[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung oder Regelung
des Flächengewichts einer Papier- oder Kartonbahn im Herstellungsprozeß gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1, beziehungsweise gemäß dem Oberbegriff des ersten Verfahrensanspruches.
[0002] Ein wesentlicher Qualitätsfaktor einer Papier- oder Kartonbahn liegt in der Gleichmäßigkeit
des Flächengewichts der hergestellten Bahn. Im Herstellungsprozeß einer solchen Bahn
treten zahlreiche Störfaktoren auf, welche die Gleichmäßigkeit des Flächengewichts
über die Maschinenbreite hinweg und auch in Maschinenrichtung gesehen, ungünstig beeinflussen
können. Zu diesen Störfaktoren gehören beispielsweise Temperaturschwankungen, Druckschwankungen
und Fertigungstoleranzen aber auch Fehler in der Ausführung oder Einstellung der Papiermaschine
beim Herstellungsprozeß. Um diese negativen Störfaktoren möglichst erfolgreich auszuschalten
und zu einer gleichmäßigen Herstellung der Papierbahn zu gelangen, werden Vorrichtungen
und Verfahren zur Steuerung und Regelung des Flächengewichts in Quer- und Längsrichtung
der Bahn eingesetzt.
[0003] In der Offenlegungsschrift DB 20 19 975 ist gezeigt, wie mit Hilfe von zwei Sensoren
zur Messung der Flächenmasse an einer laufenden Bahn aus einem gemessen Schrägprofil
und einem Längsprofil das tatsächliche Flächengewichts-Querprofil und das tatsächliche
Flächengewichts-Längsprofil extrahiert werden kann und zur Steuerung, beziehungsweise
Regelung des Flächengewichts, einer Bahn genutzt werden kann.
[0004] Aus der Patentschrift DE 35 35 849 ist bekannt, die Weite des Auslaufspaltes eines
Stoffauflaufes an bestimmten Stellen der Bahnbreite so zu verändern, daß sich der
Durchsatz der Stoffsuspension entsprechend örtlich verändert. Wenn sich der Durchsatz
der Stoffsuspension mit über die Maschinenbreite gleicher Konzentration örtlich verändert,
so bewirkt dieses eine Einflußnahme auf die Menge der Feststotfe an dieser Stelle
der Bahn bezogen auf die Bahnbreite und damit eine Veränderung des Flächengewichts
an dieser Stelle beziehungsweise diesen Bahnstreifen.
[0005] Die Patentanmeldung DE 40 19 593 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Regelung des Flächengewichts-Querprofils einer Papierbahn. Gemäß dieser Schrift
soll bei einem Abweichen des Flächengewichts-Querprofils der Papierbahn an einer bestimmten
Stelle der Bahnbreite, die Konzentration des Stoffsuspensionsstromes an dieser Stelle
geändert werden. Um dies zu erreichen wird vorgeschlagen, den Stoffauflauf zumindest
teilweise über die Maschinenbreite zu sektionieren und mit Hilfe von geregelten Sektionsströmen
mit individuell einstellbarer Konzentration zu beschicken. Die individuelle Einstellung
der Konzentration des jeweiligen Sektionsstromes erfolgt durch eine Regelung der Zuströmverhältnisse
zweier Einzelströme mit konstanter, jedoch unterschiedlicher Konzentration. Aufgrund
des unterschiedlichen Gehaltes der Sektionsströme an Feststoffen ergibt sich eine
Änderung des Flächengewichts an der entsprechenden Stelle der Bahnbreite.
[0006] In dem hier angewandten Regelverfahren wird das Flächengewichts-Querprofil der Papierbahn
am Ende der Papiermaschine gemessen und mit einem Regelkreis die Blende am Stoffauflauf
oder die Zuströmverhältnisse der Einzelströme unterschiedlicher Konzentration für
die jeweiligen Sektionen geregelt.
[0007] Ein solches Regelverfahren mit der Messung des Flächengewichts-Querprofils ist beispielsweise
auch aus der Patentanmeldung DE 40 05 281 oder aus der DE 42 38 037 bekannt. In den
beiden vorgenannten Schriften wird das Flächengewichts-Querprofil der Papierbahn am
Ende der Papiermaschine gemessen und über ein Prozeßleitsystem die notwendige Verstellung
der Stellglieder zur sektionalen Beeinflussung des Flächengewichts bewirkt.
[0008] Der Offenbarungsgehalt des oben zitierten Standes der Technik wird hiermit vollinhaltlich
- unter besonderem Hinweis auf die gezeigten Regelungstechniken und Regelmechanismen
- in die Offenbarung dieser Anmeldung übernommen.
[0009] Das Problem dieses Standes der Technik liegt darin, daß die bekannte Regelung des
Flächengewichts ein relativ träges Verhalten mit langen Reaktionszeiten aufweist.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung, die bekannte Papiermaschine mit einer Regelung des
Flächengewichts und das entsprechende Verfahren hierzu dahingehend weiterzuentwickeln,
daß die Reaktionszeiten der Regelung stark verkürzt werden und damit auch Schwankungen
im Papierherstellungsprozeß beeinflußt werden können, die in ihrem zeitlichen Verlauf
eine kürzere Wellenlänge als die Laufzeit der Papierbahn durch die Papiermaschine
haben.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird jeweils durch die Merkmale des ersten Vorrichtungsanspruches
und des ersten Verfahrensanspruches gelöst.
[0012] Demgemäß wir vorgeschlagen die bekannte Vorrichtung zur Steuerung oder Regelung des
Flächengewichtes einer Papier- oder Kartonbahn im Herstellungsprozeß einer Papier-
oder Kartonmaschine mit einem ersten Regelkreis zur Einstellung des Flächengewichtes
mit mindestens einem einstellbaren Mittel zur Beeinflussung des Flächengewichts und
mindestens einem Flächengewichtssensor dahingehend zu verbessern, daß ein weiterer
Regelkreis mit mindestens einem Sensor zur Bestimmung der Konzentration des anfallenden
Siebwassers vorgesehen ist.
[0013] Vorteilhaft kann das mindestens eine Mittel zur Beeinflussung des Flächengewichts
als Vielzahl von einstellbaren Mittel, die über die Maschinenbreite verteilt angeordnet
sind, ausgebildet sein. Beispielhaft entspricht dies einer Papiermaschine mit einem
verdünnungswassergeregeltem Stoffauflauf, der über die Maschinenbreite verteilt Mischer,
beziehungsweise Ventile aufweist, die sektional die Stoffsuspensionskonzentration
durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse von Siebwasser und Dickstoff regeln.
[0014] Vorteilhaft kann auch sein, wenn das mindestens eine einstellbare Mittel zur Beeinflussung
des Flächengewichts als Stellglied für den zweiten Regelkreis vorgesehen ist.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung kann der mindestens eine Sensor für
die Konzentration des Siebwassers vor oder in einem Siebwasserbehälter oder auch in
einer Leitung für Siebwasserzufuhr zum Stoffauflauf angeordnet sein. Hierbei wird
die Regelstrecke allerdings umso kürzer, je näher die Messung an der Gewinnung des
Siebwassers, also an der Naßpartie, vorgenommen wird. Allerdings können durch eine
Messung nach einem Zwischenpuffer, wie zum Beispiel einem Siebwasserbehälter, kleine
Schwankungen eliminiert werden, die zu Fehlregelungen führen könnten.
[0016] Vorteilhaft ist auch, wenn der weitere Regelkreis an die Stellglieder des ersten
Regelkreises angeschlossen ist. Durch diese Ausgestaltung können Stellglieder eingespart
werden.
[0017] Der Sensor zur Messung des Flächengewichtes und gegebenenfalls der Feuchte kann einerseits
am Ende der Trockenpartie oder zwischen Pressenpartie und Trockenpartie, vorzugsweise
am Ende der Pressenpartie, positioniert sein. Wird der Sensor am Ende der Pressenpartie
positioniert, so verkürzt sich die Regelstrecke gegenüber einer Messung am Ende der
Trockenpartie um etwa 90%. Weiterhin werden Fehler und Störungen wesentlich schneller
erkannt und sind damit wesentlich schneller zu beseitigen oder zu beeinflussen, wodurch
sich unproduktive Betriebszeiten wesentlich verkürzen lassen.
[0018] Bezüglich des Verfahrens schlägt der Erfinder vor das bekannte Verfahren zur Steuerung
oder Regelung des Flächengewichts einer Papier- oder Kartonbahn im Herstellungsprozeß
mit einem ersten Regelkreis, der das Flächengewicht der Bahn mit Hilfe mindestens
einer Flächegewichtsmessung und mindestens einem Mittel zur Beeinflussung des Flächengewichtes
einstellt, dahingehend weiterzuentwickeln, daß in einem weiteren Regelkreis nach der
Detektion einer Retentionsänderung der Retentionsänderung durch Beeinflussung der
Konzentration der auf das Sieb aufgelegten oder zwischen die Siebe eingebrachten Stoffsuspension
entgegengewirkt wird.
[0019] Als vorteilhafte Möglichkeit die Retention zu detektieren wir vorgeschlagen die Messung
im anfallenden Siebwasser durchzuführen. Hierfür bietet sich an, durch eine Messung
der Konzentration der Feststoffanteile die Retention zu bestimmen. Beispielsweise
kann dies durchgeführt werden, indem die Retention direkt durch einen Vergleich der
aufgebrachten Feststoffmenge durch den Stoffauflauf und der über die Naßpartie wieder
entnommenen Feststoffmenge bestimmt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die
Änderung der Konzentration der Feststoffanteile im Siebwasser zu bestimmen und hieraus
auf die Retention zu schließen.
[0020] Als vorteilhafter Meßort der Detektion einer Retentionsänderung kann eine Stelle
vor dem Siebwasserbehälter oder auch in der Stoffauflaufzufuhr gewählt werden.
[0021] Entsprechend eine besonderen Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschlagen den
weiteren Regelkreis dem ersten Regelkreis unterzuordnen. Weiterhin kann der weitere
Regelkreis auch die Stellglieder des ersten Regelkreises nutzen.
[0022] Erfindungsgemäß wird weiterhin vorgeschlagen bei einer Detektion einer Retentionsabnahme
die Konzentration der zum Stoffauflauf zugeführten Stoffsuspension zu erhöhen und/oder
bei einer Detektion einer Retentionszunahme die Konzentration der zum Stoffauflauf
zugeführten Stoffsuspension zu reduzieren.
[0023] Eine andere vorteilhafte Möglichkeit zur Einwirkung auf das Flächengewicht besteht
darin, bei einer Detektion einer Retentionsabnahme ein Retentionsmittel, gegebenenfalls
verstärkt, zuzuführen, beziehungsweise bei einer Detektion einer Retentionszunahme
die Zufuhr von Retentionsmittel zu vermindern.
[0024] Es versteht sich, daß das oben beschriebene Verfahren auch zur Regelung eines siebwassergeregelten
und über die Maschinenbreite sektionierten Stoffauflauf verwendet werden kann. Insbesondere
in diesem Zusammenhang wird auch noch auf die noch nicht veröffentlichten Patentanmeldungen
DE 197 36 047 und DE 197 36 048 der Anmelderin hingewiesen.
[0025] Die DE 197 36 047 zeigt und beschreibt eine Papiermaschine mit einem ersten und einen
zweiten Regelkreis zur Flächengewichtsregelung, wobei der zweite Regelkreis als Meßgröße
die Flächenmasse der entstehenden Bahn vor der Trockenpartie nutzt um Schwankungen
des Flächengewichtes der Bahn in Maschinenrichtung auszugleichen bevor die Bahn die
gesamte Papiermaschine bis zum Aufwickeln durchläuft.
[0026] Die DE 197 36 048 zeigt und beschreibt wie bei einem sektionierten und mit Verdünnungswasser
geregelten Stoffauflauf mit Hilfe eines zweiten Regelkreises eine Selbstblockade der
Regelung des Massequerprofils verhindert werden kann.
[0027] Der Offenbarungsgehalt dieser beiden Patentanmeldungen wird hiermit vollinhaltlich
- unter besonderem Hinweis auf die dort gezeigten Regelungstechniken und Regelmechanismen
- in die Offenbarung dieser Anmeldung übernommen.
[0028] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und in den nachfolgenden
Figurenbeschreibungen dargestellt.
[0029] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0030] Durch die oben beschriebene, erfindungsgemäße, schnelle Regelung die der bestehenden
Flächengewichtsregelung unterlagert ist und die im engen Loop auf Störgrößen, wie
zum Beispiel sich ändernde Konsistenz der Stoffsuspension, reagiert wird vorteilhaft
erreicht, daß eine Verbesserung der Profile bei jeglicher Änderung der Retention stattfindet.
Hierdurch wird eine Verringerung des Ausschußanteils beim Sortenwechsel und eine Reduktion
der Sortenwechselzeit herbeigeführt. Ebenso lassen sich hierdurch Abrisse in der Papierbahn
durch Profilstörungen vermeiden. Auch Formationsstörungen durch Profilstörungen werden
verringert.
[0031] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
- Figur 1:
- schematische Darstellung einer Papiermaschine mit zwei überlagerten Regelkreisen I
und II;
- Figur 2:
- schematisch dargestellte Papiermaschine mit einem ersten Regelkreis I und einem zweiten,
untergeordneten Regelkreis II;
- Figur 3:
- Ausgestaltungsform der Regelkreise I und II mit Regelung durch gemeinsam angesteuerte
Ventile;
- Figur 4:
- Ausgestaltungsform der Regelkreise I und II mit zweistufiger Stoffdichteregelung.
[0032] Die Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Papiermaschine mit zwei überlagerten
Regelkreisen I und II. Bei der Papiermaschine ist der Stoffauflauf 1 dargestellt,
welcher Stoffsuspension auf die Siebpartie 2 aufgibt, welche aus einem umlaufenden
Sieb 3 und einer Entwässerungseinheit 4 besteht. Die gebildete Faserbahn 5 wird über
nicht dargestellte Pressenpartien und Trockenpartien weitergeleitet und anschließend
als fertige Papierbahn 5' auf eine Rolle 9 aufgewickelt.
[0033] Vor der Aufwicklung ist ein Meßrahmen 8 vorgesehen, in dem sich ein Flächengewichtssensor
7 befindet, der das Flächengewicht der fertigen Papierbahn 5' detektiert und über
die Meßleitung 19 dem Regelkreis I zuführt. Der Regelkreis I steuert über eine erste
Steuerleitung 24 und eine zweite Steuerleitung 22 ein erstes Stellglied 11 und ein
zweites Stellglied 12.
[0034] Das erste Stellglied 11 ist in der ersten Zufuhrleitung 15 zum Stoffauflauf 1 angeordnet
und beeinflußt die zum Stoffauflauf 1 zugeführte Siebwassermenge des Siebkreislaufes.
Das zweite Stellglied 12 beeinflußt die zum Stoffauflauf 1 zugeführte Menge an höher
konzentrierter Stoffsuspension.
[0035] Durch die Verstellung der beiden Stellglieder 11 und 12 durch den Regelkreis I aufgrund
des gemessenen Flächengewichts über den Flächengewichtssensor 7 kann der Regelkreis
I die Konzentration der insgesamt zugeführten Stoffsuspension zum Stoffauflauf 1 beeinflussen
und auf diese Weise das Flächengewicht der fertigen Papierbahn 5' in gewünschter Weise
konstant halten.
[0036] Bei neueren Papiermaschinen können die Stellglieder 11 und 12 aus einer Vielzahl
von über die Maschinenbreite verteilten Stellgliedern bestehen, die auf diese Weise
nicht nur das gesamte Flächengewicht der hergestellten Papierbahn sondern auch das
Flächengewichts-Querprofil der Papierbahn regeln. Unter diesen Umständen wird meist
ein Flächengewichtssensor verwendet, der über die gesamte Breite der hergestellten
Papierbahn verfährt und auf diese Weise ein Flächengewichts-Querprofil der hergestellten
Papierbahn mißt und entsprechend die einzelnen Stellglieder beeinflußt.
[0037] Da die Regelstrecke für diesen gezeigten und an sich bekannten Regelkreis I sehr
lang ist, wird erfindungsgemäß diesem Regelkreis I ein zweiter Regelkreis II unterlagert,
welcher über eine wesentlich kürzere Reaktionszeit verfügt.
[0038] Die gekürzte Reaktionszeit wird dadurch bewirkt, daß der unterlagerte Regelkreis
II einen Sensor 10 zur Messung der Konzentration des anfallenden Siebwassers in der
Siebpartie aufweist. Dieser Sensor ist im vorliegenden Beispiel vor dem Einlauf des
Siebwassers in den Siebwasserbehälter 6 angeordnet. Vom Konzentrationssensor 10 führt
eine Meßleitung 20 zum zweiten Regelkreis II, der bei einer plötzlich auftretenden
Konzentrationsänderung des Siebwassers eingreift. Der Regelkreis II wirkt ebenfalls
auf die beiden Stellglieder 11 und 12 mit seinen Steuerleitungen 23 und 24, die in
diesem Fall indentisch mit den Steuerleitungen 22 und 21 des Regelkreises I sind.
[0039] Die Figur 2 zeigt eine schematisch dargestellte Papiermaschine entsprechend der Figur
1 mit einem ersten Regelkreis I und einem zweiten, untergeordneten Regelkreis II.
[0040] Der erste Regelkreis I entspricht der bekannten Situation des Regelkreises I aus
der Figur 1, der das Flächengewicht der hergestellten Papierbahn über die Einstellung
von Stellgliedern 11 und 12 in den Zufuhrleitungen zum Stoffauflauf regelt.
[0041] Der untergeordnete Regelkreis II verfügt über zwei Konzentrationssensoren. Der erste
Konzentrationssensor 10 mißt die Konzentration des Siebwassers, während der zweite
Konzentrationssensor 25 die Konzentration der durch den Stoffauflauf 1 zugeführten
Stoffsuspension mißt. Aus dem Verhältnis der beiden Konzentrationswerte (Stoffsuspensionskonzentration
/ Siebwasserkonzentration) läßt sich auf einfache Weise die Retention bestimmen, so
daß bei einer plötzlichen Retentionsverminderung über das Stellglied 13 - welches
die Menge der höher konzentrierten Stoffsuspension, die zum Stoffauflauf 1 zugeführt
wird beeinflußt - und über das Stellglied 11 - welches die Menge der Siebwasserszufuhr
beeinflußt - gegengesteuert werden kann.
[0042] Eine weitere mögliche Ausgestaltungsform der Regelkreise ist in der Figur 3 dargestellt.
Die Papiermaschine entspricht in ihrem Aufbau den Figuren 1 und 2. Es ist ein Regelkreis
I vorgesehen, der aufgrund der Flächengewichtsmessung der fertigen Papierbahn am Ende
der Papiermaschine die Konzentration der zugeführten Stoffsuspension zum Stoffauflauf
1 beeinflußt, indem mit den Steuerleitungen 21 und 22 die Stellglieder 11 und 12 in
der ersten und zweiten Zufuhrleitung 15 und 16 zum Stoffauflauf geregelt werden.
[0043] Zusätzlich ist der erfindungsgemäße unterlagerte Regelkreis II vorgesehen, der die
Konzentration des Siebwassers über einen Konzentrationssensor 10 hinter dem Auslauf
des Siebwasserbehälters 6 mißt und aufgrund der gemessenen Konzentration ebenfalls
die Stellglieder 11 und 12 beeinflussen kann.
[0044] Eine weitere Möglichkeit der Ausgestaltung der beiden Regelkreise I und II in einer
Papiermaschine ist in der Figur 4 dargestellt. Die Figur 4 zeigt die Papiermaschine
aus den Figuren 1 bis 3, wobei der Stoffauflauf über eine erste Zufuhrleitung 15 mit
Siebwasser und eine zweite Zufuhrleitung 16 mit höher konzentrierter Stoffsuspension
in einem geregelten Mischungsverhältnis gespeist wird. Die höher konzentrierte Stoffsuspension,
die über die zweite Zufuhrleitung 16 dem Stoffauflauf zugeführt wird, verfügt über
eine zusätzliche Einspeisung von Dickstoff, die über den Regelkreis I geregelt wird.
Somit regelt der Regelkreis I die Konzentration der Stoffsuspension die über die zweite
Zufuhrleitung 16 dem Stoffauflauf zugeführt wird.
[0045] In der ersten und zweiten Zufuhrleitung 15 und 16 befindet sich ein erstes und zweites
Stellglied 11 und 12. Beide Stellglieder, die hier als drehzahlgeregelte Förderpumpen
ausgebildet sind, werden vom zweiten, untergeordneten Regelkreis II über die Steuerleitungen
21 und 22 gesteuert. Der Regelkreis II verfügt wie in den Figuren 1 und 2 über einen
Konzentrationssensor 10, der die Konzentration des Siebwassers mißt, bevor es in den
Siebwasserbehälter 6 gelangt. Entsprechend den gemessenen Konzentrationsänderungen
im Siebwasser kann auf eine Retentionsabweichung geschlossen und über den Regelkreis
II in einem kurzen "loop" Einfluß auf die zugeführte Stoffsuspensionskonzentration
zum Stoffauflauf genommen werden.
Bezugszeichenliste
[0046]
- I
- erster Regelkreis
- II
- zweiter Regelkreis
- 1
- Stoffauflauf
- 2
- Siebpartie
- 3
- Sieb
- 4
- Entwässerungseinheit
- 5
- Faserstoffbahn
- 5'
- Papierbahn
- 6
- Siebwasserbehälter
- 7
- Flächengewichtssensor
- 8
- Meßrahmen
- 9
- Papierrolle
- 10
- Konzentrationssensor
- 11
- erstes Stellglied
- 12
- zweites Stellglied
- 13
- drittes Stellglied
- 15
- erste Zufuhrleitung
- 16
- zweite Zufuhrleitung
- 17
- dritte Zufuhrleitung
- 19
- erste Meßleitung
- 20
- zweite Meßleitung
- 21
- erste Steuerleitung
- 22
- zweite Steuerleitung
- 23
- dritte Steuerleitung
- 25
- zweiter Konzentrationssensor
- 26
- dritte Meßleitung
1. Vorrichtung zur Steuerung oder Regelung des Flächengewichtes einer Papier- oder Kartonbahn
im Herstellungsprozeß einer Papier- oder Kartonmaschine mit einem ersten Regelkreis
zur Einstellung des Flächengewichtes mit mindestens einem einstellbaren Mittel (20,
21) zur Beeinflussung des Flächengewichts und mindestens einem Flächengewichtssensor,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein weiterer Regelkreis mit mindestens einem Sensor zur Bestimmung der Konzentration
des anfallenden Siebwassers vorgesehen ist.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Mittel zur Beeinflussung des Flächengewichts eine Vielzahl
von einstellbaren Mittel ist, die über die Maschinenbreite verteilt angeordnet sind.
3. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine einstellbare Mittel zur Beeinflussung des Flächengewichts
als Stellglied für den zweiten Regelkreis vorgesehen ist.
4. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Sensor für die Konzentration des Siebwassers vor oder in
einem Siebwasserbehälter angeordnet ist.
5. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Sensor für die Konzentration des Siebwassers in einer Siebwasserzufuhr
zum Stoffauflauf angeordnet ist.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Regelkreis an die Stellglieder des ersten Regelkreises angeschlossen
ist.
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Flächengewichtssensor sich im Bereich der Trockenpartie,
vorzugsweise am Ende der Trockenpartie, befindet.
8. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Flächengewichtssensor sich zwischen Pressenpartie und Trockenpartie,
vorzugsweise unmittelbar hinter der Pressenpartie, befindet.
9. Verfahren zur Steuerung oder Regelung des Flächengewichts einer Papier- oder Kartonbahn
im Herstellungsprozeß, mit einem ersten Regelkreis der das Flächengewicht der Bahn
mit Hilfe mindestens einer Flächegewichtsmessung und mindestens einem Mittel zur Beeinflussung
des Flächengewichtes einstellt,
dadurch gekennzeichnet, daß
in einem weiteren Regelkreis nach der Detektion einer Retentionsänderung der Retentionsänderung
durch Beeinflussung der Konzentration der auf das Sieb aufgelegten oder zwischen die
Siebe eingebrachten Stoffsuspension entgegengewirkt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Detektion der Retention durch eine Messung im anfallenden Siebwasser erfolgt.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-10, dadurch gekennzeichnet, daß die Detektion der Retention durch eine Messung der Konzentration im anfallenden
Siebwasser erfolgt.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Detektion der Retention im anfallenden Siebwasser vor dem Siebwasserbehälter
erfolgt.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Detektion der Retention im Siebwasser der Stoffauflaufzufuhr erfolgt.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-13, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Regelkreis dem ersten Regelkreis untergeordnet ist.
15. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-14, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Regelkreis die Stellglieder des ersten Regelkreises nutzt.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-15, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Detektion einer Retentionsabnahme die Konzentration der zum Stoffauflauf
zugeführten Stoffsuspension erhöht wird.
17. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-16, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Detektion einer Retentionszunahme die Konzentration der zum Stoffauflauf
zugeführten Stoffsuspension reduziert wird.
18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-17, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Detektion einer Retentionsabnahme Retentionsmittel, gegebenenfalls
verstärkt, zugeführt wird.
19. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-18, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Detektion einer Retentionszunahme die Zufuhr von Retentionsmittel vermindert
wird.
20. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-19, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Regelung eines siebwassergeregelten und über die Maschinenbreite sektionierten
Stoffauflauf verwendet wird.
21. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-20, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Flächengewichtsmessung im Bereich der Trockenpartie, vorzugsweise
am Ende der Trockenpartie, stattfindet.
22. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9-21, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Flächengewichtsmessung im Bereich zwischen Pressenpartie und
Trockenpartie, vorzugsweise am Ende der Pressenpartie, stattfindet.