[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine halbautomatische Gangschaltung für Kraftfahrzeuge,
insbesondere für Nutzfahrzeuge mit Dieselmotor gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Kraftfahrzeuge mit Dieselmotor werden bekanntlich so gestartet, daß der Zündschlüssel
zunächst in eine Vorglüh-Stellung geschaltet wird. Dann muß eine bestimmte Zeit abgewartet
werden, bis der Vorglüh-Vorgang abgeschlossen ist. Anschließend kann der Schlüssel
weitergedreht werden, wodurch der elektrische Anlasser des Motors eingeschaltet wird.
Durch diesen Startvorgang wird der Dieselmotor in Gang gesetzt und läuft anschließend
mit Leerlaufdrehzahl weiter. Bei manchen Fahrzeugen wird der Anlasser auch nicht durch
den Zündschlüssel, sondern durch einen besonderen Knopf betätigt.
[0003] Unter einer halbautomatischen Gangschaltung wird hier eine Gangschaltung verstanden,
bei der noch eine vom Fahrer zu betätigende Kupplung vorhanden ist. Die Gänge werden
mit einem elektrischen Geber eingelegt bzw. vorgewählt. Der Geber kann z. B. als Schritt-Schalter
ausgebildet sein. Zwischen Geber und Getriebe ist keine mechanische Verbindung mehr
vorhanden. Die Übermittlung der Schaltsignale erfolgt statt dessen über elektrische
Leitungen ("shift by wire"). Der Fahrer erhält durch den Geber keine unmittelbare
Information darüber, ob gerade ein Gang eingelegt ist.
[0004] Bei dem geschilderten Anlaßvorgang ist es nun unbedingt nötig, daß entweder das Getriebe
in der Neutralstellung steht, oder die Kupplung getreten (d. h. gelöst) ist. Wenn
nämlich irrtümlicherweise beim Startvorgang des Motors die Hauptkupplung geschlossen
ist und gleichzeitig ein Gang eingelegt ist, besteht die Gefahr, daß das Fahrzeug
sich sprungartig in Bewegung setzt, der Motor abgewürgt wird, oder das Getriebe beschädigt
wird.
[0005] Eine Gefahr, daß ein Fahrer Kupplungsstellung und Getriebestellung vor dem Motorstart
nicht nochmals kontrolliert, besteht besonders bei Fahrzeugen mit einem halbautomatischen
Getriebe (SBW = shift by wire).
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den oben beschriebenen gefährlichen Fahrzustand
möglichst zu vermeiden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 und 2 enthaltene Erfindung
gelöst. Die Unteransprüche enthalten zweckmäßige Weiterbildungen.
[0008] Durch die Ergänzung der halbautomatischen Gangschaltung mit dem erfindungsgemäßen
Kupplungs-Signalgeber wird auch ein unaufmerksamer Fahrer nochmals dazu aufgefordert,
vor dem Anlassen des Motors die Kupplung zu treten.
[0009] Es ist zwar bereits eine Getriebesteuerung mit einer Warnanzeige (Display) für den
Zustand der Kupplung bekannt (EP 0 884 212 A1). Hier verfolgt die Kupplungs-Anzeige
jedoch einen anderen Zweck, und zwar wird der Fahrer hier davor gewarnt, daß die Hauptkupplung
nicht richtig geschlossen ist.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dargestellt
ist in schematischer Weise ein Blockschaltbild einer halbautomatischen Gangschaltung
in einem Kraftfahrzeug.
[0011] Ein Motor (1) ist über eine Hauptkupplung (3) mit einem Getriebe (2) verbunden. Das
Getriebe ist ausgangsseitig mit Antriebsrädern (4) verbunden.
[0012] Das Getriebe wird von einer Getriebesteuer-Elektronik (5) gesteuert. Die mit einem
oder mehreren Mikroprozessoren (µP) ausgerüstete Getriebesteuer-Elektronik (5) erhält
über eine Leitung (9) eine Information über die Drehzahl des Motors (1). Gegebenenfalls
kann über die Leitung (9) auch die Drehzahl des Motors (1) beeinflußt werden. Über
eine weitere Leitung (10) erhält die Getriebesteuer-Elektronik (5) eine Information
über den Schaltzustand der Hauptkupplung (3). Es kann z. B. durch einen Taster (nicht
dargestellt) ermittelt werden, ob die Kupplung (3) geschlossen oder geöffnet ist.
Über eine weitere Leitung (11) erhält die Getriebesteuer-Elektronik (5) Informationen
über den jeweiligen Schaltzustand des (fremdkraftgesteuerten) Getriebes (2). Über
dieselbe Leitung (11) können dem Getriebe auch Schaltbefehle zugeführt werden. Weiter
können über die Leitung (11) Eingangs- und Ausgangsdrehzahl des Getriebes (2) abgefühlt
werden.
[0013] Die jeweilige Schaltstellung der Kupplung (3) kann anstatt mit einem (aufwendigen)
extra Sensor auch über die Eingangs- und Ausgangsdrehzahlen der Kupplung (3) bestimmt
werden. Die Kupplung (3) gilt dann als geschlossen, wenn beide Drehzahlen gleich sind.
In diesem Fall kann die Stellung der Kupplung aber erst nach Anlauf des Motors geprüft
werden.
[0014] Der Getriebesteuerung (5) wird weiter eine Information über die Stellung eines Zündschlüssels
(6) zugeführt. Weiter ist die Getriebesteuer-Elektronik (5) mit einem Schaltbefehlsgeber
(7) verbunden, durch welchen Gänge eingeschaltet oder vorgewählt werden können. Schließlich
ist die Getriebesteuer-Elektronik (5) mit einem Signalgeber (8) verbunden.
[0015] Im einfachsten Fall funktioniert die erfindungsgemäße Gangschaltung so, daß nach
dem Einschalten der Zündung (Zündschlüssel (6)) in jedem Fall der Signalgeber (8)
angesteuert wird, wodurch der Fahrer stets aufgefordert wird, jetzt die Kupplung zu
betätigen (zu lösen). Dies erfolgt unabhängig vom jeweiligen Zustand von Kuplung und
Getriebe.
[0016] Wahlweise kann die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Gangschaltung auch so sein,
daß in der Elektronik (5) nach dem Einschalten des Zündschlüssels (6) während des
Vorglühens des Motors geprüft wird, ob das Getriebe (2) in der Neutralstellung steht,
oder die Kupplung (3) betätigt, d. h. geöffnet ist. Falls dies nicht der Fall ist,
wird der Signalgeber (8) angesteuert. Hierdurch wird ebenfalls der Fahrer aufgefordert,
nach dem Einschalten der Zündung, aber vor dem eigentlichen Starten des Motors (1),
die Kupplung (3) zu betätigen. Dies erfolgt aber jetzt nur, wenn tatsächlich ein gefährlicher
Zustand vorliegt.
[0017] Zweckmäßig wird der Signalgeber (8) als Display ausgeführt, wobei dieses ein nicht
blinkendes "CL" (für Clutch) anzeigt.
[0018] Es ist aber natürlich auch möglich, eine Warnlampe, einen Warnton, oder ein blinkendes
Display vorzusehen.
[0019] Die Warnung erlischt, sobald der Motor gestartet ist.
1. Halbautomatische Gangschaltung für Kraftfahrzeuge, insbesondere für Nutzfahrzeuge
mit Dieselmotor (1),
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
Nach Einschalten der Zündung wird ein Signalgeber (8) angesteuert, der den Fahrer
auffordert, vor dem Starten des Motors (1) die Kupplung zu betätigen.
2. Halbautomatische Gangschaltung für Kraftfahrzeuge, insbesondere für Nutzfahrzeuge
mit Dieselmotor (1),
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Nach Einschalten der Zündung wird von einer Getriebesteuer-Elektronik (5) geprüft,
ob das Getriebe (2) in der Neutralstellung steht, oder ob die Kupplung (3) betätigt
ist;
b) falls das Getriebe (2) nicht in der Neutralstellung steht, oder die Kupplung (3)
nicht betätigt ist, wird ein Signalgeber (8) angesteuert, der den Fahrer auffordert,
vor dem Starten des Motors (1) die Kupplung (3) zu betätigen.
3. Gangschaltung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Signalgeber (8) als Display ausgeführt ist.
4. Gangschaltung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Display ein nicht blinkendes "CL" anzeigt.