[0001] Die gegenständliche Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von verletzten
Personen, insbesondere zum Transport von verletzten Wintersportlern. Die gegenständliche
Erfindung betrifft weiters ein System zum Transport von verletzten Wintersportlern.
[0002] Es ist bekannt, verletzte Wintersportler mittels Rettungsschlitten, sogenannten Ackjas,
zu bergen. Sobald ein Rettungsschlitten zum Einsatz gebracht werden muß, wird ein
solcher von mindestens einem Bergretter von der Talstation bzw. der Bergstation einer
Seilbahnanlage, wo er abgestellt ist, geholt und zur Unfallstelle gebracht. In der
Folge wird die verletzten Person mittels des Rettungschlittens an einen Ort, insbesondere
die Talstation der Seilbahnanlage gebracht, wo sie von einem Rettungsfahrzeug übernommen
werden kann.
[0003] Wie aus den vorstehenden Erläuterungen hervorgeht, erfordern die bekannten Rettungsmaßnahmen
insoferne einen hohen organisatorischen Aufwand, als ein Rettungsschlitten von einem
bestimmten Ort, an welchen er abgestellt ist, an die Unfallstelle gebracht werden
muß. Durch dieses Erfordernis kann der Rettungseinsatz sehr erschwert und insbesondere
verzögert werden. Zudem bedingt der Abtransport der verletzten Person mittels des
Rettungschlittens eine hohe physische und psychische Belastung.
[0004] Die vorstehend angeführten Nachteile können zwar mehrheitlich durch den Einsatz von
Rettungshubschraubern vermieden werden. Allerdings ist der Einsatz von Rettungshubschraubern
einerseits dadurch begrenzt, daß entsprechend gute Wetterbedingungen bestehen müssen
und andererseits dadurch, daß in der Nähe der Unfallstelle ein Landeplatz zur Verfügung
stehen muß.
[0005] Der gegenständlichen Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Transport von verletzten Personen, insbesondere von verletzten Wintersportlern,
zu schaffen, durch welche die vorstehend dargelegten Nachteile vermieden werden. Der
Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, daß an vielen Orten Fahrzeuge zur Verfügung
stehen, welche zwar nicht für den Transport von verletzten Personen bestimmt sind,
welche jedoch auch dafür verwendet werden können, sobald sie hierfür ausgerüstet wurden.
Dies trifft insbesondere für Skipisten zu, welche regelmäßig von Pistenfahrzeugen
befahren werden, um diese zu präparieren.
[0006] Die vorstehend geschilderte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Rettungskabine,
welche mit einer Einrichtung zu deren Kupplung mit einem Pistenfahrzeug ausgebildet
ist, gelöst. Derartige Rettungskabinen können in Bereichen, in welchen sie benötigt
werden mögen, insbesondere an den Rändern von Skipisten, abgestellt werden, wobei
sie im Falle, daß ein Rettungseinsatz erforderlich ist, an dasjenige Pistenfahrzeug,
welches sich der Unfallstelle am nächsten befindet, angekuppelt werden und mittels
dieses Pistenfahrzeuges zur Unfallstelle gefördert werden. Nachdem die verletzte Person
in die Rettungskabine verbracht wurde, wird sie mittels des Pistenfahrzeuges zu einem
Rettungsfahrzeug oder zu einem Rettungshubschrauber gebracht.
Durch dieses System kann eine viel raschere und schonendere Bergung von verletzten
Personen erfolgen, als dies bisher mittels bekannter Rettungsschlitten der Fall war.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Rettungskabine mit einer zwischen
einer Schließstellung und einer Offenstellung verschwenkbaren Abdeckhaube ausgebildet.
Vorzugsweise ist die Rettungskabine mit einer Räumschar des Pistenfahrzeuges kuppelbar.
Weiters kann die Rettungskabine mit einer Einrichtung zur Aufnahme einer Tragbare
oder eines Rettungsschlittens ausgebildet sein. Zudem kann in der Rettungskabine unter
der Einrichtung zur Aufnahme der Tragbahre oder des Rettungsschlittens ein Raum zur
Aufnahme von Gegenständen, insbesondere von Ausrüstungsgegenständen der verletzten
Person, vorgesehen sein.
[0008] Weiters ist vorzugsweise die Einrichtung zur Aufnahme der Tragbahre oder des Rettungsschlittens
in an sich bekannter Weise mit Schienen ausgebildet, längs welcher die Tragbahre bzw.
der Rettungsschlitten verschiebbar und verriegelbar ist. Zudem kann in der Rettungskabine
neben der Einrichtung zur Aufnahme der Tragbahre bzw. des Rettungsschlittens in deren
Längsrichtung ein Raum für eine Begleitperson vorgesehen sein.
Um die Rettungskabine in einfacher Weise mit dem Pistenfahrzeug kuppeln zu können,
kann diese mit einer Einrichtung ausgebildet sein, welche mit dem oberen Rand der
Räumschar kuppelbar ist. Insbesondere kann die Rettungskabine mit mindestens zwei
nach unten offenen Haken ausgebildet sein, durch welche der obere Rand der Räumschar
übergriffen wird und welche mit Riegelbolzen ausgebildet sind.
[0009] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Pistenfahrzeug mit einer an diesem befestigten Rettungskabine, in Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Rettungskabine, in Seitenansicht und in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab,
- Fig. 3
- die Rettungskabine, in Frontansicht,
- Fig. 3a und 3b
- die Rettungskabine, im Schnitt nach der Linie A-A der Fig. 3,
- Fig. 4
- eine Kupplungseinrichtung, in Seitenansicht sowie teilweise geschnitten, und
- Fig. 4a
- die Kupplunseinrichtung, in Ansicht gemäß dem Pfeil B der Fig. 4.
[0011] In Fig. 1 ist ein Pistenfahrzeug 1 dargestellt, welches eine Räumschar 11 aufweist,
an die eine Rettungskabine 2 angekuppelt ist. Die Rettungskabine 2 ist mit einer Abdeckhaube
21 ausgebildet, welche, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, aus einer die Rettungskabine
2 verschließenden Stellung in eine Offenstellung verschwenkbar ist, wodurch die Rettungskabine
betreten werden kann. Maßgeblich dafür, daß die Rettungskabine 2 am Räumschild 11
des Pistenfahrzeuges 1 befestigt werden kann, ist, daß die Abdeckhaube 21 aus durchsichtigem
Material hergestellt ist, wodurch die Sicht des Fahrers des Pistenfahrzeuges 1 nur
geringfügig behindert wird.
[0012] Die Ausbildung der Rettungskabine 2 ist nachstehend anhand der Fig. 3, 3a und 3b
erläutert. Wie daraus ersichtlich ist, weist die Rettungskabine 2 eine Länge von etwa
3 m auf, wodurch sie hinreichend lang ist, um einerseits einer Tragbahre 22 oder einen
Rettungschlitten 23 für eine verletzte Person und andererseits einem Begleiter, z.B.
einem Sanitäter, Platz zu bieten. In Fig. 3a ist eine Rettungskabine 2 mit einer Tragbahre
22 dargestellt, wogegen in Fig. 3b eine Rettungskabine 2 mit einem Rettungsschlitten
23 dargestellt ist. Es wird hiezu darauf verwiesen, daß von solchen Unfallstellen,
zu welchen eine Zufahrt durch ein Pistenfahrzeug nicht möglich ist, der Einsatz eines
Rettungsschlittens 23 erforderlich sein kann. Dessen ungeachtet ist der weitere Transport
mit dem Pistenfahrzeug deshalb vorteilhaft, da er viel schonender als mittels eines
Rettungsschlittens erfolgt und da zudem in der Rettungskabine auch Platz für eine
Begleitperson zur Verfügung steht.
[0013] Die Rettungskabine 2 ist mit Führungen ausgebildet, längs welcher die Tragbahre 22
bzw. der Rettungsschlitten 23 verschiebbar sind. Unterhalb der Führungen befindet
sich ein Raum 24 zur Aufnahme von Gegenständen, z.B. der Ausrüstung des verletzten
Sportlers. Die Abdeckung 21 der Rettungskabine 2 ist aus durchsichtigem Material,
insbesondere aus einem durchsichtigen Glas-Kunststoffverbundmaterial, hergestellt.
Hierdurch ist die erforderliche Sicht sowohl in den Innenraum der Rettungskabine 2
als auch aus diesem heraus ermöglicht. Zudem kann auch durch die Rettungskabine 2
hindurchgesehen werden, wodurch die Rettungskabine 2 die Sicht des Fahrers des Pistenfahrzeuges
1 nicht behindert wird.
[0014] An der Rückseite der Rettungskabine 2 befinden sich eine Kupplungseinrichtung, welche
nachstehend anhand der Fig. 4 und 4a erläutert ist. Diese Kupplungseinrichtung besteht
aus zwei an einem Tragrahmen 20 der Rettungskabine 2 angeordneten Haken 41, welchen
Riegelbolzen 42 zugeordnet sind. Sobald diese Haken 41 auf den oberen Rand der Räumschar
11 des Pistenfahrzeuges 1 aufgesetzt wurden und mittels der Riegelbolzen 42, welche
die Räumschar 11 in Durchbrechungen durchsetzen, fixiert worden sind, ist die Rettungskabine
2 am Pistengerät 1 befestigt.
[0015] Mittels des Pistenfahrzeuges 1 kann dann die Rettungskabine 2, in welcher sich eine
verletzte Person befindet, zu einem z.B. in der Talstation befindlichen Rettungsfahrzeug
befördert werden.
1. Vorrichtung zum Transport von verletzten Personen, insbesondere zum Transport von
verletzten Wintersportlern, gekennzeichnet durch eine Rettungskabine (2), welche mit
einer Einrichtung (41, 42) zu deren Kupplung mit einem Pistenfahrzeug (1) ausgebildet
ist.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rettungskabine
(2) mit der Räumschar (11) des Pistenfahrzeuges (1) kuppelbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rettungskabine (2) mit einer zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung
verschwenkbaren Abdeckhaube (21) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckhaube (21)
aus durchsichtigem Material hergestellt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rettungskabine (2) mit einer Einrichtung zur Aufnahme einer Tragbahre (22) oder eines
Rettungsschlittens (23) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Einrichtung
(23) zur Aufnahme der Tragbahre (22) bzw. des Rettungsschlittens (23) ein Raum (24)
zur Aufnahme von Gegenständen, insbesondere von Ausrüstungsgegenständen der verletzten
Person, vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung zur Aufnahme der Tragbahre (22) bzw. des Rettungsschlittens (23) in an
sich bekannter Weise mit Schienen ausgebildet ist, längs welcher die Tragbahre (22)
bzw. der Rettungsschlitten (23) verschiebbar und verriegelbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß neben
der Einrichtung (23) zur Aufnahme der Tragbahre (22) bzw. des Rettungsschlittens (23)
in Längsrichtung derselben ein Raum für eine Begleitperson vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rettungskabine (2) mit mindestens einer Trageinrichtung (41) ausgebildet ist, welche
mit dem oberen Rand der Räumschar (11) des Pistenfahrzeuges (1) kuppelbar ist.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rettungskabine
(2) mit mindestens zwei nach unten offenen Haken (41) ausgebildet ist, durch welche
der obere Rand der Räumschar (11) übergriffen wird und welche mit Riegelbolzen (42)
ausgebildet sind.
11. System zur Bergung von verletzten Wintersportlern unter Verwendung einer Vorrichtung
nach einem der Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich einer
Skipiste, einer Pistenanlage oder von Stationen mehrere Rettungskabinen (2) abgestellt
sind, welche bei Bedarf an einem Pistenfahrzeug (1) befestigt werden, durch welches
sie zu einer Unfallstelle und nach Aufnahme einer verletzten Person zu einer Rettungsstelle,
z.B. einer Rettungsstation oder einem Rettungsfahrzeug, verfahren werden.