[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine hydraulische Antriebseinrichtung für ein
Werkzeug zum Fügen mindestens zweier Werkstücke aus duktilem Material, insbesondere
zum Stanznieten oder Durchsetzfügen (Clinchen).
[0002] Derartige Antriebseinrichtungen (siehe z.B. EP 0 675 774 B1) setzen sich üblicherweise
aus einem Stempelantrieb zum Betätigen eines Stempels für den Fügevorgang und einem
Niederhalterantrieb zum Betätigen eines die Werkstücke während des Fügevorgangs einspannenden
Niederhalters zusammen. Beide Antriebe sind als Kolben-Zylinder-Einheit ausgebildet,
wobei die Zylinder der beiden Antriebe fest miteinander verbunden sind und der Kolben
des Niederhalterantriebes zwischen der Kolbenstange des Stempelantriebes und dem Zylinder
des Niederhalterantriebes konzentrisch so angeordnet ist, daß er über eine Druckkammer
mit einem eigenen Druckmittelanschluß zum Erzeugen der Niederhaltekraft teleskopisch
verschiebbar ist. Wenn auch zum Zurückstehen des Kolbens des Niederhalterantriebes
üblicherweise eine Feder eingesetzt wird, sind jedoch insgesamt drei Druckmittelanschlüsse
(zwei für den Stempelantrieb und einer für den Niederhalterantrieb) erforderlich,
was die Antriebseinrichtung und insbesondere ihre hydraulische Versorgung vergleichsweise
aufwendig macht.
[0003] Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die Niederhaltekraft über eine am Kolben
des Stempelantriebes abgestützte Feder aufzubringen. Hierdurch vereinfacht sich zwar
der Aufbau der Antriebseinrichtung und insbesondere ihre Hydraulikversorgung. Bei
dieser Einrichtung ist es jedoch nicht möglich, eine gleichförmige Niederhaltekraft
zu erzeugen, da sich die Federkraft mit dem Hub des Stempels ändert.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Antriebseinrichtung
für ein Werkzeug zum Fügen mindestens zweier Werkstücke aus duktilem Material zu schaffen,
die einen möglichst einfachen Aufbau hat und dennoch die Erzeugung einer gleichförmigen
hydraulischen Niederhaltekraft zum Einspannen der Werkstücke ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst.
[0006] Gemäß der Erfindung wird somit der Niederhalterantrieb von der Kolbenstange des Stempelantriebs
getragen, und die Druckkammer des Niederhalterantriebs ist mit der einen Arbeitskammer
des Stempelantriebes verbunden, so daß zum Erzeugen der Niederhaltekraft Druck aus
dieser Arbeitskammer auf die Druckkammer des Niederhalterantriebes übertragen wird.
[0007] Zweckmäßigerweise ist der Anschluß der betreffenden Arbeitskammer des Stempelantriebes
über ein Druckbegrenzungsventil mit einem Niederdruckbereich verbindbar, um den Druck
in der Druckkammer des Niederhalteantriebes und damit die Niederhaltekraft auf einen
einstellbaren Wert zu begrenzen.
[0008] Da somit die Niederhaltekraft über den Druck in der einen Arbeitskammer des Stempelantriebes
erzeugt wird, sind nur zwei Anschlüsse zur hydraulischen Versorgung der gesamten Antriebseinrichtung
erforderlich. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß zum Vergrößern
des Zustellhubes von Niederhalter und Stempel lediglich der Stempelantrieb verlängert
werden muß, da sich dann für den vom Stempelantrieb getragenen Niederhalterantrieb
automatisch eine entsprechende Verlängerung des Zustellhubes ergibt. Hierdurch ergeben
sich insgesamt eine leichtere Handhabung und ein verbesserter Zugang zu der Antriebseinrichtung.
Die erfindungsgemäß ausgebildete Antriebseinrichtung zeichnet sich im übrigen durch
vergleichsweise geringe Herstellungskosten aus, die durch den vereinfachten Aufbau,
die geringere Anzahl von hubabhängigen Einzelteilen und eine einfachere Hydraulikversorgung
bedingt sind.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
[0010] Anhand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Die Figuren 1 bis 4 stellen jeweils einen Längsschnitt durch eine hydraulische Antriebseinrichtung
in unterschiedlichen Betriebszuständen dar.
[0011] Die in den Figuren dargestellte Antriebseinrichtung dient zum Stanznieten zweier
plattenförmiger Werkstücke A, B, die auf einer Matrize M abgestützt sind. Die Antriebseinrichtung
kann jedoch auch für andere Fügevorgänge wie z.B. zum Durchsetzfügen (Clinchen) oder
ganz allgemein zum Bearbeiten von Werkstücken mittels eines Stempels wie z.B. beim
Stanzen eingesetzt werden.
[0012] Die Antriebseinrichtung hat einen Stempelantrieb 2 in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit
mit einem Zylinder 4, der beispielsweise an einem C-Rahmen (nicht gezeigt) fest angebracht
ist. In dem Zylinder 4 ist ein Kolben 6 mit einer Kolbenstange 8 gleitend verschiebbar
gelagert. Der Kolben 6 unterteilt den Innenraum des Zylinders 4 in eine erste Arbeitskammer
12 und eine zweite Arbeitskammer 14, die jeweils über einen eigenen Anschluß 16 bzw.
18 mit einer hydraulischen Druckmittelquelle (nicht gezeigt) verbindbar sind.
[0013] Die Kolbenstange 8 ist an ihrem unteren Ende mit einem Stempel 10 fest verbunden,
der im dargestellten Ausführungsbeispiel zum Durchführen des Nietvorganges dient.
[0014] Die Kolbenstange 8 des Stempelantriebs 2 trägt freitragend einen Niederhalterantrieb
20, der ebenfalls als Kolben-Zylinder-Einheit ausgebildet ist. Genauer gesagt, hat
der Niederhalterantrieb 20 einen Kolben 22, der an der Kolbenstange 8 einstückig angeformt,
also mit der Kolbenstange 8 fest verbunden ist. Der Niederhalterantrieb 20 hat ferner
einen Zylinder 24, der auf der Kolbenstange 8 des Stempelantriebes 2 teleskopisch
verschiebbar gelagert ist, so daß der Kolben 22 und der Zylinder 24 relativ zueinander
gleitend verschiebbar sind.
[0015] Der Zylinder 24 ist an seinem unteren Ende mit einem Niederhalter 30 in Form eines
Mundstückes fest verbunden, in dem der Stempel 10 gleitend geführt ist und das zum
Niederhalten (Vorspannen) der Werkstücke A, B an der Matrize M dient.
[0016] Der Zylinder 24 besteht aus einer äußeren Hülse 26, die an einem oberen Abschnitt
der Kolbenstange 8 gleitend geführt ist, und einer inneren Hülse 28, die auf einem
unteren Abschnitt der Kolbenstange 8 gleitend geführt ist, derart, daß zwischen dem
Kolben 22, der Innenwand der Hülse 24 und dem stimseitigen Ende der Hülse 28 eine
Druckkammer 32 gebildet wird.
[0017] Die Druckkammer 32 des Niederhalterantriebes 20 ist über eine Strömungsverbindung
34 mit der Arbeitskammer 14 des Stempelantriebes 2 verbunden. Die - ständig offene
- Strömungsverbindung 34 besteht aus einem in der Kolbenstange 8 mittig angeordneten,
längsverlaufenden Strömungskanal 36, der über Zweigkanäle 38 mit der Arbeitskammer
8 und über Zweigkanäle 40 mit der Druckkammer 32 verbunden ist.
[0018] Wie in Fig. 1 schematisch angedeutet, ist der Anschluß 18 über ein Druckbegrenzungsventil
40 mit einem Niederdruckbereich (Tank, nicht gezeigt) verbindbar, um den Druck in
der Arbeitskammer 8 und damit in der Druckkammer 32 zu begrenzen, wie noch genauer
erläutert wird. Bei dem Druckbegrenzungsventil 40 handelt es sich vorzugsweise um
ein steuerbares Druckbegrenzungsventil, dessen Grenzwert beispielsweise manuell eingestellt
werden kann. Wie ebenfalls schematisch angedeutet, ist ein Rückschlagventil 44 durch
eine Bypassleitung 42 zu dem Druckbegrenzungsventil 40 parallel geschaltet, um den
Anschluß 18 mit Druck versorgen zu können, wie ebenfalls noch genauer erläutert wird.
[0019] Die Betriebsweise der beschriebenen Antriebseinrichtung ist wie folgt:
Fig. 1 zeigt die Grundstellung der Antriebseinrichtung, bei der die Arbeitskammer
12 drucklos ist und die Arbeitskammer 8 sowie die Druckkammer 32 mit Hydraulikflüssigkeit
gefüllt sind. Wird nun die Druckkammer 12 über den Anschluß 16 mit Druck beaufschlagt,
so fährt der Kolben 6 des Stempelantriebes 2 zusammen mit dem auf der Kolbenstange
8 gelagerten Niederhalterantrieb 20 nach unten. Hierbei wird Hydraulikflüssigkeit
aus der Arbeitskammer 8 verdrängt und über den Anschluß 18 abgeführt. Sobald der Druck
in der Arbeitskammer 8 und somit in der Druckkammer 32 den im Druckbegrenzungsventil
40 eingestellten Grenzwert erreicht, fließt Hydraulikflüssigkeit aus der Arbeitskammer
8 zum Niederdruckbereich ab.
[0020] Trifft bei der Abwärtsbewegung des Kolbens 6 und des Niederhalterantriebs 20 der
Niederhalter 30 auf die Werkstücke A, B auf (Fig. 2), so drückt der Niederhalter 30
die Werkstücke A, B gegen die Matrize M mit einer gleichförmigen Niederhaltekraft,
deren Größe durch den über die Strömungsverbindung 34 auf die Druckkammer 32 übertragenen,
von dem Druckbegrenzungsventil 40 begrenzten Druck bestimmt wird.
[0021] Gleichzeitig bewegt sich der Kolben 6 mit seiner Kolbenstange 8 und dem daran befestigten
Stempel 10 weiter nach unten, um schließlich den Fügevorgang auszuführen (Fig. 3).
Während dieser weiteren Abwärtsbewegung kommt es zu einer Relativverschiebung zwischen
dem an der Kolbenstange 8 vorgesehenen Kolben 22 und dem an den Werkstücken A, B abgestützten
Zylinder 24 des Niederhalterantriebes 20. Hierdurch wird Druckmittel aus der Druckkammer
32 über die Strömungsverbindung 34, die Arbeitskammer 8 und den Anschluß 18 durch
das Druckbegrenzungsventil 40 hindurch zum Niederdruckbereich verdrängt. Während dieser
Zeit sorgt das Druckbegrenzungsventil 40 dafür, daß die vom Niederhalter 30 auf die
Werkstücke A, B ausgeübte Niederhaltekraft unverändert aufrechterhalten bleibt.
[0022] Wenn der Fügevorgang beendet ist, wird die Arbeitskammer 12 über den Anschluß 16
druckentlastet und die Arbeitskammer 8 über den Anschluß 18 mit Druck versorgt, so
daß der Kolben 6 mit der Kolbenstange 8 und dem Stempel 10 zurückgestellt werden (Fig.
4). Hierbei werden die Arbeitskammer 8 und über die Strömungsverbindung 34 auch die
Druckkammer 32 wieder mit Hydraulikflüssigkeit gefüllt, bis die Antriebseinrichtung
wieder ihre in Fig. 1 gezeigte Grundstellung einnimmt.
[0023] Wie in den Figuren gezeigt, hat die Kolbenstange 8 im Bereich der Arbeitskammer 14
einen Außendurchmesser, der nur geringfügig kleiner als der Innendurchmesser des Zylinders
4 ist. Das Verdrängungsvolumen und die Querschnittsfläche der Arbeitskammer 4 sind
daher sehr klein. Hierdurch wird sichergestellt, daß die durch den Druck in der Arbeitskammer
bedingte Reaktionskraft, die der Kolben 6 des Stempelantriebes 2 bei seiner Zustellbewegung
überwinden muß, vergleichsweise gering ist.
1. Hydraulische Antriebseinrichtung für ein Werkzeug zum Fügen mindestens zweier Werkstücke
aus duktilem Material, mit
einem Stempelantrieb (2) zum Betätigen eines Stempels (10) für den Fügevorgang, welcher
Stempelantrieb (2) als Kolben-Zylinder-Einheit mit einer ersten und einer zweiten
Arbeitskammer (12, 14) ausgebildet ist, von denen die erste Arbeitskammer (12) zum
Erzeugen der Fügekraft des Stempels (10) über einen ersten Anschluß (16) druckbeaufschlagbar
ist und die zweite Arbeitskammer (14) zum Zurückstellen des Stempels (10) über einen
zweiten Anschluß (18) druckbeaufschlagbar ist, und
einem Niederhalterantrieb (20) zum Betätigen eines die Werkstücke (A, B) während des
Fügevorgangs einspannenden Niederhalters (30), welcher Niederhalterantrieb (20) als
Kolben-Zylinder-Einheit mit einer Druckkammer (32) ausgebildet ist, die zum Erzeugen
der Niederhaltekraft des Niederhalters (30) druckbeaufschlagbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben-Zylinder-Einheit des Niederhalterantriebes (20) von der Kolbenstange
(8) des Stempelantriebes (2) getragen wird und
daß die Druckkammer (32) des Niederhalterantriebes (20) über eine Strömungsverbindung
(34) mit der zweiten Arbeitskammer (14) des Stempelantriebes (2) verbunden ist, so
daß zum Erzeugen der Niederhaltekraft Druck aus der zweiten Arbeitskammer (14) des
Stempelantriebes (2) auf die Druckkammer (32) des Niederhalterantriebes (20) übertragen
wird.
2. Hydraulische Antriebseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anschluß (18) der zweiten Arbeitskammer (14) des Stempelantriebes (2) über ein Druckbegrenzungsventil
(40) mit einem Niederdruckbereich verbindbar ist, um über die Strömungsverbindung
(34) den Druck in der Druckkammer (32) des Niederhalterantriebes (20) und dadurch
die Niederhaltekraft zu begrenzen.
3. Hydraulische Antriebseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolben (22) des Niederhalterantriebes (20) mit der Kolbenstange (8) des Stempelantriebes
(2) fest verbunden ist und der Zylinder (24) des Niederhalterantriebes (20) auf der
Kolbenstange (8) des Stempelantriebes (2) teleskopisch verschiebbar gelagert ist.
4. Hydraulische Antriebseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Niederhalter (30) mit dem Zylinder (24) des Niederhalterantriebes (20) fest verbunden
ist.
5. Hydraulische Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Strömungsverbindung (34) aus einem in der Kolbenstange (8)
des Stempelantriebes (2) längsverlaufenden Strömungskanal (36) und von diesem abgehenden,
in die zweite Arbeitskammer (8) und die Druckkammer (32) mündenden Zweigkanälen (38,
40) besteht.
6. Hydraulische Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kolben (22) des Niederhalterantriebes (20) an der Kolbenstange
(8) des Stempelantriebes (2) einstückig angeformt ist.
7. Hydraulische Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser der Kolbenstange (8) des Stempelantriebes
(2) im Bereich der zweiten Arbeitskammer nur geringfügig kleiner als der Innendurchmesser
des Zylinders (4) des Stempelantriebes (2) ist.