(19)
(11) EP 1 057 426 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.2000  Patentblatt  2000/49

(21) Anmeldenummer: 00111003.0

(22) Anmeldetag:  30.05.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A46B 9/04, A46B 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.06.1999 DE 29909799 U

(71) Anmelder: Wiegand, G., Dr. med. dent.
77815 Bühl (DE)

(72) Erfinder:
  • Wiegand, G., Dr. med. dent.
    77815 Bühl (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)

   


(54) Zahnbürste


(57) Um die Problemzonen beim Reinigen von Zähnen, nämlich die Vorder- und Hinterflächen, gut reinigen zu können, weist bei einer Zahnbürste, deren Borsten 4 mindestens teilweise in Längsrichtung 5 des Handgriffes 1 verlaufen, der Handgriff 1 etwa an seinem den Griffteil 2 entgegengesetzten Ende mindestens einen etwa senkrecht zur Handgriffslängsachse 5 verlaufenden Bürstenkopf 3 auf, an welchem ein zum Griffteil 2 gerichtetes und in Handgrifflängsachse 5 verlaufendes Borstenfeld 4 vorgesehen ist.




Beschreibung


[0001] Zahnkaries und Parodontalerkrankungen gehören weltweit zu den am meisten verbreiteten Krankheiten. Werden sie nach ihrer Entstehung nicht behandelt, führen sie in absehbarer Zeit zur Zerstörung bzw. Lockerung des Zahnes und schließlich zu seinem Verlust. Die Ursachen beider Krankheiten ist das Vorhandensein von Plaque, einem nicht wegspülbaren Belag, bestehend aus Bakterien, Polisacchariden, Zellresten, Nahrungsrückständen. Als wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung beider Krankheiten gilt die persönliche Mundhygiene. Durch regelmäßige und intensive Anwendung von Zahnbürste und Zahnseide kann die Plaque meist gar nicht entstehen bzw. wird kurz nach ihrem Entstehen entfernt.

[0002] Mit den üblichen Zahnbürsten, bei denen die Borsten etwa rechtwinklig zur Handgrifflängsachse angeordnet sind, kann man die Außen- und Innenfläche der Zähne reinigen. Die Problemzonen beim Reinigen der Zähne sind die Vorder- und Hinterflächen derselben (sog. Kontaktflächen oder Approxinalflächen). Bei einer geschlossenen Zahnreihe kann die normale Bürste nur einen Teil des Zwischenraums erreichen. Bei Zahnlücken (und dies betrifft vorwiegend ältere Menschen) ist es unmöglich, eine normale Zahnbürste, deren Borstenfeld nahezu senkrecht zum Bürstengriff ausgerichtet ist, so auf die Vorder- und Hinterflächen dieser Einzelzähne aufzusetzen, - bedingt durch die Bewegungseinschränkung von Lippen und Wangen - daß durch horizontal-oszillierende Bürstenbewegung diese gereinigt werden könnten. Es kommt zu einer massiven Plaqueansammlung auf diesen Zahnflächen und zu einem vorzeitigen Verlust dieser so wichtigen Prothesenpfeiler.

[0003] Auch im vollbezahnten Gebiß gibt es eine Problemzone, die mit herkömmlichen Zahnbürsten nur unzureichend oder gar nicht zu reinigen ist. Jeder, der jemals einen Zahnarzt aufgesucht hat, weiß, daß sich auf den Innenflächen der unteren Schneidezähne immer zahnstein bildet. Durch die Einschränkung der Mundöffnung und die Position der oberen Schneidezähne ist es nahezu unmöglich, eine herkömmliche Zahnbürste mit ihrem Borstenfeld senkrecht auf diese Zahnflächen aufzusetzen und diese zu reinigen. Der Zahnarzt verwendet grundsätzlich Instrumente, die rechtwinklig abgebogen sind, um an diesen Problemzonen den Zahnstein zu entfernen.

[0004] Um hier eine Verbesserung zu schaffen, weist erfindungsgemäß der Handgriff einer solchen Zahnbürste etwa an seinem dem Griffteil entgegengesetzten Ende mindestens einen etwa senkrecht zur Handgriffslängsachse verlaufenden Bürstenkopf auf, an welchem zum Griffteil gerichtete und in Handgriffslängsachse verlaufende Borstenfelder vorgesehen sind. Wenn man nunmehr die hinteren oder vorderenFlächen der Zähne reinigen will, werden die entsprechenden Borstenfelder von hinten oder vorne auf die Zahnfläche aufgesetzt und die Reinigung erfolgt durch eine horizontal-oszillierende Bewegung, welche auch von älteren Menschen oder durch Pflegepersonal leicht ausgeführt werden kann. Insbesondere die in Figur 1 der beigefügten Zeichnung dargestellte Ausführungsform bietet endlich jedem Menschen die Möglichkeit, hier prophylaktisch tätig zu werden und selbst die Neubildung von Zahnbelag und Zahnstein zu verhindern.

[0005] Der Bürstenkopf kann entweder am üblichen Handgriff angesetzt oder bei einer bevorzugten Ausführungsform als Abwinklung desselben ausgebildet sein. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung können auch an beiden Enden des Handgriffes Bürstenköpfe mit Borsten und zwischen ihnen das Griffteil angeordnet werden. Dabei können dann die Borsten beider Bürstenköpfe jeweils auf einer Seite in gleicher Richtung derselben vorgesehen sein, so daß man die einen Borsten für die Rückseite und die anderen für die Vorderseite der Zähne benutzen kann. Bei einer weiteren Ausführungsform können die Bürstenköpfe auf ihrer dem Griffteil des Handgriffes abgewandten Seite zusätzlich in Längsrichtung desselben verlaufende Borsten aufweisen, so daß hier also mit dem gleichen Bürstenkopf beide Zahnseiten gereinigt werden können.

[0006] Die Zeichnung zeigt mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung. Es stellen dar:
Figur 1
die Seitenansicht einer Zahnbürste mit abgewinkeltem Bürstenkopf und einseitig angeordnetem Borstenfeld.
Figur 2
eine Darstellung nach Fig. 1 mit zweiseitig angeordnetem Borstenfeld.
Figur 3
eine Zahnbürste mit doppelten Bürstenköpfen mit beidseitig angeordneten Borstenfeldern.
Figur 4
eine Zahnbürste nach Fig. 1 mit an beiden Enden des Handgriffes abgewinkelten Bürstenköpfen mit antagonistischem Borstenfeld.


[0007] Der Handgriff 1 der Zahnbürste nach Fig. 1 weist ein Griffteil 2 auf und ist an seinem freien Ende zu einem Bürstenkopf 3 abgebogen. An diesem Bürstenkopf 3 sind an seiner zum Griffteil 2 gerichteten Seite Borsten 4 angeordnet, welche etwa in Längsrichtung 5 des Handgriffes 1 verlaufen.

[0008] Die Zahnbürste nach Fig. 2 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig. 1 lediglich durch die zusätzlichen Borsten 6, welche an der vom Griffteil 2 abgewandten Seite des Bürstenkopfes 3 angeordnet sind.

[0009] Fig. 3 zeigt eine Zahnbürste, bei welcher zwei in entgegengesetzten Richtungen zeigende Bürstenköpfe 7 und 8 vorgesehen sind, welche Borsten 9 und 10 aufweisen, die beide in Längsrichtung 5 des Handgriffes 1 verlaufen, aber entgegengesetzt angeordnet sind.

[0010] Fig. 4 zeigt eine weitere Variante, wobei an jedem Ende des Handgriffes 11 mit dem Griffteil 2 Bürstenköpfe 12 und 13 in entgegengesetzten Richtungen abgebogen sind. Der Bürstenkopf 12 weist ebenso wie in Fig. 1 entsprechend ausgerichtete Borsten 4 auf, während die Borsten 14 am Bürstenkopf 13 vom Griffteil 2 weg gerichtet sind.

[0011] Mit der Zahnbürste nach Fig. 1 können nacheinander die untere und obere Zahnreihe von hinten in einfacher Weise gesäubert werden. Die Zahnbürste nach Fig. 2 ermöglicht zusätzlich auch die Reinigung der vorderen Zahnseiten und nach Fig. 3 ist es möglich, beide Kieferhälften gleichzeitig sowohl von hinten als auch von vorne zu reinigen. Die Ausführungsform nach Fig. 4 bietet die gleichen Möglichkeiten wie die Zahnbürste nach Fig. 2, wobei lediglich beim Reinigen der vorderen und hinteren Zahnreihen der Handgriff 11 gedreht werden muß.


Ansprüche

1. Zahnbürste, deren Borsten mindestens teilweise in Längsrichtung des Handgriffes verlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß der Handgriff (1, 11) etwa an seinem dem Griffteil (2) entgegengesetzten Ende mindestens einen etwa senkrecht zur Handgriffslängsachse (5) verlaufenden Bürstenkopf (3, 7, 8,12, 13) aufweist, an welchem ein zum Griffteil (2) gerichtetes und in Handgrifflängsachse (5) verlaufendes Borstenfeld (4, 10) vorgesehen ist.
 
2. Zahnbürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bürstenkopf (3, 12, 13) als Abwinklung des Handgriffes (1, 11) ausgebildet ist.
 
3. Zahnbürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beidseits des Handgriffes (1) Bürstenköpfe (8, 9) mit Borstenfeldern (9, 10) angeordnet sind.
 
4. Zahnbürste nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Enden des Handgriffes (11) abgewinkelte Bürstenköpfe (12, 13) mit Borstenfelden (4, 14) und zwischen ihnen das Griffteil (2) angeordnet sind.
 
5. Zahnbürste nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Bürstenköpfe (3, 7, 8,12, 13) auf ihren dem Griffteil (2) des Handgriffes (1,11) abgewandten Seiten zusätzlich in Längsrichtung (5) desselben verlaufende Borstenfelder (6, 9, 14) aufweisen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht