[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ausstellvorrichtung für Fensterflügel oder
Lüftungsklappen.
[0002] Ausstellvorrichtungen werden u.a. bei hochgelegenen, Lüftungszwecken dienenden, einflügeligen
Fenstern verwendet, wie sie in hohen Räumen vorkommen, beispielsweise in Gewerberäumen
oder Turnhallen. Meistens ist dabei der Fensterflügel so angeordnet, dass er über
seine Unterkante oder seine Oberkante kippbar ist, so dass eine Lüftungsöffnung entsteht
Der durch die Ausstellvorrichtung ermöglichte Öffnungswinkel liegt gewöhnlich bei
annähernd 15°. Da diese Fenster aufgrund ihrer Lage schwer zugänglich sind, werden
sie vorzugsweise mittels eines Elektromotors betätigt Dieser ist mit dem Mechanismus
der Ausstellvorrichtung verbunden, häufig einem Scherenmechanismus, das gleichzeitig
sowohl dem Ausstellen als auch als Verschluss dient Auch in den Fällen, wo dieser
Mechanismus noch zusätzlich mit einem Riegelelement verbunden ist, bedeutet dies,
dass der Elektromotor eine Verriegelungsstelle betätigt Bei grösseren Fenstern werden
daher, um ein dichtes Schliessen zu gewährleisten, manchmal zwei oder drei Elektromotoren
benötigt Dasselbe gilt bei Fenstern, die aus Sicherheitsgründen mehrere Verriegelungsstellen
aufweisen müssen. Dies ist aufwendig in der Montage und teuer. Eine Ausstellvorrichtung
die mit einem einzigen Antriebsmechanismus, sei es eine herkömmliche Kurbel oder eine
Elektromotor auskommt und gleichzeitig eine Mehrzahl von Verriegelungsstellen betätigt,
ist bisher nicht bekannt.
[0003] Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Ausstellvorrichtung für Fensterflügel
oder Lüftungsklappen zu schaffen, die mit einem einzigen Antriebsmechanismus auskommt,
vorzugsweise einem Elektromotor, wobei eine Mehrzahl von Verriegelungsstellen betätigbar
ist und ein problemloser Einbau möglich ist.
[0004] Die erfindungsgemässe Aussteilvorrichtung entspricht den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausbildungen gehen aus den abhängigen
Patentansprüchen hervor.
[0005] Besonders vorteilhaft ist, dass die vorgeschlagene Ausstellvorrichtung, dank der
geringen Einbauhöhe ihres in das Fensterprofil einzubauenden Teils, für die gängigen
Fensterprofile geeignet ist, sei es von Metall-, Holz/Metall- oder Kunststoff-Fenstern,
und mit bekannten Treibstangenverschlüssen zusammenwirken kann. Es ist daher auch
die Nachrüstung bereits bestehender Fenster möglich. Die Vorrichtung ist für alle
Arten von Kipp-, Dreh- und Klappflügel verwendbar Durch den einfachen Aufbau und das
reibungsarme zusammenwirken der beweglichen Teile, ist ein störungssicherer Betrieb
und eine lange Lebensdauer gewährleistet.
[0006] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes anhand
der Zeichnung näher beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Schnitt durch das Rahmen- und das Flügelprofil eines geschlossenen Fensters;
- Fig. 2
- zeigt eine Sprengdarstellung der wesentlichen Bauteile der Ausstellvorrichtung;
- Fig. 3
- zeigt die Ausstellvorrichtung in Öffnungsstellung;
- Fig. 4
- zeigt die Ausstellvorrichtung in Schliessstellung.
[0007] Die Ausstellvorrichtung 1 ist an der Öffnungskante eines Flügels 2 befestigt und
wirkt im vorliegenden Beispiel mit einem Elektromotor 3 zusammen, der am feststehenden
Rahmen 4 angeordnet ist Für die Erfindung ist nicht wesentlich, ob der Flügel 2 mit
einer Verglasung 5 als Fenster oder mit einem geschlossenen Paneel als Lüftungsklappe
ausgebildet ist. Beim hier verwendeten Elektromotor 3 handelt es sich um einen handelsüblichen,
mit einer Treibkette 6 versehenen Motor. Die einer Fahrradkette ähnliche Treibkette
6 kann mittels eines Antriebsrades vor- und zurückbewegt werden, sie wirkt also sowohl
auf Schub wie auf zug. Das freie Ende der Treibkette 6 steht über einen gabelförmigen
Anschluss-Winkel 7 in Wirkverbindung mit einer Schubstange 8. Letztere ist in einer
hülsenartigen Führung 9 geführt, die derart am Flügel 2 angeordnet ist, dass sie senkrecht
von der zum Rauminneren zu richtenden Seite des Flügels 2 absteht. Bei einem in einer
Wand montierten Fenster zeigt also die Führung 9 waagerecht in den Raum. Die Schubstange
8 besteht im vorliegenden Fall aus drei Teilen 8a, 8b und 8c, wobei die Bewegung der
Schubstange 8 in Richtung auf den Flügel 2 gegen die Kraft einer Feder 10 erfolgt.
Letztere steht an der flügelseitigen Stirn des Schubstangen-Teils 8a an und ist auf
den einen kleineren Querschnitt aufweisenden Schubstangen-Teil 8c aufgesteckt. Durch
eine Bohrung 11 im Flügelprofil, greift dabei die Schubstange 8, bzw. deren Teil 8c,
in den von einem Treibstangenverschluss 12 eingenommenen Bereich des Flügelprofils.
[0008] Zur Kraftübertragung zwischen der Schubstange 8 und dem Treibstangenverschluss 12
ist eine Umlenkeinrichtung 13 vorgesehen. Diese besteht aus zwei mit den Enden 14
und 15 der beiden Treibstangen des Treibstangenverschlusses 12 kraftschlüssig zu verbindenden
Führungsplatten 16 bzw. 17 und einem am Ende 8a der Schubstange 8 angeordneten Schubumlenker
18. Dieser ist mit zwei Eingriffsmittel bzw. Führungszapfen 19 und 20 versehen, die
jeweils in eine Führung bzw. Führungsrille 21 und 22 der Führungsplatten 16 bzw. 17
eingreifen. Um ein leichtgängiges Funktionieren zu ermöglichen, bestehen die Führungszapfen
19 und 20 vorzugsweise je aus einer um ein Kugellager geführte Hülse. Sie sind also
als Führungsrollen ausgebildet Die Führungen bzw. Führungsrillen 21 bzw. 22 sind derart
diagonal angeordnet, dass durch das Zusammenwirken der Führungszapfen 19/20 mit den
Führungsrillen 21/22 die in der Längsachse der Schubstange 8 erfolgende Hubbewegung
23 in je eine, in einem Winkel von 90° dazu stehende Hubbewegung 24 bzw. 25 des Treibstangenverschlusses
12 umgesetzt wird. Die Führungsrillen 21/22 sind im vorliegenden Beispiel in einem
Winkel von annähernd 35° zur Längsachse der Schubstange 8 angeordnet.
[0009] Die Fig. 3 und 4 zeigen die Ausstellvorrichtung 1 und den Treibstangenverschluss
12 jeweils in Schliess- bzw. in Öffnungsstellung. Beim Zurückziehen der Schubstange
8 werden die Enden 14 und 15 der beiden Treibstangen des Treibstangenverschlusses
12, infolge der diagonalen Anordnung der Führungsrillen 21/22, zu beiden Seiten in
ihre Schliessstellung - gedrückt.
[0010] Zur Befestigung der Führungsplatten 16 bzw. 17 an den Enden 14 und 15 der beiden
Treibstangen des Treibstangenverschlusses 12 sind quer zu dessen Bewegungsrichtung
stehende Langlöcher 26 bzw. 27 vorgesehen, durch die Schrauben 28 bzw. 29 in die Enden
14 bzw. 15 der Treibstangen führbar sind. Hierdurch kann die Umlenkeinrichtung 13
mit den unterschiedlichen Flügelprofilen verbunden und in optimale Wirkverbindung
gebracht werden. Die Umlenkeinrichtung 13 weist eine so geringe Bauhöhe auf, dass
sie problemlos in alle gängigen Flügelprofile eingebaut werden kann.
[0011] Um das Fenster aus der Schliessstellung gemäss Fig. 4 zu öffnen, wird der Elektromotor
- oder eine andere Art von Antrieb - so in Betrieb gesetzt, dass der Anschluss-Winkel
7 entsprechend der Hubbewegung 23 vom Flügel 2 weggedrückt wird. Hierdurch wird in
einem ersten Schritt die Umlenkeinrichtung 13 in die Öffnungsstellung nach Fig. 3
gezogen. Das Fenster oder die Lüftungsklappe ist jetzt entriegelt. Durch den weiter
laufenden Antrieb wird der Anschluss-Winkel 7 weiter weggedrückt. In einem zweiten
Schritt wird daher das Fenster oder die Lüftungsklappe geöffnet, indem der Flügel
2 vom feststehenden Rahmen 4 (Fig. 1) weggedrückt wird.
[0012] Zum Schliessen wird der Antrieb so betätigt, dass der Anschluss-Winkel 7 wieder zurückgezogen
wird. Dank der Feder 10 wird zuerst das Fenster bzw. die Lüftungsklappe so weit zugezogen,
bis der Flügel 2 am Rahmen. 4 ansteht Erst aufgrund dieses Widerstands wird entgegen
der Kraft der Feder 10 der Treibstangenverschluss betätigt indem die Umlenkeinrichtung
13 in die Schliessstellung nach Fig. 4 gezogen wird.
[0013] Wie technisch bekannt, kann der Treibstangenverschluss auch über die Flügelecken
umgelenkt werden, so dass das Fenster oder die Lüftungsklappe allseitig sicher verriegelt
ist. All dies wird erreicht durch den ohnehin erforderlichen Antrieb - vorzugsweise
einem Elektromotor 3 - einem handelsüblichen Treibstangenverschluss und den aus den
Fig. 2 - 4 ersichtlichen, einfachen Bauteilen. Es wird auch bei grossen Fenstern nur
ein Elektromotor 3 benötigt.
[0014] Es versteht sich von selbst, dass die einzelnen Bauteile im Rahmen des Erfindungsgedankens
auch anders als im vorgehend beschriebenen Beispiel ausgebildet werden können. So
wäre es denkbar, eine andere Art von Elektromotor 3 oder überhaupt eine andere Art
von Antrieb zu verwenden. Hierzu wäre gegebenenfalls der Anschluss-Winkel 7 anders
auszubilden. Ebenso könnte anstelle der mit dem Antrieb verbundenen Schubstange 8
ein anderer Ausstell-Mechanismus gewählt werden, um sowohl den Flügel 2 abzuheben
oder anzudrücken als auch über eine Umlenkeinrichtung 13 die Verriegelung - hier den
Treibstangenverschluss 12 - zu betätigen. Möglich ist auch eine einseitige, d.h. mit
nur einem Treibstangen-Ende 14 zusammenwirkende Umlenkeinrichtung 13. Die Umlenkeinrichtung
13 könnte wiederum auch andere Führungselemente als Führungszapfen 19/20 und Führungsrillen
21/22 aufweisen, beispielsweise eine Führungsschiene und einem an dieser entlang geführtes
Gleitlager. Denkbar ist es schliesslich die Führungselemente, d.h. die Führungszapfen
oder Gleitlager einerseits und die Führungsrillen oder Führungsschienen andererseits
umgekehrt anzuordnen, also anstatt an der Verriegelung am Ausstell-Mechanismus und
umgekehrt.
1. Ausstellvorrichtung für Fensterflügel oder Lüftungsklappen, gekennzeichnet, durch
einen Ausstell-Mechanismus (7, 8, 9, 10), mit dem der Flügel (2) in eine Lüftungsstellung
geöffnet und von dieser wieder geschlossen werden kann, wobei eine mit diesem Ausstell-Mechanismus
(7, 8, 9, 10) in Wirkverbindung stehende Umlenkeinrichtung (13) vorgesehen ist, mittels
der eine Verriegelung (12) mit zwei oder mehr Verriegelungsstellen betätigbar ist.
2. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausstell-Mechanismus
(7, 8, 9, 10) so ausgebildet und angeordnet ist, dass er eine senkrecht zum Flügel
(2), d.h. eine annähernd in Richtung der Öffnungs- und Schliessbewegung des Flügels
(2) verlaufende Hubbewegung (23) ausführt.
3. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausstell-Mechanismus
eine Schubstange (8) aufweist die einerseits mit einem Antrieb (3, 6) und andererseits
über die Umlenkeinrichtung (13) mit der Verriegelung (12) in Wirkverbindung steht.
4. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange
(8) in einer am Flügel (2) anzubringenden Führung (9) geführt ist wobei eine Feder
(10) vorgesehen ist, gegen deren Kraft die Bewegung der Schubstange (8) in Richtung
auf den Flügel (2) zu erfolgen hat wobei ein Teil (8c) der Schubstange (8), durch
eine Öffnung oder eine Bohrung (11) im Flügelprofil in den von einer Verriegelung
(12) eIngenommenen Bereich des Flügels (2), bzw. des Flügelprofils, greift und mit
der dort angeordneten Umlenkeinrichtung (13) verbunden ist, mittels der die Verriegelung
(12) betätig bar ist.
5. Ausstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 -4, dadurch gekennzeichnet dass das
vom Flügel (2) wegweisende Ende des Ausstell-Mechanismusses (7, 8, 9, 10) bzw. der
Schubstange (8) mit einem mit dem feststehenden Rahmen (4) verbundenen Antrieb (3)
in Wirkverbindung steht.
6. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein
Elektromotor (3) ist, vorzugsweise ein Kettenmotor mit einer auf Schub und zug wirkenden
Treibkette (6), deren freies Ende mit dem vom Flügel (2) wegweisenden Ende des Ausstell-Mechanismusses
(7, 8, 9, 10) bzw. der Schubstange (8) verbunden ist, beispielsweise über einen an
diesem Ende vorgesehenen Anschluss-Winkel (7).
7. Ausstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet dass
die Umlenkeinrichtung (13) so ausgebildet ist, dass eine Kraftumlenkung um 90° von
der senkrecht zum Flügel (2) verlaufenden Hubbewegung (23) des Ausstell-Mechanismusses
(7, 8, 9, 10) bzw. der Schubstange (8) auf eine in Längsrichtung des Flügelprofiles
verlaufende Hubbewegung (24, 25) der Verriegelung, insbesondere eines Treibstangenverschlusses
(12) erfolgt.
8. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung
(13) mindestens zwei Führungselemente aufweist nämlich einerseits eine Führungsschiene
oder Führungsrille (21, 22) und andererseits ein Gleitlager oder Führungszapfen (19,
20), welche Führungselemente je entweder mit dem Ausstell-Mechanismus (7, 8, 9, 10)
bzw. mit einer Schubstange (8) oder mit dem Treibstangenverschluss (12), verbunden
sind, wobei die Führungsschiene oder Führungsrille (21, 22) diagonal zu beiden Hubbewegungen
(23, 24/25) verläuft, wodurch ein Umlenken der Kraft von der einen (23) zur anderen
Hubbewegung (24, 25) möglich ist.
9. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung
(13) je eine mit einem Ende (14, 15) einer Treibstange eines Treibstangenverschlusses
(12) kraftschlüssig zu verbindenden Führungsplatte (16, 17) und einen am Ende (8a)
der Schubstange (8) angeordneten Schubumlenker (18) aufweist, welcher Schubumlenker
(18) mindestens zwei Gleitlager oder Führungszapfen (19, 20) aufweist von denen je
eines/einer in/an einer Führungsschiene bzw. Führungsrille (21, 22) einer der beiden
Führungsplatten (16, 17) geführt ist.
10. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen
(19, 20) als Führungsrolle ausgebildet ist, beispielsweise indem er aus einer um ein
Kugellager geführten Hülse besteht.