[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer aus einem vorzugsweise
zylindrischen Kupferrohling geschmiedeten Breitseitenwand einer Kokille zum Stranggießen,
insbesondere für eine Dünnbrammenstranggießanlage, die einen von der Oberkante ausgehenden,
zu den Seiten und nach unten auslaufenden gewölbten Erweiterungs- bzw. Trichterbereich
aufweist.
[0002] Zum Stranggießen von Brammen werden aus zwei Breitseitenwänden und zwei Schmalseitenwänden
bestehende Durchlaufkokillen verwendet. Vor allem zum. Gießen von Dünnbrammen und
Stahlbändern sind Durchlaufkokillen im Einsatz, deren Breitseitenwände zumindest über
einen Teil ihrer Breite und Höhe einen Erweiterungsbereich bilden (vgl. EP 0 149 734
B1).
[0003] Zum Herstellen solcher aus Kupfer bestehenden Breitseitenwände sind verschiedene
Verfahren bekannt, z.B. das Zugumformen bzw. Zugdruckumformen oder das Walzen. Aus
der DE 42 33 739 A1 ist es bekannt, eine Matrizenplatte mit einer Formfläche zur Aufnahme
der Kokillenbreitseitenwand auszubilden. Der Matrizenplatte ist eine Druckplatte zugeordnet,
die zahlreiche Druckschrauben mit daran beweglich angeordneten Fußtellern aufweist,
deren Flächen gemeinsam die Druckfläche bilden und die Kokillenplatte bearbeiten.
[0004] Diese Möglichkeiten der Herstellung sind ebenso aufwendig und erfordern einen hohen
Arbeits- und Materialeinsatz wie ein versuchsweise durchgeführtes Schmiedeverfahren
der obengenannten Art. Die dabei zu einer keilförmigen Kupferplatte ausgearbeiteten
zylindrischen Kupferrohlinge sind aufgrund ihrer für die schmiedetechnische Bearbeitung
erforderlichen Abmessungen von hohem Gewicht und erfordern fünf Warmschmiede - und
sechs partielle Kaltschmiedevorgänge.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, das es ermöglicht, Breitseitenwände von Kokillen wirtschaftlicher
und mit verbesserter Qualität zu schmieden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, das die im Anspruch
1 angegebenen Maßnahmen umfaßt. Diese ermöglichen es mit gegenüber dem herkömmlichen
Schmieden weniger Umformschritten und einem geringeren Einsatzgewicht des Kupferrohlings
bzw. Rundblocks dennoch eine keilförmige Breitseitenwand mit trichterartigem Erweiterungsbereich
und unveränderter Länge der Breitseitenwand in - bezogen auf den späteren Einbau in
eine Stranggießanlage - Gießrichtung zu schmieden. Hierzu trägt erfindungswesentlich
das im selben Warmschmiedevorgang durchgeführte Umformen des Zwischenformats in eine
Rechteckplatte und das damit einhergehende Erzeugen schon der grundsätzlichen Keilform
bei. Ebenso das Schmieden mit einem geraden Sattel, der ca. 350mm breit ist, in Längsrichtung,
d.h. der Richtung mit der größten Längserstrekkung der Platte und das bei diesem Vorgang
bereits stattfindende partielle Anschmieden des Trichters. Durch das anschließende
Bearbeiten auf einem keilförmigen Untersattel wird das Endformat mit gleichzeitiger
Kaltverfestigung der Platte hergestellt, wobei insbesondere auch die Mittelzone der
Platte um etwa 25% kaltverfestigt wird; hierbei streckt sich die Platte im unteren
Bereich. Hingegen bewirkt das abschließende Kaltverfestigen des Trichterbereichs,
vorzugsweise um etwa 25%, daß sich die Platte nun im oberen Bereich streckt.
[0007] Eine vorteilhafte Maßnahme sieht ein nach dem Abschrecken und Kaltverfestigen der
Platte durchgeführtes Schmieden über einen profilierten Untersattel gemäß Anspruch
2 vor. Die Platte wird hierbei quer zur Gießrichtung ausgeschmiedet, wobei die Randbereiche
um etwa 25% in einem oder mehreren Schritten, was von der Presskraft der eingesetzten
Schmiedepresse abhängt, verfestigt werden. Der Zwischenschritt des Schmiedens über
einen profilierten Untersattel ist in der Regel dann vorzusehen, wenn keine ausreichende
Schmiedekraft zur Verfügung steht, ansonsten könnte sich dem Schmieden der "Vor"-Keilform
sogleich das Schmieden des schmiedetechnischen Endformats mit der Kaltverfestigung
anschließen.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens wird ein Kupferrohling - in Anbetracht
der beim Schmieden unabdinglichen größeren Toleranzen handelt es sich bei den nachfolgenden
Maßen um lediglich Circa-Angaben - im Format eines Rundblockes mit einem Durchmesser
von 500mm und einer Länge von 1200mm in den Warmschmiedeschritten zunächst zu einer
Rechteckplatte mit den Abmessungen 1350mm x 900mm x 200mm und dann zu einer keilförmigen
Rechteckplatte mit den Abmessungen 1350mm x 1150mm x 120/190mm umgeformt, danach durch
die Kaltschmiedeschritte bei gleichzeitiger Kaltverfestigung in den Randbereichen
bzw. in ihrem mittleren Bereich von etwa 25% auf ein Endformat von 1800mm x 1150mm
x 80/140mm gebracht. Eine solchermaßen hergestellte Breitseitenplatte besitzt - was
gleichermaßen oder auch bei einem Rechteckformat als Ausgangs-Rohling gilt - aufgrund
der gleichmäßigeren Umformung und der Kaltverfestigung, insbesondere im Trichterbereich,
verbesserte Eigenschaften und damit eine sich auf die Standzeit positiv auswirkende
höhere Qualität als herkömmliche Platten. Wegen des geringeren Einsatzgewichtes ergibt
sich nicht nur eine hohe Materialersparnis, sondern die Ofenkosten verringern sich
ebenfalls. Schließlich wird die Schmiedezeit herabgesetzt, weil die Platte in der
Kaltverfestigung nicht mehr - wie noch bei den Versuchen erforderlich - in sechs Abschnitte
aufgeteilt werden muß. Da die fertige Breitseitenwand zudem eine größere Ebenheit
aufweist, führt das zu einem herabgesetzten Aufwand bei der Nachbearbei-. tung durch
Fräsen.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung anhand eines in den Figuren im Zusammenhang mit dem Schmieden
ausgehend von einem zylindrischen Kupferrohling und unter Einbeziehung des Schmiedeschritts
über einen profilierten Untersattel sehr schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
der Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1
- die verschiedenen Umformungsstufen beim Ausschmieden einer Breitseitenwand ausgehend
von einem zylindrischen Rundblock bis hin zu einer Rechteckplatte mit bereits partiell
ausgeschmiedetem Trichterbereich;
- Figuren 2a, 2b
- einen ersten Kaltschmiedeschritt vor (Figur 2a) und nach (Fig. 2b) dem Auflegen der
Rechteckplatte gemäß Figur 1 auf einen profilierten Untersattel eines insgesamt zweiteiligen
Werkzeuges;
- Figur 3
- einen zweiten Kaltschmiedeschritt zum Erzeugen der Keilform der fertigen Rechteckplatte
bzw. Breitseitenwand;
- Figur 4
- die durch das Warm- und das Kaltschmieden gemäß den Figuren 1 bis 3 erzeugte Breitseitenwand;
und
- Figur 5
- das Kaltverfestigen des Trichterbereichs mit einem schmalen Sattel bzw. Oberwerkzeug.
[0010] Als Einsatzmaterial zum Herstellen einer Breitseitenwand 1 für eine Kokille einer
Dünnbrammengießanlage, wobei die Breitseitenwand 1 mit einem von der Oberkante ausgehenden
gewölbten Erweiterungsbereich bzw. Trichter 2 versehen ist, der zu seitlichen und
unteren Formatflächen 3,4 ausläuft (vgl. die Figuren 4 und 5), wird im Ausführungsbeispiel
ein Einsatzmaterial (Kupferrohling) in Form eines Rundblockes mit einem Durchmesser
von 500mm und einer Länge von 1200mm gemäß Figur 1 in einem ersten Warmschmiedeschritt
zunächst zu einem tonnenartigen Zwischenformat 5, dann zu einem im wesentlichen quadratischen
Block 6 und anschließend zu einer rechteckigen Platte 7 mit den Abmessungen 1350mm
x 900mm x 200mm ausgeschmiedet. Im selben Warmschmiedevorgang wird danach die Keilform
(vgl. Ziff. 5. in Figur 1) erzeugt, wobei die eine Keilform annehmende Rechteckplatte
7a die Abmessung 1350mm x 1150mm x 120/190mm aufweist. Die Platte 7a wird nun in einem
letzten Warmschmiedevorgang in Längsrichtung (vgl. den in die Platte 7a eingezeichneten
Pfeil) mit einem geraden Sattel bearbeitet und bereits dabei der Trichter 2 partiell
angeschmiedet. Die Dicke in der Trichtermitte an der Oberkante beträgt im Ausführungsbeispiel
110mm, so daß noch ausreichend Material für die spätere Kaltverfestigung vorhanden
ist.
[0011] Die solchermaßen mit einem partiellen Trichterbereich erzeugte keilförmige Rechteckplatte
7b wird abgeschreckt sowie kaltverfestigt und dann mit einem Obersattel 8 nach dem
Auflegen auf einen profilierten Untersattel 9 (vgl. die Figuren 2a,2b) in einem ersten
Kaltschmiedeschritt entsprechend der Profilierung 10 des Unter- bzw. Profilsattels
9 an ihrer Unterseite entsprechend profiliert und hierbei insgesamt in Längsrichtung
gestreckt. Das Kaltschmieden erfolgt quer zur späteren Gießrichtung 11 (vgl. in Figur
5 den Pfeil), wobei die Randbereiche in einem oder mehreren, von der Presskraft der
eingesetzten Schmiedepresse abhängigen Schritten um etwa 25% verfestigt werden. Wie
in Figur 3 dargestellt, wird die Platte in einem zweiten Kaltschmiedeschritt auf einen
keilförmigen Untersattel 12 gelegt und dort zu der Breitseitenwand 1 gemäß Figur 4
umgeformt, wobei bei diesem zweiten Kaltschmiedeschritt die Platte in ihrer Mittelzone
etwa um 25% kaltverfestigt wird. Die solchermaßen kaltgeschmiedete Breitseitenwand
1 besitzt die Abmessungen 1800mm x 1150mm x 80/140mm. Alternativ kann das Ausschmieden
auch ohne den vorbeschriebenen - ersten - Kalteschmiedeschritt über einen profilierten
Untersattel erfolgen, wenn die Schmiedekraft ausreichend ist.
[0012] In einem abschließenden Bearbeitungsgang wird die Breitseitenwand 1 gemäß Figur 5
auf einen ebenen Untersattel 13 aufgelegt und mittels eines als schmaler Sattel 14
ausgebildeten Oberwerkzeugs gezielt nur im Trichterbereich um etwa 25% kaltverfestigt.
1. Verfahren zum Herstellen einer aus einem Kupferrohling geschmiedeten Breitseitenwand
einer Kokille zum Stranggießen, insbesondere für eine Dünnbrammenstranggießanlage,
die einen von der Oberkante ausgehenden, zu den Seiten und nach unten auslaufenden
gewölbten Erweiterungs- bzw. Trichterbereich ausweist, bei dem
- in mehreren Warmschmiedeschritten der Kupferrohling über Zwischenformate zu einer
rechteckigen Platte mit Ausbildung der Keilform sogleich in demselben Warmschmiedevorgang
umgeformt wird,
- in einem abschließenden weiteren Warmschmiedevorgang die keilförmige Rechteckplatte
in ihrer Längsrichtung mit einem geraden Sattel, dessen Breite nur einen Teil der
Breitenabmessung der Platte bezogen auf deren Längsrichtung beträgt, weiter umgeformt
und der Trichter dabei bereits partiell ausgeschmiedet wird,
- die Rechteckplatte danach abgeschreckt und kaltverfestigt wird,
- anschließend zur Kaltverfestigung des mittleren Plattenbereichs und zur Erzeugung
des keilförmigen Endformats über einen entsprechenden keilförmigen Untersattel geschmiedet
wird, und
- in einem letzten Schritt der gesamte Trichterbereich mit einem schmalen Sattel kaltverfestigt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die keilförmige Rechteckplatte vor dem Kaltverfestigen des Trichterbreichs durch
Kaltschmieden bearbeitet und dabei zur Kaltverfestigung der Randbereiche über einen
geradlinigen Obersattel und einen profilierten Untersattel, deren Längenabmessungen
größer als die der Rechteckplatte sind, in Längsrichtung, quer zur späteren Gießrichtung,
gestreckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kupferrohling im Format eines Rundblocks mit einem Durchmesser von etwa 500mm
und einer Länge von etwa 1200mm in vier Warmschmiedeschritten über ein tonnenartiges
Zwischenformat zu einem im wesentlichen quadratischen Block und dann zunächst zu einer
Rechteckplatte mit den Abmessungen von ca. 1350mm x 900mm x 200mm und anschließend
zu einer keilförmigen Rechteckplatte mit den Abmessungen von ca. 1350mm x 1150mm x
120/190mm umgeformt wird, danach durch die Kaltschmiedeschritte bei gleichzeitiger
Kaltverfestigung in den Randbereichen bzw. in ihrem mittleren Bereich von etwa 25%
auf ein Endformat von ca. 180mm x 1150mm x 80/140mm gebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trichterbereich im letzten Schritt um etwa 25% kaltverfestigt wird.