(19)
(11) EP 1 055 622 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.11.2000  Patentblatt  2000/48

(21) Anmeldenummer: 00110268.0

(22) Anmeldetag:  22.05.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 7/06, B65H 7/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.05.1999 DE 19924692

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Möhringer, Markus
    68167 Mannheim (DE)
  • Renner, Jochen
    68535 Edingen (DE)

   


(54) Mehrfachbogenkontrollvorrichtung


(57) Bei einer Mehrfachbogenkontrollvorrichtung für Bogen verarbeitende Maschinen ist es vorgesehen, über die Formatbreite der zu fördernden Bogen bzw. des zu fördernden Bogenstromes mehrere voneinander beabstandete Tastelemente anzuordnen, hierbei wirken sämtliche Tastelemente mit demselben Schaltelement für ein Anhalten der Bogen verarbeitenden Maschine zusammen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrfachbogenkontrollvorrichtung für Bogen verarbeitende Maschinen, mit einer unterhalb eines zu fördernden Bogens drehbar angeordneten Walze und einem oberhalb der Walze in einem Abstand schwenkbar angeordneten Tastelement und einem ortsfest angeordneten Schaltelement, das entsprechend der Schwenklage des Tastelementes beaufschlagbar ist.

[0002] Eine derartige Mehrfachbogenkontrollvorrichtung ist durch die DE 38 23 202 C2 bekannt.

[0003] Der Hebel zur Betätigung des Schalters und zur Halterung des Tastelementes ist bei der DE 38 23 202 C2 an einer getakteten Welle angeordnet. Die ständige Hin- und Herbewegung des Hebels führt zu Schwingungen der gesamten Vorrichtung und damit zu ungenauen Meßergebnissen.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Mehrfachbogenkontrollvorrichtung zu schaffen, die mit höherer Präzision arbeitet.

[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 2 gelöst.

[0006] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die Anordnung von mehreren, mindestens jedoch zwei Tastelementen nebeneinander auf der Traverse. Durch diese Maßnahme kann der Bogen bzw. Bogenstrom an mehreren Stellen gleichzeitig kontrolliert werden. Insbesondere im Randbereich des Bogens oder des Bogenstromes können umgeknickte Ecken zuverlässig detektiert werden.

[0007] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist die Anordnung eines Betätigungselementes für ein vorgesehenes Schaltelement drehfest an der schwenkbaren Traverse der Tastelemente.

[0008] Es braucht daher nur ein Schalter vorgesehen zu werden, da jedes Tastelement drehfest auf der schwenkbaren Traverse angeordnet ist, führt jede Auslenkung eines Tastelements zur Betätigung des Schalters.

[0009] Vorzugsweise wird die Mehrfachbogenkontrollvorrichtung am Anfang des Fördertisches eingesetzt. Durch diese Maßnahme ergibt sich ein großes Zeitfenster zum Anhalten der Bogen verarbeitenden Maschine, insbesondere Druckmaschine, auch bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten.

[0010] In vorteilhafter Weise wird der Bogen bzw. geschuppte Bogenstrom berührungsfrei zur Tastrolle kontrolliert, da nur bei Mehrfachbogen oder fehlerhaften Bogen die Tastrolle berührt wird und eine Schwenkbewegung initiiert wird, die ein Stillsetzen der Bogenförderung zur Folge hat.

[0011] Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
Fig. 2
die Mehrfachbogenkontrollvorrichtung im Schnitt in schematischer Darstellung,
Fig. 3
eine Draufsicht auf die Mehrfachbogenkontrollvorrichtung in schematischer Darstellung.


[0012] Eine Rotationsdruckmaschine, z. B. Bogen 7 verarbeitende Druckmaschine 1, weist einen Anleger 2, mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11; 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung 13, 14 zum Befestigen flexibler Druckplatten 16 auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11; 12 eine Vorrichtung 15; 17 für den halb-oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.

[0013] Zwischen Anleger 2 und Zuführtisch 9 ist zunächst in Bogenförderrichtung gesehen ein Taktrollenpaar 18, 19 angeordnet. Die Taktrolle 18 ist frei drehbar gelagert und wird auf und ab bewegt, wodurch sich ein Abstand der Taktrolle 18 zur angetriebenen Gegenrolle 19 im Takt der Bogen verarbeitenden Maschine verringert und vergrößert. Dem Taktrollenpaar 18, 19 ist in Bogenförderrichtung eine erfindungsgemäße Mehrfachbogenkontrollvorrichtung 21 nachgeordnet, die sich am Anfang des Zuführtisches 9 befindet. Die Mehrfachbogenkontrollvorrichtung 21 besteht im wesentlichen aus einer frei drehbar gelagerten Gegenrolle 22, die in einer Aussparung 23 des Zuführtisches 21 angeordnet ist und einem der Gegenrolle 22 oberhalb des Zuführtisches 21 gegenüber angeordneten Tastelement 24.

[0014] Das Tastelement 24 ist vorzugsweise als drehbar gelagerte Rolle ausgebildet. Andere Formen wie Gleitschuh, Bügel, Taststift oder dergleichen sind denkbar.

[0015] Die drehbar gelagerte Rolle 24 sitzt an einem schwenkbar an einer Halterung 26 gelagerten Hebel 27. Die Halterung 26 ist axial verschiebbar auf einer Traverse 28 angeordnet. Eine Arretierschraube 29 dient zum Festsetzen der Halterung 26 in einer gewünschten Position. An der Halterung 26 ist eine Druckfeder 31 abgestützt, die mit einem Ende auf einen Arm 32 des Hebels 27 einwirkt, so daß dieser gegen einen einstellbaren Anschlag 33 gedrückt wird.

[0016] Die Traverse 28 ist in Seitengestellen 34, 36 schwenkbar gelagert. In der Nähe des Seitengestells 34 weist die Traverse 28 einen Hebel 37 auf.

[0017] Auf einem Lagerzapfen 38 der Traverse 28 sitzt schwenkbar ein Halter 39 für einen Schalter 41 zum Stillsetzen der Bogenförderung.

[0018] Darüber hinaus trägt der Halter 39 einen Anschlag 42, der an dem Hebel 37 anliegt. Eine am Seitengestell 34 abgestützte Druckfeder 44 drückt den Hebel 37 gegen den Anschlag 42. Eine Justierschraube 46 wirkt mit dem Halter 37 zusammen und schwenkt diesen um den Lagerzapfen 38 gegen die Kraft der Druckfeder 44. Durch diese Maßnahme wird bei Änderung der Bedruckstoffstärke der Abstand zwischen Rolle 24 und der Gegenrolle 22 eingestellt.

[0019] Auf der Traverse 28 werden zur Erkennung von kleinen Bogenstückchen oder - schnipsel eine größere Anzahl, Halterungen 26 mit jeweils einer zugeordneten Tastrolle 24 angeordnet. Zur gemeinsamen Verstellung sämtlicher auf der Traverse 28 angeordneten Tastrollen 24 auf die zu verarbeitende Bogenstärke, z. B. Bedruckstoffstärke bei Druckmaschinen wird die gemeinsame Justierschraube 46 verwendet.

[0020] Zur Höhenausrichtung der Tastrollen 24 untereinander ist der verstellbare Anschlag 33 vorgesehen, z. B. bei der Grundeinstellung in der Montage.

[0021] Die Auslenkung einer einzigen Tastrolle 24 hat zur Folge, daß die Traverse 28 gegen die Kraft der Druckfeder 44 geschwenkt wird, die an dem Hebel 37 anliegt. Bei der Schwenkbewegung gelangt der Hebel 37 in Kontakt mit dem Schalter 41, der daraufhin die Bogenförderung stoppt.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0022] 
1
Druckmaschine
2
Anleger
3
Druckwerk
4
Druckwerk
5
6
Ausleger
7
Bogen
8
Bogenstapel
9
Zuführtisch
11
Plattenzylinder
12
Plattenzylinder
13
Klemmeinrichtung
14
Klemmeinrichtung
15
automatische oder halbautomatische Plattenzuführvorrichtung
16
Druckplatte
17
automatische oder halbautomatische Plattenzuführvorrichtung
18
Taktrolle
19
Gegenrolle (18)
20
21
Mehrfachbogenkontrollvorrichtung
22
Gegenrolle (24)
23
Aussparung
24
Tastrolle
25
26
Halterung
27
Hebel
28
Traverse
29
Arretierschraube
30
31
Druckfeder
32
Arm (27)
33
Anschlag
34
Seitengestell
35
36
Seitengestell
37
Hebel
38
Lagerzapfen (28)
39
Halter
40
41
Schalter
42
Anschlag
43
44
Druckfeder
45
46
Justierschraube



Ansprüche

1. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung für eine Bogen verarbeitende Maschine, mit einem oberhalb eines Bogens oder Bogenstromes in einem Abstand schwenkbar angeordneten Tastelement und einem ortsfest angeordneten Schaltelement, das entsprechend der Schwenklage des Tastelementes beaufschlagbar ist, wobei über die Formatbreite der zu fördernden Bogen (7) bzw. des zu fördernden Bogenstroms mehrere, mindestens jedoch zwei Tastelemente (24) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Tastelemente (24) mittels eines gemeinsamen Justiermittels (46) auf eine zu verarbeitende Bogenstärke einstellbar sind.
 
2. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung für Bogen verarbeitende Maschinen, mit einer unterhalb eines zu fördernden Bogens drehbar angeordneten Walze und einem oberhalb der Walze in einem Abstand schwenkbar angeordneten Tastelement und einem ortsfest angeordneten Schaltelement, das entsprechend der Schwenklage des Tastelementes beaufschlagbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Betätigungselement (37) für das Schaltelement (41) drehfest bezüglich der schwenkbaren Traverse (28) gelagert ist.
 
3. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Tastelemente (24) mit nur einem Schalter (41) zusammenwirken.
 
4. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mehrfachbogenkontrollvorrichtung (21) im Bereich des Anfanges eines Zuführtisches (9) angeordnet ist.
 
5. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 1 oder 3
dadurch gekennzeichnet,
daß das Tastelement (24) eine Rolle ist.
 
6. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abstand zwischen Tastrolle (24) und Gegenrolle (22) mittels der Justierschraube (46) indirekt über eine schwenkbare Halterung (39) einstellbar ist.
 
7. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schaltelement (41) zusammen mit der Halterung (37) mittels der Justierschraube (46) verstellbar gelagert ist.
 
8. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen Tastrolle (24) und Gegenrolle (22) um ein geringes Maß größer ist, als der zu kontrollierende Bogen (7) bzw. geschuppte Bogenstrom.
 
9. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
unterhalb des zu fördernden Bogens (7) oder Bogenstromes eine drehbar gelagerte Walze (22) angeordnet ist.
 
10. Mehrfachbogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze (22) dem Tastelement (24) gegenüberliegend angeordnet ist.
 




Zeichnung