[0001] Die Erfindung betrifft einen abklappbaren und federnden Handgriff für Eisenbahngüterwagen
ohne Auf bauten, wie sie insbesondere zum Transport von Containern eingesetzt werden.
Derartige Eisenbahngüterwagen sind im Bereich der Rangierertritte mit aus Griffstange
und oben daran ausgebildeter Griffschlaufe bestehenden Handgriffen ausgestattet. Dem
Rangierer wird dadurch ein Besteigen des Trittbretts sowie ein sicheres Festhalten
im Rangierbetrieb ermöglicht. Ein am unteren Ende der Griffstange angeordnetes Gelenk
gestattet es, nach Anheben einer Hülse, den Handgriff kraftlos nur in Richtung Wagenmitte
umzulegen. In diesem Zustand ragt der Handgriff nicht in den sicherheitstechnisch
vorgeschriebenen Rangiererschutzraum, den sogenannten "Berner Raum". Um jedoch bei
Be- und Endladearbeiten und nicht abgeklapptem Handgriff eine Beschädigung desselben
durch anstoßende Ladung zu vermeiden, sind die bekannten und standardisierten Handgriffkonstruktionen
so ausgebildet, daß bei einer Krafteinwirkung, die deutlich über der durch einen Rangierer
auf zubringenden Kraft liegt, ein federndes Kippen des Handgriffes um 90° in alle
Richtungen möglich ist. Die kraftabhängige Beweglichkeit des Handgriffes wird durch
eine Druckfeder im Inneren des Handgriffhalters ermöglicht. Diese überträgt ihre Kraft
auf eine verdrehfeste Zugstange, welche gelenkig an einem am unteren Ende des Handgriffs
ausgebildeten kippbaren Führungsstück angreift und dadurch den Handgriff immer wieder
aufrichtet und zentriert. Die verdrehfeste Anordnung der Zugstange verhinderte bisher
ein Drehen des Handgriffs im Handgriffhalter.
[0002] Auf Grund von neuen internationalen Bauvorschriften über die Ausrüstung der Güterwagen
mit verbesserten Tritten und Griffen wurden die Arbeitsbedingungen für Lokrangierführer
deutlich verbessert. Dazu wurde der bisherige standardisierte Handgriff deutlich verlängert
und mit einer größeren Griffschlaufe versehen, in die sich der Lokrangierführer nun
mit einem Arm praktisch

einhängen" kann, um daß Funkfernsteuergerät bequem bedienen zu können und gleichzeitig
einen sicheren Stand auf dem Tritt zu haben. Durch die veränderte Hebelwirkung des
vergrößerten Handgriffs ist jedoch die Verdrehsicherheit des Handgriffs nicht mehr
gegeben, da sich der Handgriff ohne Schwierigkeiten unter Verformung der Zugstange
um bis zu 90° um seine senkrechte Achse verdrehen läßt. Dadurch ragt er dann im abgeklappten
Zustand erheblich in den Rangiererschutzraum hinein.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den international standardisierten
Handgriff so zu verändern, daß ein Verdrehen sowohl in aufrechter wie auch in abgeklappter
Stellung sicher verhindert wird, wobei die federnde Kippfähigkeit weiterhin nach allen
Richtungen gewährleistet sein muß.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Handgriff mit den Merkmalen des Patentanspruchs gelöst.
[0005] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß die Verdrehsicherheit
des standardisierten Handgriffs mit äußerst wenig konstruktiven Änderungen gewährleistet
wird.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
nachfolgend näher beschrieben.
[0007] Es zeigen:
- Fig. 1
- die Anordnung der Handgriffe an einem Güterwagen in zwei Ansichten
- Fig. 2
- einen Handgriff im Schnitt B-B in Fig. 3
- Fig. 3
- einen Handgriff im Schnitt A-A in Fig. 2
- Fig. 4
- die Draufsicht des Führungsstückes
- Fig. 5
- das Führungsstück im Schnitt B-B in Fig. 4
- Fig. 6
- das Führungsstück im Schnitt A-A in Fig. 4
[0008] An den Stirnseiten des Güterwagens sind im Bereich der Rangierertritte 6 die rohrförmigen
Handgriffhalter 7 befestigt (Fig. 1). Im Inneren eines Handgriffhalters befindet sich
eine Druckfeder 8, welche sich oben an dem verschweißten Führungsstück 1 abstützt
und unten gegen die verschiebbare aber verdrehgesicherte Druckscheibe 9 drückt. An
der Druckscheibe 9 ist ebenfalls verdrehsicher die im Querschnitt viereckige Zugstange
5 verschraubt. Am oberen Ende der Zugstange 5 ist eine gebogene Öse 10 verschweißt,
welche in die am Gelenkstück 2 ausgebildete abgerundete Öse 11 eingehängt ist. Die
Ösen 10 und 11 bilden so ein Gelenk. Oben ist am Gelenkstück 2 ein Flansch ausgebildet,
darunter befindet sich eine umlaufende Ringnut. Durch die Kraft der Druckfeder 8 wird
das Gelenkstück 2 mit seinem Flansch auf den Rand des Führungsstükkes 1 gepreßt und
somit der Handgriff 4 in aufrechter Stellung gehalten. Die Kraft der Druckfeder 8
ist dabei so groß gewählt, daß ein Kippen des auf gerichteten Handgriffs 4 durch einen
Rangierer unmöglich ist. Der Handgriff 4 ist mit seiner Griffstange am Gelenksttick
2 verschweißt. Die Griffstange ist mit einem Kippgelenk 12 versehen, so daß nach Anheben
der Hülse 14 der Handgriff 4 kraftlos in Richtung des Wageninneren umgeklappt werden
kann.
[0009] Kollidiert nun beim Be- oder Entladen zum Beispiel ein Container mit einem nicht
abgeklappten Handgriff 4, kann sich dieser federnd uni bis zu 90° umlegen. Dabei taucht
der Rand des Führungsstückes in die umlaufende Nut im Gelenkstück 2 ein, so daß der
Handgriff 4 immer in einer definierten Lage gehalten wird, aus der er nach Wegfall
der Krafteinwirkung wieder sicher und zentriert durch die Kraft der Druckfeder 8 aufgerichtet
werden kann.
[0010] Bei dem erfindungsgemäß veränderten Handgriff sind im Inneren des Führungsstücks
1 vier massive Nasen 3 ausgebildet (Fig. 4 - 6). Zwischen den Nasen 3 entstehen dadurch
Freiräume in Form von sich kreuzenden Nuten, in welche die Öse 10 der Zugstange 5
und die Öse 11 des Gelenkstücks 2 ragen. Wirkt nun auf den Handgriff 4 im hochgeklappten
oder im abgeklappten Zustand eine Kraft so ein, daß sich das Gelenkstück 2 um die
senkrechte Achse drehen will, wird dies durch die Nasen 3 verhindert. Denn nach geringem,
für die Kippfähigkeit des Handgriffs 4 notwendigem Spiel, schlägt die Öse 11 des Gelenkstücks
2 an den Nasen 3 an. Ein deformierendes Verdrehen der zugstange 8 um ihre Längsachse
ist somit nicht mehr möglich.
[0011] Um die Kippfähigkeit des Gelenkstücks 2, insbesondere in Längsrichtung der Öffnung
der Öse 11, zu gewährleisten und um beim Zurückfedern eine Zwangsführung zu sichern,
sind die Nasen 3 an den der Öse 11 zugewandten Seiten abgeschrägt (Fig. 6). Durch
diese Abschrägungen einerseits und die abgerundete Form der Öse 11 andererseits, ist
ein federndes Kippen des aufgerichteten Handgriffs 4 in alle Richtungen sowie ein
definiertes Aufrichten und Zentrieren möglich. Um die international standardisierten
Handgriffe mit der erfindungsgemäßen Verdrehsicherung zu versehen, ist nur der Einbau
des erfindungsgemäß veränderten Führungsstückes 2 notwendig.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- Führungsstück
- 2
- Gelenkstück
- 3
- Nasen
- 4
- Handgriff
- 5
- Zugstange
- 6
- Rangierertritt
- 7
- Handgriffhalter
- 8
- Druckfeder
- 9
- Druckscheibe
- 10
- Öse
- 11
- Öse
- 12
- Kippgelenk
- 13
- Hülse
1. Handgriff für Eisenbahngüterwagen, bestehend aus einer Griffstange und einer an ihrem
oberen Ende ausgebildeten Griffschlaufe, wobei die Griffstange an ihrem unteren Ende
starr an einem Gelenkstück angeordnet ist, mit welchem der Handgriff auf einem am
oberen Ende eines rohrförmigen Handgriffhalters starr angeordneten Führungsstück federnd
kippbar, senkrecht gehalten wird, und die Federkraft durch eine in dem rohrförmigen
Handgriffhalter angeordnete Druckfeder erzeugt und mittels einer Zugstange auf das
Gelenkstück aufgebracht wird, wobei die Zugstange und das Gelenkstück durch ineinandergehakte
Ösen gelenkig gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsstück (1) in seinem zylindrischen Innenraum vier massive Nasen (3)
aufweist, durch die sich kreuzende Nuten gebildet werden, in welche jeweils die Öse
(10) der Zugstange (5) und die Öse (11) des Gelenkstücks (2) ragen, wobei die Nasen
(3) ein Verdrehen des Gelenkstücks (2) verhindernde Anschläge bilden, und daß die
der Öse (11) zugewandten Seiten der Nasen (3) nach oben verlaufende Abschrägungen
aufweisen.