(19)
(11) EP 1 063 006 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.2000  Patentblatt  2000/52

(21) Anmeldenummer: 00110465.2

(22) Anmeldetag:  17.05.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B01F 11/00, B65G 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 20.05.1999 DE 19923156

(71) Anmelder: Waagen- und Maschinenfabrik Herweg GmbH
45881 Gelsenkirchen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kötter, Theodor H., Dipl.-Ing.
    45711 Datteln (DE)

(74) Vertreter: Vomberg, Friedhelm, Dipl.-Phys. 
Schulstrasse 8
42653 Solingen
42653 Solingen (DE)

 
Bemerkungen:
Die Patentansprüche 11-13 gelten durch Nichtzahlung der Anspruchsgebühren als verzichtet (Regel 31 (2) EPÜ).
 


(54) Verfahren zum Mischen von Schüttgut und Mischvorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mischen von pulvrigem körnigem, kleinteiligem oder flockigem Schüttgut. Ferner betrifft die Erfindung eine Mischvorrichtung. Erfindungsgemäß werden die unterschiedlichen Schüttgut-Stoffe auf einen Schwingrinnenförderer (11) aufgegeben und transportiert, wobei während der Weiterbewegung bzw. -förderung des aufgegebenen Schüttgutes mindestens einmal ein Teilstrom abgezweigt und an den Förderstreckenanfang (17) zurückgeführt wird, wo dieser Schüttgutanteil mit dem neu aufgegebenen Schüttgut weitergefördert wird. Die Mischvorrichtung enthält hierzu mindestens einen Abweiser (21) und/oder am Ende der Förderstrecke eine Klappe oder einen Schieber (23) zur Rückführung des Schüttgutes.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mischen von pulvrigem körnigem, kleinteiligem oder flockigem Schüttgut. Ferner betrifft die Erfindung eine Mischvorrichtung.

[0002] Unter dem genannten Schüttgut werden alle mittels einer Schwingrinne förderbaren Medien verstanden, einschließlich solcher Stoffmischungen, die geringe Flüssigkeitsanteile enthalten. Das Schüttgutspektrum reicht von einer feinen Pulverform bis zu einem Körnungsdurchmesser von 30 cm.

[0003] Nach dem Stand der Technik sind zum Mischen von körnigem, kleinteiligem oder flockigem Schüttgut, wie z.B. Granulat-Gemischen oder ähnlichem, Trommelmischer, Durchlaufmischer, Rohrmischer, Doppel-Schneckenmischer, Taumelmischer oder Pflugscharmischer bekannt, die einheitlich den Nachteil besitzen, einem relativ großen abrasiven Verschleiß durch das aufgegebene Mischgut zu unterliegen. Soweit solche Mischer noch Rotationsteile, die in dem Behälter bewegt werden, besitzen, sind ein Verklemmen, ein Verbiegen oder auch nur eine hohe Reibungsbelastung nicht vermeidbar. Bei Trommel-, Durchlauf- oder Rohrmischern ohne Rotationsteile ist die Reibungsbelastung ebenfalls relativ hoch, die ggf. zu einer unerwünschten Mischguterwärmung führt. Häufig müssen solche Mischer auch mit Schutzhauben versehen werden, um das Bedienungspersonal zu schützen. Nicht selten arbeiten die genannten Mischer auch relativ laut.

[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Mischen von Schüttgut und eine Mischvorrichtung anzugeben, welche die vorgenannten Nachteile vermeiden und insbesondere ein fach aufgebaut sowie leicht zu bedienen sind. Weiterhin sollen das Verfahren und die Vorrichtung möglichst störungsunanfällig sein.

[0005] Verfahrenstechnisch wird diese Aufgabe durch die Maßnahmen nach Anspruch 1 gelöst.

[0006] Erfindungsgemäß werden die unterschiedlichen, zu mischenden Schüttgutstoffe auf einen Schwingrinnenförderer aufgegeben und weitertransportiert, wobei während der Weiterbewegung bzw. Weiterförderung des aufgegebenen Schüttgutes mindestens einmal ein Teilstrom abgezweigt und an den Förderstreckenanfang zurückgeführt wird, wo dieser zurückgeführte Schüttgutanteil mit dem neu aufgegebenen Schüttgut weitergefördert wird. Vorzugsweise durchläuft das Schüttgut die Förderstrecke mehrfach bis zum Erreichen des vorgebbaren bzw. gewünschten Mischungsgrades.

[0007] Schwingförderer sind nach dem Stand der Technik bekannt, bisher jedoch lediglich als reine Förderer eingesetzt worden. Bei diesen Förderern wird die Schwingrinne durch schnelle Schwingungen mit kleiner Amplitude vor-aufwärts und zurück-abwärts bewegt, wobei die Hin- und Rückbewegungen etwa die gleiche Zeitdauer haben. Durch diese im Idealfall sinusförmige Schwingbewegung erfahren die Schüttgutteilchen ein Vorwärtsbewegung, die sich aus einer Wurfphase und einer Berührungsphase mit dem Förderer zusammensetzt. In der Berührungsphase wird dem Fördergut die erforderliche Geschwindigkeit übertragen. In der Wurfphase fliegt es infolge seiner Trägheit weiter, während die Schwingrinne in ihrer Ausgangsposition zurückschwingt. Durch die wiederholte periodische Schwingrinnenbewegung ergibt sich eine im wesentlichen kontinuierliche fließende Fortbewegung des Fördergutes. Ein wesentlicher Vorteil dieser Schwingrinnen liegt darin, daß durch geeignete Wahl der Schwingparameter sowohl der apparative Verschleiß minimiert wird als auch eine Erwärmung des Schüttgutes verhindert wird. Ferner kann die Schallemission beim Mischen erheblich reduziert werden. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß das aufgegebene Schüttgut unterschiedlicher Zusammensetzung sich aufgrund der entsprechend verschiedenen physikalischen Eigenschaften der einzelnen Partikel gut durchmischen läßt. Durch Abzweigen eines Teilstromes des Schüttgutes und dessen Rückführung an den Anfang der Förderstrecke kommen bereits bis zu einem entsprechenden Mischungsgrad vermengte Stoffgemische mit den aufgegebenen Schüttgütern zusammen, mit denen sie beim Durchlauf der Förderstrecke durch unterschiedliche Fortbewegung vermengt werden. Um die Förderstreckenlänge möglichst gering zu halten, durchläuft das Schüttgut diese Förderstrecke mehrfach. Vorzugsweise werden im Verlauf der Förderstrecke jeweils Teile der vorgemischten Schüttgutmengen abgezweigt und jeweils an den Anfang der Förderstrecke zurückgeführt, so daß nur ein kleiner Teil der gesamten Schüttgutmenge das Ende der Förderstrecke erreicht. Ist der gewünschte Mischungsgrad dort noch nicht erreicht, wird auch dieser Teil des Schüttgutes abermals an den Anfang der Förderstrecke zurückgeführt, wobei der betreffende Vorgang ggf. mehrfach wiederholt wird.

[0008] Der Vorteil dieses Verfahrens liegt insbesondere darin, daß der apparative Verschleiß relativ gering ist. Die bei nach dem Stand der Technik bekannten Mischern häufig auftretende Erwärmung des Schüttgutes kann aufgrund der minimierten Reibung weitgehend vermieden werden. Weiterhin läßt sich dieses Verfahren geräuschärmer und ohne Schutzeinrichtungen für die Bediener durchführen. Die Gefahr von Unfällen ist gegenüber bekannten Verfahren erheblich reduziert.

[0009] Wie bereits vorstehend erwähnt, wird auf der Misch- und Förderstrecke vorzugsweise mehrfach ein Teilstrom des bis dahin geförderten und vorgemengten Schüttgutes abgezweigt und an den Anfang der Förder- und Mischstrecke zurückgeführt. Hierbei hat sich in einer konkreten Ausführungsform der Erfindung die Abzweigung etwa der Hälfte des Schüttgutes und dessen Rückführung bewährt.

[0010] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird im Hinblick auf einen möglichst geringen Platzbedarf die Förderstrecke wendelförmig gewählt, wobei das Schüttgut vorzugsweise aufwärts gefördert wird.

[0011] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Mischvorrichtung mit einer Schüttgutaufgabe und einem Schüttgutaustrag verwendet, bei der zwischen der Schüttgutaufgabe und dem Schüttgutaustrag ein Schwingförderer angeordnet ist, in dessen Förderstrecke mindestens ein Abweiser hineinragt, der einen Teil, vorzugsweise etwa die Hälfte des geförderten und vorgemischten Schüttgutes abtrennt. Für diesen abgetrennten Schüttgutanteil ist eine Rückführung vorgesehen, mit der das abgetrennte Schüttgut an den Förderstreckenanfang zurückgeführt wird. Bevorzugt ist der Schwingförderer als Wendelförderer mit einer Förderrinne ausgebildet, in die an vorgewählten Orten der Förderstrecke ein Abweiser teilweise hineinragt, durch den ein Bruchteil des Schüttgutes abgezweigt und nur der verbleibende Anteil weiterbefördert wird. Der Wendelförderer kann auch mehrere Förderrinnen aufweisen oder als Zwei- oder Mehrfach-Wendel mit mehreren parallel geführten Wendelförderbahnen ausgebildet sein, die ggf. mit dem einzigen Schwingungserreger gekoppelt sind. Der abgezweigte Bruchteil gelangt über einen Fallraum an den Förderstreckenanfang. Der zum Mischen verwendete Wendelförderer besitzt den Vorteil, daß bei übereinandergestaffelt angeordneten Abweisern, die jeweils einen Teil der Förderstrecke überdecken, ein und derselbe Fallraum für das jeweils abgezweigte Schüttgut benutzt wird, das bei dem in Aufwärtsförderung betriebenen Schwingförderer schwerkraftbedingt herabfällt, so daß für die Schüttgut-Rückführung kein zusätzlicher Förderantrieb benötigt wird.

[0012] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind der oder die Abweiser schwenkbar angeordnet oder als Schieber ausgebildet, so daß die Abweiser durch Betätigung aus dem Förderweg in oder außer Betrieb genommen werden können. So kann z.B. bei leicht mischbarem Schüttgut ggf. schon bei einem einmaligen Durchlaufen der Förder- und Mischstrecke ein hinreichender Mischungsgrad erzielt werden, so daß das unten am Anfang der Wendelrinne aufgegebene ungemischte Schüttgut kontinuierlich nach oben zum Schüttgutaustrag befördert wird, wo es kontinuierlich ausgetragen werden kann.

[0013] Nach einer weiteren Ausführungsform besitzt die Mischvorrichtung am Schüttgutaustrag eine Klappe oder einen Schieber, mit der oder dem der Austrag so lange verschlossen werden kann, bis das dort ankommende Schüttgut den gewünschten Mischungsgrad erreicht hat. Die vorliegende Erfindung umfaßt auch solche Ausführungsformen, bei denen lediglich am Schüttgutaustrag, ggf. über die Klappe oder den Schieber als Abweiser oder als Mengenstromteiler, eine Rückführung des dort ankommenden Fördergutes gewährleistet ist. Das Fördergut wird dann so lange im Kreislauf geführt, bis der gewünschte Mischungsgrad erreicht ist. Bevorzugt sind jedoch im Bereich der Förderstrecke bis hin zum Ende mehrere solche Abweiser, Steckschieber oder Klappen zur Rückführung des dorthin gelangenden Schüttgutstromes vorhanden. Bei einer aufwärts fördernden Wendel-Rinne kann über die etagenweise übereinanderliegenden Abweiser der Fördergutstrom in einen inneren oder äußeren Fallraum zur abermaligen Aufwärtsförderung geleitet werden. Die austragsseitigen Klappen oder dort vorhandene Schieber werden erst geöffnet, wenn, ggf. nach mehrfachem Durchlauf, die dort ankommende Schüttgutmenge einen gewünschten Mischungsgrad erreicht hat. Vorzugsweise wird an einem zentralen Tragrohr wendelförmig innen und/oder außen die Förderrinne bzw. die Förderrinnen angeordnet, so daß dieses Tragrohr gleichzeitig einen inneren Fallraum schafft, in den über die vorhandenen Abweiser Anteile des Fördergutstromes gelenkt werden können. Das Tragrohr besitzt am unteren Ende einen Boden mit einer Öffnung, über die das Schüttgut auf den unten gelegenen Anfang der Förder- und Mischstrecke gelangt. Über das Tragrohr können auch die ungemischten Schüttgutanteile aufgegeben werden.

[0014] Vorzugsweise sind mehrere in äquidistantem Abstand auf der Förder- und Mischstrecke angeordnete Abweiser vorgesehen, die ggf. wahlweise in den Bereich der Förderstrecke geschwenkt bzw. herausgeschwenkt werden können.

[0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vor dem Austragsende oder im oberen Bereich des Fallraumes eine Siebvorrichtung zum Abtrennen von Überkorngrößen, wie sie beispielsweise durch Agglomeratbildung zustande kommen, vorgesehen. Bevorzugt ist die Siebvorrichtung muldenförmig ausgestaltet und wird schwingend hin und her bewegt, wodurch die Agglomerate wieder zerrieben werden können. Die Siebvorrichtung ist vorzugsweise muldenförmig ausgebildet und am oberen Ende des Tragrohres angeordnet. Die Siebvorrichtung besteht aus einem Lochblech oder einem Längsspaltrost mit einer Loch- oder Spaltbreite, die den Körnungsdurchmesser des aufgegebenen Schüttgutes angepaßt ist.

[0016] Als Antriebseinheiten für die Schwingrinne können beispielsweise zwei diametral angeordnete Vibrationsmotoren verwendet werden, die dann über eine zusätzliche Steuerung mit einem Frequenzumrichter die Schwingfrequenz, Fördergeschwindigkeit und damit die Mischintensität beeinflussen lassen. Alternativ kann die Schwingrinne mit Magnetantrieben ausgestattet sein, die über Thyristor-Steuergeräte stufenlos regelbar sind. Bei größeren Massen werden die nach dem Stand der Technik grundsätzlich bekannten Schubkurbel-, Unwucht- oder Richterregerantriebe verwendet.

[0017] Die Mischvorrichtung besitzt zweckmäßigerweise ein Gehäuse mit Gummihohlfedern als Pufferbeine oder anderen Schwingungsisolatoren.

[0018] Das Steigungsmaß der wendelförmigen Schwingrinne liegt zwischen 3° und 20°, vorzugsweise zwischen 5° und 15°.

[0019] Weitere Vorteile und Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Mischvorrichtung,
Fig. 2a, b und c
eine Draufsicht auf eine Mischvorrichtung nach Fig. 1 mit verschiedenen Schieber- bzw. Klappeneinstellungen,
Fig. 3
eine Teilschnittansicht einer weiteren Ausführungsform der Mischvorrichtung,
Fig. 4 und 5
jeweils Seitenansichten einer weiteren Mischvorrichtung nach der vorliegenden Erfindung und
Fig. 6 und 7
eine Seitenansicht und eine Draufsicht auf eine weitere Mischvorrichtung.


[0020] Der Grundaufbau eines Schwingförderers ist im Prinzip nach dem Stand der Technik bekannt. Die in den Figuren dargestellten Mischvorrichtungen bestehen einheitlich aus einem zylindrischen Behälter als einem zentralen Tragrohr 10, an dem wendelförmig innen oder außen eine Förderrinne 11 angeordnet ist, die über einen motorgetriebenen Schwingungserreger 12 schräg nach oben bzw. schräg nach unten gerichtete sinusförmige Schwingbewegungen erzeugt. Der Behälter wird über Blattfedern 13 und/oder Pufferbeine 14, die beispielsweise als Gummihohlfedern oder Schraubendruckfedern ausgestaltet sein können, abgestützt. Bei größeren Maschinen kann zusätzlich eine (nicht dargestellte) Arretierung für die Aufstellung vorhanden sein.

[0021] Bei der in Fig. 1 dargestellten Mischvorrichtung wird das zu mischende Schüttgut von oben in die Öffnung 15 des Tragrohres geschüttet, von wo es vom gewölbten Boden 16 an den Anfang 17 der Förder- und Mischstrecke gelangt, die durch eine innen am Tragrohr 10 angeordnete Förderrinne 11 gebildet wird. Vom Anfang 17 der Förderstrecke wird das Schüttgut durch Schwingungserregung der Förderrinne 11 nach dem Mikrowurfprinzip aufwärts gefördert, wobei die unterschiedlichen Schüttgutmaterialien beim Durchlaufen des Förderweges bis zum Schüttgutaustrag 18 gemischt werden. Das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung basiert somit darauf, daß die Schwingrinnenförderung zur Durchmischung der aufgegebenen unterschiedlichen Materialien ausgenutzt wird. Hierbei ist es grundsätzlich gleichgültig, ob die Förderstrecke wendelförmig oder linear verläuft, da es für eine Durchmischung lediglich auf die hinreichende Länge der Förder- und Mischstrecke ankommt. Aus Platzgründen wird jedoch ein Wendelförderer bevorzugt, dessen Förderstrecke vom Anfang 17 bis zum Austragsende 18 mehrfach durchlaufen wird, was im einfachsten Fall dadurch gewährleistet werden kann, daß das ausgetragene Schüttgut so lange wieder zum Förderstreckenanfang 17 zurückgeführt wird, bis eine hinreichende Durchmengung erreicht ist. Die Durchmengung der unterschiedlichen Schüttgutmaterialien wird jedoch beschleunigt, wenn auf der Förderstrecke mindestens einmal ein Teilstrom abgezweigt und dieser abgezweigte Fördergutstrom wie auch der das Austragsende erreichende Fördergutstrom über Schieber 23 oder Klappen auf Rutschen 24 und von dort aus an den Anfang 17 der Förderstrecke zurückgeleitet wird.

[0022] Bei der Mischvorrichtung nach Fig. 1 ist exemplarisch ein als Schieber ausgebildeter Abweiser 21 eingezeichnet, über den ein Teilstrom auf eine dortige Rutsche 24 geleitet wird. Über einen zweiten Schieber 23 oder eine dortige Klappe am oberen Ende der Schwingrinne kann während des Misch- und Fördervorganges das dorthin gelangende Fördergut ebenfalls über eine Rutsche 24 zurückgeführt werden. Es können mehrere Abweiser 21, die als Schieber oder Klappen ausgebildet sind, entlang des Förder- und Mischweges vorhanden sein. Wie Fig. 2 zu entnehmen ist, können über ein Siebblech 19 oder Spaltblenden 20 oder auch andere geeignete Abscheider Verunreinigungen oder sonstige unerwünschte feinkörnige Partikel ausgeschieden werden.

[0023] Die Funktionsweise der Mischvorrichtung ist Fig. 2a bis 2c exemplarisch zu entnehmen. Das in eine obere Öffnung 15 eingegebene Schüttgut wird über Gleitbleche 34 und 35 zum Förderstreckenanfang 17 gelenkt, von wo es aus auf der wendelförmigen Schwingrinne 11 nach oben befördert wird. Im in der Fig. 2a dargestellten Fall ist der Schieber als Abweiser 21 voll geöffnet, so daß dorthin gelangendes Schüttgut auf die Rutsche 24 in Richtung der dargestellten Pfeile gelenkt wird, von wo es nach unten auf den Boden 16 der Mischvorrichtung fällt und erneut auf die Schwingrinne 11 geführt und nach oben befördert wird. Solange der Abweiser 21 (Schieber) geöffnet ist, wird das Schüttgut im Kreislauf geführt. Erst wenn, wie in Fig. 2c dargestellt, der Schieber als Abweiser 21 geschlossen ist und auch der Schieber 23 bzw. die dortige Klappe geöffnet ist, gelangt das Fördergut zum Austragsende 18.

[0024] Eine Betätigungsvariante zeigt Fig. 2b. Das auf der Förderrinne 11 bewegte Material gelangt bis zu dem als Schieber ausgebildeten Abweiser, der nur teilweise gezogen ist, so daß ein Mengenteilstrom über diesen Schieber weiter nach oben befördert wird und der verbleibende Teilstrom auf die Rutsche 24 nach unten geleitet wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel gelangt das weiter beförderte Schüttgut zum Siebblech 19, durch das das entsprechend der Sieblochweite abgesiebte Material entweder bei geöffnetem Schieber 21 bzw. einer entsprechenden dortigen Klappe zum Austrag 18 befördert und ausgetragen wird. Das Überkorn kann entweder über einen Überkornaustrag 36 aus dem Mischvorgang entfernt oder einem nicht dargestellten Schwingsieb zugeführt werden, wo es durch die Schwingungsbewegung zerkleinert und dem Mischvorgang wieder zugeführt wird. Solange der Mischvorgang noch nicht abgeschlossen ist und daß durch das Siebblech 19 abgesiebte Material noch weiter gemischt werden soll, bleibt der Schieber 23 bzw. die dortige Klappe geschlossen, so daß das Schüttgut über die Rutsche 24 abermals zurückgeführt wird. Der völlige Austrag des Mischgutes ist in Fig. 2c dargestellt. Der Abweiser 21 als Schieber ist geschlossen, so daß das Fördergut in voller Menge zum Siebblech 19 geführt, dort abgesiebt und der abgesiebte Anteil bei geöffnetem Schieber 23 zum Austragsende befördert wird. Der Überkornanteil kann wie zuvor beschrieben ausgetragen oder über ein Schwingsieb oder andere Zerkleinerungsvorrichtung wieder in den Mischkreislauf zurückgeführt werden.

[0025] Der Abweiser 21 sowie der Schieber 23 können je nach Schüttgutaufgabe und Mischvorgang in entsprechender Weise betätigt werden.

[0026] Die in Fig. 3 dargestellte Mischvorrichtung 10, die mit zwei diametral angeordneten Schwingungserregermotoren 12 arbeitet, besitzt schwenkbar angeordnete oder als Schieber oder als Klappe ausgebildete Abweiser 21, von denen beispielhaft nur einer dargestellt ist. Von diesen Abweisern 21 können mehrere übereinander angeordnet sein, wobei jeder Abweiser einen Teilstrom in den Innenraum des Tragrohres 10 abführt, von wo dieser Teilstrom bzw. diese Teilströme an den Förderstreckenanfang 17 zurückgeführt werden. Entsprechendes gilt auch für den Fördergutstrom, der am oberen Ende 22 der Förderstrecke ankommt und durch eine Klappe 23 oder einen Schieber gehindert wird, zum Austrag 18 zu gelangen. Bei geschlossener Klappe bzw. geschlossenem Schieber 23 wird dieser Fördergutstrom über eine Rutsche 24 ebenfalls zurückgeführt. Die Klappe oder der Schieber 23 wird erst dann geöffnet, wenn nach mehrfachem Durchlauf die gewünschte Mischung fertig ist. Durch entsprechendes Betätigen aller Abweiser 21 und der Klappen bzw. Schieber 23 wird das gemischte Gut dann über den Austrag in einen Sammelbehälter 32 abgeführt, der auf einer höhenverstellbaren Halterung 25 abgestellt ist, die an einem Gegenschwingrahmen 33 befestigt ist, der eine Entmischung verhindert.

[0027] Für die in Fig. 4 und 5 dargestellte Mischvorrichtung gilt grundsätzlich dasselbe, wie anhand der für identische Teile verwendeten selben Bezugszeichen deutlich wird. Der Übersichtlichkeit halber sind hier die Abweiser 21 sowie die Klappe oder der Schieber 23 nicht einzeln dargestellt.

[0028] Die Vorrichtung nach Fig. 4 und 5 besitzt zusätzlich einen auf der Einrichtung angeordneten Einfülltrichter 26, dessen Füllgrad mit einer kapazitiven Füllstandssonde 27 meßbar ist. Zusätzlich besitzt diese Mischvorrichtung noch ein Sieb 28, das vor der Austragsöffnung 18 angeordnet ist. Weiterhin ist ein muldenförmiges Schwingsieb 29 vorgesehen, das grobstückiges eingefülltes Material sowie etwa durch die Förderung entstehende Agglomerate auffängt. Soweit dieses grobstückige Schüttgut nicht durch Siebung zerrieben werden kann, sind zudem Handklappen 30 vorgesehen, die geöffnet werden können, um etwa in dem Schwingsieb 29 oder einem Vortragsboden 31 liegende Stücke entfernen zu können. In Fig. 4 wird eine schrägliegende Ebene bzw. eine Förderrutsche verwendet, um aufgegebenes Schüttgut oder zurückgeführtes Schüttgut an den Förderstreckenanfang zu bewegen.

[0029] Die Mischvorrichtung nach Fig. 6 und 7 ist ähnlich wie die Mischvorrichtung nach Fig. 1 und 2a bis c aufgebaut, jedoch ist die Förderrinne 11 als Zweifachwendel ausgebildet, die folgendermaßen arbeitet: Das in eine obere Öffnung eingegebene Gut wird an den Anfang 171 der durch die innere Wendel vorgegebene Förderstrecke geleitet, von wo aus das Mischgut nach oben befördert wird, von wo aus es über einen Fallschacht 37 zum Anfang 172 der Förderstrecke der äußeren Wendel gelangt. Ggf. kann eine zusätzliche Aufgabevorrichtung 38 zum Beimengen weiteren Schüttgutes vorgesehen sein. Das an den Anfang 172 der Förderstrecke der Außenwendel geführte Schüttgut wird dann aufwärts bis zum Austragsende 18 befördert. Die Mischvorrichtung nach Fig. 6 und 7 besitzt ebenfalls Abweiser 21 sowie Schieber oder Klappen 23 und schließlich Siebvorrichtungen zur Überkorntrennung oder Überkornzerkleinerung. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind auch solche Varianten möglich, bei denen drei oder mehr parallel angeordnete wendelförmige Rinnen sowie ggf. mehrere zusätzliche Schüttgutaufgaben 38 vorgesehen sind. Ggf. können solche Mischvorrichtungen derart betrieben werden, daß zunächst nur ein kleiner Anteil der Schüttgüter gemischt und abgesiebt wird und erst im Verlauf des Misch- und Förderbetriebes über entsprechende Aufgaben weitere Schüttgutkomponenten zugegeben werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Mischen von pulvrigem, körnigem, kleinteiligem oder flockigem Schüttgut,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedlichen Schüttgut-Stoffe auf einen Schwingrinnenförderer (11) aufgegeben und transportiert werden, wobei während der Weiterbewegung bzw. -förderung des aufgegebenen Schüttgutes mindestens einmal ein Teilstrom abgezweigt und an den Förderstreckenanfang (17) zurückgeführt wird, wo dieser Schüttgutanteil mit dem neu aufgegebenen Schüttgut weitergefördert wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schüttgut die Förderstrecke (17 bis 18) mehrfach bis zum Erreichen des vorgebbaren Mischungsgrades durchläuft.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils auf der Förderstrecke mehrmals hintereinander Schüttgutanteile wie auch am Ende (22) der Förderstrecke der verbliebene Schüttgutanteil abgezweigt und zum Anfang (17) der Förderstrecke zurückgeführt werden.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils auf der Förderstrecke (17 bis 18) mindestens einmal etwa die Hälfte des Schüttgutanteiles abgezweigt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderstrecke wendelförmig ist, wobei das Schüttgut vorzugsweise aufwärts gefördert wird.
 
6. Mischvorrichtung mit einer Schüttgutaufgabe (15, 26) und einem Schüttgutaustrag (18), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Schüttgutaufgabe (15) und dem Schüttgutaustrag ein Schwingförderer (11) angeordnet ist, in dessen Förderstrecke mindestens ein Abweiser (21) hineinragt, der einen Teil des geförderten Schüttgutes abtrennt und/oder das am Ende der Förderstrecke eine Klappe oder ein Schieber (23) vorgesehen ist, und daß eine Rückführung für den abgetrennten oder den das Ende der Förderstrecke erreichenden Schüttgutanteiles vorgesehen ist, die das abgetrennte Schüttgut an den Förderstreckenanfang (17) zurückführt.
 
7. Mischvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingförderer als Wendelförderer mit einer Förderrinne (11) ausgebildet ist und daß in einen Teil der Förderrinne (11) mindestens ein Abweiser (21) hereinragt, durch den das abgezweigte Schüttgut über einen Fallraum an den Förderstreckenanfang (17) zurückgeführt wird.
 
8. Mischvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Abweiser (21) schwenkbar oder als Schieber ausgebildet sind.
 
9. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an einem zentralen Tragrohr (10) wendelförmig innen und/oder außen die Förderrinne (11) angeordnet ist und daß die Abweiser (21) und/oder die Schieber (23) oder Klappen den abgezweigten Fördergutstrom in das Tragrohrinnere leiten.
 
10. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, vorzugsweise in äquidistantem Abstand auf der Förderstrecke angeordnete Abweiser (21) vorgesehen sind.
 
11. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Austragsende (18) oder im oberen Bereich des Fallraumes eine Siebvorrichtung (19, 20, 28, 29) zum Abtrennen von Überkorngrößen (Agglomeraten) vorgesehen ist.
 
12. Mischvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebvorrichtung (29) muldenförmig ausgebildet und vorzugsweise am oberen Ende des Tragrohres (10) angeordnet ist.
 
13. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Wendelförderer als Zwei- oder Mehrfachförderrinne ausgebildet ist.
 




Zeichnung