[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gold hoher Reinheit aus
nitrathaltigen Edelmetall-Lösungen.
[0002] In DE-Z.: T. Havlik u.a.:

The leaching behaviour of tetrahedrite concentrate in nitrate solution" in: Metall,
52, 1998, 4, Seiten 210 bis 213, ist u. a. offenbart, dass aus Nitratlösungen Metalle
in Anwesenheit von Eisenionen besonders gut durch Zementation herauslösbar sind.
[0003] In DE 21 54 093 wird u. a. ein Verfahren zur Herstellung eines Goldpulvers aus Teilchen
bestimmter Grösse und Gestalt offenbart, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man
eine Goldsalzlösung mit einem Reduktionsmittel, nämlich 1) Hydrochinon oder Brom-,
Chlor- oder niedrig Alkyl-Substitutionsprodukte von Hydrochinon oder Gemischen davon
oder 2) Oxalsäure, einem Alkalisalz von Oxalsäure oder Gemischen davon oder 3) Kombinationen
von 1) und 2) in Gegenwart eines Schutzkolloids bei einer Temperatur in dem Bereich
von 20 bis 100 °C reduziert.
[0004] Es ist seit langem bekannt, Gold hoher Reinheit mittels SO
2 aus nitrathaltigen Edelmetall-Lösungen zu gewinnen. Nachteilig bei diesen Verfahren
ist die Notwendigkeit, die erhaltenen Produkte mehrfach umzulösen. Die hierdurch anfallende
Vielzahl der einzelnen Verfahrensschritte bedingt einen hohen Kosten- und Zeitaufwand.
[0005] Aus dem Vorgenannten ergibt sich das Problem, mit Hilfe eines neuartigen Verfahrens
die oben genannten Nachteile zumindest teilweise zu beseitigen. Das sich ergebende
Problem liegt insbesondere darin, ein Verfahren zur Herstellung von Gold hoher Reinheit
bereitzustellen, das mit wenigen Arbeitsschritten auskommt.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird in einem ersten Schritt das in der Edelmetall-Lösung
befindliche Nitrat zerstört, beispielsweise durch Zugabe eines Reduktionsmittels in
die aufgeheizte Lösung. Anschließend werden die Goldionen durch Zugabe einer sauren
Fe
2+-Lösung zu Gold reduziert, wobei die Konzentration an H+ der Fe
2+-Lösung mindestens 4 mol/l beträgt. Die vorher nitratfrei aufbereitete Edelmetall-Lösung
weist eine Konzentration an H+-Ionen von mindestens 4 mol/l auf.
[0008] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Reduktion des Schrittes b), also die Zugabe
einer sauren Fe
2+-Lösung zur nitratfrei aufbereiteten Edelmetall-Lösung, potentialgesteuert durchgeführt
wird, da auf diese Art und Weise das Ende der Reduktion relativ leicht zu erkennen
und somit eine gezielte Verfahrenssteuerung möglich ist.
[0009] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Nitratzerstörung mit Ameisensäure oder Ascorbinsäure
durchgeführt wird, da diese Substanzen spezifisch Nitrat zu NO reduzieren, nicht jedoch
Goldionen.
[0010] Die Nitratzerstörung wird vorteilhafterweise bei einer Temperatur von T = + 80 °
C bis + 90 °C durchgeführt, um so eine effiziente Zerstörung des Nitrats zu gewährleisten.
[0011] Schließlich wird die in Schritt a) aufbereitete Lösung, also die nitratfrei gemachte
Edelmetall-Lösung, vor Zugabe der Fe
2+-Ionen-Lösung auf eine Temperatur von T = + 60 °C aufgeheizt, da auf diese Art und
Weise das Gold feinkörniger und mit weniger Einschlüssen ausfällt.
[0012] Das nachfolgende Beispiel dient zur Erläuterung der Erfindung.
Verwendete Chemikalien
[0013]
- Goldlösung in Königswasser
c(Au) = 33,508 g/l, c(Pd) = 9,861 g/l, c(Pt) = 10,612 g/l
- Eisen(II)sulfat, techn. FeSO4 . 7 H20 in 10 n HCl gelöst
- Salzsäure, techn., 10 n
- Ameisensäure, techn., 85 %
Nitratzerstörung
[0014] In einem heizbaren 1 l Laborreaktor mit Rückflußkühler und Glasrührer wurden 500
ml der goldhaltigen Ausgangslösung vorgelegt und mit 285 ml konz. Salzsäure versetzt,
um eine Säurenormalität von 4 mol/l einzustellen. Anschließend ist die Lösung unter
Rühren auf eine Temperatur von 100 °C erhitzt und die Temperatur während der Ameisensäurezugabe
gehalten worden. Nun wurden mit Hilfe einer Schlauchpumpe über eine Zeitraum von 1
Stunde 45 ml Ameisensäure zudosiert. Während der Ameisensäurezugabe traten intensive
NOx-Dämpfe auf, die am Ende der Nitratzerstörung nicht mehr zu beobachten waren. Das
Redoxpotential ist während der Ameisensäurezugabe von einem Anfangspotential von 854
mV vs. Pt//Ag/AgCl auf einen Endwert von 723 mV vs Pt//Ag/AgCl abgefallen. Die Lösung
wurde im Anschluß auf Raumtemperatur abgekühlt.
Au-Reduktion
[0015] Die Lösung nach der Nitratzerstörung wurde in ein Becherglas überführt, wobei beobachtet
wurde, daß bereits eine geringe Menge Gold ausgefallen war. Der Rückstand wurde komplett
mit der Lösung in das Becherglas gegeben. Es ergab sich ein Lösungsvolumen von 1500
ml. Nun wurde auf dem Magnetrührer auf 60 °C aufgeheizt und unter ständiger Potentialkontrolle
innerhalb von 2 Stunden 495 ml 0,5 n FeSO
4-Lösung mit Hilfe einer Schlauchpumpe zudosiert. Das Redoxpotential fiel während der
Reduktion von einem Anfangswert von 723 mV vs. Pt//Ag/AgCl auf den Endwert von 560
mV vs. Pt//Ag/AgCl ab. Nach Erreichen des Redoxpotentials von 560 mV vs. Pt//Ag/AgCl
wurde die Eisensulfatzugabe gestoppt. Es wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und der
Rührer ausgeschaltet. Zum Teil haftete das ausreduzierte Gold am Rührer bzw. an der
Redoxelektrode an, der Hauptteil jedoch befand sich am Boden des Becherglases. Der
ausreduzierte Au-Schwamm wurde über eine Nutsche abfiltriert und mit 100 ml VE-Wasser
gewaschen. Es wurden feine, blättrige Goldflitter erhalten. Diese wurden im Trockenschrank
bei 100 °C getrocknet (Auswaage: 16,74 g) und zur Reinheitsanalyse per Röntgenfluoreszenz
gegeben. Das Filtrat und das Waschwasser wurden vereinigt, gemischt, ausgelitert (2000
ml) und eine Standard-DCP-Analyse veranlaßt.
[0016] Es werden für die nachfolgende Versuchsauswertung folgende Reaktionsgleichungen zugrunde
gelegt:
1.
3 HCOOH + 2 HNO3 = 3 CO2 ↑ + 2 NO ↑ + 4 H2O
oder
2.
HCOOH + 2 HNO3 = CO2 ↑ + NO2 ↑ + H2O
3.
H[AuCl4] + 3 FeSO4 = Au ↓ + FeCl3 + Fe2(SO4)3 + HCl
[0017] Für die Nitratzerstörung wurden in diesem Versuch für 500 ml Ausgangslösung 45 ml
85%ige Ameisensäure verbraucht. Am Ende der Nitratzerstörung war wenig Gold ausgefallen,
welches jedoch nicht separat gehalten werden braucht.
[0018] Das Ende der Reduktion kündigt sich durch einen deutlichen Potentialabfall an. Der
Endpunkt ist bei 560 mV vs. Pt//Ag/AgCl festzulegen, um die nötige Reinheit des Goldes
bei gleichzeitiger optimaler Goldausbeute zu erzielen.
[0019] Die zugesetzte Menge Eisensulfatlösung (495 ml) mit 0,5 mol/l entspricht nach Gleichung
(3) einer theoretischen Goldmenge von 16,25 g. Im Versuch wurden 16,74 g Gold ausreduziert,
so daß die tatsächlich benötigte Menge Eisensulfat ca. 97 % der Stöchiometrie entspricht.
[0020] Der Restgehalt Gold in der Mutterlauge betrug 7 ppm oder 0,08 % des eingesetzten
Goldes. Die Reinheit des erzeugten Goldschwammes erfüllt die Kriterien von Feingold
99,99 % nach dem Amercian Standard. Es wurden als Verunreinigungen mittels GDL-Analyse
festgestellt:
Ag |
11 ppm |
Cu |
1 ppm |
Pt < |
3 ppm |
Fe |
12 ppm |
Pd |
25 ppm |
Mg < |
2 ppm |
Rh < |
1 ppm |
Mn < |
1 ppm |
Ru < |
1 ppm |
Ni < |
1 ppm |
Al < |
1 ppm |
Pb < |
3 ppm |
Be < |
1 ppm |
Sb < |
5 ppm |
Bi < |
5 ppm |
Si |
15 ppm |
Ca < |
1 ppm |
Sn < |
5 ppm |
Cd < |
5 ppm |
Te < |
5 ppm |
Co < |
3 ppm |
Zn |
2 ppm |
Cr |
1 ppm |
|
|
Summe: 67 ppm entsprechend > 99,99 % Goldreinheit. |
1. Verfahren zur Herstellung von Gold hoher Reinheit aus nitrathaltigen Edelmetall-Lösungen
mit folgenden Schritten:
a) Nitratzerstörung in der Edelmetall-Lösung,
b) eine Gold-Ionen-reduzierende Zugabe einer sauren Fe2+-Lösung, deren Konzentration an H+-Ionen mindestens 4 mol/l beträgt,
zur in Schritt a) aufbereiteten Lösung, deren Konzentration an H
+-Ionen mindestens 4 mol/l beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reduktion des Schrittes
b) potentialgesteuert durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nitratzerstörung
mit Ameisensäure oder Ascorbinsäure durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nitratzerstörung
bei einer Temperatur von T = + 80 bis + 90 °C durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die in Schritt
a) aufbereitete Lösung vor Zugabe der Fe2+-Ionen-Lösung auf eine Temperatur von T = + 60 °C aufgeheizt wird.