Weiterkippen des metallurgischen Gefäßes (1) knapp vor Ausrinnen von
Metallschmelze (19) das Stichloch (13) geöffnet wird, und daß beim Abstichende der
Metallschmelze (19) das Stichloch (13) wiederum verschlossen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Aktivieren der Verschlußeinrichtung (14) die Zeitdauer für die Bewegung der
Verschlußeinrichtung (14) von der Warteposition (I) in die Schließposition (II) bzw.
umgekehrt von der Schließposition (II) in die Warteposition (1) berücksichtigt wird.
7. Vorrichtung zum Verschließen und Öffnen eines Stichloches eines kippbaren metallurgischen
Gefäßes (1), insbesondere eines Stahlwerkskonverters (1), mit einer mit einer Betätigungseinrichtung
(21) betätigbaren Verschlulßeinrichtung (14), die aus einer Warteposition (I), bei
der das Stichloch (13) geöffnet ist, in eine Schließposition (II), in der das Stichloch
(13) verschlossen ist, und retour bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das metallurgische
Gefäß (1) mit einer Kippmeßeinrichtung (10) ausgestattet ist, und die Betätigungseinrichtung
(21) für die Verschlußeinrichtung (14) mit der Kippmeßeinrichtung (10) gekoppelt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Regel- oder Steuereinheit (33),
in die das Innenvolumen des metallurgischen Gefäßes (1) und die Füllmengen von Metall
und Schlacke betreffende Daten eingebbar sind.