(19)
(11) EP 1 057 535 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.2000  Patentblatt  2000/49

(21) Anmeldenummer: 00110791.1

(22) Anmeldetag:  20.05.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B05B 7/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.06.1999 CH 104999

(71) Anmelder: Robatech AG
5630 Muri (CH)

(72) Erfinder:
  • Meyer, Thomas
    6289 Hämikon (CH)

(74) Vertreter: Heusch, Christian 
OK pat AG Patente Marken Lizenzen Hinterbergstrasse 36
6330 Cham
6330 Cham (CH)

   


(54) Gerät zum Aufbringen einer Masse in Flüssigform auf eine Fläche und Verwendung des Gerätes


(57) Gerät 100 zum Aufbringen einer Masse in Flüssigform auf eine Fläche. Das Gerät umfasst , einen Behälter zur Aufnahme der Masse in Fest- und Flüssigform, eine Auftragsvorrichtung 4, welche an den Behälter angeschlossen ist, mit welcher Auftragseinrichtung die Masse auf die Fläche aufbringbar ist, eine Wärmezufuhrvorrichtung, um die Masse im Behälter in Flüssigform zu bringen, und eine Druckerzeugungsvorrichtung (2) zum Fördern der Masse in Flüssigform, wobei die das Gerät bildenden Elemente an einer Struktur befestigt sind. Verwendung des Gerätes. Das Gerät wird vorzugsweise derart verwendet, dass die aufzubringende Masse auf der Fläche einen Mantel bildet, wobei die Reissfestigkeit des Mantels höher ist als die durch die Haftung der Masse an der Fläche verursachte, einem Abschälen des Mantels entgegenwirkende Kraft.













Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Aufbringen einer Masse in Flüssigform auf eine Fläche nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Verwendung des Gerätes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 15 beziehungsweise 16.

[0002] Geräte dieser Art werden benutzt, um Massen in flüssiger oder gegebenenfalls pastöser Form auf Flächen aufzubringen. Solche Massen können Lösungs- und Reinigungsmittel sein, die nur kurzzeitlich an der Fläche verweilen, flüssig bleiben und im allgemeinen an der Fläche ablaufen oder weggespült werden, ferner Farben, Lacke oder Klebstoffe, die dazu bestimmt sind, definitiv an der Fläche zu haften, und schliesslich Massen, die an der Fläche einen Mantels bilden, welcher in sich selbst einen festen Körper bildet und nicht oder kaum an der Fläche haftet. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung sollen auch pastöse Massen unter den Begriff der Massen in Flüssigform fallen. Während Reinigungs- und Lösungsmittel wie erwähnt nur temporär auf der Fläche verbleiben und daher im allgemeinen auch auf der Fläche ihre Flüssigform behalten, gehen Farben, Lacke, Leime sowie zur Bildung von Mänteln bestimmte Massen auf der Fläche in Festform über. Bei üblichen Umgebungstemperaturen, welche die mit ihnen beschichteten Flächen haben, weist diese Art aufgebrachter Massen Festform auf; um sie für den Vorgang des Aufbringens auf der Fläche in Flüssigform zu bringen, werden sie gelöst und/oder beheizt; auf der Fläche verfestigen sie sich wieder durch Verdunstung des Lösungsmittels und/oder durch Abkühlung. Eine Verflüssigung durch Wärmezufuhr ist ökologisch und im allgemeinen auch ökonomisch vorteilhafter, da keine Lösungsmittel benötigt werden. Allerdings muss die Temperatur von durch Wärmezufuhr verflüssigten Massen nicht nur in ihrem jeweiligen Reservebehälter sondern bis zum Aufbringen derselben in genügender Höhe gehalten werden. Das Aufbringen der Masse erfolgt vorzugsweise durch Sprühen mittels einer Düsenanordnung.

[0003] Zwar sind zu den oben genannten Zwecken verwendbare Geräte in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Alle bekannten Geräte weisen aber gewisse Nachteile auf; diese Nachteile betreffen insbesondere die ungenügende Präzision der Regelung von Heizvorrichtung und Druckerzeugungsvorrichtung, die Gefahr der Verunreinigung der Masse beziehungsweise das Fehlen eines Filters für die aufzubringende Masse, die Möglichkeit, rezyklierte Masse zu verarbeiten, die ungenügende Durchmischung von flüssiger und fester Masse im Behälter beziehungsweise das Fehlen einer entsprechenden Mischvorrichtung, die unregelmässige beziehungsweise nicht pulsationsfreie Abgabe der Masse in Flüssigform, die mangelhafte Anpassung der Form der Sprühdüsen an die mit der Masse zu versehende Fläche, die fehlenden Sicherheitsvorrichtungen, das Fehlen eines schützenden Gehäuses für die funktionswesentlichsten Teile des Gerätes, die ungenügende Reichweite der Abgabevorrichtung, und die insgesamt ergonomisch unvorteilhafte Geräteausbildung, welche ein rationelles Arbeiten mit dem Gerät sowie einen raschen und gefahrlosen Transport des Gerätes behindert.

[0004] Die Aufgabe der Erfindung wird demzufolge darin gesehen,
  • ein verbessertes Gerät dieser Art zu schaffen, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, und
  • eine neue Verwendung für das erfindungsgemässe Gerät vorzuschlagen.


[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst
  • für das Gerät durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1; und
  • für die Verwendung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 15 beziehungsweise 16.


[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen des Gerätes werden durch die abhängigen Ansprüche 2 bis 14 definiert.

[0007] Die Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und im Zusammenhang mit der Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
Fig. 1A bis 1D
eine erste Ausführungsform des Gerätes nach der Erfindung, in verschiedenen Ansichten, teilweise geschnitten;
Fig. 2A
eine zweite, explosivgeschützte Ausführungsform des Gerätes nach der Erfindung, in vereinfachter Darstellung;
Fig. 2B
eine explosivgeschützte Ausbildung eines Schlauches und einer Spritzpistole des in Fig. 2A dargestellten Gerätes;
Fig. 3A bis 3C
verschiedene Düsenanordnungen zur Anbringung der Massen auf verschieden geformten Flächen; und
Fig. 4
eine dritte Ausführungsform des Gerätes nach der Erfindung, zur Anbringung der Masse auf einer eingetauchten Fläche.


[0008] Die Fig. 1A bis 1D zeigen eine erste Ausführungsform eines Gerätes 100 nach der Erfindung. Dieses Gerät 100 umfasst einen Behälter 1 für die Masse, welche in Festform eingefüllt und mittels einer Heizvorrichtung in Flüssigform gebracht wird. Zur Entfernung von Schmutzteilchen oder gegebenenfalls nicht geschmolzener Masse in Festform ist ein Feinfilter integriert Elektronisch umsteuerbare Kolbenpumpen bilden eine Druckerzeugungsvorrichtung 2 und dienen zum pulsationsfreien Fördern der im Behälter 1 verflüssigten Masse, so dass ein gleichmässiger Auftrag der Masse erreicht werden kann. Ein beheizbarer Schlauch bildet eine Transportleitung 3 für die Masse und verbindet den Behälter 1 mit einer Auftragsvorrichtung 4, welche als, hier manuell betätigbare, Sprühpistole ausgebildet ist. Die Sprühpistole besitzt eine auswechselbare Sprühdüseneinrichtung 5. Das Gerät umfasst ferner eine elektrische Hauptverteilung 6, vorzugsweise mit einem Schutzschalter sowie mit Sicherungen für die Heizvorrichtung und einen Kompressor. Im weiteren ist ein Hauptschalter 7 vorgesehen, der zur Sicherung gegen unbefugte Geräteverwendung abschliessbar ausgebildet ist. Das Gerät 100 ist leicht transportabel, da es einen Rollwagen 102 umfasst, in dessen Gehäuse seine verschiedenen Bauteile platzsparend aber dennoch leicht zugänglich angeordnet sind. Der Rollwagen 102 besitzt eine bewegliche Deichsel 8 sowie zwei flexible und zwei bewegliche Rollen 9 mit Feststellbremsen, wodurch eine gute Manövrierbarkeit des Rollwagens gewährleistet ist. Eine Luftversorgung 10 mit zwei Reglereinheiten dient zur Erzeugung unterschiedlicher Drücke für das Aufbringen beziehungsweise Aufsprühen der Masse. Im weiteren umfasst das Gerät 100 den schon erwähnten Kompressor 11, der elektrisch angetrieben ist. Zur Aufbewahrung der schlauchförmigen Transportleitung 3 ist im Gehäuse des Rollwagens ein Schlauchträger 12 angeordnet, dessen Innerenraum zur Anbringung eines Werkzeugkabinetts benutzt wird. Im Inneren des Gehäuses des Rollwagens 102 befindet sich ferner ein Kabelträger 13 mit einem Leistungskabel einschliesslich eines Steckers für den elektrischen Hauptanschluss. An einer Deckelplatte des Gehäuses sind Ringösen 14 befestigt; diese erlauben es, das Gerät 100 hängend, beispielsweise mit Hilfe eines Krans oder Hubschraubers, zu transportieren. Die seitlichen Wandungen des Rollwagens 102 bestehen im wesentlichen aus klappbaren Öffnungsdeckeln 15, welche einschiebbar beziehungsweise entfernbar sind; diese klappbaren Öffnungsdeckel 15 dienen als Schutz, insbesondere beim Transport des Gerätes 100.

[0009] Das oben beschriebene, in den Fig. 1A bis 1D dargestellte Gerät 100 dient vorwiegend zur vollständigen Beschichtung von mittleren und grösseren Flächen. Hierzu wird die zu versprühende Masse in Festform, beispielsweise als Granulat, als Pellets oder gegebenenfalls als rezyklierte Abschnitte von Ummantelungen, die von einer Fläche entfernt wurden, in den Behälter eingefüllt, durch Wärmezufuhr in Flüssigform gebracht und unter Druck durch die beheizte Transportleitung 3 der Auftragsvorrichtung 4 beziehungsweise Sprühpistole zugeführt. Die Schichtdicke der aufgetragenen Masse lässt sich - ausser durch die schon erwähnten Massnahmen - auch durch die Geschwindigkeit beeinflussen, mit welcher die Sprühpistole längs der Fläche geführt wird, auf welcher die Masse aufzutragen ist. Die Bestimmung dieser Geschwindigkeit und auch die Relativlage zwischen zu besprühender Fläche und Sprühpistole liegen beim oben beschriebenen Gerät im Ermessen des Benutzers. Wenn aber wiederholt gleiche Flächen mit der gleichen Masse in gleicher Schichtdicke zu besprühen sind, so kann eine zur Form der Fläche komplementäre Sprühdüsenanordnung vorgesehen werden, und die Sprühdüsenanordnung kann auf einem geeigneten verschieblichen Halter befestigt werden, der sich dann mit einstellbarer Geschwindigkeit längs der zu besprühenden Fläche bewegt. Zur Beschichtung von Pipelines kann ein geeignet angepasstes Gerät auf einer Schiene längs der Pipeline geführt werden. Noch günstiger ist es, die Pipeline selbst als Schiene zu benutzen.

[0010] Das in Fig. 2A, 2B dargestellte Gerät 100 unterscheidet sich vom oben beschriebenen Gerät dadurch, dass es insgesamt explosivgeschützt ist, was durch drei im Folgenden dargelegte Massnahmen erreicht wird.

[0011] Die erste Massnahme betrifft den Rollwagen 102. Dieser Rollwagen 102 ist gemäss Fig. 2A mit einem internen Gasdetektor 40 versehen oder mindestens an einen nicht dargestellten aber nahegelegenen externen Gasdetektor anschliessbar. Stellt der Gasdetektor 40 fest, dass ein unerwünschtes weil beispielsweise explosives Gas in der nahen Umgebung des Rollwagens 102 vorhanden ist, und übersteigt die vom Gasdetektor 40 festgestellte Gaskonzentration einen vorbestimmbaren Wert, so erfolgt mit Hilfe eines Notschalters 42, der mit der einen Teil des einer Hauptschaltereinrichtung 44 bildet, eine selbsttätige Abschaltung des Gerätes 100, so dass dieses vollkommen stromlos ist, gegebenenfalls mit Ausnahme einer ans Netz angeschlossenen Hauptleitung.

[0012] Die zweite Massnahme betrifft die schlauchförmige Transportleitung 3, die in Fig. 2B links dargestellt ist. Diese Transportleitung 3 besitzt einen Aussenmantel 3.1, in welchem ein Innenmantel 3.2 angeordnet ist, der die eigentliche, dem Transport der Masse dienende Leitung 3.3 begrenzt. Der zwischen dem Aussenmantel 3.1 und dem Innenmantel 3.2 gebildete Raum 3.4 steht unter einem Überdruck von beispielsweise 3 bar. In diesem Raum 3.4 verläuft ferner eine Pistolendruckleitung, welche der Auftragsvorrichtung 4 Druckluft beziehungsweise Druckgas unter einem Druck von beispielsweise 6 bar zuführt. Der Druck im Raum 3.4 wird von einem Druckwächter überwacht. Das Gerät 100 wird abgeschaltet, wenn der Druck im Raum 3.4 einen gewissen Wert übersteigt, was dann der Fall ist, wenn die Pistolendruckleitung leckt. Das Gerät 100 wird ebenfalls abgeschaltet, wenn der Druck im Raum 3.4 unter einen gewissen Wert sinkt, was dann der Fall ist, wenn der Aussenmantel 3.1 oder einer seiner Anschlüsse an den Behälter 1 beziehungsweise die Auftragsvorrichtung 4 leckt.

[0013] Die dritte Massnahme betrifft die als Spritzpistole ausgebildete Auftragsvorrichtung 4, die in Fig. 2B rechts dargestellt ist. Der gesamte freie Raum, der nicht dem Transport von aufzutragender Masse oder Druckluft beziehungsweise Druckgas dient, ist mit einem geeigneten Kunststoff 4.1 ausgegossen. Damit erreicht man einen Explosivschutz, eine verbesserte mechanische Halterung und eine verbesserte Dichtung zwischen der Transportleitung 3 und der Auftragsvorrichtung 4.

[0014] Die Fig. 3A bis 3C zeigen drei verschieden geformte, mit der Masse zu beschichtende Flächen, sowie je eine im wesentlichen komplementär zur entsprechenden Fläche ausgebildete Düsenanordnung. Fig. 3A betrifft die Aussenbeschichtung eines Rohres 20 mittels einer Sprühpistole 4 mit ringförmig angeordneten radial einwärts gerichteten Düsen 21, Fig. 3B die Innebeschichtung eines Rohres 22 mittels einer Sprühpistole 4 mit ringförmig auswärts gerichteten Düsen 23 und Fig. 3C die Beschichtung einer ebenen Fläche 24 mittels einer Sprühpistole 4 mit linear angeordneten Düsen 25. . Die Düsen 21, 23, 25 sind im allgemeinen so angeordnet, dass sie nicht nur in den erwähnten Hauptrichtungen der Düsen sondern auch in Bewegungsrichtung der Sprühpistole 4, angedeutet durch die Pfeile A, wirken.

[0015] Fig. 4 zeigt schliesslich in vereinfachter schematischer Darstellung eine Anordnung zum Aufbringen der Masse auf eine Fläche 26, beispielsweise eines Schiffsrumpfes, die in einer Flüssigkeit 28 eingetaucht ist. Um dies zu ermöglichen, wird der jeweilig zu besprühende Bereich der Fläche von einer über ein Evakuierleitung evakuierbaren Glocke 30 abgedeckt, in welche die Transportleitung 3 für die Masse mit der Sprühdüsenanordnung mündet. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Schiffsrümpfe auch unter der Wasserlinie mit einer Schutzschicht versehen, ohne dass das Schiff ins Trockendock gehen muss. Ebenso lassen sich unter der Wasserlinie liegende Bereiche von Mauern, beispielsweise aus Beton, mit einem Oberflächenschutz versehen.

[0016] Die Geräte nach der Erfindung können zu verschiedensten Zwecken verwendet werden. Sie sind insbesondere hervorragend geeignet zum Einsatz auf Erdöl-Bohrplattformen, und zwar vor allem zum Anbringen der Masse in der Art eines Mantels auf Rohrleitungen und Rohrleitungsverbindungen. Die meisten Rohrleitungsverbindungen werden in Form von mittels Schrauben zusammengespannten Flanschen ausgebildet. Infolge der salzhaltigen feuchten Umgebung und infolge von Spritzwasser aus dem Meer unterliegen sie daher, wenn sie keinen Oberflächenschutz erhalten, einer starken Korrosion im allgemeinen und einer Bimetallkorrosion im besonderen. Als Oberflächenschutz bietet sich, wie schon erwähnt, die Aufbringung eines Mantels aus einer geeigneten Masse an. Es wird speziell darauf hingewiesen, dass ein Oberflächenschutz in Form eines Mantels, der einen eigenen Körper bildet, dessen Reissfestigkeit höher ist als seine Haftung an der Fläche, vorteilhafter ist als ein sich innig mit der Fläche verbindender Oberflächenschutz in der Art eines Lackes, der nur durch chemische Lösung oder abrasive mechanische Behandlung entfernt werden kann. Im Gegensatz zu einer solchen aufwendigen Entfernung eines Lackes lässt sich ein Oberflächenschutz in Form eines Mantels problemlos als Ganzes oder in grossen Teilen von der zu schützenden Fläche abziehen beziehungsweise abschälen. Eine problemlose Entfernbarkeit des Oberflächenschutzes ist deshalb wichtig, weil dieser im Laufe der Zeit ersetzt werden muss, sei es, dass er teilweise beschädigt wurde, sei es, dass Änderungen an den Rohrleitungen und Rohrleitungsverbindungen durchgeführt wurden, durch welche der Oberflächenschutz in Mitleidenschaft gezogen wurde. Am vorteilhaftesten ist es, einen Mantel aus einer Masse herzustellen, die rezyklierbar ist, so dass die feste Masse des abgezogenen Mantels erneut in einem Gerät wie beispielsweise dem Gerät 100 in Flüssigform gebracht und verwendet werden kann. Zu diesem Zwecke muss die Masse alterungsbeständig sein, in dem Sinne, dass sie wiederholt und abwechslungsweise in Flüssigform und in Festform gebracht werden kann. Auf diese Weise wird weder zusätzliche Masse für neu zu erzeugende Bereiche des Mantels benötigt noch fällt zu entsorgender Abfall in Form unbrauchbar gewordener Bestandteile des entfernten, alten Mantels an. Ein weiterer Vorteil eines Oberflächenschutzes in Form eines Mantels anstelle einer innig haftenden Schutzschicht liegt darin, dieser elastisch ist, so dass thermisch oder mechanisch bedingte Deformationen der Fläche kompensiert werden können.

[0017] Wie erwähnt eignen sich die Geräte nach der Erfindung besonders für den beschriebenen Einsatz auf Erdöl-Bohrplattformen. Sie können aber auch in anderer Weise als oben dargelegt eingesetzt werden. Beispielsweise können mit den Geräten auch andernorts als auf Erdöl-Bohrplattformen nicht oder kaum an den zu schützenden Flächen haftende Mäntel oder haftende Schutzschichten erzeugt werden, beispielsweise an Leitungsmasten, Gebäuden und Fahrzeugen. Ferner kann auch auf Erdöl-Bohrplattformen gegebenenfalls ein Oberflächenschutz in Form einer haftenden Schutzschicht, also nicht in Form eines Mantels, hergestellt werden.

[0018] Im folgenden werden Eigenschaften einer unter der Bezeichnung E170 erhältlichen Masse beschrieben, welche sich als besonders geeignet zum Schutz von Rohrleitungen, Flanschen, gelagerten Maschinen und Maschinenbestandteilen und anderem, sowohl gegen atmosphärische wie auch gegen galvanische Korrosion erwiesen hat. Es handelt sich um eine hochpolymere, lösungsmittelfreie, abschälbare und wiederverwendbare Beschichtungsmasse.
Die Masse entspricht folgenden normierten Werten:
  • ASTM B117-97 3'000 Stunden Salz-Nebel-Resistenz
  • ASTM G62-87 Pinhole/Holiday-Test
  • ASTM G62-87 Dielektrischer Wert
  • ASM G53-96 Beschleunigtes
Die Masse ist honigfarben und transluzent, kann aber beliebig eingefärbt werden.
Der Flammpunkt liegt über 200°C.
Die Masse ist, wie schon erwähnt, lösungsmittelfrei, enthält also keine flüchtigen organischen Bestandteile und keine weiteren schädlichen Zusätze. 100% der sprühbaren Masse werden somit zu fester mantelartiger Beschichtung.
Die Masse enthält geeignete Korrosionsinhibitoren, welche sich nach der Aufsprühung zwischen der zu schützenden Fläche und der mantelartigen Schutzschicht anlagern.
Im weiteren enthält die Masse Zusatzstoffe, durch welche ihr die Abschälbarkeit ohne Reduktion der Adhäsivität verliehen wird.
Zusätzliche Additive wirken beispielsweise wärmestabilisierend.
Die dielektrischen Eigenschaften der Masse sind so, dass zwischen der mantelartigen Schutzschicht und der zu schützenden Fläche keine Bimaterialkorrosion eintritt.
Geeignete Schichtdicken sind 1.0 bis 1.5 mm / 40 bis 60 mil bei normaler Korrosion, sowie 2.0 bis 2.5 mm /80 - 100 mil bei sehr aggressiver Korrosion.
Pro Durchgang ist bei Sprühen eine Schichtdicke von 750 bis 1'000 µm / 80 bis 100 mils erreichbar.

[0019] Die Schutzschicht ist in 1 bis 2 Minuten berührungstrocken, kann nach 5 bis 10 Minuten übersprüht werden und ist in 10 Minuten so trocken, dass die mit ihr versehenen Teile normal gehandhabt werden können.
Falls ein Primer der empfohlenen Art verwendet wird, ist dieser nach 30 bis 60 Minuten übersprühbar.
Die Masse kann in der Originalpackung und bei 20°C 36 Monate aufbewahrt werden.
Die einzuhaltenden Temperaturen sind etwa die folgenden:
- Schmelztemperatur
140° C / 284° F
- Anwendungstemperatur
170° C bis 175° C / 338° F bis 344° F
- Maximaltemperatur
180° C / 212° F
- Maximale Substrat-Temperatur
100° C / 212° F.
Als Vorbereitungsarbeiten werden empfohlen
  • mindestens Behandlung mit einer Stahldrahtbürste, Entfernung loser Farbteile
    - üblicherweise
    zusätzliches Waschen mit reinem Wasser, eine Primer-Schicht
    - optimal
    abrasive Hochdruckreinigung bis auf das blanke Metall, eine Primer-Schicht


[0020] Mit der oben beschriebenen Masse erhält man eine dreifache Schutzwirkung:
  • Die Masse bildet nach ihrer Erstarrung eine mantelartige Schutzschicht, welche eine zu schützende Fläche vollständig und porenfrei abdeckt beziehungsweise ein zu schützendes Objekt kokonartig umgibt.
  • Wird die mantelartige Schutzschicht jedoch aus irgendwelchen Gründen perforiert, durch unwillkürliche Beschädigung sei es durch gewollte Manipulation an den zu schützenden Objekten, so behält der Korrosioninhibitor seine Wirkung, zur Verhinderung von kriechender Korrosion beziehungsweise als temporärer Schutz.
  • Wird die mantelartige Schutzschicht völlig entfernt, so wirkt der Korrosionsinhibitor bis zum neuerlichen Anbringen einer Schutzschicht.



Ansprüche

1. Gerät (100) zum Aufbringen einer Masse in Flüssigform auf eine Fläche,
gekennzeichnet durch

- einen Behälter zur Aufnahme der Masse in Fest- und Flüssigform,

- eine Auftragsvorrichtung (4), welche an den Behälter angeschlossen ist, mit welcher Auftragseinrichtung die Masse auf die Fläche aufbringbar ist,

- eine Wärmezufuhrvorrichtung für den Behälter, um die Masse im Behälter durch Wärmezufuhr in Flüssigform zu bringen und zu halten,

- eine Druckerzeugungsvorrichtung (2) zum Fördern der Masse in Flüssigform,

- wobei die das Gerät bildenden Elemente an einer Struktur befestigt sind.


 
2. Gerät (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine Transportleitung (3) umfasst, deren Eintrittsende mit dem Behälter und deren Austrittsende mit der Auftragsvorrichtung (4) verbunden ist, um die Masse in Flüssigform vom Behälter zur Auftragsvorrichtung (4) zu bringen, wobei die Transportleitung vorzugsweise isoliert und/oder beheizbar ist.
 
3. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragseinrichtung (4) eine Sprühpistole, vorzugsweise mit einer einstellbaren Düsenanordnung (5), ist.
 
4. Gerät (100) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenanordnung (21, 23, 25) im wesentlichen komplementär zur mit der Masse zu versehenden Fläche (20, 22, 24) ausgebildet ist.
 
5. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wärmezufuhrvorrichtung eine vorzugsweise elektrische und vorzugsweise regelbare Heizvorrichtung ist.
 
6. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckerzeugungsvorrichtung (2) eine vorzugsweise regelbare Pumpeneinrichtung ist, welche beispielsweise mehrere umsteuerbare Kolbenpumpen umfasst, um die Masse pulsationsfrei abzugeben.
 
7. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es ein Filter für die der Auftragsvorrichtung (4) zugeführte Masse enthält.
 
8. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine im Behälter angeordnete Misch- beziehungsweise Rührvorrichtung für die Masse aufweist.
 
9. Gerät (100) nah mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es ein Gehäuse, insbesondere mit einzeln entfernbaren Öffnungsdeckeln (15), umfasst.
 
10. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Struktur und/oder am Gehäuse Transportmittel wie Rollen (9) zum Verfahren des Gerätes und/oder Ringösen (14) zum Anhängen des Gerätes (100) an einen Kran oder Hubschrauber angeordnet sind.
 
11. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es einen Gasdetektor (42) und einen Notschalter (44) besitzt, durch welchen das Gerät (100) ausschaltbar ist, wenn der Gasdetektor (42) eine zu hohe und/oder zu lange andauernde Gaskonzentration detektiert.
 
12. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekenzeichnet,
dass die Zufuhrleitung (3) einen Aussenmantel (3.1) und einen Innenmantel (3.2) besitzt, wobei der Innenmantel den zum Transport der Masse bestimmten Raum (3.3) begrenzt und der zwischen dem Aussenmantel (3.1) und dem Innenmantel (3.2) gebildete Raum (3.4) unter einem von einem Druckwächter überwachten Überdruck steht, durch welchen eine Abschaltung erfolgt, wenn der Druck im Raum (3.4) ausserhalb eines bestimmten Druckbereiches liegt.
 
13. Gerät (100) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Raum (3.4) eine Druckleitung mit Druckgas für die als Spritzpistole ausgebildete Auftragsvorrichtung (4) angeordnet ist, wobei der Druck in der Druckleitung höher ist als der Überdruck im Raum (3.4).
 
14. Gerät (100) nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der von aufzutragender Masse und Druckgas für die Auftragsvorrichtung (4) freie Raum in der Auftragsvorrichtung mit einer geeigneten Masse (4.1) ausgespritzt ist.
 
15. Verwendung des Gerätes (100) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass die aufzubringende Masse auf der Fläche einen Mantel bildet, wobei die Reissfestigkeit des Mantels höher ist als die durch die Haftung der Masse an der Fläche verursachte, einem Abschälen des Mantels entgegenwirkende Kraft.
 
16. Verwendung des Gerätes (100) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fläche, auf welche die Masse aufzubringen ist, eine Rohrleitung oder Rohrleitungsverbindung, insbesondere an einer Erdöl-Bohrplattform, ist.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht