(19)
(11) EP 1 063 140 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.2000  Patentblatt  2000/52

(21) Anmeldenummer: 00112826.3

(22) Anmeldetag:  17.06.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61D 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 22.06.1999 DE 19928494

(71) Anmelder: DEUTSCHE BAHN AG
10179 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Prasuhn, Eckhard
    32423 Minden (Westf) (DE)

   


(54) Handgriff für Eisenbahngüterwagen


(57) Die Erfindung betrifft einen federnd abklappbaren Handgriff (4) für Eisenbahngüterwagen ohne Aufbauten, wie sie insbesondere zum Transport von Containern eingesetzt werden. Derartige Güterwagen sind im Bereich der Rangierertritte mit abklappbaren Handgriffen (4) ausgestattet, welche dem Rangierer ein Besteigen des Trittes sowie ein sicheres Festhalten ermöglichen und bei Nichtgebrauch in Richtung Wagenmitte umgeklappt werden können. Damit nicht umgeklappte Handgriffe (4) beim Be- und Entladen durch anstoßende Ladung nicht beschädigt werden, sind diese federnd in alle Richtungen kippbar. Durch Verlängerung und Vergrößerung der standardisierten Handgriffe kann es durch die veränderten Hebelverhältnisse zu einem Verdrehen des Handgriffs um seine Längsachse kommen. An einer eigentlich verdrehfesten Zugstange (5) im Handgriffhalter (7) kommt es dabei zu bleibenden Deformierungen, so daß der abgeklappte Handgriff unzulässig in den Rangiererschutzraum ragt. Ein erfindungsgemäß verändertes Führungsstück (1) verhindert durch ausgebildete Nasen (3) ein Verdrehen des Handgriffs (4).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen abklappbaren und federnden Handgriff für Eisenbahngüterwagen ohne Auf bauten, wie sie insbesondere zum Transport von Containern eingesetzt werden. Derartige Eisenbahngüterwagen sind im Bereich der Rangierertritte mit aus Griffstange und oben daran ausgebildeter Griffschlaufe bestehenden Handgriffen ausgestattet. Dem Rangierer wird dadurch ein Besteigen des Trittbretts sowie ein sicheres Festhalten im Rangierbetrieb ermöglicht. Ein am unteren Ende der Griffstange angeordnetes Gelenk gestattet es, nach Anheben einer Hülse, den Handgriff kraftlos nur in Richtung Wagenmitte umzulegen. In diesem Zustand ragt der Handgriff nicht in den sicherheitstechnisch vorgeschriebenen Rangiererschutzraum, den sogenannten "Berner Raum". Um jedoch bei Be- und Endladearbeiten und nicht abgeklapptem Handgriff eine Beschädigung desselben durch anstoßende Ladung zu vermeiden, sind die bekannten und standardisierten Handgriffkonstruktionen so ausgebildet, daß bei einer Krafteinwirkung, die deutlich über der durch einen Rangierer auf zubringenden Kraft liegt, ein federndes Kippen des Handgriffes um 90° in alle Richtungen möglich ist. Die kraftabhängige Beweglichkeit des Handgriffes wird durch eine Druckfeder im Inneren des Handgriffhalters ermöglicht. Diese überträgt ihre Kraft auf eine verdrehfeste Zugstange, welche gelenkig an einem am unteren Ende des Handgriffs ausgebildeten kippbaren Führungsstück angreift und dadurch den Handgriff immer wieder aufrichtet und zentriert. Die verdrehfeste Anordnung der Zugstange verhinderte bisher ein Drehen des Handgriffs im Handgriffhalter.

[0002] Auf Grund von neuen internationalen Bauvorschriften über die Ausrüstung der Güterwagen mit verbesserten Tritten und Griffen wurden die Arbeitsbedingungen für Lokrangierführer deutlich verbessert. Dazu wurde der bisherige standardisierte Handgriff deutlich verlängert und mit einer größeren Griffschlaufe versehen, in die sich der Lokrangierführer nun mit einem Arm praktisch

einhängen" kann, um daß Funkfernsteuergerät bequem bedienen zu können und gleichzeitig einen sicheren Stand auf dem Tritt zu haben. Durch die veränderte Hebelwirkung des vergrößerten Handgriffs ist jedoch die Verdrehsicherheit des Handgriffs nicht mehr gegeben, da sich der Handgriff ohne Schwierigkeiten unter Verformung der Zugstange um bis zu 90° um seine senkrechte Achse verdrehen läßt. Dadurch ragt er dann im abgeklappten Zustand erheblich in den Rangiererschutzraum hinein.

[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den international standardisierten Handgriff so zu verändern, daß ein Verdrehen sowohl in aufrechter wie auch in abgeklappter Stellung sicher verhindert wird, wobei die federnde Kippfähigkeit weiterhin nach allen Richtungen gewährleistet sein muß.

[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Handgriff mit den Merkmalen des Patentanspruchs gelöst.

[0005] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß die Verdrehsicherheit des standardisierten Handgriffs mit äußerst wenig konstruktiven Änderungen gewährleistet wird.

[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.

[0007] Es zeigen:
Fig. 1
die Anordnung der Handgriffe an einem Güterwagen in zwei Ansichten
Fig. 2
einen Handgriff im Schnitt B-B in Fig. 3
Fig. 3
einen Handgriff im Schnitt A-A in Fig. 2
Fig. 4
die Draufsicht des Führungsstückes
Fig. 5
das Führungsstück im Schnitt B-B in Fig. 4
Fig. 6
das Führungsstück im Schnitt A-A in Fig. 4


[0008] An den Stirnseiten des Güterwagens sind im Bereich der Rangierertritte 6 die rohrförmigen Handgriffhalter 7 befestigt (Fig. 1). Im Inneren eines Handgriffhalters befindet sich eine Druckfeder 8, welche sich oben an dem verschweißten Führungsstück 1 abstützt und unten gegen die verschiebbare aber verdrehgesicherte Druckscheibe 9 drückt. An der Druckscheibe 9 ist ebenfalls verdrehsicher die im Querschnitt viereckige Zugstange 5 verschraubt. Am oberen Ende der Zugstange 5 ist eine gebogene Öse 10 verschweißt, welche in die am Gelenkstück 2 ausgebildete abgerundete Öse 11 eingehängt ist. Die Ösen 10 und 11 bilden so ein Gelenk. Oben ist am Gelenkstück 2 ein Flansch ausgebildet, darunter befindet sich eine umlaufende Ringnut. Durch die Kraft der Druckfeder 8 wird das Gelenkstück 2 mit seinem Flansch auf den Rand des Führungsstükkes 1 gepreßt und somit der Handgriff 4 in aufrechter Stellung gehalten. Die Kraft der Druckfeder 8 ist dabei so groß gewählt, daß ein Kippen des auf gerichteten Handgriffs 4 durch einen Rangierer unmöglich ist. Der Handgriff 4 ist mit seiner Griffstange am Gelenksttick 2 verschweißt. Die Griffstange ist mit einem Kippgelenk 12 versehen, so daß nach Anheben der Hülse 14 der Handgriff 4 kraftlos in Richtung des Wageninneren umgeklappt werden kann.

[0009] Kollidiert nun beim Be- oder Entladen zum Beispiel ein Container mit einem nicht abgeklappten Handgriff 4, kann sich dieser federnd uni bis zu 90° umlegen. Dabei taucht der Rand des Führungsstückes in die umlaufende Nut im Gelenkstück 2 ein, so daß der Handgriff 4 immer in einer definierten Lage gehalten wird, aus der er nach Wegfall der Krafteinwirkung wieder sicher und zentriert durch die Kraft der Druckfeder 8 aufgerichtet werden kann.

[0010] Bei dem erfindungsgemäß veränderten Handgriff sind im Inneren des Führungsstücks 1 vier massive Nasen 3 ausgebildet (Fig. 4 - 6). Zwischen den Nasen 3 entstehen dadurch Freiräume in Form von sich kreuzenden Nuten, in welche die Öse 10 der Zugstange 5 und die Öse 11 des Gelenkstücks 2 ragen. Wirkt nun auf den Handgriff 4 im hochgeklappten oder im abgeklappten Zustand eine Kraft so ein, daß sich das Gelenkstück 2 um die senkrechte Achse drehen will, wird dies durch die Nasen 3 verhindert. Denn nach geringem, für die Kippfähigkeit des Handgriffs 4 notwendigem Spiel, schlägt die Öse 11 des Gelenkstücks 2 an den Nasen 3 an. Ein deformierendes Verdrehen der zugstange 8 um ihre Längsachse ist somit nicht mehr möglich.

[0011] Um die Kippfähigkeit des Gelenkstücks 2, insbesondere in Längsrichtung der Öffnung der Öse 11, zu gewährleisten und um beim Zurückfedern eine Zwangsführung zu sichern, sind die Nasen 3 an den der Öse 11 zugewandten Seiten abgeschrägt (Fig. 6). Durch diese Abschrägungen einerseits und die abgerundete Form der Öse 11 andererseits, ist ein federndes Kippen des aufgerichteten Handgriffs 4 in alle Richtungen sowie ein definiertes Aufrichten und Zentrieren möglich. Um die international standardisierten Handgriffe mit der erfindungsgemäßen Verdrehsicherung zu versehen, ist nur der Einbau des erfindungsgemäß veränderten Führungsstückes 2 notwendig.

Bezugszeichenliste



[0012] 
1
Führungsstück
2
Gelenkstück
3
Nasen
4
Handgriff
5
Zugstange
6
Rangierertritt
7
Handgriffhalter
8
Druckfeder
9
Druckscheibe
10
Öse
11
Öse
12
Kippgelenk
13
Hülse



Ansprüche

1. Handgriff für Eisenbahngüterwagen, bestehend aus einer Griffstange und einer an ihrem oberen Ende ausgebildeten Griffschlaufe, wobei die Griffstange an ihrem unteren Ende starr an einem Gelenkstück angeordnet ist, mit welchem der Handgriff auf einem am oberen Ende eines rohrförmigen Handgriffhalters starr angeordneten Führungsstück federnd kippbar, senkrecht gehalten wird, und die Federkraft durch eine in dem rohrförmigen Handgriffhalter angeordnete Druckfeder erzeugt und mittels einer Zugstange auf das Gelenkstück aufgebracht wird, wobei die Zugstange und das Gelenkstück durch ineinandergehakte Ösen gelenkig gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsstück (1) in seinem zylindrischen Innenraum vier massive Nasen (3) aufweist, durch die sich kreuzende Nuten gebildet werden, in welche jeweils die Öse (10) der Zugstange (5) und die Öse (11) des Gelenkstücks (2) ragen, wobei die Nasen (3) ein Verdrehen des Gelenkstücks (2) verhindernde Anschläge bilden, und daß die der Öse (11) zugewandten Seiten der Nasen (3) nach oben verlaufende Abschrägungen aufweisen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht