[0001] Die Erfindung betrifft ein modulares Baukastensystem für Gebrauchsgegenstände gemäss
Patentanspruch 1 oder 3 sowie eine Verwendung desselben gemäss Patentanspruch 10.
[0002] Gebrauchsgegenstände haben die Eigenschaft, dass sie im Laufe der Zeit den ursprünglich
bei der Anschaffung massgebenden Anforderungen nicht mehr genügen oder dass bereits
bei der Anschaffung Kompromisse geschlossen wurden, weil der optimale Gebrauchsgegenstand
nicht verfügbar war.
[0003] So kann dies beispielsweise bei einer Blumenvase der Fall sein, wenn sie bei einer
späteren Verwendung mit Blumen beschickt werden soll, die viel zu gross sind, oder
die Blumenvase soll einen kleineren Tisch schmücken, auf dem die nun zu grosse Vase
nicht mehr passt.
Ähnliche Beispiele gibt es im Alltag zu Hauf und der damit verbundene Ärger ist hinreichend
bekannt.
[0004] Nachteilig bei vielen Gebrauchsgegenständen sind die beschränkten Einsatzmöglichkeiten
und damit eine beschränkte Flexibilität in ihrer Verwendung.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein modulares Baukastensystem für
Gebrauchsgegenstände vorzuschlagen, bei dem durch die Kombination der Baukastenteile
eine hohe Flexibilität geschaffen wird und die bekannten Nachteile behoben werden.
Eine weitere Aufgabe besteht im Aufzeigen verschiedenster Verwendungen des modularen
Baukastensystems.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe mit einem modularen Baukastensystem gemäss dem
Wortlaut nach Patentanspruch 1 oder 3 gelöst und mit einer Verwendung gemäss dem Wortlaut
nach Patentanspruch 10.
[0007] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Prinzipieller Aufbau eines modularen Baukastensystems
- Fig. 2
- Schematische Darstellung eines Übergangsteils im Schnitt
- Fig. 3
- Erstes Ausführungsbeispiel für eine Vase mit Zwischenteilen unterschiedlicher Länge
- Fig. 4
- Zweites Ausführungsbeispiel für eine Vase mit einem Übergangsteil mit unterschiedlichen
Durchmessern
- Fig. 5
- Drittes Ausführungsbeispiel für eine Vase mit schmalen Zwischenteilen
- Fig. 6
- Viertes Ausführungsbeispiel für einen Kerzenständer
- Fig. 7
- Fünftes Ausführungsbeispiel für eine Dose mit Schraubdeckel
- Fig. 8
- Sechstes Ausführungsbeispiel für eine Dose mit zwei Abschlussteilen
- Fig. 9
- Siebtes Ausführungsbeispiel für eine stehende Lampe
- Fig. 10
- Achtes Ausführungsbeispiel für eine hängende Lampe
[0008] Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines modularen Baukastensystems.
Eine erste Menge M
B wird von Basisteilen B(i) mit 1 ≤ i ≤ N gebildet.
Die Basisteile dienen dem Aufbau des Gebrauchsgegenstandes. Sie bilden den Boden oder
den Sockel eines Gegenstandes mit dem primären Merkmal, die Standfestigkeit oder die
Fixierungsmöglichkeit an eine Wand oder Decke zu liefern.
[0009] Eine zweite Menge M
Z wird von Zwischenteilen Z(j) mit 1 ≤ j ≤ N gebildet.
Die Zwischenteile dienen dem weiteren Aufbau des Gebrauchsgegenstandes. Für eine Blumenvase,
die für langstielige Rosen verwendbar sein soll, sind beispielsweise 3 Zwischenteile
notwendig, die ihrerseits nicht gleich lang zu sein brauchen. Vielmehr kann durch
eine abgestimmte Reihe von Längenmassen die Verwendbarkeit der Zwischenteile erheblich
gesteigert werden.
[0010] Eine dritte Menge M
A wird von Abschlussteilen A(k) mit 1 ≤ k ≤ N gebildet.
Die Abschlussteile dienen der Abrundung, oder eben dem Abschluss des Gebrauchsgegenstandes.
So wird beispielsweise der Abschlussteil einer Blumenvase eine kelchförmige Ausbildung
aufweisen, während eine Kräuterdose einen gewölbten Deckel als Abschlussteil aufweist.
Abschlussteile können je nach Bedarf miteinander kombiniert werden.
[0011] Die Teile der drei Mengen M
B, M
Z und M
A können nun in vielfältiger Weise zu Gebrauchsgegenständen kombiniert, bzw. zusammengefügt
werden.
Der Basisteil B(2), der Zwischenteil Z(2) und der Abschlussteil A(3) bilden dann den
Gegenstand B(2)-Z(2)-A(3).
Andererseits ergibt sich aus der Bezeichnung B(2)-Z (2)-Z(1)-Z(5)-A(3), dass zwei
weitere Zwischenteile Z(1) und Z(5) in den eben beschriebenen Gegenstand eingeführt
wurden.
Ein einfachster Gegenstand mit der Bezeichnung B(i)-A(k) wird durch das Weglassen
sämtlicher Zwischenteile Z(j) dargestellt. Ein beliebiger Basisteil B(i) aus der Menge
M
B ist hier mit einem beliebigen Abschlussteil A(k) aus der Menge M
A zusammengefügt worden.
[0012] Normalerweise sind sämtliche Teile für einen bestimmten Durchmesser auslegt, was
von der Fügetechnik bedingt wird.
Ist für das Zusammenfügen z.B. ein Gewinde vorgesehen, so sind Basisteile und Abschlussteile
einseitig, die Zwischenteile beidseitig mit einem Gewinde versehen, und zwar die Zwischenteile
mit je einem Aussen- und Innengewinde, die Basis- und Abschlussteile je mit einem
Aussen-, bzw. Innengewinde. Dadurch ergeben sich gewisse Einschränkungen, da nur Teile
mit einheitlichen Durchmessern zusammenfügbar sind.
[0013] Das Zusammenfügen, bzw. Verbinden der Teile kann auf verschiedenste Arten erfolgen.
Gewinde, Steckverbindungen, Bajonettverschlüsse, Magnete und Vakuum kommen in Frage.
Falls die Teile dichtend miteinander zu verbinden sind, werden Dichtungselemente vorgesehen,
wie etwa Dichtungsringe oder vulkanisierte Kontaktflächen. Massgebend bei der Wahl
des Dichtungselementes ist die vorgesehene Anwendung, d.h. ob diese wasserdicht und/oder
luftdicht zu sein braucht.
[0014] Als Materialien für die Teile ist vorzugsweise Kunststoff, oder Holz, Glas, Steingut,
Ton und Metall vorgesehen, oder eine Kombination aus diesen Materialen. So eignet
sich z.B. eine Kombination 'Steingut-Glas' besonders für eine Blumenvase, bei welcher
der Sockel aus Steingut ausgebildet wird.
[0015] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Übergangsteils im Schnitt. Durch
die Ausbildung eines Zwischenteils als Übergangsteil mit verschiedenem Durchmesser
werden die Kombinationsmöglichkeiten wesentlich erweitert.
[0016] Fig. 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Vase mit Zwischenteilen unterschiedlicher
Länge. Die Vase weist einen Basisteil B(1) auf, der als Sockel mit einem Gewinde 2
ausgebildet ist.
In dieses Gewinde wird ein erstes Zwischenteil Z(1) - ebenfalls mit Gewinden versehen
- verschraubt. Es folgen im Aufbau drei weitere Zwischenteile Z(2), Z(3) und Z(4)
von unterschiedlicher Länge und ein Abschlussteil A(1). Die Zwischenteile weisen je
ein Aussen- 1 und ein Innengewinde 2 auf, über welche die Teile zusammengefügt werden.
In analoger Weise wird der Abschlussteil A(1) mit einem Aussengewinde 1 in das Innengewinde
2 des Zwischenteiles Z(4) verschraubt.
Sämtliche Dichtungsflächen weisen vulkanisierte Oberflächen auf, wodurch die Wasserdichtheit
gewährleistet wird.
Der so zusammengefügten Vase kann die Bezeichnung B(1)-Z(1)-Z(2)-Z(3)-Z(4)-A(1) zugeordnet
werden.
[0017] Fig. 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für eine Vase mit einem Übergangsteil
mit unterschiedlichen Durchmessern.
Sie besteht aus einem Basisteil B(1), einem ersten Zwischenteil Z(1), einem Übergangsteil
Z(5), einem zweiten Zwischenteil Z(6) und einem Abschlussteil A(2) und führt die Bezeichnung
B(1)-Z(1)-Z(5)-Z(6)-A(2).
Das Zusammenfügen der Teile erfolgt in gleicher Weise wie in Fig. 1 beschrieben.
[0018] Fig. 5 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel für eine Vase mit schmalen Zwischenteilen.
Sie besteht aus einem Basisteil B(2), drei gleichen Zwischenteilen Z(7), Z(8), Z(9)
und einem Abschlussteil A(3) und führt die Bezeichnung B(2)-Z(7)-Z(8)-Z(9)-A(3).
Das Zusammenfügen der Teile erfolgt in gleicher Weise wie in Fig. 1 beschrieben.
[0019] Fig. 6 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel für einen Kerzenständer.
Er besteht aus einem Basisteil B(2), drei gleichen Zwischenteilen Z(7), Z(8), Z(9)
und einem Abschlussteil A(4) und führt die Bezeichnung B(2)-Z(7)-Z(8)-Z(9)-A(4). Er
unterscheidet sich von der in Fig. 5 beschriebenen Vase lediglich durch ein anderes
Abschlussteil A(4), das für die Aufnahme einer Kerze eine geeignete Vertiefung aufweist.
Zusätzlich brauchen die Kontaktflächen nicht notwendigerweise vulkanisiert zu sein,
da keine Dichtheit gefordert wird.
[0020] Fig. 7 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel für eine Dose mit einem Schraubverschluss.
Sie besteht aus einem Basisteil B(1), einem Zwischenteil Z(1) und einem Abschlussteil
A(5) und führt die Bezeichnung B(1)-Z(1)-A(5). Der Abschlussteil ist hier als Deckel
ausgebildet und mit ein Schraubgewinde versehen.
[0021] Fig. 8 zeigt ein sechstes Ausführungsbeispiel für eine Dose mit zwei Abschlussteilen.
Sie besteht aus einem Basisteil B(1), einem ersten Abschlussteil A(8) und einem zweiten
Abschlussteil A(9) und führt die Bezeichnung B(1)-A(8)-A(9). Der Abschlussteil A(8)
weist am unteren Ende ein Schraubgewinde auf für die Verbindung mit dem Basisteil
B(1) und am oberen Ende eine Vertiefung, in die der zweite Abschlussteil A(9) eingelegt,
bzw. aufgelegt werden kann.
[0022] Fig. 9 zeigt ein siebtes Ausführungsbeispiel für eine stehende Lampe. Sie besteht
aus einem Basisteil B(3), drei gleichen Zwischenteilen Z(10), Z(11), Z(12), einem
Abschlussteil A(6) und trägt die Bezeichnung B(3)-Z(10)-Z(11)-Z(12)-A(6).
Der Basisteil ist als Lampensockel ausgebildet und mit einer Lampenfassung versehen.
Alle Teile sind steckbar zusammengefügt worden.
[0023] Fig. 10 zeigt ein achtes Ausführungsbeispiel für eine hängende Lampe. Sie besteht
aus einem Basisteil B(4), drei gleichen Zwischenteilen Z(13), Z(14), Z(15), einem
Abschlussteil A(7) und trägt die Bezeichnung B(4)-Z(13)-Z(14)-Z(15)-A(7).
Der Basisteil ist als Lampensockel ausgebildet und mit einer Lampenfassung versehen.
Die Zwischenteile sind aus verschieden getöntem Glas gefertigt und sind mittels Gewinden
zusammengefügt worden.
[0024] Die erfindungsgemässen Teile können nach Form, Farbe, Grösse und Oberflächenstruktur
unterschiedlichst gestaltet werden und durch ein- oder mehrfarbig bedruckte oder aufklebbare
Verzierungen den Charakter eines Unikats erhalten.
Besonders geeignet für eine Bemalung der Teile sind Spezialfarbstifte. Verzierungen
können auch mit dreidimensionalen Objekten erfolgen, wie etwa Sternen, Herzen und
dergleichen.
[0025] Das Herstellungsverfahren richtet sich nach Artikel, Auflage und Verwendung. Die
Palette reicht vom CNC-gesteuerten Fräsen bis hin zu Druck- und Spritzguss. Auch eine
manuelle Produktion kann in Frage kommen, wie z.B. beim Einkleben von vorgefertigten
Metallgewinden in Steingutteile.
[0026] Das modulare Baukastensystem findet Verwendung für Gebrauchsgegenstände wie Vasen,
Behälter, Kerzenständer, Windlichter, Lampen, Teller, Uhren, Dekorationen, Lautsprecher
und dergleichen.
[0027] Das modulare Baukastensystem wird beispielsweise in einem Set zusammengestellt, womit
einerseits Vasen, Kerzenständer, und Dosen beliebig zusammengefügt werden können.
Damit ergibt sich eine erstaunliche Vielfalt von Kombinationsmöglichkeiten. Es kann
aber auch spezifischer konzipiert werden z.B. als Lampengarnitur, mit den Hauptmerkmalen
getöntes Glas, verschraubbare und/oder steckbare Teile.
Wiederum kann ein Vasen-Set die Hauptmerkmale Steingut, verschraubbare und dichtende
Teile aufweisen.
1. Modulares Baukastensystem, bestehend aus Elementen, bzw. Teilen dadurch gekennzeichnet,
dass aus einer Menge MB von Basisteilen B(i) mit 1 ≤ i ≤ N, aus einer Menge MZ von Zwischenteilen Z(j) mit 1 ≤ j ≤ N, und aus einer Menge MA von Abschlussteilen A(k) mit 1 ≤ k ≤ N ein Basisteil B(i), mindestens ein Zwischenteil
Z(j) und mindestens ein Abschlussteil A(k) zusammenfügbar sind, wobei ein mehrteiliger
Gebrauchsgegenstand entsteht, bei dem der Basisteil B(i) und ein Zwischenteil Z(j),
ein Zwischenteil Z(j) und ein Abschlussteil A(k) und allenfalls ein Zwischenteil Z(j)
mit weiteren Zwischenteilen und ein Abschlussteil A(k) mit weiteren Abschlussteilen
zusammenfügbar sind.
2. Modulares Baukastensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
ein Zwischenteil Z(j) als Übergangsteil ausgebildet ist, wobei das Übergangsteil zwei
verschiedene Durchmesser aufweist, wodurch die Kombination von Teilen mit unterschiedlichen
Durchmessern ermöglicht wird.
3. Modulares Baukastensystem, bestehend aus Elementen, bzw. Teilen dadurch gekennzeichnet,
dass aus einer Menge MB von Basisteilen B(i) mit 1 ≤ i ≤ N und einer Menge MA von Abschlussteilen A(k) mit 1 ≤ k ≤ N, ein Basisteil B(i) mit mindestens einem Abschlussteil
A(k) zusammenfügbar ist, wobei ein mehrteiliger Gebrauchsgegenstand entsteht, bei
dem allenfalls ein Abschlussteil A(k) mit weiteren Abschlussteilen zusammenfügbar
ist.
4. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass als Materialien für die Teile vorzugsweise Kunststoff, oder Holz, Glas, Steingut,
Ton und Metall vorgesehen sind, oder eine Kombination aus diesen Materialien.
5. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Teile über ein Gewinde verschraubbar sind oder mittels einer Steckvorrichtung,
mittels eines Bajonettverschlusses, mittels Magneten, oder mittels Vakuum zusammenfügbar
sind.
6. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Teile dicht zusammenfügbar sind.
7. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Teile bedruckbar oder bemalbar sind.
8. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Teile mit bedruckten Farbfolien verzierbar sind.
9. Modulares Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Teile mit dreidimensionalen Objekten verzierbar sind.
10. Verwendung des modularen Baukastensystems nach einem der Ansprüche 1 - 9 für Gebrauchsgegenstände
wie Vasen, Behälter, Kerzenständer, Windlichter, Lampen, Teller, Uhren, Dekorationen,
Lautsprecher und dergleichen.