Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Werkstofftechnik. Sie betrifft eine
Nickel-Basis-Superlegierung, insbesondere zur Herstellung von Einkristall-Komponenten
(SX-Legierung) oder Komponenten mit gerichtet erstarrtem Gefüge (DS-Legierung), wie
beispielsweise Schaufeln für Gasturbinen.
Stand der Technik
[0002] Derartige Komponenten aus Nickel-Basis-Superlegierungen weisen bei hohen Temperaturen
eine sehr gute Materialfestigkeit auf. Dadurch kann die Einlasstemperatur von Gasturbinen
erhöht werden, wodurch die Effizienz der Gasturbine steigt.
[0003] Das Giessen einer perfekten, relativ grossen gerichtet erstarrten EinkristallKomponente
aus einer Nickel-Basis-Superlegierung ist aber extrem schwierig, weil die meisten
dieser Komponenten Fehler aufweisen, z. B. Korngrenzen, "Frecklen" (das sind Fehlstellen
bedingt durch eine Kette von gleichgerichteten Körnern mit einem hohem Gehalt an Eutektikum),
äquiaxiale Streugrenzen, Mikroporositäten u. a. Diese Fehler schwächen die Komponenten
bei hohen Temperaturen, so dass die gewünschte Lebensdauer bzw. die Betriebstemperatur
der Turbine nicht erreicht werden. Da aber eine perfekt gegossene EinkristallKomponente
extrem teuer ist, tendiert die Industrie dazu, so viele Defekte wie möglich zuzulassen
ohne dass die Lebensdauer oder die Betriebstemperatur beeinträchtigt werden.
[0004] Einer der häufigsten Fehler sind Korngrenzen, welche besonders schädlich für die
Hochtemperatureigenschaften der Einkristall-Artikel sind.
[0005] Korngrenzen sind Gebiete hoher örtlicher Fehlordnung des Kristallgitters, da in diesen
Gebieten die Nachbarkörner zusammenstossen und somit eine bestimmte Desorientierung
zwischen den Kristallgittern vorhanden ist. Je grösser die Desorientierung ist, desto
grösser ist die Fehlordnung, d. h. desto grösser ist die Anzahl der Versetzungen in
den Korngrenzen, die notwendig sind, damit die beiden Körner zusammenpassen. Diese
Fehlordnung steht in direktem Zusammenhang zum Verhalten des Materials bei hohen Temperaturen.
Sie schwächt das Material, wenn sich die Temperatur über die äquikohäsive Temperatur
(= 0,5 x Schmelzpunkt in K) erhöht.
[0006] Aus GB 2 234 521 A ist dieser Effekt bekannt. So sinkt bei einer konventionellen
Nickel-Basis-Einkristall-Legierung beispielsweise bei einer Prüftemperatur von 871
°C die Bruchfestigkeit extrem ab, wenn die Desorientierung der Körner grösser als
6° ist. Dies wurde auch bei Einkristall-Komponenten mit gerichtet erstarrtem Gefüge
festgestellt, so dass allgemein die Ansicht vertreten wurde, Desorientierungen grösser
als 6° nicht zuzulassen.
[0007] Aus der genannten GB 2 234 521 A ist auch bekannt, dass durch die Anreicherung von
Nickel-Basis-Superlegierungen mit Bor oder Kohlenstoff bei einer gerichteten Erstarrung
Gefüge erzeugt werden, welche eine äquiaxiale oder prismatische Kornstruktur aufweisen.
Kohlenstoff und Bor festigen die Korngrenzen, da C und B die Ausscheidung von Karbiden
und Boriden an den Korngrenzen verursachen, welche bei hohen Temperaturen stabil sind.
Ausserdem verringert die Anwesenheit dieser Elemente in den und entlang der Korngrenzen
den Diffusionsprozess, der eine Hauptursache der Korngrenzenschwäche ist. Es ist daher
möglich, die Desorientierungen auf 12° zu erhöhen und trotzdem gute Eigenschaften
des Materials bei hohen Temperaturen zu erzielen, wenn man den Kohlenstoffgehalt höher
macht als in konventionellen Einkristall-Legierungen (250 bis 700 ppm), aber niedriger
als bei früheren DS-Legierungen (700 bis1600 ppm). Eine obere Grenze ist gegeben durch
die wachsende Karbidgrösse, welche das Ermüdungsverhalten bei niedrigen Lastspielzahlen
(Low Cycle Fatigue - LCF) verschlechtert.
[0008] Die neuesten SX-Legierungen weisen einen Kohlenstoffgehalt von 500 ppm auf. Dieser
Wert wird bezüglich der Defekttoleranz (Toleranz in Bezug auf Kleinwinkelkorngrenzen)
als optimal angesehen ("Rene N4: A First Generation Single crystal Turbine Airfoil
Alloy", Superalloys, S. 19-26, und "Rene N6: Third Generation Single Crystal Superalloy"
, S. 27-34, The Minerals Metals and Materials Society, 1996).
[0009] Für alle diese Nickel-Basis-Superlegierungen gilt, dass der Kohlenstoffgehalt durch
die Grösse der Karbide, die sich während der Erstarrung bilden, begrenzt wird. Grosse,
chinesischen Schriftzeichen ähnliche (chinese script like) Karbide senken die Lebensdauer
bei geringen Lastspielzahlen auf etwa die Hälfte der Lebensdauer, wie sie für die
gleiche Legierung mit kleinen blockförmigen Karbiden erreicht wird (Metals Handbook,
10. Ausgabe, 1990, ASM International, Vol. 1, S. 991).
[0010] Es ist auch bekannt, dass konventionell gegossene Nickel-Basis-Superlegierungen (äquiaxial
oder CC= conventinal cast) mit Zusätzen von Magnesium, Kalzium, Cer oder anderen Seltenen
Erden versehen werden können, die die Karbidmorphologie beeinflussen. Diese genannten
Elemente weisen eine hohe Reaktivität auf, so dass sie zwar für CC-Legierungen aufgrund
der kurzen Kontaktzeiten mit der Maskenform geeignet sind, aber für das Giessen von
DS- und SX-Legierungen, bei dem die geschmolzene Legierung lange Zeit mit der Maskenform
bei hohen Temperaturen in Kontakt steht, ungeeignet sind, weil diese Zusätze den Siliziumgehalt
in der Maskenform reduzieren und zu Schlackenbildung an der Gussoberfläche führen.
Ausserdem variieren nachteilig die Mengenanteile dieser Zusätze über der Höhe des
Gusses, wobei geringere Anteile im zuletzt erstarrten Teil des Gussstückes vorhanden
sind. Dies ist unerwünscht, weil sich dadurch die Karbidmorphologie über die Länge
des Gusstückes verändert ist.
[0011] Weiterhin ist es bekannter Stand der Technik, den Stickstoffgehalt bei SX- und DS-Nickel-Basis-Superlegierungen
auf einem absoluten Minimum zu halten. Stickstoff wird als eine schädliches Verunreinigung
angesehen, die einen gegenwirkenden Effekt auf den Kornbereich bewirkt und zur Bildung
von nichtmetallischen Einschlüssen, beispielsweise Titan- oder Tantal-Nitriden führt.
An diesen Einschlüssen können sich Korndefekte bilden (Metals Handbook, 10. Ausgabe,
1990, ASM International, Vol. 1, S. 1000), was sich negativ auf die Eigenschaften
der Legierungen auswirkt.
Darstellung der Erfindung
[0012] Die Erfindung versucht, all diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Nickel-Basis-Superlegierung (SX- oder DS-Legierung) zur Herstellung von Einkristall-Komponenten
zu schaffen, die sich gegenüber dem bekannten Stand der Technik durch eine grössere
Kleinwinkelkorngrenzen-Toleranz auszeichnet und trotzdem sehr gute Ermüdungseigenschaften
bei niedrigen Lastspielzahlen und hohen Beanspruchungstemperaturen aufweist.
[0013] Unter Einkristall-Komponenten sollen Artikel aus Einkristallen und Artikel mit gerichtet
erstarrtem Gefüge verstanden werden.
[0014] Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 oder 4 erreicht.
Kern der Erfindung ist, dass die Nickel-Basis-Superlegierung im wesentlichen aus (gemessen
in Gew.-%) 3.0-13.0% Cr, 5.0-15.0% Co, 0-3.0% Mo, 3.5-9.5% W, 3.2-6.0% Al, 0-3.0%
Ti, 2.0-10.0% Ta, 0-6.0% Re, 0.002-0.08% C, 0-0.04% B, 0-1.4% Hf, 0-0.005% Zr, 10-60
ppm N, Rest Nickel mit Verunreinigungen besteht oder dass die Nickel-Basis-Superlegierung
im wesentlichen aus (gemessen in Gew.-%) 6.0-6.8% Cr, 8.0-10.0% Co, 0.5-0.7% Mo, 6.2-6.7%
W, 5.4-5.8% Al, 0.6-1.2% Ti, 6.3-7.0% Ta, 2.7-3.2% Re, 0.02-0.04% C, 40-100 ppm B,
0.15-0.3% Hf, 15-50 ppm Mg, 0-400 ppm Y, 10-60 ppm N, Rest Nickel mit Verunreinigungen
besteht.
[0015] Die Vorteile der Erfindung sind unter anderem darin zu sehen, dass durch die kontrollierte
geringfügige Zugabe von Stickstoff zu DS- oder SX-Nickel-Basis-Superlegierungen die
Karbide eine günstige blockähnliche Morphologie aufweisen. Dadurch kann der Kohlenstoffgehalt
im Vergleich zum bekannten Stand der Technik erhöht werden, ohne das dies mit einer
Verschlechterung des Ermüdungsverhaltens bei niedrigen Lastspielzahlen und hohen Temperaturen
verbunden ist. Der erhöhte Kohlenstoffgehalt hat einen positiven Einfluss auf die
Kleinwinkelkorngrenzen.
[0016] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die blockähnliche Morphologie der
Karbide das bekannte Phänomen der langen schriftzeichenähnlichen Karbide beseitigt
wird, welche sehr schnell entlang ihrer Länge oxidieren und daher den Oxidationsgrad
der Legierung erhöhen, wobei diese langen schriftzeichenähnlichen Karbide oftmals
die Orte sind, an denen sich ein Rissstart zeigt. Die erfindungsgemässe Legierung
zeichnet sich somit durch eine erhöhte Oxidationsbeständigkeit der Kleinwinkelkorngrenzen
sowie verbesserte longitudinale und transversale mechanische Eigenschaften aus.
[0017] Schliesslich besteht ein Vorteil der Erfindung auch noch darin, dass im Gegensatz
zu den reaktiven Elementen wie Mg, Ce oder anderen Seltenen Erden der Stickstoff nicht
mit der Maskenform während des Giessens reagiert, so dass die Zusammensetzung der
Legierung über die Länge des Gussstückes immer konstant ist.
[0018] Es ist vorteilhaft, wenn die Nickel-Basis-Superlegierung aus (in Gew.-%) 6% Cr, 9%
Co, 0.5% Mo, 8% W, 5.7% Al, 0.7% Ti, 3% Ta, 3% Re, 0.07% C, 0.015% B, 1.4% Hf, 0.005%
Zr, 10-60ppm N, Rest Nickel mit Verunreinigungen besteht.
[0019] Von Vorteil ist auch eine Nickel-Basis-Superlegierung umfassend (gemessen in Gew.-%)
3.0-13.0% Cr, 5.0-15.0% Co, 0-3.0% Mo, 3.5-9.5% W, 3.2-6.0% Al, 0-3.0% Ti, 2.0-10.0%
Ta, 0-6.0% Re, 0.002-0.08% C, 0-0.04% B, 0-0.5% Hf, 10-60 ppm N, Rest Nickel mit Verunreinigungen.
Diese Legierungen sind an sich bekannte Nickel-Basis-Superlegierungen, deren Zusammensetzung
durch die gezielte Zugabe von Stickstoff modifiziert wurde.
[0020] Es ist besonders zweckmässig, wenn die oben beschriebenen Nickel-Basis-Superlegierungen
einen Stickstoffgehalt von 15 bis 50 ppm, vorzugsweise 20 bis 40 ppm, hat. Oberhalb
von 60 ppm N bilden sich Agglomerate von TiN-Teilchen, die zu einer Verschlechterung
der Eigenschaften führen, so dass diese Grenze nicht überschritten werden soll.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0022] Die Erfindung betrifft ausserdem Einkristallkomponenten, beispielsweise Schaufeln
von Gasturbinen, die aus den oben beschriebenen erfindungsgemässen Legierungen hergestellt
sind.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0023] In den Fig. 1 und 2 sind Schliffbilder einer DS-Legierung mit gerichtet erstarrtem
Gefüge dargestellt. Fig. 1 zeigt die Legierung mit 5 ppm Stickstoff, Fig. 2 zeigt
die Legierung mit 20 ppm Stickstoff.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0024] Gemäss vorliegender Erfindung werden Nickel-Basis-Superlegierungen (SX- und DS-Legierungen,
d.h. Einkristall-Legierungen und Legierungen mit gerichtet erstarrtem Gefüge) kontrolliert
mit geringen Zugaben von Stickstoff versehen.
[0025] Bisher wurde Stickstoff in derartigen Legierungen immer als unerwünschtes Fremdelement
betrachtet, dessen Anteil minimiert werden muss. Obwohl aus dem Stand der Technik
ein Zusammenhang zwischen erhöhtem Kohlenstoffgehalt und erhöhter Kleinwinkelkorngrenzen-
Toleranz bekannt ist, ist bisher nichts zur Lösung des Problems der Karbidgrösse unternommen
worden.
[0026] Eine erfindungsgemässe Nickel-Basis-Superlegierung, insbesondere zur Herstellung
von Einkristall-Komponenten oder gerichtet erstarrten Komponenten besteht aus (gemessen
in Gew.-%) 3.0-13.0% Cr, 5.0-15.0% Co, 0-3.0% Mo, 3.5-9.5% W, 3.2-6.0% Al, 0-3.0%
Ti, 2.0-10.0% Ta, 0-6.0% Re, 0.002-0.08% C, 0-0.04% B, 0-1.4% Hf, 0-0.005% Zr, sowie
10-60 ppm N, Rest Nickel mit Verunreinigungen. Eine weitere erfindungsgemässe Nickel-Basis-Superlegierung
besteht beispielsweise aus (gemessen in Gew.-%) 6.0-6.8% Cr, 8.0-10.0% Co, 0.5-0.7%
Mo, 6.2-6.7% W, 5.4-5.8% Al, 0.6-1.2% Ti, 6.3-7.0% Ta, 2.7-3.2% Re, 0.02-0.04% C,
40-100 ppm B, 0.15-0.3% Hf, 15-50 ppm Mg, 0-400 ppm Y, 10-60 ppm N, Rest Nickel mit
Verunreinigungen. Eine derartige Legierung, aber ohne den angegebenen Stickstoffanteil,
ist aus der Patentschrift US 5 759 301 bekannt.
[0027] Die Erfindung betrifft auch eine Nickel-Basis-Superlegierung mit (gemessen in Gew.-%)
6% Cr, 9% Co, 0.5% Mo, 8% W, 5.7% Al, 0.7% Ti,3% Ta,3 % Re, 0.07% C,0.015% B,1,4%
Hf,0.005% Zr, 10-60 ppm N, Rest Ni mit Verunreinigungen. Eine derartige Legierung,
aber ohne den angegebenen Stickstoffanteil, ist unter dem Namen CM186 LC bekannt.
[0028] Schliesslich umfasst eine weitere erfindungsgemässe Nickel-Basis-Superlegierung (gemessen
in Gew.-%) 3.0-13.0% Cr, 5.0-15.0% Co, 0-3.0% Mo, 3.5-9.5% W, 3.2-6.0% Al, 0-3.0%
Ti, 2.0-10.0% Ta, 0-6.0% Re, 0.002-0.08% C, 0-0.04% B, 0-0.5% Hf, 10-60 ppm N, Rest
Nickel mit Verunreinigungen.
[0029] Durch Zugabe von Stickstoff wird eine Ausscheidung von in während der Erstarrung
bewirkt. Dies führt dazu, dass sich die Morphologie der Karbide verändert. Die Bildung
schädlicher, chinesischen Schriftzeichen ähnlicher länglicher Karbide wird unterdrückt,
dagegen bilden sich kleine Karbide mit blockförmiger Morphologie, selbst dann, wenn
der Kohlenstoffgehalt bei sonst gleicher chemischer Zusammensetzung innerhalb bestimmter
Grenzen erhöht wird. C ist ein Korngrenzen-Element, das einen positiven Einfluss auf
die Kleinwinkelkorngrenzen aufweist.
[0030] Die Figuren 1 und 2 machen dies an einem Beispiel deutlich. Sie zeigen Schliffbilder
von Nickel-Basis-Superlegierungen mit gerichtet erstarrtem Gefüge (DS-Legierung) für
Einkristallkomponenten.
[0031] Die Legierungen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung lediglich im Kohlenstoffgehalt
und im Stickstoffgehalt, wie nachfolgender Tabelle zu entnehmen ist. Die Werte sind
in Gew.-% bzw. in ppm (*) angegeben.
| |
Cr |
Co |
W |
Al |
Ti |
Ta |
C |
O2* |
N2∗ |
| L1 |
11.95 |
8.95 |
8.95 |
3.60 |
2.00 |
5.65 |
0.076 |
10.0 |
20.0 |
| VL2 |
11.89 |
8.96 |
8.95 |
3.75 |
2.01 |
5.81 |
0.064 |
10.0 |
5.0 |
[0032] Wie in den Fig. 1 und 2 deutlich zu erkennen ist, bilden sich bei der gerichteten
Erstarrung in der ersten Legierung L1 (mit höherem Stickstoffgehalt) kleine Karbide
mit blockförmiger Morphologie und das, obwohl diese Legierung einen höheren Kohlenstoffgehalt
aufweist als die zweite Legierung VL2, während in der zweiten Legierung (Vergleichslegierung
VL2) bei der gerichteten Erstarrung grosse Karbide mit schriftzeichenähnlicher Morphologie
gebildet werden.
[0033] Die erfindungsgemässen Legierungen zeichnet sich durch eine erhöhte Oxidationsbeständigkeit
der Kleinwinkelkorngrenzen sowie verbesserte longitudinale und transversale mechanische
Eigenschaften aus. Die Anfälligkeit zum Rissstart ist herabgesetzt und die Legierungen
zeichnen sich durch ein sehr gutes Ermüdungsverhalten bei hohen Temperaturen aus.
Da der Stickstoff während des Giessens und Erstarrens, welches bei DS-Legierungen
relativ lange dauert, nicht mit der Maskenform reagiert, ist die chemische Zusammensetzung
entlang des Gussteiles vorteilhaft konstant und somit auch die Eigenschaften.
[0034] Der Stickstoffgehalt in den erfindungsgemässen SX- und DS-Legierungen beträgt vorteilhaft
15 bis 50 ppm bzw. 20 bis 40 ppm. Ein Maximum von 60 ppm N sollte nicht überschritten
werden, weil sich dann TiN-Agglomerate bilden, so dass das TiN nicht mehr fein verteilt
ist und die sich bildenden Karbide demzufolge wieder nachteilig ihre Morphologie zu
grösseren chinesischen Schriftzeichen ähnlichen Karbiden ändern.
[0035] Die Stickstoffzugabe kann auch gemäss der folgenden Formeln entweder allein oder
in Kombination erfolgen, wobei die endgültige Stickstoffzugabe die Summe der Kombinationsergebnisse
ist:
N (in ppm) = (0.01-0.2) C (in ppm)
N (in ppm) = (1.0-5.0) Gew.-% Cr
N (in ppm) = (1.0-4.0) Gew.-% C + 3 Gew.-% Ti + 0.7 Gew.-% Ta + 0.11 (Gew.-% W + Gew.-%
Re) + 0.6 Gew.-% Co - 0.682 Gew.-% Al.
[0036] Der Stickstoff kann der Legierung in unterschiedlichster Form zugegeben werden, beispielsweise
in fester Form als TiN, ZrN, TaN, CrN, BN oder anderes festes Nitrid, aber auch als
flüssige Nitride. Die erfindungsgemässe Legierung kann auch mit Stickstoff angereichertem
Material, z. B. Cr, Ti hergestellt werden. Denkbar sind weiterhin die Herstellung
in einer Stickstoffatmosphäre bzw. einer Stickstoff enthaltenden Atmosphäre oder das
Eindüsen oder Darüberblasen dieses Gases in oder über die Legierung ebenso wie das
Vergiessen der geschmolzenen Legierung in einer Stickstoffatmosphäre bzw. einer Stickstoff
enthaltenden Atmosphäre.
[0037] Die erfindungsgemässe Legierung wird insbesondere zur Herstellung von Einkristallkomponenten
(Einkristalle oder gerichtet erstarrte Gefüge), beispielsweise Turbinenschaufeln von
Gasturbinen verwendet. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die gezeigten
Ausführungsbeispiele beschränkt. Grosse Komponenten aus der erfindungsgemässen Legierung
können auch in andere Maschinen eingebaut werden, wo bei hohen Temperaturen eine stabile
Struktur und sehr gute mechanische Eigenschaften benötigt werden.
1. Nickel-Basis-Superlegierung, insbesondere zur Herstellung von Einkristall-Komponenten
oder gerichtet erstarrten Komponenten, umfassend (gemessen in Gew.-%):
3.0-13.0% Cr
5.0-15.0% Co
0-3.0% Mo
3.5-9.5% W
3.2-6.0% Al
0-3.0% Ti
2.0-10.0% Ta
0-6.0% Re
0.002-0.08% C
0-0.04% B
0-1.4% Hf
0-0.005% Zr
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
2. Nickel-Basis-Superlegierung nach Anspruch 1, umfassend (gemessen in Gew.-%):
6% Cr
9% Co
0.5% Mo
8% W
5.7% Al
0.7 % Ti
3% Ta
3% Re
0.07% C
0.015% B
1.4% Hf
0.005% Zr
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
3. Nickel-Basis-Superlegierung nach Anspruch 1, umfassend (gemessen in Gew.-%):
3.0-13.0% Cr
5.0-15.0% Co
0-3.0% Mo
3.5-9.5% W
3.2-6.0% Al
0-3.0% Ti
2.0-10.0% Ta
0-6.0% Re
0.002-0.08% C
0-0.04% B
0-0.5% Hf
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
4. Nickel-Basis-Superlegierung, insbesondere zur Herstellung von Einkristall-Komponenten
oder gerichtet erstarrten Komponenten, umfassend (gemessen in Gew.-%):
6.0-6.8% Cr
8.0-10.0% Co
0.5-0.7% Mo
6.2-6.7% W
5.4-5.8% Al
0.6-1.2% Ti
6.3-7.0% Ta
2.7-3.2% Re
0.02-0.04% C
40-100 ppm B
0.15-0.3% Hf
15-50 ppm Mg
0-400 ppm Y
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
5. Nickel-Basis-Superlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 gekennzeichnet durch
einen Stickstoffgehalt von 15-50 ppm.
6. Nickel-Basis-Superlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
einen Stickstoffgehalt von 20-40 ppm.
7. Nickel-Basis-Superlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass N (in ppm)=(0.01-0.2) ppm C.
8. Nickel-Basis-Superlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass N (in ppm)=(1.0-5.0) Gew.-% Cr.
9. Nickel-Basis-Superlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass N (in ppm)=(1.0-4.0) Gew.-% C + 3 Gew.-% Ti + 0.7 Gew.-% Ta + 0.11 (Gew.-% W
+ Gew.-% Re) + 0.6 Gew.-% Co - 0.682 Gew.-% Al.
10. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente, bestehend aus (gemessen in Gew.-%):
3.0-13.0% Cr
5.0-15.0% Co
0-3.0% Mo
3.5-9.5% W
3.2-6.0% Al
0-3.0% Ti
2.0-10.0% Ta
0-6.0% Re
0.002-0.08% C
0-0.04% B
0-1.4% Hf
0-0.005% Zr
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
11. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente bestehend aus (gemessen in Gew.-%):
6% Cr
9% Co
0.5% Mo
8% W
5.7% Al
0.7% Ti
3% Ta
3% Re
0.07% C
0.015% B
1.4% Hf
0.005% Zr
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
12. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente, bestehend aus (gemessen in Gew.-%):
3.0-13.0% Cr
5.0-15.0% Co
0-0.3% Mo
3.5-9.5% W
3.2-6.0% Al
0-3.0% Ti
2.0-10.0% Ta
0-6.0% Re
0.02-0.08% C
0-0.04% B
0-0.5% Hf
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
13. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente, bestehend aus (gemessen in Gew.-%):
6.0-6.8% Cr
8.0-10.0% Co
0.5-0.7% Mo
6.2-6.7% W
5.4-5.8% Al
0.6-1.2% Ti
6.3-7.0% Ta
2.7-3.2% Re
0.02-0.04% C
40-100 ppm B
0.15-0.3% Hf
15-50 ppm Mg
0-400 ppm Y
10-60 ppm N
Rest Nickel mit Verunreinigungen.
14. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente nach einem der Ansprüche 10 bis
13, gekennzeichnet durch einen Stickstoffgehalt von 15 bis 50 ppm, vorzugsweise 20
bis 40 ppm.
15. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente nach einem der Ansprüche 10 bis
13, dadurch gekennzeichnet, dass N (in ppm) =(0.01-0.2) ppm C oder N (in ppm)=(1.0-5.0)
Gew.-% Cr oder N (in ppm)=(1.0-4.0) Gew.-% C + 3 Gew.-% Ti + 0.7 Gew.-% Ta + 0.11
(Gew.-% W + Gew.-% Re) + 0.6 Gew.-% Co - 0.682 Gew.-% Al.
16. Nickel-Basis-Superlegierungs-Einkristallkomponente nach einem der Ansprüche 10 bis
15, dadurch gekennzeichnet, dass die Einkristallkomponente eine Schaufel einer Gasturbine
ist.