[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Werkzeuganordnung zur Herstellung von ringförmigen
Preßlingen mit Hilfe einer Rundläuferpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine Werkzeuganordnung der eingangs genannten Art ist aus DE 298 01 312 bekannt geworden.
Der Querstift, der sich durch den Schaft des Unterstempels hindurcherstreckt, der
in diesem Bereich einen Schlitz aufweist, ist in einer Bohrung des Matrizeneinsatzes
angeordnet. Eine derartige Werkzeuganordnung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
alternierend zylindrische und ringförmige Preßlinge produziert werden. Das Auswechseln
der Matrizenscheibe kann vollständig entfallen.
[0003] Aus OE 257 844 ist eine Werkzeuganordnung bekannt geworden, bei der ein Querelement,
mit dem der Mittelstift verbunden ist, von einer Feder gegen einen matrizenfesten
Absatz angedrückt wird. Der Ansatz erstreckt sich durch einen Querschlitz des Unterstempels.
Im Gegensatz zur oben beschriebenen Werkzeuganordnung ist daher der Mittelstift nicht
relativ zur Matrizenscheibe stationär gehalten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Werkzeuganordnung zur Herstellung
von ringförmigen Preßlingen mit Hilfe einer Rundläuferpresse zu schaffen, in der der
Mittelstift auf einfache Weise lösbar und wieder anbringbar befestigbar ist, und zwar
in reproduzierbarer Lage.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Werkzeuganordnung ist der Querstift in einem Ring oder
einer ringförmigen Hülse festgelegt, der seinerseits in einer Führungsbohrung für
den Schaft des Unterstempels angeordnet ist bzw. einen Teil der Führungsbohrung bildet.
Die Führungsbohrung ist an einem radialen Vorsprung der Matrizenscheibe geformt, wobei
diese Führungsbohrung nicht die einzige Führung des Unterstempels darstellt. Zwei
klammerförmige Haltebügel sind auf gegenüberliegenden Seiten des Unterstempels angeordnet,
wobei ein längerer Schenkel an der Unterseite des Rings anliegt und ein kürzerer zweiter
Schenkel den Vorsprung übergreift. Ein die Schenkel miteinander verbindender Steg
ist mit dem Vorsprung über eine Schraubverbindung so verbunden, daß er radial von
außen gegen den Vorsprung angeschraubt werden kann. Geschieht dies, wird durch eine
entsprechende Ausbildung von Vorsprung und Schenkel des Haltebügels von dem längeren
Schenkel ein axialer Druck auf den Ring in Richtung Oberstempel bzw. Matrize ausgeübt,
wodurch der Ring sicher in der entsprechenden Ausnehmung in der Bohrung des Vorsprungs
gehalten ist. Damit die Wirkung erreicht wird, ist erforderlich, daß der Ring zumindest
minimal an der Unterseite des Vorsprungs aus der Führungsbohrung heraussteht.
[0007] Mit Hilfe der beschriebenen Konstruktion läßt sich durch einfaches und zulängliches
Lösen der Schraubverbindung der Mittelstift lösen, so daß auf einfache Weise ein anderer
Unterstempel mit Mittelstift eingebaut werden kann.
[0008] Das Zusammenwirken von Haltebügel und Vorsprung bzw. Matrizenscheibe ist vorzugsweise
derart, daß konische Flächen vorgesehen sind, die beim Anziehen der Schraubverbindung
miteinander so wirken, daß der Haltebügel mit seinem inneren Schenkel axial gegen
den Haltering für den Querstift gepreßt wird.
[0009] Der Querstift weist vorzugsweise einen Querschnitt in Form eines länglichen Rechtecks
auf, wobei der Querstift hochkant im Ring bzw. im Mittelstift angeordnet ist. Dadurch
kann der Querstift hohe Kräfte aufnehmen und wird weniger leicht durchgebogen.
[0010] Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist eine radiale Bohrung am unteren
Ende einer Ausnehmung angeordnet, die sich unterhalb des Vorsprungs befindet und in
deren Bereich der Unterstempel frei liegt. Über die radiale Bohrung kann vom Inneren
der Matrizenscheibe Luft in die Ausnehmung geblasen werden, um Staub, der sich in
diesem Bereich ansammeln kann, abzublasen. Dies kann in der Form geschehen, daß eine
feststehende Düse in Höhe der radialen Bohrung angeordnet ist und die entweder ständig
oder in Abständen Druckluft abgibt. Bei impulsartiger Luftabgabe kann eine entsprechende
Steuerung über die Drehung der Matrizenscheibe erfolgen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung erläutert.
[0012] Die einzige Figur zeigt einen Schnitt durch einen Teil einer Matrizenscheibe einer
Rundläuferpresse.
[0013] In der Figur ist eine Matrizenscheibe bei 10 angedeutet, die Oberstempel 12 aufweist
und Unterstempel 14. Der Unterstempel 14 ist links und rechts der Mittelachse in zwei
unterschiedlichen Positionen dargestellt. Die rechte Position deutet das Ausstoßen
eines Preßlings an, und die linke Position wird eingenommen, wenn eine Befüllung erfolgt.
Im axial gesehen mittleren Abschnitt der Matrizenscheibe 10 ist eine Reihe von Matrizen
angeordnet, von denen eine bei 16 dargestellt ist. Sie wird von einem separaten Einsatz
18 gebildet, der in eine entsprechende Bohrung der Matrizenscheibe 10 eingesetzt ist.
[0014] Der Unterstempel 14 weist einen Schaft 20 auf, der in einem unteren Führungsabschnitt
22 geführt ist sowie von einem Führungsabschnitt 24 zwischen Matrize 16 und unterem
Führungsabschnitt 22. Der Schaft 20 dient als Halter für einen Stempeleinsatz 26,
der mit Hilfe einer Gewindehülse 28 am Schaft 20 befestigbar ist. Die Hülse 28 wird
in einem Bohrungsabschnitt 30 geführt, der sich unterhalb des Matrizenansatzes 18
befindet.
[0015] In einer axialen Bohrung des Unterstempels 14 ist ein Mittelstift 32 angeordnet,
der sich bis zur Oberkante des Matrizenansatzes 18 erstreckt. Er dient zusammen mit
dem ringzylindrischen Stempeleinsatz 26 zur Herstellung von ringförmigen Tabletten.
Am unteren Ende weist er eine Querdurchbohrung auf, durch die hindurch ein Querstift
34 geführt ist. Der Querstift hat im Querschnitt ein längliches Rechteck und ist hochkant
durch die Querbohrung des Mittelstiftes 32 geführt. Der Querstift sitzt in entsprechenden
radialen Bohrungen eines Ringes 36, der in eine Bohrung 38 des Führungsabschnitts
24 eingesetzt ist. Der Ring 36 bildet einen Teil der Führungsbohrung für den Schaft
20. Der Schaft 20 hat einen axialen länglichen Schlitz 40, dessen axiale Erstreckung
so bemessen ist, daß in jeder der beiden Positionen links und rechts der Figur der
Querstift 34 und in jeder Position dazwischen sich frei hindurcherstreckt. Die Bewegung
des Preßstempels 14 wird durch den Querstift mithin nicht gehindert.
[0016] Wie erkennbar, erstreckt sich der Ring 36 mit der unteren Stirnseite etwas über die
Unterseite des Führungsabschnitts 24 hinaus. Der Führungsabschnitt 24 kann ein rund
um die Matrizenscheibe 10 umlaufender Flansch sein oder aus einzelnen Vorsprüngen
bestehen, die jeweils im Bereich der Stempel bzw. Matrizen geformt sind. Die Oberseite
42 des Vorsprungs ist nach außen hin schräg nach unten abfallend. Die untere erstreckt
sich annähernd horizontal.
[0017] In der Figur erkennt man einen Klemmbügel 44, der einen längeren Schenkel 46 und
einen annähernd dazu parallel verlaufenden kürzeren Schenkel 48 aufweist sowie einen
die Schenkel verbindenden Steg 50. Der Steg 50 wird mit Hilfe eines Schraubenbolzens
52 gegen die Außenseite des Vorsprungs 24 angepreßt.
[0018] Der längere Schenkel 46 greift mit seinem freien Ende in eine Nut 54 der Matrizenscheibe
ein, wobei seine Unterseite eine konische Fläche 56 hat. Die untere Nutseite kann
entsprechend konisch geformt sein. Der kurze Schenkel 48 ist an seiner Unterseite
ebenfalls konisch und wirkt mit der Schrägfläche 42 zusammen. Wird die Schraube 52
angezogen, übt der lange Schenkel 46 einen Druck auf den Ring 36 aus, wodurch dieser
nach oben gegen den Anschlag in der Bohrung 38 angepreßt wird.
[0019] Bei der beschriebenen Anordnung ist ein zweiter Klemmbügel vorgesehen, der dem Klemmbügel
44 gleicht. Die beiden Klemmbügel sind auf einander gegenüberliegenden Seiten des
Schaftes 10 angeordnet.
[0020] Der Ring 36 hat an seiner Unterseite Ausfräsungen, in welche die langen Schenkel
54 beider Klemmbügel 44 eingreifen. Der Ring 36 ist dadurch in seiner Drehlage gesichert.
Die Lagesicherung ist erforderlich, damit der Querstift 34 frei im Schlitz 40 geführt
ist.
[0021] Zwischen dem Vorsprung 24 und dem Führungsabschnitt 22 ist eine größere Ausnehmung
58 geformt, in der der Schaft 20 sich frei bewegt. Zwischen dem Schaft 20 und dem
Führungsabschnitt 22 ist eine Manschettendichtung 60 angebracht, deren oberes Ende
sich mit der Bewegung des Schaftes 20 mitbewegt, wie aus der linken Darstellung in
der Figur deutlich wird. Die Dichtmanschette 60 verhindert das Eindringen von Staub
und sonstigen Partikeln in die Führungsbohrung.
[0022] In der die Ausnehmung 58 begrenzenden Wand 62 der Matrizenscheibe ist eine radiale
Bohrung 64 geformt, die radial zu dem Unterstempel 14 ausgerichtet ist. Es versteht
sich, daß zu jedem Unterstempel eine entsprechende Bohrung vorgesehen werden kann.
In der gleichen Höhe wie die radialen Bohrungen 64 ist eine Blasdüse 66 stationär
angeordnet, die aus einer Blasdruckquelle 68 mit Druckluft versorgt wird, wobei die
Ansteuerung über eine Steuervorrichtung 70 erfolgt. Die Steuervorrichtung kann die
Drehung der Matrizenscheibe 10 erfassen und jeweils einen Druckstoß veranlassen, wenn
eine Bohrung 64 sich vor der Düse 66 befindet. Mit Hilfe der Druckluft kann Staub
oder sonstiges Material wirksam ausgeblasen werden.
[0023] Der Betrieb der Rundläuferpresse, die durch die Darstellung in der Figur angedeutet
ist, wird im einzelnen nicht beschrieben, weil er an sich bekannt ist. Ober- und Unterstempel
12, 14 werden in bekannter Weise durch Steuerabschnitte und durch Druckrollen betätigt,
damit während einer ganzen oder einer halben Drehung die erforderlichen Bewegungen
ausgeführt werden.
1. Werkzeuganordnung zur Herstellung von ringförmigen Preßlingen mit Hilfe einer Rundläuferpresse,
wobei die Rundläuferpresse eine drehend angetriebene Matrizenscheibe aufweist mit
Matrizenlöchern, in denen Matrizeneinsätze befestigt sind sowie zu den Matrizeneinsätzen
ausgerichteten, mit diesen umlaufenden Ober- und Unterstempeln, die von Steuerabschnitten
aufeinander zu oder voneinander fort bewegt werden und wobei die Unterstempel eine
zum Arbeitsende hin offene koaxiale Bohrung aufweisen, in der ein Mittelstift angeordnet
ist, der von einem Querstift relativ zur Matrizenscheibe axial festgelegt ist, wobei
sich der Querstift durch einen axialen Schlitz des Unterstempels erstreckt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Querstift (34) in einem Ring (36) festgelegt ist, der Teil
einer Führungsbohrung (38) für den Unterstempel (14) ist, die in einem radialen nach
außen weisenden Vorsprung (24) der Matrizenscheibe (10) geformt ist, zwei klammerförmige
Haltebügel (44) auf gegenüberliegenden Seiten des Unterstempels (14) angeordnet sind,
von denen ein längerer Schenkel (46) an der Unterseite des Ringes (36) anliegt und
von denen ein kurzer zweiter Schenkel (48) den Vorsprung (24) übergreift, ein die
Schenkel (44, 48) verbindender Steg (50) über eine Schraubverbindung (52) mit dem
Vorsprung (24) verbindbar ist, wobei die Haltebügel (44) und die Matrizenscheibe (10)
so ausgebildet sind, daß bei einem Festziehen der Schraubverbindung (52) der lange
Schenkel (44) axial gegen den Ring (36) in Richtung Matrize (16) gepreßt wird.
2. Werkzeuganordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine konisch geformte
erste Fläche in einer Nut (54) der Matrizenscheibe (10) ausgebildet ist, in welcher
der lange Schenkel (46) eingreift.
3. Werkzeuganordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine schräge
Oberseite (42) des Vorsprungs (24) mit dem kurzen Schenkel (48) zusammenwirkt.
4. Werkzeuganordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
über den Vorsprung (24) nach unten überstehende Abschnitt des Ringes (36) Ausnehmungen
aufweist, in welche die langen Schenkel (46) eingreifen.
5. Werkzeuganordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querstift (34) im Querschnitt ein längliches Rechteck aufweist und hochkant im Ring
(36) und im Durchgang (40) des Mittelstifts (32) angeordnet ist.
6. Werkzeuganordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Matrizenscheibe (10) unterhalb des Vorsprungs (24) eine radiale Ausnehmung (58) aufweist,
in der der Unterstempel (14) frei liegt und die nach unten durch einen weiteren Führungsabschnitt
(22) für den Unterstempel (14) begrenzt ist und die Matrizenscheibe (10) eine radiale
Bohrung (64) aufweist für den Hindurchtritt von Blasluft.
7. Werkzeuganordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Bohrung
(64) am unteren Ende der Ausnehmung (58) der Matrizenscheibe (10) angeordnet ist.
8. Werkzeuganordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
unteren Führungsabschnitt (22) und dem Unterstempel (14) eine Dichtmanschette (60)
angeordnet ist.
9. Werkzeuganordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Unterstempel (14) aus einem Stempelhalter (20) und einem Stempeleinsatz (26) bestehen
und der axiale Schlitz (40) im Stempelhalter (20) vorgesehen ist.