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EP 1 058 082 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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06.12.2000 Patentblatt 2000/49 |
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Anmeldetag: 31.05.2000 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: F41H 11/16 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
02.06.1999 AT 98799
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(71) |
Anmelder: Schmid, Josef |
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3343 Hollenstein/Ybbs (AT) |
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Erfinder: |
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- Schmid, Josef
3343 Hollenstein/Ybbs (AT)
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Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al |
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Patentanwälte,
Dr. Erwin Müllner,
Dipl.-Ing. Werner Katschinka,
Dr. Martin Müllner,
Postfach 159,
Weihburggasse 9 1010 Wien 1010 Wien (AT) |
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(57) Ein Minenräumgerät auf der Basis eines Fräsbrecherfahrzeuges weist eine mit Fräsmeißeln
(4, 16) bestückte Walze (3, 15) auf, welchen Brecherleisten (7, 18) auf einem Träger
(8) oder einer Tragkonstruktion (17) gegenüberliegen. Die Brecherleisten (7, 18) werden
in einem Abstand zur Walze (3, 15) eingestellt und können aus dieser Position gegen
Federkraft zum Abbau des Exlosionsdruckes von Minen ausschwenken oder zurückweichen
bzw. sie sind gegen Federkraft verschiebbar gelagert.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Minenräumgerät auf der Basis eines Fräsbrecherfahrzeuges
zur Nutzbarmachung von verminten Böden, mit einer mit Fräsmeißeln bestückten, rotierend
angetriebenen Walze, die zwischen den Fräsmeißeln auf ihrer Mantelfläche versetzte
Brecherelemente aufweist, sowie mit mindestens einer der Walze stationär gegenüberliegenden,
jedoch im Abstand zur Walze gegebenenfalls einstellbaren Brecherleiste, die zusammen
mit dem gegenüber liegenden Walzenbereich eine Brecherkammer bildet.
[0002] Zur Bearbeitung von harten, insbesondere steinigen Böden sind Fräsbrecherfahrzeuge
bekannt, die den Boden aufreißen und derart durcharbeiten, dass eine landwirtschaftliche
Nutzung danach möglich ist. Insbesondere werden Steine zerkleinert, sodass sie sodann
für die üblichen landwirtschaftlichen Maschinen kein Problem mehr darstellen.
[0003] Unabhängig davon sind gepanzerte Minenräumgeräte bekannt, deren Aufgabe es ist, durch
Druck, Schwingungen bzw. Vibrationen Minen zur Explosion zu bringen. Diese Geräte
arbeiten in oberflächennahen Zonen. Wenn ein Pflug zum Einsatz kommt, dann ist nicht
auszuschließen, dass tiefer liegende Minen detonieren.
[0004] Die Erfindung zielt darauf ab, die Möglichkeiten eines zur Bodenbearbeitung bekannten
Fräsbrecherfahrzeuges zum Minenräumen nutzbar zu machen. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Brecherleisten aus ihrer eingestellten Position gegenüber der Walze gegen
Federkraft zur Aufnahme und zum Abbau des Explosionsdruckes von Minen ausschwenkbar
bzw. verschiebbar sind. Bei Fräsbrecherfahrzeugen ist der Abstand zwischen den Brecherleisten
und den Werkzeugen auf der angetriebenen Walze einstellbar. Entweder wird der Abstand
vor der Bearbeitung auf den typischen Boden - z.B. die maximale Steingröße - eingestellt
und für die Bearbeitung fixiert oder der Fahrzeugführer kann den Abstand während der
Bearbeitung hydraulisch ändern. Wenn eine Mine erfasst wird, dann kommt es entweder
sogleich oder bei Blindgängern bzw. beschädigten Zündern erst beim Brechervorgang
zur Detonation. Der entstehende Druck wirkt als Stoß auf das Gerät. Zur Umwandlung
der Explosionsenergie sind einige oder alle Bauteile, die radial zur Walze liegen,
gefedert, sodass sie zurückweichen und seitlich einen Expansionsraum freigeben. Es
ist zweckmäßig, wenn in der zur Einstellung der Brecherleisten vorgesehenen Kinematik,
insbesondere im Bereich der Anlenkpunkte einer hydraulischen Verstelleinrichtung,
Federpakete zwischengeschaltet sind. So können teleskopartig zusammenschiebbare Federpakete
vorgesehen sein, deren Kraft größer als der Gegendruck bei der Bodenbearbeitung, jedoch
kleiner als der Explosionsdruck ist. Ferner ist es vorteilhaft, wenn an den zur Positionseinstellung
der Brecherleisten vorgesehenen Hydraulikzylindern bzw. im hydraulischen System Überdruck-Expansionsräume
zur Aufnahme von Drucköl bei explosionsbedingten Druckstößen auf die Brecherleisten
angeordnet sind. Es können sogenannte Blasenspeicher zum Einsatz kommen, die das Hydrauliköl
bei Normalbetrieb im System halten, jedoch bei Überschreiten einer Druckgrenze eine
Expansion entgegen einer Membran in dem Blasenspeicher ermöglichen. Bei Wegfall des
Explosionsdruckes drückt der Blasenspeicher das Drucköl wieder in das Hydrauliksystem
zurück. Das Minenräumgerät stellt sicher, dass alle Minen unschädlich gemacht werden,
denn auch solche mit defekten Zündmechanismen werden in kleine Stücke zerbrochen und
mit Erdreich durchgemischt. Dies hat zudem den Effekt, dass diese Minen nicht als
Quelle für Sprengstoff von Terroristen od. dgl. verwendet werden können. Auch andere
Kriegsrelikte werden durch das erfindungsgemäße Minenräumgerät zerstört.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Fig.
1 zeigt ein Minenräumfahrzeug in schematischer Darstellung, Fig. 2 eine Walze im Detail
und Fig. 3 eine Variante zur Walze.
[0006] Ein Kettenfahrzeug 1 trägt stirnseitig einen Anbau 2 mit einer Walze 3, die mit Fräsmeißeln
4 bestückt sind. Zwischen den Fräsmeißeln 4 sind Brecherelemente 5 mit Hartmetallkanten
6 auf der Mantelfläche der Walze 3 angeordnet. Der Walze 3 liegen in Fig. 2 nur der
abwärts laufenden Walzenseite Brecherleisten 7 gegenüber. Diese sind auf einen schwenkbar
gelagerten Träger 8 angeordnet (Lager 9) und werden von Hydraulikzylindern 10 positioniert.
Die Drehrichtung der Walze 3 ist der Fahrtrichtung entgegengesetzt.
[0007] Der Träger 8 ist an beiden Enden durch Federpakete 11 abgefedert. Zur Verstellung
schließt der Hydraulikzylinder 10 an, dessen Kolbenstange ebenfalls über eine Teleskopfederung
12 verfügt. Diese ist so hart eingestellt, dass dennoch die Kraft zur Einstellung
der Größe des Brecherraumes der Brecherkammer zwischen Träger 8 und Walze 3 gegenüber
den bei der normalen Arbeit entstehenden Reaktionskräften überwiegt. Ähnliches gilt
für die Federung 13 der Lagerung des Hydraulikzylinders 10 am Rahmen des Fahrzeugvorbaues.
Fig. 2 zeigt noch einen Blasenspeicher 14, der einen hohen Überdruck im Hydrauliksystem
aufnimmt.
[0008] Fig. 3 bringt eine Alternative mit einer Walze 15, die mit Werkzeugen in Form von
Fräsmeißeln 16 bestückt ist. Eine Brecherkammer wird durch eine haubenartige Tragkonstruktion
17 für die Brecherleisten 18 gebildet. Federpakete 19, 20, 21, 22 halten die Tragkonstruktion
17 im gewünschten, gegebenenfalls einstellbaren Abstand zur Walze 15. Wenn eine Mine
detoniert, kann die gesamte Tragkonstruktion 17 zurückweichen und dadurch eine Expansion
der Explosionsdruckwelle zulassen. Die Druckwelle kann gegebenenfalls auch seitlich
entweichen, wenn die Tragkonstruktion von eventuellen seitlichen Leitwänden nach oben
abhebt und einen Spalt freigibt.
1. Minenräumgerät auf der Basis eines Fräsbrecherfahrzeuges zur Nutzbarmachung von verminten
Böden, mit einer mit Fräsmeißeln bestückten, rotierend angetriebenen Walze, die zwischen
den Fräsmeißeln auf ihrer Mantelfläche versetzte Brecherelemente aufweist, sowie mit
mindestens einer der Walze stationär gegenüberliegenden, jedoch im Abstand zur Walze
gegebenenfalls einstellbaren Brecherleiste, die zusammen mit dem gegenüber liegenden
Walzenbereich eine Brecherkammer bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Brecherleisten (7, 18) aus ihrer eingestellten Position gegenüber der Walze
(3, 15) gegen Federkraft zur Aufnahme und zum Abbau des Explosionsdruckes von Minen
ausschwenkbar bzw. verschiebbar sind.
2. Minenräumgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der zur Einstellung der Brecherleisten (7, 18) vorgesehenen Kinematik, insbesondere
im Bereich der Anlenkpunkte einer hydraulischen Verstelleinrichtung, Federpakete (11,
12, 13 bzw. 19, 20, 21, 22) zwischengeschaltet sind.
3. Minenräumgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den zur Positionseinstellung der Brecherleisten (7, 18) vorgesehenen Hydraulikzylinder
(10) bzw. im hydraulischen System Überdruck-Expansionsräume zur Aufnahme von Drucköl
bei explosionsbedingten Druckstößen auf die Brecherleisten (7, 18) angeordnet sind.

