(57) Gegenstand der Erfindung ist eine Kunststoffscheibe von Kraftfahrzeugscheinwerfern
oder Kraftfahrzeugleuchten.
Die Kunststoffscheibe ist dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe auf der dem Leuchtmittel
zugewandten Oberfläche eine transparente Beschichtung zur Vermeidung von Fleckenbildung
durch inhomogene Staubablagerung aufweist.
[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Kunststoffscheibe von Kraftfahrzeugscheinwerfern
oder Kraftfahrzeugleuchten.
[0002] Die Herstellung von Kraftfahrzeugscheinwerfern und Kraftfahrzeugleuchten auf der
Basis von thermoplastischen Rohstoffen ist seit langem bekannt. Bei Kunststoffscheiben
von Kraftfahrzeugscheinwerfern oder Kraftfahrzeugleuchten, insbesondere Abschlußscheiben,
werden in immer größerem Umfang Kunststoffscheiben aus Polycarbonat angewendet. In
jüngster Vergangenheit sind hier beim Gebrauch der Fahrzeuge auf der Innenseite der
Kunststoffscheiben, das heißt auf der dem Leuchtmittel zugewandten Oberfläche, Fleckenbildungen
beobachtet worden. Hierbei handelt es sich im wesentlichen um Staubablagerungen, die
innerhalb des nicht vollständig abgeschlossenen Systems eine störende Beeinträchtigung
verursachen.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Fleckenbildung, die insbesondere
bei profillosen klaren Abschlußscheiben von Kraftfahrzeugscheinwerfern auffällig stört,
zu vermeiden. Zwar gibt es bei den Herstellern, die die Rohstoffe zur Fertigung der
Kunststoffscheiben herstellen, Bemühungen, Kunststoffe zu entwickeln, die durch entsprechende
Materialkomponenten Fleckenbildung vermeiden, jedoch sind diese Materialkombinationen,
wie sie beispielsweise in der DE 197 13 508 A1 beschrieben sind, nicht vollkommen
zufriedenstellend.
[0004] Die vorgenannte Aufgabe wird in einer ersten Ausführungsform gelöst durch eine Kunststoffscheibe
von Kraftfahrzeugscheinwerfern oder Kraftfahrzeugleuchten, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Scheibe auf der dem Leuchtmittel zugewandten Oberfläche eine transparente
Beschichtung zur Vermeidung von Fleckenbildung durch inhomogene Staubablagerung aufweist.
[0005] Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung wird somit eine nicht sichtbare, völlig transparente
Beschichtung für die innere Oberfläche von Kunststoffscheiben von Kraftfahrzeugscheinwerfern
und Kraftfahrzeugleuchten zur Verfügung gestellt, die im eingebauten Zustand für eine
Reinigung nicht mehr zugänglich sind und aufgrund der elektrostatischen Aufladung
dazu neigen, vorhandene Staubpartikel fleckenförmig und dadurch dekorativ auffällig
anzulagern.
[0006] Für transparente Thermoplaste sind interne Antistatika, die dem Rohstoff beigegeben
werden, ohne Beeinträchtigung der Werkstoffeigenschaften nicht erhältlich. Extern
aufgebrachte Antistatika sind nur temporär wirksam und von der im Gerät vorhandenen
Luftfeuchte abhängig.
[0007] In dem durchlüfteten System eine Kraftfahrzeugscheinwerfers oder einer Kraftfahrzeugleuchte
werden die Flecken insbesondere durch eine unterschiedliche Verdampfung der Additive
der thermoplastischen Materialien verursacht. Im Betrieb können bei der Kunststoffscheibe
Temperaturen im Bereich von 120 bis 125 °C auftreten. An Stellen, die besonders heiß
sind, findet daher eine größere Verdampfung der Additive statt als an kälteren Zonen.
Hier lagern sich gegebenenfalls Spuren der Additive ab, so daß die innere Oberfläche
insgesamt nicht mehr die gleichen statischen Eigenschaften aufweist. Hierdurch kommt
es zu einer unterschiedlichen Staubanlagerung.
[0008] Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung konnte gefunden werden, daß diese Staubablagerung
insbesondere dann verhindert werden kann, wenn die Beschichtung aus SiO·SiO
2(Si
2O
3) besteht. Dieses Material, dessen grundsätzliche Anwendung für die Herstellung einer
Entspiegelungsschicht auf Linsen bekannt ist, wird erfindungsgemäß erstmals im Bereich
der Kraftfahrzeugindustrie eingesetzt. Überraschenderweise konnte gefunden werden,
daß sehr dünne Schichten im Bereich von beispielsweise 5 bis 100 nm, insbesondere
25 bis 50 nm geeignet sind, die Fleckenbildung weitestgehend zu vermeiden.
[0009] Das Aufbringen der Beschichtung geschieht nach im Stand der Technik beschriebenen
Verfahren, wie sie beispielsweise in der DE 41 28 547 A1 offenbart sind, auf die voll
inhaltlich Bezug genommen wird.
[0010] Eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, die
Beschichtung durch PVD, CVD oder PECVD, insbesondere durch Verdampfung von SiO, herzustellen.
Ausführungsbeispiele:
Beispiel 1:
[0011] Die Kunststoffscheibe wurde direkt nach dem Spritzguß in die Vakuumkammer/Beschichtungsanlage
gebracht. Die Außenseite der Scheibe und der im weiteren Montageablauf zur Abdichtung/Verklebung
dienende Scheibenrandbereich (Scheibenfuß) wurde vorher mittels einer Schablone abgedeckt.
Nach Erreichen des Vakuums von 3 - 7 x 10
-4 mbar erfolgte das Verdampfen von SiO. Dies führte auf der Scheibeninnenfläche zu
einer Belegung mit einer Si
2O
3-Schicht. Die Prozeßzeiten lagen hier bei 15 bis 30 min. Im Anschluß an diesen Prozeß
wies die Scheibeninnenseite eine nicht sichtbare, völlig transparente Schicht auf.
Diese Schicht wirkte als Sperrschicht für die aus dem Kunststoff beispielsweise dem
Polycarbonat in der Regel diffundierenden Additive. Desweiteren war diese Schicht
elektrostatisch neutral, so daß es nicht mehr zu den beispielsweise bei Polycarbonat
typischen Aufladungen kam. Sowohl in Labortests als auch im Fahrversuch mit realen
Kraftfahrzeugscheinwerfern wurde nachgewiesen, daß es auf dieser Schicht zu keiner
flecken- oder flechtenförmigen Staubanlagerung mehr kam.
Beispiel 2:
[0012] Wie Ausführungsbeispiel 1, jedoch wurde die Kunststoffscheibe vor dem Beschichten
mit Si
2O
3 außen mit einer Hardcoat-Schicht lackiert. Vorteil war bei dieser Vorgehensweise,
daß die Außenscheibe der Scheibe im Vakuumprozeß nicht mehr zusätzlich abgedeckt werden
mußte.
1. Kunststoffscheibe von Kraftfahrzeugscheinwerfern oder Kraftfahrzeugleuchten dadurch
gekennzeichnet, daß die Scheibe auf der dem Leuchtmittel zugewandten Oberfläche eine
transparente Beschichtung zur Vermeidung von Fleckenbildung durch inhomogene Staubablagerung
aufweist.
2. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem Polycarbonat
hergestellt ist.
3. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese auf der dem Leuchtmittel
abgewandten Oberfläche eine Hartcoat-Beschichtung aufweist.
4. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus
SiO·SiO2 (Si2O3) besteht.
5. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke der
Beschichtung 5 bis 100 nm, insbesondere 25 bis 50 nm beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffscheiben von Kraftfahrzeugscheinwerfern oder
Kraftfahrzeugleuchten dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Scheibe der dem Leuchtmittel
zugewandten Oberfläche eine Beschichtung zur Vermeidung von Fleckenbildung durch Aufdampfen
einer Schicht aus SiO·SiO2 (Si2O3) aufbringt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Beschichtung durch
PVD, CVD oder PECVD, insbesondere durch Verdampfung von SiO, herstellt.